Was will ich? (Test)

Enttäuscht? Mit diesem simplen Trick überwindest du Enttäuschungen (in unter 5 Minuten)

Erwartungen: Die Ursache all unserer Probleme

Podcast: Enttäuscht? Mit diesem simplen Trick überwindest du Enttäuschungen (in unter 5 Minuten)

Erwartungen sind die Ursache (fast) aller Probleme im Leben!

Es war Heiligabend …

Ich war 13 oder 14 Jahre alt und ich war am Boden zerstört.

Ich hatte mir zu Weihnachten zwei neue Spiele für die Playstation 2 wünschen dürfen. Eines von meiner Oma und eines von meinen Eltern.

Natürlich war eins davon mein absoluter Favorit.

In freudiger Erwartung öffnete ich am 24. unter dem Weihnachtsbaum mein Geschenk und … war enttäuscht.

Irgendwie hatte ich blind angenommen, dass ich mein Lieblingsspiel von meinen Eltern bekommen würde und nicht zwei Tage später von meiner Oma.

Ich hatte mich schon so darauf eingestellt und mir genau ausgemalt, wie ich den ersten Weihnachtsfeiertag mit diesem Spiel verbringen würde.

Dass da irgendetwas schiefgehen könnte oder dass ich gar selbst meinen Wunsch nicht richtig kommuniziert hätte, wäre mir im Traum nicht eingefallen.

So wie mir damals geht es vielen von uns heute noch.

Nicht nur an Weihnachten und beim Thema Geschenke, sondern ständig im täglichen Leben:

  • Dein schwieriger Kollege wünscht dir keinen guten Morgen.
  • Der Kellner bedankt sich nicht für das Trinkgeld.
  • Der Chef würdigt deine Leistung nicht.
  • Dein Partner verliebt sich in einen anderen Menschen.
  • Eine weltweite Pandemie durchkreuzt deine Hochzeits-, Reise- und Weihnachtspläne …

Die Folgen?

Enttäuschung, Frustration, Trauer, Ärger, Wut, Unzufriedenheit.

Und warum?

Wegen Erwartungen …

Wo es viele Erwartungen gibt, da gibt es auch viel Raum für Enttäuschungen.

Und wo es hohe Erwartungen gibt, da gibt es gerne auch große Enttäuschungen

Deshalb wollen wir in diesem Beitrag dieser hausgemachten Ursache (fast) all unserer Probleme auf den Grund gehen.

Finde heraus, wie du Enttäuschungen und Leid vermeidest und warum du meistens sogar mehr bekommst, wenn du weniger erwartest (inklusive einem schnellen Trick, der in unter 5 Minuten hilft):

 

Sind Erwartungen schlecht?

Glück = Realität – Erwartungen

… sagt eine bekannte Glücksformel.

Umgekehrt bedeutet das:

Erwartungen = Realität – Glück

Ja, hier habe ich all meine Mathematikkenntnisse gebündelt, um die Gleichung umzustellen.

Im Klartext bedeutet das:

Durch deine Erwartungen entziehst du deinem Leben selbst das Glück!

Oder, um es mit den dichterischen Worten Goethes zu sagen:

„Ich sag‘ es dir: ein Kerl, der spekuliert,
Ist wie ein Tier auf dürrer Heide
Von einem bösen Geist im Kreis herumgeführt,
Und rings umher liegt schöne grüne Weide.“

(Johann Wolfgang von Goethe – Faust 1)

Aber warum entziehen wir uns durch unsere Erwartungen selbst das Glück?

(Hinweis: Es folgt ein Auszug aus meinem Buch über das Loslassen)

 

 

Warum Erwartungen die Ursache (fast) aller Probleme im Leben sind

Das ist keine fixe Behauptung von mir …

Erwartungen: Der Ursprung allen menschlichen Leidens

  • „Der Ursprung allen menschlichen Leidens ist der qualvolle Unterschied zwischen der Welt, wie sie ist und der Welt, wie sie sein sollte.“
    (Upanishaden – Indische Weisheitslehre 800-600 v. Chr.)
  • „Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben.“
    (Epiktet – Antike Philosophie ~100 n. Chr.)
  • „Der Mensch findet zuletzt in den Dingen nichts wieder, als was er selbst in sie hineingesteckt hat.“
    (Friedrich Nietzsche – Moderne Philosophie ~1900)

Egal welches Problem dich gerade beschäftigt, es hat in jedem Fall damit zu tun, dass du im Kopf eine Erwartung vom Idealzustand deines Problems mit dir herumträgst und daran festhältst (vergleiche das vorangegangene Kapitel zum Thema Festhalten).

Niemand hält nämlich freiwillig sein Problem fest.

Es ist immer die Erwartungshaltung hinter einem Problem, die du nicht loslassen kannst oder willst.

Aber wie kommt es nun, dass unsere Erwartungen unsere Probleme verursachen?

 

Wie Erwartungen deine Probleme verursachen

Es ist ganz einfach:

Unsere Probleme entstehen immer durch das Aufeinandertreffen von zwei Faktoren:

  1. eine Erwartung in unserem Kopf beziehungsweise unsere Vorstellung von der Welt, wie sie sein soll
  2. die Realität beziehungsweise die Welt, wie sie tatsächlich ist

Schauen wir uns dazu zunächst einmal ein anschauliches Beispiel an:

 

Beispiel „Wasser“

Erwartungen: Beispiel Wasser (Bach)

Stell dir einen Bach, einen Fluss oder irgendeinen anderen Wasserlauf vor.

Nun stell dir vor, dass sich diesem Wasserlauf irgendetwas in den Weg stellt. Vielleicht wirft jemand einen großen Stein hinein.

Es entsteht ein Konflikt zwischen dem Bestreben des Wassers, voranfließen zu wollen (Erwartung) und dem Hindernis, dass ihm dabei im Weg steht (Realität).

  • Das Problem wäre nicht entstanden, wenn der Stein nicht ins Wasser geworfen worden wäre.
  • Das Problem wäre aber auch dann nicht entstanden, wenn der Bach kein fließendes, sondern ein stehendes Gewässer wäre.
Zum Zustandekommen des Problems sind immer zwei Faktoren nötig, die sich widersprechen:

Eine Erwartung (1), die auf eine Realität trifft (2), die der Erwartung nicht entspricht.

Fehlt einer der beiden Faktoren oder entspricht die Realität der Erwartung (zum Beispiel, wenn das Wasser ohnehin die Erwartungshaltung hätte, still zu stehen), entsteht kein Konflikt.

Übertragen wir das auf unsere Beispiele:

 

Beispiele aus dem Alltag

 

Beispiel 1: Stress im Alltag

Wodurch entstehen dein Stress und dein Ärger?

1. Da ist zum Einen dein Bestreben, …

  • deine Arbeit gut zu erledigen
  • den Haushalt vorbildlich zu führen
  • liebe Kinder zu haben, die dich zu schätzen wissen und dich unterstützen

2. Diese Erwartung trifft auf die Realität, in der …

  • es Probleme auf der Arbeit gibt
  • die Hausarbeit ein bodenloses Loch zu sein scheint
  • deine Kinder dir auf der Nase herumtanzen
Dein Ideal von einer „perfekten“ Welt trifft auf eine Welt, die dem so nicht entspricht. So entsteht dein Problem und mit ihm Stress, Ärger und Unausgeglichenheit.

 

Beispiel 2: Ängste und Selbstzweifel

Wodurch entstehen deine Zweifel und Ängste, wenn du einen Vortrag halten sollst?

  • 1. Auf der einen Seite ist da eine Erwartung, einen möglichst guten Vortrag zu halten und dich nicht zu blamieren.
  • 2. Auf der anderen Seite gibt es eine Realität, in der es durchaus möglich ist, dass dein Vortrag miserabel wird und du zum Gespött der Leute wirst.
Deine Vorstellung vom reibungslosen Ablauf und die Realität, die das Potenzial enthält, deiner Vorstellung nicht zu entsprechen, treffen aufeinander und erzeugen einen Konflikt. Angst und Zweifel entstehen.

 

Beispiel 3: Liebeskummer

Wahrscheinlich kannst du es dir im dritten Beispiel schon selbst herleiten. Der Vollständigkeit halber führen wir unsere Überlegungen dennoch fort:

Warum leidest du nach dem Verlust deines Partners?

1. Zum einen ist da dein Ideal …

  • von einer glücklichen Beziehung
  • dass dein Partner dir treu sein soll
  • dass du einen beziehungsweise genau diesen Partner brauchst, um glücklich zu sein

2. Zum anderen gibt es die Realität, die dieser Erwartung ganz und gar nicht entspricht:

Deine Erwartung der „heilen“ Beziehungswelt trifft auf die enttäuschende „echte“ Welt und verursacht dein Leid und deinen Schmerz.

 

Wer ist schuld? (Du oder die Welt?)

Bei dem Aufeinandertreffen von unseren Erwartungen und der Realität muss ich immer an ein Spielzeug denken, dass ich als Kind hatte:

 

Die Box und die Bauklötzchen

Erwartungen Steckbox Baukloetze

Mein Spielzeug bestand aus einer Box, die verschiedene Bauklötzchen beinhaltete. Darunter waren zum Beispiel Würfel, Zylinder, Dreiecke oder Kugeln.

Der Deckel der Box hatte verschiedene Öffnungen, durch die man die Klötzchen in die Box befördern konnte. Diese Öffnungen waren jedoch durch ihre Form und Größe so beschaffen, dass immer nur das richtige Klötzchen durch die richtige Form passte.

Die Kugel passte nicht durch die quadratische Öffnung und der Würfel nicht durch das dreieckige Loch usw. Einzig bei Zylinder und Kugel war ein Schummeln möglich, was aber durch ihre unterschiedliche Größe recht offensichtlich war.

Warum erzähle ich dir nun von meinem alten Kinderspielzeug?

Weil es genau dasselbe Prinzip ist, nach dem unsere Konflikte mit der Welt entstehen:

  • Die Welt und die Ereignisse und Dinge in ihr, das sind die Bauklötzchen. Die „harten“ Tatsachen.
  • Deine Erwartungen und Ideale sind die Öffnungen, durch die du die Welt hindurchzuzwängen versuchst.
Erwartungen sind also die Schablone, die du für deine Welt schaffst. Und wenn du nun ein Klötzchen durch eine Öffnung zu drücken versuchst, die nicht dazu passt, dann entstehen Reibung und Leid.

Da stellt sich natürlich die Frage nach der Ursache dieses Problems.

 

Wer ist schuld?

Wer hat Schuld an deiner Misere?

Ist es die Realität beziehungsweise deine Umwelt oder ist es deine Erwartung und damit du selbst? Sind es die Klötzchen oder ist es die Schablone?

Die Antwort ist nicht immer eindeutig. Deshalb widmen wir uns dieser Frage in einem eigenen ausführlichen Kapitel im Buch.

Damit wir weiterkommen, hier aber ein kurzer Abriss:

Oft höre ich im Zusammenhang mit Erwartungen und Enttäuschungen Sätze wie:

  • „Das ist doch wohl das Mindeste, was man erwarten kann!“
  • „Das gehört sich einfach nicht!“
  • „Das war schon immer so!“
  • „Das macht man eben so!“

Oder etwas spezieller:

  • „Ich nehme ja auch Rücksicht auf andere, also sollten sie auch auf mich Rücksicht nehmen!“
  • „Mein Partner sollte erkennen, was ich gerade brauche. (Stichwort: emotionale Abhängigkeit)“
  • „Wenn die da oben bessere Politik machen würden, wäre mein Leben viel angenehmer.“
  • „Wenn endlich dieser Vortrag/die Schule/die Corona-Pandemie vorbei ist, kann ich wieder glücklich sein.“

All das sind perfekte Beispiele dafür, dass wir nur allzu gerne unserer Umwelt oder „den Anderen“ die Schuld für die Nicht-Erfüllung unserer Erwartungen geben möchten.

In den allermeisten Fällen interessiert das unsere Umwelt aber leider herzlich wenig, wie uns das Corona-Virus ja eindrucksvoll demonstriert. Mein Lieblingsbeispiel dazu ist folgendes:

Die Tücke von Erwartungen: Nur weil du einen Hai nicht frisst, heißt das nicht, dass der Hai dich nicht frisst

In Wahrheit kann man einfach nichts erwarten.

Das klingt erst mal ziemlich traurig, ist es aber eigentlich gar nicht. Lass mich das erklären …

 

Warum du NICHTS erwarten KANNST

Jemand hat es mal schön zusammengefasst:

„Du kannst nicht erwarten, dass alles so ist wie Du es erwartest.“

(Olli der Echte)

Die Welt funktioniert nicht durch Erwartungen.

Wenn du darauf wartest, dass jemand anderes als du selbst dich glücklich macht, kannst du lange warten.

Warten darauf, …

  • dass andere deine Probleme lösen
  • dass andere dich glücklich machen
  • dass andere dein Leben leichter machen

Und wer wartet, der ist abhängig.

Versteh mich nicht falsch.

Natürlich kann eine Gesellschaft nur funktionieren, wenn gewisse Übereinkünfte getroffen und auch eingehalten werden. Verabredungen, Geschäfte, Gesten der Aufmerksamkeit … Aber:

Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Vereinbarungen im Außen und deinen eigenen Erwartungen in dir.

Du solltest dein persönliches Glück und Wohlbefinden niemals von solchen Erwartungen abhängig machen.

Es ist nicht die Aufgabe anderer, auf dich Rücksicht zu nehmen und zu erkennen, was du brauchst. Es ist deine Aufgabe, das zu erkennen und dafür zu sorgen!

Du bist der einzige Mensch, der in der Lage ist, dich glücklich zu machen.

Deshalb bringt es auch nichts, andere verändern zu wollen oder anderen die Schuld zu geben. Damit begibst du dich selbst in eine gefährliche Opferrolle, in der du handlungsunfähig wirst.

Der Schlüssel zum Glück liegt darin, andere so annehmen zu können wie sie sind (Stichwort: bedingungslose Liebe) und genauso auch das Leben so anzunehmen, wie es jetzt gerade ist (Stichwort: Leben im Hier und Jetzt).

„Aber ich tue doch auch so viel für andere, kann ich da nicht auch mal etwas zurückerwarten?“

Nein, kannst du nicht …

 

Warum du auch nichts „zurückerwarten“ kannst

Es ist so verlockend, immer wieder auf diesen Erwartungszug aufzuspringen …

Denke an den Hai:

Nur weil du etwas für andere tust, heißt das noch lange nicht, dass sie es auch für dich tun müssen!

Das ist eine der am weitesten verbreiteten Fehlannahmen unserer Zeit und sorgt für so viel vermeidbares Leid und Ärger.

Deine hohen Erwartungen an dich selbst bewirken nicht, dass andere die gleichen Ansprüche haben.

Mal abgesehen davon, dass es ohnehin nicht gut ist, sich so für andere Menschen aufzuopfern und so ein Helfersyndrom oft ein Zeichen von mangelnder Selbstliebe ist.

Kümmere dich zuerst um deine eigenen Bedürfnisse, dann musst du auch nicht mehr so viel von anderen erwarten!

„Aber soll ich jetzt einfach alles von außen über mich ergehen lassen und mich erwartungsfrei dem Schicksal ausliefern?“, fragst du dich jetzt bestimmt.

Nein …

 

Nichts zu erwarten bedeutet nicht, alles hinzunehmen

Schau:

Erwartungen loszulassen bedeutet nicht, sich willenlos dem Schicksal auszuliefern, aufzugeben oder eine Egal-Einstellung einzunehmen.

Das haben wir bereits ausführlich besprochen, als es darum ging, warum wir oft nicht loslassen können.

Kurz:

Du kannst aufrichtig an einer Sache interessiert und um Veränderungen in deinem Leben bemüht sein, musst dich aber nicht abhängig davon machen.

Beispiel Verabredung:

Du bist aufrichtig daran interessiert, pünktlich zum Termin zu erscheinen, aber du machst dein Glück nicht davon abhängig, dass der andere auch pünktlich ist.

Natürlich kannst du ihm sachlich sagen, dass und warum du es nicht gut findest, wenn er zu spät kommt, aber es belastet dich nicht weiter. Und ihr könnt trotzdem euer Treffen genießen.

Es gibt jedoch eine Ausnahme …

 

Die einzige Ausnahme …

Wenn du beispielsweise die Erwartung hast, dass dein Partner dich nicht schlagen sollte, er das aber in der Realität tut, dann solltest du natürlich nicht einfach deine Erwartungen an deinen Partner loslassen!

Dich wehren, das Weite suchen und die Polizei einschalten wären hier Maßnahmen, die du sofort in der Welt einleiten solltest.

Erwartungen: Schlagender Partner: Du kannst nicht alles mit dir selbst ausmachen!

Du kannst nicht alles mit dir selbst ausmachen!

Die Kunst liegt also darin, zu erkennen, wann es wirklich eine Erwartung ist, die uns im Weg steht und wann tatsächlich eher eine Veränderung in unserer Umwelt erforderlich ist.

Ich denke dabei immer gerne an das Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr:

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,

und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

(Reinhold Niebuhr)

Da ist viel Wahres dran. Aber ich behaupte, am Ende läuft doch immer alles auf deine innere Welt und deine Erwartungen heraus …

 

Warum es am Ende doch immer deine Verantwortung ist

OK:

Warum gerät jemand zum Beispiel in eine solche Situation und lässt sich von seinem Partner so schlecht behandeln?

Weil er in seinem Innern die Erwartung hat, er hätte es nicht anders verdient, er müsse es ertragen oder dass er sowieso nichts daran ändern kann.

Oder weil er nach außen den Erwartungen der anderen an ein heiles Familienbild entsprechen will.

Es ist also am Ende immer irgendeine Erwartung, die für dein Problem, dein Unglück oder deine Unzufriedenheit verantwortlich ist.

Und damit bist du auch immer selbst verantwortlich.

Ich weiß, das hörst du nicht gerne. In Wahrheit ist das aber keine schlechte Nachricht, sondern eine sehr gute!

Denn immer wenn du selbst für etwas verantwortlich bist, bedeutet das gleichzeitig, dass du es auch selbst ändern kannst und die Macht über dein Glück zurückgewinnst.

Denn die gute Nachricht lautet: Du musst nichts erwarten!

 

Warum du NICHTS erwarten MUSST

Klar, niemand ist gefeit davor, solche Gedanken zu haben wie:

  • „Hoffentlich weiß der Chef meine Leistung zu würdigen“
  • „Hoffentlich gelingt mir der Vortrag“
  • „Hoffentlich geht mir mein Partner nicht fremd“
  • „Hoffentlich geht die Pandemie schnell vorbei“

Aber:

Niemand zwingt dich, solche Gedanken zu Erwartungen zu machen.

Das liegt alleine in deiner Verantwortung.

Du kannst auch hier und jetzt glücklich sein, auch wenn all diese Dinge nicht eintreffen.

Ich vergleiche es gerne mit einem Gang über den Markt:

 

Was du vom Markt über Erwartungen lernen kannst

Du musst nichts kaufen!

Du gehst an verschiedenen Ständen vorbei und hier und da wird dir etwas zugerufen und angeboten. Aber nur weil es dir angeboten wird, heißt das noch nicht, dass du es auch kaufst.

Erwartungen sind wie Angebote auf einem Markt: Du musst sie nicht mitnehmen!

Mit unserem Geld auf dem Markt gehen wir sparsam und wählerisch um. Mit unseren viel wertvolleren Gedanken und unserem Fokus nicht.

Aber wie können wir das ändern?

Wie können wir im Alltag und gerade zu Weihnachten die vielen und hohen Erwartungen ablegen und dadurch leichter und am Ende auch glücklicher das Fest begehen?

Was mir persönlich immer sehr hilft, ist eine Methode aus dem Buddhismus namens „polares Denken“ …

 

 

Ein schneller Trick, um Erwartungen loszulassen (in unter 5 Minuten)

Polares Denken ist eine Technik, die vor allem aus dem ZEN-Buddhismus bekannt ist. Wahrscheinlich bist du ihr schon einmal begegnet.

Hier ein Beispiel:

„Der Meister reichte dem Schüler das Messer mit der Klinge
voran. Der Schüler sagte: »Bitte gib mir das andere Ende.«
»Was willst du mit dem anderen Ende?«, fragte der Meister.“

Beim polaren Denken im ZEN antwortet der Meister auf banale Fragen mit tiefsinnigen Antworten oder umgekehrt. Er reagiert gegensätzlich (polar). Aber warum tut er das?

Das polare Denken fördert den Sinn für die Einheit aller Dinge und die Notwendigkeit der Gegensätze und damit auch des Schlechten in der Welt und auch der Nicht-Erfüllung von Erwartungen.

Es spielt auch beim Meditieren eine große Rolle und kann durch selbiges trainiert werden.

Polares Denken hilft uns zu verstehen, dass keine Frage wichtiger ist als eine andere. Dass keine Antwort lehrreicher ist als eine andere und dass kein Ereignis „besser“ ist als ein anderes.

Polares Denken fördert die Fähigkeit, für jedes Bauklötzchen die passende Öffnung zu finden.

Alles hat zwei Seiten.

Das Prinzip der Dualität, Yin und Yang, die Einheit der Gegensätze, soll hiermit fassbar gemacht werden.

Polares Denken bedeutet zu verstehen, dass es keinen Sinn macht, ständig alle Ereignisse in gut oder schlecht zu bewerten. Wenn du dafür einen eindrucksvollen Beweis brauchst, schau dir die kurze Geschichte vom Bauer und seinem Pferd an.

„Und wie hilft mir das nun bei meinen persönlichen Erwartungen und Sorgen?“, fragst du dich jetzt bestimmt.

Gehen wir kurz zurück zum Wasser …

 

Beispiel „Wasser“

Du erinnerst dich?

Der Bach will fließen (Erwartung), doch jemand hat einen Stein ins Bachbett geworfen (Realität).

Was „tut“ der Bach?

  • Bleibt er stehen und hält an seiner Erwartung fest?
  • Jammert er und beschuldigt den Steinewerfer?
  • Fleht er um Erlösung vom großen Fluss-Gott?

Nein. Er nimmt die Situation so an, wie sie jetzt ist und macht das Beste daraus. Und so kommt er weiter …

Erwartungen: Beispiel Wasser: Wasser fließt um Hindernisse herum, so kommt es weiter

Und im Sinne der Polarität bringt dieses Hindernis ihm sogar den Vorteil, dass das Wasser viel klarer weiterfließen kann, nachdem es sich in der entstehenden Staustufe gereinigt hat.

Mit der Zeit wird das Wasser gerade dadurch, dass es die Situation annimmt und den Stein umfließt, diesen sogar schleifen und irgendwann stellt er gar kein Hindernis mehr dar.

Ok, wie hilft dir das jetzt aber ganz konkret in deinem Leben?

 

Beispiele aus dem Alltag

 

Beispiel 1: Stress im Alltag

Anstatt ständig nur die Belastung in deinem Leben zu sehen und sie mit der Erwartung zu vergleichen, ein stressfreieres Leben zu haben, erkennst du vielleicht, dass Stress genauso wichtig im Leben ist wie Ruhe und Entspannung.

Du siehst, dass die beiden voneinander abhängen und sich bedingen. So wie die Spitze einer Welle immer ein Tal mit sich bringt, so bringt auch Stress immer Entspannung mit sich und umgekehrt.

Es ist das allem zugrunde liegende Prinzip vom Fluss der Dinge, Yin und Yang, der Existenz in Abhängigkeit, das du durch Achtsamkeit überall erkennen kannst und das dir zeigt:

Alles ist gut, wie es ist.

Auf Winter folgt Sommer, auf Nacht Tag und auf Stress folgt Entspannung.

Diese Erkenntnis hat bereits Entspannungspotenzial und lässt dich fast automatisch loslassen.

Du lässt die Erwartung los, dass dein Leben ausschließlich ruhig und entspannt sein sollte, und erkennst, dass auch Stress notwendig ist.

 

Beispiel 2: Ängste und Selbstzweifel

Du könntest aufhören, in einem Vortrag oder einer anderen Aufgabe, die dir Angst macht, ständig nur die Bedrohung zu sehen und es mit dem bekannten und vermeintlich sicheren Zustand zu vergleichen, keinen Vortrag halten zu müssen.

Stattdessen könntest du erkennen, dass es das Bekannte und Sichere in deinem Leben nur gibt, weil es auf der anderen Seite das Unsichere gibt. Beide bedingen sich. Wenn du dich ein Leben lang nur in bekannten und sicheren Situationen aufhältst, wird dein Leben immer unsicherer und deine Ängste und Zweifel vor dem Verlassen deiner kleinen Schutzblase werden immer größer.

Es ist das Verlassen deines Schutzraumes, das ihn am Leben erhält, das ihn sogar wachsen und gedeihen lässt.

Warum fühlst du dich heute dabei wohl, mit dem Bus, der Bahn oder dem Auto zu fahren?

Weil du dich irgendwann einmal getraut hast, dich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen und sie so mit der Zeit in deine Komfortzone aufgenommen hast.

Das Gleiche geschieht mit Vorträgen und allen anderen Herausforderungen, die dir Angst und Zweifel einjagen.

Du lässt die Erwartung los, dass dein Leben vollkommen ohne Angst und Zweifel sein sollte, und siehst die Herausforderung als Chance.

 

Beispiel 3: Liebeskummer

Anstatt nur den Kummer und den Verlust einer Liebe zu sehen, könntest du erkennen, dass die Liebe und ihre Abwesenheit sich gegenseitig bedingen.

Ja, auch in deinem Leben. Wenn dein Leben von Anfang bis zum Ende voller Liebe mit ein und derselben Person wäre, würdest du diese Liebe irgendwann gar nicht mehr erkennen. Es wäre keine Liebe mehr, weil du nichts anderes kennst. Es wäre einfach normal.

  • Damit die Liebe etwas Schönes sein kann, muss der Liebeskummer etwas Unschönes sein.
  • Damit du das Dasein eines Menschen in deinem Leben schätzen kannst, musst du erfahren, was Verlust und Trauer bedeuten.
  • Damit du neue und gesunde Beziehungen eingehen kannst, musst du alte und ungesunde beenden.
Du lässt die Erwartung los, dass dein Leben ständig mit Liebe durchflutet sein soll, und erkennst den Wert deiner aktuellen Situation.

„Aber es gibt doch eindeutig Dinge, die nichts Gutes an sich haben können. Was ist, wenn jemand ermordet wird? Wie kann man darin etwas Gutes sehen? Oder ist das eindeutig schlecht?“

Jain …

 

Alles hat zwei Seiten

Nichts ist nur gut oder nur schlecht.

Auch darauf gehen wir im Buch näher ein und finden zusammen heraus, warum es sogar extremes Leid im Leben geben muss und schauen uns auch Beispiele an.

Für den Moment solltest du erst einmal verinnerlichen, dass es zu jedem negativen Empfinden ein positives Pendant gibt (und umgekehrt). Wie bei den schwarzen und weißen Feldern auf einem Schachbrett.

Erwartungen: Yin und Yang: Alles hat zwei Seiten

Polares Denken hilft dir zu erkennen, dass du etwas Gutes in jedem Szenario finden kannst, egal wie es kommt.

Und diese Erkenntnis hilft dir wiederum, die Realität so anzunehmen, wie sie ist und in jedem Ereignis und in jedem Moment das Beste zu sehen. Das reduziert automatisch deine Erwartungen und damit auch die Gefahr, enttäuscht zu werden.

Obendrein bringt es auch noch ein paar unerwartete Vorteile mit sich, wie wir gleich sehen werden.

Sogar die Angst vor dem Tod lässt sich mit dieser Technik lindern.

Probier‘ es aus:

Was ist momentan deine wichtigste Erwartung? Was könnte ihre Nicht-Erfüllung Positives bewirken?

„Heißt das, ich soll gar nichts mehr erwarten? Das wäre aber ein tristes Leben …“, denkst du jetzt vielleicht.

Nein …

 

Soll ich nun gar nichts mehr erwarten?

Ich sage nicht, dass du gar keine Erwartungen haben sollst und dich nicht mehr freuen oder fürchten darfst.

Gerade diese Emotionen machen ja das Menschsein aus, sowie auch Vorfreude zum Weihnachtsfest gehört.

Und auch für eine funktionierende Gesellschaft sind gewisse Übereinkünfte und damit auch Erwartungen wichtig.

Was ich hier meine ist:

Klammere dich nicht daran.

Halte nicht an deinen Erwartungen fest.

Erlange die Fähigkeit, Erwartungen loszulassen, wenn sie dir schaden (und zu erkennen, wann das der Fall ist).

Erwarte nicht nichts, aber erwarte weniger. Paradoxerweise bekommst du dann sogar mehr …

 

Warum du mehr bekommst, wenn du weniger erwartest

Erwartungen sind Fesseln.

Sie beschränken dich und engen deinen Handlungs- und Lebensspielraum ein.

Denk mal drüber nach: Ist dein Leben heute so wie du es vor 10, 20 oder 50 Jahren erwartet hättest?

  • Lebst du da, wo du es dir vorgestellt hast?
  • Mit dem Partner, den du dir vorgestellt hast?
  • Hast den Beruf, den du dir vorgestellt hast?

Vermutlich gab es auch in deinem Leben viele unerwartete Wendungen, die du dir so niemals hättest vorstellen können. Eine Vor-stellung bedeutet ja im wörtlichen Sinne etwas vor die Realität zu stellen.

Das Leben läuft aber einfach selten so, wie wir es uns vorstellen. Doch das ist nichts Schlechtes, denn:

Möglichkeiten liegen meist jenseits von Erwartungen. Deshalb reden wir ja auch von „ungeahnten Möglichkeiten“, weil wir sie eben nicht vorausahnen können.

Du kannst die Welt nicht er-warten, du musst sie er-leben. Und zwar Hier und Jetzt.

Das bringt dir ungeahnte Vorteile:

 

7 unerwartete Vorteile, wenn du weniger erwartest

Erwartungen: 7 überraschende Gründe, um weniger zu erwarten

 

1. Du wirst unabhängiger

„Das größte Hindernis des Lebens ist die Erwartung, die am Morgen hängt und das Heute zerstört.“

(Lucius Annaeus Seneca)

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass die besten Dinge meist unerwartet passieren?

  • die besten Partys entstehen spontan aus einer Laune
  • die besten Ideen kommen unter der Dusche oder beim Spazierengehen
  • die besten Bekanntschaften macht man, wenn man nicht danach sucht

Wenn du immer nur deinen Erwartungen nachläufst, hast du weder den Kopf, noch die Hände frei, um solche Gelegenheiten beim Schopf zu packen.

Du kannst auch ohne Erwartungen jederzeit glücklich und zufrieden sein und das Leben im Moment genießen.

 

2. Du wirst beliebter

„Liebe ist nicht das was man erwartet zu bekommen, sondern das was man bereit ist zu geben.“

(Katharine Hepburn)

Erwartungen sind der Beziehungskiller schlecht hin. Egal ob an einen Partner, Freunde oder die Familie. Die meisten Auseinandersetzungen entstehen aufgrund von Erwartungen.

Und damit meine ich nicht die bereits beschriebenen und notwendigen Vereinbarungen wie Verabredungen oder Zusagen, um bei einem Umzug zu helfen.

Ich meine die eigenen inneren Erwartungen, die meist völlig überzogen und dazu noch unkommuniziert sind.

  • „Mein Partner soll mich glücklich machen“
  • „Meine Freunde sollen immer Zeit für mich haben“
  • „Meine Familie soll mich immer finanziell auffangen“

Damit vertreibst du die Menschen, die du angeblich liebst.

Wenn du aber solche Erwartungen loslassen kannst, setzt du auch deine Mitmenschen weniger unter Erwartungsdruck.

Und zu wem suchst du selbst eher Nähe? Zu jemandem, der dich unter Druck setzt? Oder zu jemandem, bei dem du frei und du selbst sein kannst?

Deswegen bedeutet Liebe auch immer Loslassen.

„Aber was ist mit den Erwartungen der anderen an mich?“

Es ist nicht deine Aufgabe, damit umzugehen, es ist deren Aufgabe.

 

3. Du wirst lustiger

„Humor ist wenn man trotzdem lacht.“

… sagt ein Sprichwort. Und es stimmt:

Das Grundprinzip von Humor besteht darin, mit Enttäuschungen von Erwartungen umzugehen.

Jede Pointe in jedem Witz ist an sich die Enttäuschung einer Erwartung.

Beispiel gefällig?

„Was haben ein Gärtner und ein Arzt gemeinsam?

Wenn sie ein Fehler machen kommt Erde drauf.“

Makaber? Aber lustig! Und genauso ist das Leben selbst.

Deshalb sind Menschen, die weniger an Erwartungen festhalten, meist auch humorvoller. Und humorvollere Menschen kommen meist besser durchs Leben. Weil sie die Pointen des Lebens erkennen (siehe oben: polares Denken).

 

4. Du wirst erfolgreicher

„Menschen erwarten zu viel und tun zuwenig.“

(Allen Tate)

Ja, es klingt zunächst paradox.

Du wirst tatsächlich erfolgreicher, wenn du weniger von dir selbst, anderen und der Welt er-wartest und dafür mehr tust.

Erwarten hält uns vom Tun ab. Solange wir darauf spekulieren, dass irgendein äußeres Ereignis unser Leben verbessern wird, ist die Motivation gering, selbst ins Tun zu kommen.

Das ist auch der Grund, warum ich kein Freund von Hoffnung bin. Hoffnung ist eine giftige Frucht: Sie wirkt strahlend und verheißungsvoll, lähmt dich aber sehr schnell.

Studien haben sogar bewiesen, dass am Ende meist diejenigen die besseren Ergebnisse abliefern, die nicht die Aufgabe hatten, das beste Ergebnis abzuliefern, sondern einfach viel zu machen.

Warum?

Weil du nur durch das eigentliche Tun Erfahrung und Feedback sammeln kannst, um besser zu werden. Nicht durch eine schwammige Vorstellung von Perfektion.

Beethoven schrieb Hunderte Werke. Glaubst du, er hätte die 5. Sinfonie („ba ba ba baaam“) genau so erschaffen, wenn er nur dieses eine Meisterwerk hätte komponieren wollen?

Jedenfalls hieße sie dann nicht Beethovens „Fünfte“.

Tun führt zum Erfolg, nicht (Er)Warten. Und Tun kannst du immer nur in der Gegenwart. Genau jetzt.

Deshalb ist ein garantierter Weg, um etwas zu erreichen, es nicht zu brauchen.

 

5. Du wirst dankbarer

„Wer wenig erwartet, bekommt vieles geschenkt. Wer nichts erwartest, bekommt alles geschenkt.“

(Halil Bitrakli)

Eigentlich ist es ganz logisch:

  • Wenn du etwas erwartest und es nicht eintrifft, bist du enttäuscht.
  • Wenn du etwas nicht erwartest und es nicht eintrifft, kannst du nicht enttäuscht sein.

Wenn es unerwartet aber doch eintrifft, bist du positiv überrascht und dankbar.

Kurzgesagt:

Wer erwartet, kann enttäuscht werden. Wer nicht erwartet, kann nur positiv überrascht werden.

Das führt zu einer viel positiveren inneren Einstellung.

Und deine innere Einstellung beeinflusst dein Leben viel mehr als du glaubst, wie wir bereits im Beitrag über das Gesetz der Anziehung gesehen haben.

Wer positiv durchs Leben geht, bewirkt auch Positives.

„Aber ist das nicht auch wieder eine Erwartung?“

Ja, aber nur dann, wenn du nur deshalb positiv sein willst, um etwas Positives zu bewirken. Nicht wenn du grundlegend positiv bist und du deshalb Positives bewirkst.

Ersteres ist eine geistige Zwickmühle, auf die wir ebenfalls im Buch näher eingehen.

Positives Denken bedeutet nicht zu hoffen und das Beste zu erwarten, sondern weniger zu erwarten und gerade deshalb positiver zu denken.

 

6. Du wirst glücklicher

„Einfach nichts erwarten. Und siehe da … umso besser wird es!“

(Alissa Sterne)

Wenn du dir durch zu hohe Erwartungen innere Bilder schaffst, dann vergleichst du auch die guten Ereignisse. Und wenn wir über Vergleiche eines wissen, dann dass sie unglücklich machen.

Wenn du dir aber kein Bild davon machst, wie ein Ereignis in deinem Leben aussehen sollte, kannst du es viel einfacher annehmen und wertschätzen.

Du hast ja keine Vergleichsmöglichkeit.

Außerdem kultivierst du durch dein Erwarten eine Lebenshaltung des Erwartens. Das kennst du sicher:

Du erreichst ein lang ersehntes Ziel, freust dich kurz und denkst schon wieder an das nächste Ziel.

Hör auf damit!

Ein weiterer Trick, um glücklicher und zufriedener zu leben, der eng mit dem polaren Denken verwand ist, ist das Reframing, also die Kunst, Ereignisse in einem anderen Licht oder „Rahmen“ zu sehen.

Anstatt dich zum Beispiel über die vielen LKW auf der Autobahn zu ärgern, kannst du erkennen, dass du dank ihnen deinen Lieblings-Frühstückskäse im Supermarkt um die Ecke kaufen kannst.

 

7. Du wirst gelassener

„Erwartungen verursachen Enttäuschung, Enttäuschung verursacht Befürchtung, und Befürchtung ist ja wieder Erwartung.“

(Hape Kerkeling)

Wenn Probleme und Herausforderungen in unser Leben treten, sind es oft nicht die Probleme selbst oder deren Lösung, die uns beschäftigen. Es ist die Verarbeitung der Tatsache, dass der aktuelle Zustand nicht unseren Vorstellungen entspricht.

Es ist ein Teufelskreis:

Dein Fokus wandert ständig zu deinen Ängsten und Sorgen. Es ist wie wenn du eine schwierige Strecke mit dem Auto fahren musst und ein schreiendes Baby auf dem Beifahrersitz ständig deine Aufmerksamkeit abzieht. Du kommst nicht weit.

Wenn du dich aber von vorne herein weniger mit diesen Vorstellungen beschäftigst, hast du mehr Kapazitäten frei, um dich der Herausforderung selbst zu stellen.

Das führt automatisch zu mehr Gelassenheit, da du die Sorgen ja ge-lassen hast.

Und das ist auch mal wieder die Essenz des Ganzen:

Loslassen …

 

 

So lässt du Erwartungen endlich los …

Erwartungen sind die Ursache (fast) aller Probleme in unserem Leben.

Wegen Erwartungen …

  • sabotieren wir selbst unser Glück und unsere Beziehungen und verpassen die wirklich schönen Momente im Leben
  • quälen wir uns, um es anderen rechtzumachen und leben nicht unser eigenes Leben
  • leiden wir unter Liebeskummer, Ängsten und Sorgen
  • begehen Menschen Mord oder sogar Völkermord

Solche Erwartungen und Glaubenssätze loszulassen ist nicht leicht. Vor allem nicht, wenn sie über Jahre oder Jahrzehnte in uns gewachsen sind.

Um solche schädlichen Erwartungen zu identifizieren und sie loszulassen gib es eine bewährte Methode, die ich in meinem Buch „Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt“ beschreibe.

In diesem Buch findest du übrigens auch den Trick mit dem Polaren Denken von eben und einige weitere nochmal genauer erklärt:

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Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt - Tablet, Smartphone, Hardcover

 

Zusammenfassung

Erwartungen loslassen: Hör auf zu erwarten und beginne zu erleben!

Große Enttäuschungen beginnen immer mit hohen Erwartungen!

All deine Probleme entstehen immer und ausnahmslos durch das Aufeinandertreffen von zwei Dingen:

  1. deine Erwartung von der Welt, wie sie sein sollte
  2. die Realität, die diesem Ideal nicht entspricht

Also zum Beispiel die Erwartung, dass dein Kollege freundlich grüßen sollte und die Realität, in der er das nicht tut.

  • Wer ist also Schuld? Du oder die Realität? Deine Erwartung oder der Kollege?
  • Die Antwort auf diese Frage ist sehr komplex (und genauer im Buch erläutert), aber kurz: Meistens du …
  • Der Welt sind deine Erwartungen schlichtweg egal
  • Es liegt immer in deiner Verantwortung, ob du dein Glück durch Erwartungen von deiner Umwelt abhängig machst
  • Die gute Nachricht ist: Du musst nichts erwarten!
  • Ein schneller Trick, um Erwartungen loszulassen, ist das polare Denken:
  • Polares Denken hilft dir zu erkennen, dass du etwas Gutes in jedem Szenario finden kannst. Das macht es leichter, die Realität so anzunehmen, wie sie ist und reduziert damit automatisch die Abhängigkeit von Erwartungen.
  • Erwartungen loszulassen heißt nicht, gar nichts mehr zu erwarten. Es bedeutet weniger zu erwarten und dich nicht an deine Erwartungen zu klammern.
  • In der Folge wirst du zwangsläufig unabhängiger, beliebter, lustiger, erfolgreicher, dankbarer, glücklicher und gelassener.
  • Nicht alle Erwartungen lassen sich aber in 5 Minuten loslassen. Manche sind über Jahre oder Jahrzehnte in uns gewachsen.
  • Wie du auch solche Erwartungen endlich loslassen kannst, erfährst du in meinem Buch:

Blick ins Buch: „Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt“

Frage: Was denkst du? Sollte man gewisse Dinge einfach erwarten können oder kann man eigentlich gar nichts erwarten? Schreib deine Meinung in die Kommentare!

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Über Norman Brenner
Nachdem ich zwei Studiengänge als Jahrgangsbester und trotz Stipendium abgebrochen habe, habe ich erkannt, worauf es wirklich im Leben ankommt. Seither helfe ich auch anderen Menschen, ein Leben zu führen, das Sinn macht und sich gut anfühlt. Mehr.
  • Thomas sagt:

    Naja… Das sind alles tolle Worte, aber die Realität ist doch wesentlich anders. Welcher Mensch geht beispielsweise in Liebesangelegenheiten völlig ohne Erwartungen durch’s Leben? Welcher Mensch leidet, wenn er aufrichtig und tief einen anderen geliebt hat, nicht bei Liebesentzug? Wir Menschen SIND eben voller Erwartungen. Und auch wenn ich mich für sehr vom Leben geformt und gereift halte: Bis heute kann ich Erwartungen nicht ablegen. Das ist eben NICHT „mal eben so“ getan und ich stelle die ernsthafte Frage, ob man überhaupt zum Aufgeben von Erwartungen fähig ist…

    • Hey Thomas,

      danke für deine bereichernden Gedanken zum Thema =)

      Ich sehe das wie du: Wirklich „erwartungsfrei“ kann man als Mensch einfach nicht sein. Aber genau das ist es ja, was ich versucht habe im Beitrag auszudrücken und dass man aber durch das Polare Denken einen Weg finden kann, mit Enttäuschungen von Erwartungen umzugehen und sie gerade dadurch ein Stück weit loslässt.

      Das Thema ist natürlich sehr komplex und es gibt viele Verwebungen mit anderen Aspekten, deshalb habe ich noch auf das Buch verwiesen, in dem ich das noch ausführlicher behandele.

      Der Beitrag ist ja schon recht lang und es ist leider nicht so leicht, so komplexe Themen in einem so überschaubaren Rahmen abschließend darzustellen.

      Liebe Grüße

      Norman

  • Wolfgang Koll sagt:

    Hallo Norman,
    einmal mehr vielen, lieben Dank auch für diesen wunderbaren, so eingängigen Artikel.
    Schon während des Anfangs bemerke ich eine wohltuende, körperliche Reaktion.
    Es fühlt sich wie ein angenehmes Fließen an, welches durch Geist und Körper strömt.
    Danke für die vielen, guten Inspirationen.
    Freue mich sehr auf das Buch und auf weitere, großartige Momente der ‚Erleuchtung ‚, der Erkenntnis.
    Herzliche Grüße aus Hilden ind danke nochmals

    • Hey Wolfgang,

      danke für dein Feedback =)

      Freut mich immer wahnsinnig, zu hören, dass und wie meine Texte ankommen und Menschen gefallen und helfen. Danke, dass du das mit mir geteilt hast!

      Liebe Grüße

      Norman

  • Sawe sagt:

    Hallo Norman, ich finde es wirklich super wie du die Dinge auf den Punkt bringst. Es klingt auch alles immer sehr plausibel, jedoch ist es echt nicht so einfach. Du sagst, dass der Schlüssel sein kann, Polares-Denken mehr zu verinnerlichen. Ich merke für meinen Teil immer wieder wie abhängig ich mich von anderen Menschen mache, weil mein gesamtes Denken nahezu komplett auf Erwartungen an andere beruht. Das ist einach sehr belastend und ich hatte gedacht (oder „erwartet“ haha) dass in dem Beitrag der „schnelle Trick“ noch etwas mehr verdeutlicht wird. Ich verstehe aber natürlich auch, dass du dein Wissen nicht einfach so „verschenken“ kannst (und du teilst ja schon sehr viel mit uns).
    Ich denke auch dass man nicht komplett ohne Erwartungen sein kann, aber man kann beeinflussen, in wie fern sie dich steuern oder blockieren und beeinflussen. Und das tut es in meinem Fall leider mehr als es sollte und ich möchte gerne versuchen etwas daran zu ändern. Dass man einfach „cooler“ mit Erwartungen und ausbleibender Erfüllung eben dieser, umgehen kann.
    Danke dir.
    P.S. Ich mag es immer sehr, wenn du in den Podcasts etwas Offtopic sprichst, da hört man deine Art zu sprechen und es wirkt nicht so „wohl artikuliert“ und etwas lockerer :)

    • Hey Sawe,

      danke für deine wertvollen Gedanken =)

      Es ist nicht so, dass ich die Tipps oder das Wissen nicht verschenken möchte. Eigentlich setze ich mir bei jedem Beitrag das Ziel, dass man nach dem Lesen eine Methode an der Hand hat, dieses spezielle Problem zu lösen.

      Leider sind die Zusammenhänge aber leider oft sehr komplex und nur sehr schwer in einem einzelnen Blogbeitrag darzustellen. Deshalb sind die Beiträge oft sehr lang und ich verlinke auch sehr viel zwischen ihnen.

      Am Ende ist aber bisher der einzige Weg, den ich gefunden habe, um das wirklich komplett an einem Strang zu behandeln, das Buch, das ich geschrieben habe und das mit über 600 Seiten ja auch sehr ausführlich aber keineswegs kompliziert ist.

      Es gibt am Ende natürlich nicht den EINEN Tipp, um von jetzt auf gleich keine Erwartungen mehr zu haben. Es sind eher viele kleine Aha-Momente nötig, um das eigene Denken und die innerer Einstellung sich von selbst verändern zu lassen. Weil man erkennt, dass es einen nicht weiterbringt. Weil man die Erfahrung macht, dass es dem eigenen Glück sogar schadet. Und genau dabei hilft das Buch =)

      Das polare Denken ist aber ein sehr hilfreicher Schritt, den ich auch ständig selbst benutze und der auch schon diese Erfahrung vermitteln kann, dann man mit weniger Erwartungen oft besser dran ist oder dass Enttäuschungen auch mal ganz gut sein können =)

      Liebe Grüße

      Norman

      P.S.: Danke für den Hinweis! Ich freue mich immer über solches Feedback. Habe mich schon gefragt, ob und wie das ankommt. Ich habe zwar nicht vor komplett zur freien Rede überzugehen, weil ich für die komplexen Themen die Struktur der Beiträge sehr mag, aber vielleicht kann ich es ja mal etwas öfter einbauen =)

    • Betti sagt:

      Hallo Sage,

      Ich kann dir so nachfühlen. Ich weiß wie es ist wenn man erwartungen an andere hat. Ich habe so viel für einen Menschen aus meiner Familie getan. Es kam danach zum Streit. Jwtzt ist es so das sich dieser Mensch von mir abwendet obwohl ich immer für diesen Menschen da war. Ich tu mir wahnsinnig schwer das ganze los zu lassen. Ich bin einfach nur enttäuscht. Was ist dir so passiert?

      • Hey Betti,

        danke für deinen persönlichen Beitrag =)

        Mir ist das selbst auch schon passiert. Aber auch in der Weise, dass ich mich irgendwann selbst abgewendet habe, weil ich gemerkt habe, dass das Verhältnis von Geben und Nehmen in dieser Beziehung nicht gestimmt hat. Es sollte immer auf Gegenseitigkeit beruhen …

        Klar, man kann und soll nicht mit der Goldwaage abmessen, wer wann was getan hat, aber man hat ja ein Gefühl dafür. Und wenn jemand dich ausnutzt, dann ist es meiner Meinung nach auch besser, nicht mehr in diese Beziehung zu investieren.

        Liebe Grüße

        Norman

      • Betti sagt:

        Ja ich versuche mich auch ab zu wenden da ich weiß das ich viel mehr gebe als nehme. Mein Problem ist das es mir so weh tut und ich es nicht nachvollziehen kann wie Menschen handeln

      • Hey Betti,

        sorry für die verspätete Antwort erst mal =)

        Ich kenne dieses Gefühl auch… am Ende bleibt uns aber nichts anderes, als zu akzeptieren, dass manche Menschen eben so handeln. Wir können niemanden ändern, außer uns selbst.

        Mir persönlich hilft es immer, wenn ich mir das Verhalten irgendwie erklären kann. Sei es, dass ich eine Vermutung über die Vergangenheit der Person habe oder den aktuellen Kontext zu verstehen versuche. Am effektivsten ist es natürlich, wenn dir die Person selbst erzählt, warum sie so handelt, aber das geht nunmal nicht immer.

        Es spielt dabei keine Rolle, ob meine Vermutung wirklich zutrifft, es geht eher darum, dass ich eher damit Frieden schließen kann, wenn ich mir selbst herleiten kann, wie es dazu kommen kann, dass jemand so handelt.

        Und am Ende hilft mir auch immer der Gedanke an das große Ganze: Damit es Licht geben kann, brauchen wir die Dunkelheit. Damit es Liebe in unserem Leben geben kann, brauchen wir auch Abweisung etc…

        LG Norman

  • Marita sagt:

    Lieber Norman, danke für deinen ausführlichen Artikel. Ich kann nur bestätigen, dass die Dinge, die du dort beschreibst sehr hilfreich sind, um ein erfülltes Leben zu führen. Ich habe selbst habe im Laufe meines langen Lebens diese Erfahrungen gemacht und auf meiner Reifung erfahren können, wie wichtig es ist, gelassene Flexibilität zu leben statt Erwartungen zu haben. und wie unfrei Erwartungen machen können. Sie (die Erwartungen) und noch einige andere Dinge loszulassen hat mir ein sehr erfülltes Leben ermöglicht. Allerdings beruht das eher auf Selbsterkenntnis. aber vielleicht kann dein Artikel anderen ja helfen, nicht auf unbequeme Selbsterkenntnis angewiesen zu sein.

    • Hey Marita,

      danke für deine wertvollen Gedanken zum Beitrag =)

      Unfrei – das ist ein treffendes Wort. Man sperrt sich damit wirklich selbst ein und merkt es nicht einmal, weil man ja gar nichts anderes mehr erwartet.

      Ich habe selbst auch schon oft die Erfahrung gemacht, dass Selbsterkenntnis bzw. die eigene Erfahrung immer am wirkungsvollsten ist und dass man so etwas niemandem einfach niemandem nur erzählen kann. Aber da mein Blog auch ein Stück weit eine Art Selbstreflexion ist, hoffe ich wie du schreibst, dass das Teilen meiner Erfahrung anderen dieses Erkennen vielleicht ein wenig leichter macht =)

      Liebe Grüße

      Norman

  • PKV sagt:

    Wenn wir unsere Erwartungen verringern, werden wir Zufriedenheit erfahren. (Dalai Lama)

  • Uta sagt:

    Danke Norman,
    du hast mir geholfen, mich mit Dingen in mir zu beschäftigen, die ich bisher nur ahnte. Erwartungsfrei durchs Leben zu gehen, gelingt sicher niemandem, sich mit der Thematik überhaupt erstmal zu beschäftigen bzw. zu realisieren, das auf diesem Gebiet etwas im Argen liegen könnte, war für mich mit deinen Artikeln einfach, da du klar und strukturiert das Wesentliche zeigst.
    Alles umsetzen ist schwer, aber man lernt doch immer etwas Neues und auch der Versuch verbessert schon die innere Lage :-)
    Ich las deine Seite quer ( natürlich einiges auch Wort für Wort ) und fühlte mich durch Manches regelrecht erleuchtet …
    Liebe Grüße
    Uta

    • Hey Uta,

      danke für deine lieben Zeilen =)

      Ja, ich denke auch, dass niemand wirklich komplett erwartungsfrei ist, aber auch dass das gar nicht unbedingt das Ziel sein sollte. Sich diesen Einflüssen und damit auch der Stellschraube, die man dadurch hat, bewusst zu sein, ist hier glaube ich der wesentliche Punkt.

      Danke für das tolle Feedback! Das motiviert mich =)

      LG Norman

  • leo45 sagt:

    hallo norman,
    ich bin recht neu hier. und fange erst langsam an mich mit meinen emotionen, insbesondere mit meinen emotionalen rückschlägen auseinander zusetzen. mir fällt es immer noch sehr schwer darüber zu reden. auch weil ich mir selbst nicht immer über meine gefühle im klaren bin. aber deine beitrage helfen mir sehr. vielen dank und grüße

    • Hey Leo,

      danke für deinen Kommentar und herzlich willkommen =)

      Freut mich, dass du den Weg hierher gefunden hast und dass dir meine Texte helfen. Das motiviert mich wirklich sehr! Danke, dass du mich das wissen lässt!

      Meiner Erfahrung nach ist das auch der erste und schwierigste Schritt: Sich etwas selbst einzugestehen und dann aus eigenem Antrieb nach einer Lösung zu suchen. Denn wenn man das selbst nicht will, ist jeder Ratschlag eher nur ein Schlag. Aber wenn man selbst nach einer Lösung sucht ist das wie ein Samen der im Kopf gepflanzt wird, der nach und nach aufgeht, wenn man dranbleibt =)

      LG Norman

  • Daniela sagt:

    Lieber Norman,

    ich habe mir heute nochmals diesen Artikel von Dir durchgelesen, um zu erfahren, wie es gelingt, Erwartungen loszulassen, wenn man die Notwendigkeit zwar erkennt, aber die Umsetzung schwierig erscheint. Du hast in einem Artikel geschrieben, dass man Dinge aufschreiben sollte, die einen beschäftigen, auch um diese zu verarbeiten und loslassen zu können, daher hilft es mir, meine Gedanken hier ausdrücken zu können.

    Grundsätzlich gelingt mir das Loslassen durch deine hilfreichen Empfehlungen im Buch und den Artikeln sehr gut mittlerweile, aber mitunter fällt man in alte Verhaltensmuster zurück, wenn einen Emotionen, wie Ungeduld, Enttäuschung oder eben Erwartungen dazu verleiten und darum tut es einfach mitunter gut, Dein Buch wieder hervorzuholen oder solche Artikel zu lesen, damit alles wieder „fließt“, was mein Leben ungemein bereichert.

    Hier nun die Dinge, wo es dann nicht so (zügig) läuft, wie man sich das erhofft hat und wo man dann immer wieder erneut das Loslassen anwenden muss.

    Ich hatte Karneval einen Flirt, mit einem Mann, den ich bereits länger kenne und der uns beiden nichts bedeutet hat, es war nur ein einmaliger Spaß. Allerdings hatten wir durch diesen Vorfall mehr Kontakt zueinander und ich habe mir die Mühe gemacht, diesen Menschen besser kennenzulernen und mich ziemlich stark verliebt. Mittlerweile lässt das etwas nach und weicht einer Vertrautheit, die ich persönlich noch schöner finde. Wie er empfindet, weiß ich nicht und ich möchte unser inzwischen freundschaftlich gewachsenes Verhältnis auch nicht aufs Spiel setzen oder ihn verschrecken, indem ich mich offenbare oder offensiv versuche, ihn für mich zu gewinnen. Es ist in Ordnung, wie es ist. Am letzten Wochenende haben wir uns zufällig getroffen und eine herrliche Zeit miteinander verbracht, in der wir viel geredet und gelacht haben, die ich einfach genossen habe, ohne dem einen Stempel aufzudrücken. Ich glaube an seinen Blicken und seinen Verhaltensweisen zu sehen, dass ich ihm nicht ganz gleichgültig bin, aber ich bin mir nicht sicher, seine Reaktionen könnten auch nur freundschaftlich zu verstehen sein, was mir grundsätzlich egal wäre, da mir der Kontakt zu ihm einfach guttut und ich mich auch als unabhängiger Mensch irgendwie weiterentwickle, seitdem ich dadurch im Übrigen auch noch intensiver Loslassen übe. Ich glaube generell, dass er nicht oder noch nicht bereit ist, sich wieder auf eine Beziehung einzulassen, weil er in der Öffentlichkeit steht, eine Scheidung und eine wohl schmerzhafte Trennung von seiner Partnerin danach verkraften musste und auch überhaupt keine Zeit für so etwas hat aufgrund seiner beruflichen Aufgaben. Vor allem aber denke ich auch, dass derartige Dinge in manchen Konstellationen einfach Zeit brauchen und grundsätzlich finde ich das auch gut, wenn alles spontan sich so ergibt, wie es soll, egal wie und auch weitaus spannender, als bestimmte Erwartungen zu hegen und doch gibt es manchmal Momente, auch wenn ich ein erfülltes eigenes Leben habe, in denen ich schon die Erwartung hätte, ihn öfter zu sehen, ich ihn vermisse und ich einfach einen Ratschlag benötige, wie es mir gelingt, einfach loszulassen und zu akzeptieren, dass es eben so selten der Fall ist, was auch gute Seiten hat, man sich aber manchmal einfach anderes wünscht. Stolz bin ich auf mich, dass ich etwas getan habe, was mir langfristig zum Nachteil gereichen wird, nicht schlimm und in erwarteter Form, aber ich hätte wirtschaftliche Vorteile gehabt, wenn ich das nicht getan hätte, nur um ihm seinen Job zu retten, um eine Belastung von ihm zu nehmen, die ihm sehr zugesetzt hat und zwar so, dass er nicht weiß, dass ich hinter all dem stecke, damit er meine Gefühle nicht kennt und damit ich gemäß Deinen Ratschlägen eben gerade etwas nicht egoistisch zur Vorteilsgewinnung für jemanden tue, sondern mir (vielleicht auch ein wenig egoistisch) beweisen wollte, dass ich in der Lage war, das aufrichtig für ihn zu machen, ohne eine Gegenleistung erwarten zu können. Es hat mir gut getan, zu sehen, wie gut ihm die Folgen psychisch getan haben und wie viel souveräner er seitdem seinen Job meistert, sogar besser, als ich ihm zugetraut habe. Das war die Ungeduld, die ich zu bekämpfen habe, die enttäuschte Erwartung gab es beruflich. Ich habe mit einer bestimmten Strategie immer sehr viel Erfolg und bin in einem Projekt damit wohl gescheitert, was wichtig für mich war und wo ich mich ärgere, dass das ausgerechnet hier der Fall ist und ich meine Pläne und Ziele nicht umsetzen konnte, weil mir die Anerkennung und Wertschätzung meiner Auftraggeberin und ihres Umfelds sehr wichtig war. Durch Deine Ausführungen lernt man erst, wie sehr das Ego hinter all dem steht und versucht, sich davon zu lösen, es fällt aber mitunter schwer, wenn einem dieses Ziel wichtig war. Ich danke Dir für Deinen Ratschlag mit dem polaren Denken, das erleichtert mir das Loslassen meiner Erwartungen in beiden Fällen sehr, alles natürlich sich entwickeln zu lassen, wie es jeweils soll und ich bin auch gespannt, wie alles sich fügen wird und warum das so das Beste ist, das muss ich schon einräumen, nur manchmal erliegt man eben noch seinen Erwartungen und Hoffnungen und dann stellen sich schnell eben Enttäuschungen ein, darum bin ich überglücklich, wie Du uns bei der Bewältigung hilfst, allein das Umsetzen bereitet einem riesige Freude und auch die Weiterentwicklung, die man dadurch nimmt. Hierfür ein herzliches Dankeschön !!! Nur manchmal tut es auch gut, Enttäuschungen zuzugeben oder Traurigkeit, Ungeduld usw. einfach weil man seinen Emotionen freien Lauf lassen muss, um hiermit angemessen umzugehen. Und weil man natürlich gespannt ist, ob man ein und welches Feedback man hier im Forum zu seinen „Loslassversuchen“ bekommt….

    Mein Fazit ist daher, dass man gar nichts erwarten darf und sollte, das auch nicht gut tut und zu Enttäuschungen führt und der natürliche Fluss des Wassers viel spannender ist und weitaus mehr Möglichkeiten bietet, aber natürlich hat man Wünsche und solange man damit leben kann, wenn sich diese nicht erfüllen, freut man sich durchaus, wenn diese wahr werden oder wie sich diese realisieren lassen bzw. bestimmte Träume wahr werden. Also Erwartungen zu haben und sich Ziele zu setzen, finde ich durchaus wichtig, sofern man offen für deren Erfüllung oder eben Ausbleiben ist.

    LG, Daniela

    • Hey Daniela,

      freut mich, dass das Aufschreiben dir hilft! Und es bereichert gleichzeitig noch uns alle! Danke dafür =)

      Ich kann das gut nachvollziehen. Ich merke aktuell selbst, wie gut es tut, diese Themen zu wiederholen. Ich lese das Buch ja gerade nochmal, um das Hörbuch zu erstellen, und muss sagen, dass es mir selbst wieder geholfen hat, einige Knoten in meinem Leben zu lösen =) Man ist glaube ich niemals fertig.

      Wenn man es ganz genau nimmt, ist gar nichts zu erwarten, ja auch nur eine Erwartung ;-) Loslassen heißt immer auch zulassen. Und so wie Krankheiten meist besser heilen, wenn man sie akzeptiert, gelingt das auch mit Erwartungen und Enttäuschungen im Leben.

      Wie du selbst sagst, ist das Ego irgendwie immer mit von der Partie. Und da habe ich ja im Buch auch jede Menge zu geschrieben. Am Ende ist der Wunsch, das Ego zu überwinden, ja auch immer ein Wunsch vom Ego selbst und damit eine Zwickmühle. Im Buch habe ich ja auch manchmal diese Metapher vom Ritter, der gegen einen Drachen kämpft. Ich glaube, am Ende geht es nicht darum, den Drachen zu besiegen, sondern eher, den Drachen zu reiten …

      Liebe Grüße und nochmals danke für deine wertvollen Kommentare!

      Norman

  • Jule sagt:

    Ich finde viele deiner Ansichten völlig richtig!
    Vielleicht verstehe ich es falsch, aber die Thesen mit deinen Erwartungen finde ich dennoch etwas zu schwarz weiß aufgeführt. Beispiel: wenn ich betrogen werde, ist das meines Erachtens so oder so schmerzhaft, unabhängig davon ob ich Treue vorher erwartet habe. Und wenn ich keine Treue erwarten würde, dann würde ich eine Beziehung von vornherein lieber ausschließen, um mir den Schmerz zu ersparen. Wenn ich keine Erwartungen/Wünsche habe, dann bin ich ja trotzdem über ein schmerzhaftes Ereignis traurig? Also ich war über den Tod meines Opas traurig, obwohl ich wusste, dass er irgendwann sterben wird Da habe ich auch nicht erwartet, dass er ewig lebt. Bin gespannt wie Du das siehst :-)

    • Hey Jule,

      danke für deine Gedanken zum Beitrag =)

      Jain. Natürlich ist es keine schöne Erfahrung, verlassen zu werden. Egal, ob und was man erwartet hat. Was ich mit dem Beitrag aber eigentlich klarmachen wollte ist, dass man am Ende die äußeren Umstände immer nur zu einem gewissen Grad in der eigenen Hand hat. Du kannst es nicht ungeschehen machen, dass dein Partner dich betrügt oder verlässt. Aber deine eigenen Erwartungen hast du immer in der Hand. Hier kannst du ausnahmslos immer ansetzen. Zum Beispiel auch wenn jemand stirbt. Du kannst niemanden wieder lebendig machen, aber du kannst deine Erwartungen reflektieren und erkennen, dass der Tod zum Leben gehört. Hättest du die Erwartung gehabt, dass dein Opa niemals sterben sollte, wäre die Trauer und wahrscheinlich auch Verzweiflung vermutlich viel größer gewesen. Zumindest erlebe ich das oft so.

      Der Beitrag ist ja ein Auszug aus meinem Buch. Dort folgen natürlich noch weitere Kapitel zu dem Thema und es ist sehr schwierig, ein so komplexes Thema in einem relativ kurzen Beitrag komplett zu behandeln.

      Liebe Grüße

      Norman

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