Podcast: Emotionale Abhängigkeit: Warum eine Trennung zu 99% notwendig ist (und die Ausnahme)
Emotionale Abhängigkeit:
- „Ich kann ohne dich nicht leben!“
- „Du bist alles, was ich habe!“
- „Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich machen sollte!“
Viele denken, das seien Zeichen von wahrer Liebe.
Ich sage: Das sind Hilferufe!
Es sind Anzeichen von emotionaler Abhängigkeit – dem genauen Gegenteil von wahrer Liebe.
Weil die Verwechslungsgefahr so groß ist und leicht dein Liebesleben zerstören kann, wollen wir uns heute anschauen:
- was hinter dem Begriff der emotionalen Abhängigkeit steckt (und warum die meisten nur die halbe Wahrheit kennen)
- warum sie so gefährlich ist und wie sie dich und deine Beziehungen sabotiert (und ein Zeichen von Egoismus ist)
- was emotionale Abhängigkeit mit Drogensucht und Depression gemeinsam hat (und wo der gemeinsame Wendepunkt liegt)
- wie du erkennst, ob du emotional abhängig bist (inkl. Checkliste als PDF-Download)
- 3 konkrete Schritte, mit denen man aus diesem Teufelskreis wieder herauskommt (und ob eine Trennung unausweichlich ist)
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Zu aller erst aber und weil am wichtigsten:
Inhaltsverzeichnis
- Warum emotionale Abhängigkeit nichts mit Liebe zu tun hat
- Was bedeutet emotionale Abhängigkeit?
- 4 Gründe für emotionale Abhängigkeit
- Bin ich emotional abhängig?
- Folgen: Wie emotionale Abhängigkeit dein (Liebes)Leben ruiniert
- Emotionale Abhängigkeit lösen (3 klare Schritte)
- Trennung bei emotionaler Abhängigkeit?
- Wie geht Selbstfürsorge?
- Zusammenfassung
Warum emotionale Abhängigkeit nichts mit Liebe zu tun hat
Machen wir uns nichts vor:
Die meisten Beziehungen sind ein Tauschgeschäft:
- Du gibst mir Anerkennung / Unterstützung / X …
- Ich gebe dir Bestätigung / Sex / Y …
Es ist ein Vertrag, der nichts mit Liebe zu tun hat, sondern hauptsächlich auf emotionaler Abhängigkeit basiert.
Emotionale Abhängigkeit hat nicht nur nichts mit Liebe zu tun, sie ist meiner Meinung nach sogar das genaue Gegenteil von wahrer Liebe, denn:
Man könnte auch von emotionaler Abhäng-ICH-keit sprechen …
Warum ist emotionale Abhängigkeit egoistisch?
„Für die meisten Menschen liegt das Problem der Liebe hauptsächlich darin, geliebt zu werden, und nicht darin, zu lieben, oder in der eigenen Fähigkeit des Liebens.“
(Erich Fromm)
Menschen, die emotional abhängig sind, kümmern sich nur um eins: Sich selbst.
Das haben wir bereits im Artikel „Warum um die Liebe kämpfen schadet (und was wirklich hilft)“ herausgefunden.
Kurzgesagt:
Das Perfide ist nur, dass sie das Ganze so tarnen, als würde es ihnen um den anderen gehen und als wäre es die reinste Liebe. Und sie glauben das auch selbst! Deshalb spricht man hier auch von „Pseudoliebe“.
Aber: Jemanden zu brauchen und ihm vorzumachen, man wäre mit ihm zusammen, weil man ihn so unendlich liebt, ist die Definition von Egoismus und schadet am Ende beiden! Wie genau es schadet, werden wir gleich noch herausfinden.
Die Krönung ist, wenn Frauen nach Wegen suchen, „wie man einen Mann emotional abhängig machen kann“ oder umgekehrt. Ich war bei meinen Recherchen erschrocken, wie oft tatsächlich danach gesucht wird, wie man bewusst jemanden emotional abhängig machen kann.
- Wer so etwas im Suchverlauf seines Partners entdeckt sollte schleunigst das Weite suchen!
- Und wer seinen Partner dabei erwischt, dass er seinen Suchverlauf studiert, der auch!
All das hat nämlich nicht das Geringste mit wirklicher Liebe zu tun.
In einem anderen Beitrag haben wir uns bereits angeschaut, was wahre Liebe wirklich bedeutet und woran du sie erkennst. Hier eine kurze Zusammenfassung:
Was bedeutet wahre Liebe?
Wahre Liebe ist…
- bedingungslos
- kein Tauschgeschäft
- Freilassen (und Vertrauen)
- nicht eifersüchtig
- ein Bonus (ein Geschenk, aus der Fülle)
- nur in dir
- immer und für jeden da
- ganzheitlich (will nicht verändern)
- vergänglich (und dadurch wertvoll)
- ehrlich
- keine Entscheidung (nicht im Kopf)
- immer im Hier und Jetzt
Falls dir etwas davon Rätsel aufgibt, findest du die Erläuterungen im erwähnten Beitrag.
Der gemeinsame Nenner all dieser Punkte lässt sich aber auch in einem Wort zusammenfassen:
Wie passt nun die emotionale Abhängigkeit in dieses Bild der wahren Liebe?
Richtig: Gar nicht …
Vergleich: Liebe oder emotionale Abhängigkeit?
„Die höchste Liebe kennt keine Anhänglichkeit.“
(Dschuang Dsi)
Emotionale Abhängigkeit ist …
- bedingt (abhängig)
- wie ein Tauschgeschäft
- Kontrollieren und Einsperren (Bangen, Zweifeln und Hoffen)
- der perfekte Nährboden für Eifersucht
- Bedürftigkeit (… Brauchen, aus Mangel)
- total abhängig vom Partner
- vollkommen auf eine Person beschränkt
- geneigt den anderen zu verändern
- für immer und ewig (in den Augen des Betroffenen)
- manipulativ
- ausgehend vom Kopf (Ego)
- ständig kreisend um Vergangenheit (Schuld) und Zukunft (Angst)
Wahre Liebe ist…
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Auch diese Punkte lassen sich mit einem Wort zusammenfassen:
Sie fußt auf Angst und mangelndem Selbstwert und ist am Ende ein Garant dafür, dass eine Beziehung scheitert.
„Liebe einzufordern, sich nach ihr zu sehnen, bedeutet zwangsläufig zu leiden – denn wahre Liebe kann nur gegeben werden.“
(Thomas Pfitzer)
Aber was steckt nun genau dahinter und wie kommt es dazu?
Was bedeutet emotionale Abhängigkeit?
Kurz und knapp:
Das kann die verschiedensten Formen annehmen und beschränkt sich nicht nur auf eine Partnerschaft.
Auch in anderen Beziehungen kann eine emotionale Abhängigkeit von einer Person entstehen, zum Beispiel zu Freunden oder in einer Eltern-Kind-Beziehung (was sich häufig darin äußert, dass für einen Elternteil die ganze Welt zusammenbricht, wenn das Kind auszieht). Vor allem die emotionale Abhängigkeit Mutter-Sohn ist hier oft anzutreffen.
Aber am weitesten verbreitet ist dieses Phänomen innerhalb von partnerschaftlichen Beziehungen. Meiner Meinung nach ist emotionale Abhängigkeit sogar die Nr. 1 Hauptursache für Liebeskummer und Beziehungsprobleme. Sie äußert sich meist durch folgende Kennzeichen (das Kernproblem dahinter gilt aber für alle Formen der emotionalen Abhängigkeit):
11 Kennzeichen von emotionaler Abhängigkeit (Symptome)
Du …
- richtest dein Leben komplett nach deinem Partner aus (vom Kleidungsstil über Freizeitaktivitäten bis hin zur völligen Selbstaufgabe)
- erwartest, dass dein Partner dich glücklich macht (und lässt es ihn spüren, wenn er das nicht schafft)
- willst zu jeder Zeit die Kontrolle über deinen Partner haben (Klammern, Kontrollanrufe, Nachrichten etc.)
- bist eifersüchtig und klammerst (und es fällt dir schwer, deinem Partner zu vertrauen)
- hast Angst vor dem Alleinsein (bis hin zu Panikattacken)
- richtest wichtige Lebensentscheidungen nach deinem Partner (z. B. eine Job- oder Studienwahl und weißt am Ende womöglich gar nicht mehr, was du eigentlich selbst willst)
- vernachlässigst deine Freunde und Hobbys (und deine eigenen Wünsche und Ziele)
- denkst, dein Partner ist ein Rohdiamant, den du nur noch zurechtschleifen musst
- kannst dir nicht vorstellen, ohne diesen Menschen zu sein (und kannst getrennte Unternehmungen nicht genießen, z. B. einen Urlaub ohne deinen Partner)
- stellst deinen Partner auf die Probe (oder verheimlichst Dinge oder wünschst dir sogar, dass er dir Etwas verheimlicht, das deine heile Welt erschüttern könnte)
- bist überzeugt, dass dein Partner „nie wieder so jemanden wie dich finden wird“ (und erinnerst ihn auch ständig daran)
- hältst dich an früheren Äußerungen oder Vorstellungen eurer gemeinsamen Zukunft fest (du fokussierst dich auf das Idealbild, nicht auf die Beziehung, wie sie hier und jetzt ist)
Ja, ich weiß …
Eigentlich sind es 12 Kennzeichen, denn es sind so ziemlich alles direkte Auswirkungen der 12 Punkte, die wir im Vergleich zur Liebe genannt haben.
Der gemeinsame Nenner ist nun folgender:
Das Kernproblem: Emotionale Abhängigkeit = Opfer sein
Du machst dich damit zum Opfer.
Du fragst dich nicht mehr „Ist das gut für mich?“, sondern „Hilft mir das, die Zuneigung meines Partners zu sichern?“. Du verschiebst deinen Fokus und die Verantwortung von dir selbst weg auf einen anderen Menschen.
Dass das ungesund für eine Beziehung und die beiden Partner darin ist, brauchen wir wohl kaum zu erwähnen.
Und dass der Fokus auf sich selbst ein wichtiger Schritt auf dem Weg raus aus der emotionalen Abhängigkeit ist auch nicht. Aber zu den Konsequenzen und Tipps kommen wir gleich noch. Zunächst musst du das ganze Ausmaß emotionaler Abhängigkeit verstehen. Denn bis jetzt war das nur die halbe Wahrheit …
Was den meisten entgeht, ist die zweite Seite der emotionalen Abhängigkeit:
Die zwei Seiten der emotionalen Abhängigkeit
Das Problem mit der Verantwortung in ungesunden Beziehungen nimmt zwei Ausmaße an …
Typ 1) „Du bist für mein Glück verantwortlich“
Das ist die oben beschriebene Form. Ich nenne es auch gerne die „direkte emotionale Abhängigkeit“.
Daraus resultieren dann Probleme wie:
- „Ich will nicht, dass du mit deiner Clique ausgehst. Du weißt genau, wie eifersüchtig ich dann werde! Wenn du mich liebst, bleibst du hier.“
Hier bist du das Opfer.
Sein Wohlwollen entscheidet darüber, ob es dir gut geht oder nicht.
Dieses Verhalten ist naheliegend, einfach, wird uns so beigebracht und von der Gesellschaft anerkannt. Was das genau bedeutet, werden wir uns gleich genauer anschauen.
Fällt dir etwas auf? Solche Aufforderungen wie oben sind ständige Versuche, die Symptome zu lindern, können aber niemals die Ursache des Problems lösen. Die liegt darin, dass du die Verantwortung für dein Glück nicht selbst übernimmst und im konkreten Fall ein Selbstwertproblem hast.
Aber es gibt auch noch das andere Extrem, die zweite Form der emotionalen Abhängigkeit …
Typ 2) „Ich bin verantwortlich für dein Glück“
Was zu Problemen wie folgendem führt:
- „Ich hätte schon mal wieder Lust, etwas mit meiner Clique zu machen, aber mein Partner wird dann immer so eifersüchtig. Ich bleibe lieber hier.“
Das ist der umgekehrte Fall und hier bist du auch das Opfer.
Ja genau. Du bist auch das Opfer, weil du ebenfalls dein Glück in die Hände eines anderen legst und deshalb nicht für dich selbst eintreten kannst.
Im ersten Fall übernimmst du keine Verantwortung. Im zweiten Fall die falsche.
Und es ist deine Aufgabe, für dein eigenes Wohlergehen verantwortlich zu sein. Ich nenne das einen „gesunden Egoismus“ oder „Selbstfürsorge“. Aber dazu kommen wir gleich noch.
Diese Form nenne ich gerne die „indirekte emotionale Abhängigkeit“.
Ganz gefährlich wird es nun wenn ein Mensch vom Typ 1 und ein Mensch vom Typ 2 in einer gemeinsamen Beziehung landen. Dann spricht man von der sogenannten Co-Abhängigkeit …
Co-Abhängigkeit
Eine Co-Abhängigkeit zeichnet sich im Kern durch Folgendes aus:
Und falls du jetzt denkst „Das ist doch super, die beiden ergänzen sich doch wunderbar!“, dann muss ich dich enttäuschen.
Das ist nicht super, das ist traurig.
Solche Beziehungsgebilde, bei denen jeder auf den anderen angewiesen ist, kommen nämlich bei der kleinsten Erschütterung sehr schnell und heftig ins Wanken. Und wenn sie zerbrechen – und das ist meist nur eine Frage der Zeit – dann fallen die Betroffenen ins Bodenlose, weil ihr kompletter Halt wegbricht. Wir hatten das bereits im Beitrag zum Thema Ex loslassen anhand zweier Säulen veranschaulicht:
- Wenn sich die beiden Säulen gegenseitig stützen müssen, brechen beide zusammen, wenn eine ins Wanken gerät.
- Wenn jede der beiden Säulen auch für sich alleine stehen kann, stehen sie zusammen noch stabiler.
Leider sind solche toxische Beziehungen sogar eher die Regel als die Ausnahme, da sich Menschen, die andere brauchen, und Menschen, die gebraucht werden wollen, natürlich stark anziehen (vgl. das „Gesetz der Anziehung“).
Aber warum neigen viele Menschen eigentlich dazu, sich freiwillig in diese Opferrolle zu begeben und sich so abhängig von anderen zu machen?
4 Gründe für emotionale Abhängigkeit
Dazu gibt es vier Hauptgründe, die wir eben schon einmal kurz angeschnitten haben:
1) Es ist naheliegend
Wir nehmen es einfach eher wahr, dass die Ursache eines Problems bei anderen Menschen, der Gesellschaft oder der Welt an sich liegt, als uns an die eigene Nase zu fassen.
Stichwort: Erwartungen …
2) Es ist einfach und bequem
Es ist um ein Vielfaches einfacher und bequemer, anderen die Schuld für dein Problem zu geben, als selbst die Verantwortung zu übernehmen:
- du kannst jammern und dich über deinen Partner beklagen
- du hast eine Ausrede, warum du nichts tun kannst, willst oder musst
- du kannst dich zurücklehnen, hoffen und auf die Lösung des Problems durch deinen Partner warten oder …
- du kannst ihm Vorwürfe machen, wenn ihm das nicht gelingt
3) Es wird uns so beigebracht …
Von unseren Eltern, Freunden, der Gesellschaft, der Kirche, den Medien und eigentlich überall, wo du hinsiehst:
„Für die Liebe muss man Opfer bringen!“
a) … durch das romantische Bild der Liebe
Vor allem in den Medien ist dieses romantische Bild von Liebe die Tagesordnung.
Romane, Blockbuster, Serien, Soaps … wo man hinsieht wird uns gezeigt, wie die „ganz große Liebe“ auszusehen hat. Ich nenne es auch gerne das „Twilight-Phänomen“, weil ebendiese Filmreihe es wirklich auf die Spitze und auch ins Bewusstsein des letzten Teenies im 21. Jahrhundert gebracht hat.
Und eben weil es so romantisch ist, verkaufen sich solche Liebesgeschichten so gut und prägen unser Verständnis von Liebe, weshalb wir uns noch mehr danach sehnen … Es ist ein Teufelskreis.
Als i-Tüpfelchen obendrauf kommen dann noch diese “Liebe ist”-Sprüche, die auf alle möglichen Dinge gedruckt werden:
- Liebe ist … niemals ohne den anderen sein zu wollen.
- Liebe ist … wenn man sich gegenseitig vervollständigt.
- Liebe ist … das Gefühl, von jemandem gebraucht zu werden, der genauso empfindet.
Falsch! Das ist emotionale Abhängigkeit.
b) … durch Verliebtheit
Aber auch unser eigenes Erleben verstärkt diesen romantischen Eindruck und die Abhängigkeit.
Die Verliebtheit schwindet irgendwann, was übrigens ganz natürlich ist und auch so sein muss, aber die Erwartungen an den Partner bleiben oft und dann halten nicht selten Frust und Enttäuschung Einzug.
„Liebe schafft keine Probleme – nur unser Fordern, Wünschen und Denken über die Liebe.“
(Unbekannt)
Deshalb ist es wichtig, dass du verstehst, dass Verliebtsein nicht Liebe ist.
c) … durch unsere Kindheit
Dazu gesellen sich dann häufig noch Probleme, die durch prägende Erlebnisse in unserer Vergangenheit an uns haften:
- Mangelnder Selbstwert (z. B. durch Abwertung in der Kindheit)
- Verlustängste und Vertrauensprobleme (z. B. durch Verlusterfahrung in der Kindheit)
Menschen mit solchen Anlagen sind natürlich sehr empfänglich für:
- Anerkennung von außen
- vermeintliche äußere Sicherheiten
Und da unsere Eltern uns häufig auch schon in ihrer Beziehung eine gute Portion emotionaler Abhängigkeit vorleben, tun wir das, was Kinder eben tun und übernehmen diese Bilder.
Deshalb ist auch das Steigern des eigenen Selbstwerts und oft auch das Heilen des inneren Kindes ein unausweichlicher Bestandteil bei der Lösung der emotionalen Abhängigkeit (siehe unten).
4) Es ist anerkannt
Jeder kennt es.
Jeder tut es.
Du musst dich nicht rechtfertigen oder entschuldigen.
Du kannst dich sogar verstanden fühlen, wenn du in die Klagegesänge der anderen einstimmst, dich mit deinen Mädels über die Jungs aufregst oder mit den Kumpels über die Frauen schimpfst.
Warum sollten wir uns also die große Mühe machen und aus der gewohnten und sicheren Geisteshaltung austreten, die wir kennen und die uns vielleicht schon unser ganzes Leben lang begleitet? Das ist doch ein nachvollziehbares Argument. Der Punkt ist aber: So wirst du niemals glücklich!
Tatsächlich machst du dich nur noch abhängiger, weil du deine Ansichten durch andere bestärken lässt und noch weniger Anreiz hast, die Verantwortung für dein Glück selbst zu übernehmen.
Das ist so, wie wenn ein Alkoholiker sein Suchtproblem einfach durch noch mehr Alkohol lösen will.
Was emotionale Abhängigkeit und Alkoholsucht gemeinsam haben
Immer wieder auf dieses bekannte Muster der Opferhaltung zurückzugreifen, ist zwar bequem und naheliegend, aber am Ende schadet es dir nur und hilft dir nicht.
Es ist das gleiche Prinzip, weshalb ein Alkoholiker immer wieder zur Flasche greift: Er weiß natürlich, dass ihn das auf Dauer nicht glücklich machen wird und dass es ihm viel mehr schadet, als es ihm nützt, aber es geht schnell und einfach:
- Die Flasche ist immer in Reichweite.
- Es ist einfacher, in die Flasche zu schauen, als seinen Problemen ins Auge.
- Vater/Mutter/Onkel Hans und der Schauspieler im Film haben es schließlich auch so gemacht.
- Keiner wird mich verurteilen, wenn ich mal ein oder zwei Gläschen zu viel getrunken habe, schließlich tut das jeder mal.
Ähnlich wie Süchtige …
- suchen emotional Abhängige immer wieder Hochgefühle, die der Partner auslösen soll,
- geben sie die Kontrolle über ihr Leben und ihr Wohlbefinden ab,
- leiden sie unter entzugsähnlichen Symptomen, wenn zum Beispiel der Gedanke an das Alleinsein oder eine Trennung unerträglich wird.
Es ist tatsächlich vergleichbar mit einer Drogensucht …
Was emotionale Abhängigkeit und Drogensucht gemeinsam haben
Egal, ob du die Verantwortung immer bei deinem Partner siehst (Typ 1) oder ob du die Verantwortung für deinen Partner übernimmst (Typ 2), in beiden Fällen verschaffst du dir dadurch kurzzeitig ein emotionales Hoch:
- Entweder löst du ein Problem für deinen Partner: „Ah, ich werde gebraucht, das tut so gut.“
- Oder du bekommst eines gelöst: „Ah, ich bin jemandem wichtig, das tut so gut.“
Die Abhängigkeit ist perfekt.
Aber:
Hier werden auch keine wahren Probleme gelöst. Eigentlich ist es immer nur ein Beseitigen der Symptome an der Oberfläche. Wie in unserem Beispiel mit der Eifersucht vom Anfang:
Das Problem, die Eifersucht, bleibt ja. Du beseitigst nur kurzzeitig das Symptom, wenn du deinem Partner zuliebe nicht ausgehst oder deinen Partner bittest, dir zuliebe nicht auszugehen. Es geht dir kurz besser, aber die nächste Konfrontation mit deiner Eifersucht kommt garantiert.
Im Kern ist es so:
Du kannst niemals die Probleme von anderen lösen und niemals können andere Menschen deine Probleme lösen. Das kannst nur du.
„Jetzt aber mal halblang, Norman. Schließlich ist Alkohol- und Drogensucht eine Krankheit. Ich bin doch nicht krank, nur weil ich denke, dass jemand oder etwas außerhalb von mir verantwortlich für mein Glück oder Leid ist!“, würdest du mir jetzt bestimmt gerne entgegnen.
Zunächst einmal bin ich kein Arzt und kann nicht beurteilen, wo Krankheit anfängt oder aufhört. Aber ich kann dir Folgendes sagen:
Die Angewohnheit, immer wieder in die Opferrolle zu verfallen, sich anderen Menschen oder dem Leben ausgeliefert und umhergeworfen zu fühlen, ist auch unter Medizinern nicht unbekannt und wird „Depression“ genannt.
Was emotionale Abhängigkeit und Depression gemeinsam haben
Ja, richtig gehört.
So hart wie das klingt, denn nichts anderes ist die Folge davon, wenn du immer wieder lieber die Opferrolle wählst, als dein Leben bewusst zu gestalten.
Ich sage nicht, dass du direkt depressiv bist, nur weil du einmal wegen deinem Partner jammerst oder trauerst.
Wir alle haben eine Art inneren Maßstab. Mit seiner Hilfe beurteilen wir, wann wir uns ausgeliefert fühlen und wann nicht.
So ist es zum Beispiel für eine Person kein Problem, wenn ihr Urlaub wegen einer Krankheit ausfällt und eine andere fühlt sich hilflos dem Schicksal ausgeliefert und leidet, weil sie ihr Glück von diesem Ereignis abhängig macht.
Je nachdem, wie dieser Maßstab bei dir aussieht, neigst du entweder dazu, schon ziemlich früh zur Opferrolle zu greifen oder du tust es erst relativ spät. Die gute Nachricht ist jetzt:
Und zwar genauso wie bei einem Alkoholiker.
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Der Wendepunkt bei emotionaler Abhängigkeit
Beim Alkoholiker ist es nämlich so:
Vereinfacht gesagt, hat er positive und negative Folgen vom Trinken. Das kannst du dir vorstellen wie eine innere Waage:
- positiv ist zum Beispiel die Betäubung und dass er sich nicht mit einem Problem konfrontieren muss.
- negativ ist zum Beispiel das Verheimlichen oder sich nichts anmerken zu lassen vor anderen Menschen.
Solange nun die gefühlt positiven Folgen für den Alkoholiker überwiegen, greift er lieber zur Flasche.
Deshalb ist es auch so fatal, wenn Angehörige, Freunde oder Kollegen die Alkoholsucht ignorieren oder dem Betroffenen sogar dabei helfen, sie zu vertuschen. Sie reduzieren damit aktiv das Gewicht der negativen Folgen in der Waage.
Meist geschieht der Wechsel daher leider erst mit einem einschneidenden Lebensereignis, wie einer Scheidung, einem Totalabsturz oder einem schlimmen Verkehrsunfall. Wenn die Waage also schlagartig in die andere Richtung kippt.
Solange es also für dich mehr gefühlt positive Folgen hat, die Opferrolle zu wählen und abhängig zu sein anstatt die Verantwortung zu übernehmen, neigst du dazu, immer wieder zur Opferrolle zu greifen. Und genauso wie beim Alkohol geschieht dieser Wechsel der Umstände meist mit einem einschneidenden Lebensereignis, wenn dir schlagartig bewusst wird, dass die Nachteile überwiegen. Im Falle der emotionalen Abhängigkeit zum Beispiel mit einer Trennung, einem Betrug oder einer anderen schlimmen Enttäuschung.
Aber das muss nicht so sein! Es ist auch möglich, sich bewusst mit der Materie auseinanderzusetzen und zu erkennen, dass die Nachteile bereits jetzt überwiegen und es besser ist, die Verantwortung zu übernehmen, denn:
Und wir Menschen suchen meistens die Opferrolle. Ein unübertreffliches Beispiel dafür sind eben unsere Beziehungen.
(Das Prinzip dahinter gilt aber für alle Facetten der Opferrolle, die wir auch in anderen Lebensbereichen wie der Familie oder dem Job nur zu gerne einnehmen. Auf dieses grundlegende Prinzip und seine Lösung gehe ich in meinem Buch zum Thema Loslassen sehr detailliert ein.)
Der erste Schritt, um emotionale Abhängigkeit überwinden zu können, ist deshalb, sich zunächst einmal darüber bewusst zu werden, dass man emotional abhängig ist:
Bin ich emotional abhängig?
Wie erkenne ich emotionale Abhängigkeit? Dazu gibt es einen einfachen Schnelltest:
Schnelltest
Eine gesunde Beziehung kennzeichnet sich dadurch, dass die Partner auch mit der Ablehnung des jeweils anderen gut umgehen können.
Weil sie eine stabile Basis haben, dadurch dass sie die Verantwortung für ihr Wohlergehen selbst übernehmen und dadurch eben nicht abhängig vom anderen sind.
Du kannst deshalb leicht feststellen, ob deine Beziehung auf emotionaler Abhängigkeit basiert.
Emotionale Abhängigkeit erkennen (Schnelltest)
Frage dich:
- „Wenn ich meinem Partner etwas abschlagen würde, was er will, würde das zu einem Drama oder einer Beziehungskrise führen?“
- „Wenn mein Partner mir etwas abschlagen würde, das ich will, würde das zu einem Drama führen?“
Wenn die Antwort ja ist, bestehen vermutlich starke Abhängigkeiten und eine Missverteilung von Verantwortung.
Warum?
Warum Ablehnung und Grenzen die Kennzeichen von wahrer Liebe sind
In einer gesunden Beziehung darf und soll es auch Ablehnung und Grenzen geben, damit jeder die Verantwortung für sein eigenes Wohlergehen übernehmen kann.
Paradoxerweise ist genau das der Inbegriff von bedingungsloser Liebe:
Wahre Liebe ist … bedingungslos (siehe oben).
Eine Beziehung, die an Bedingungen geknüpft ist, ist per Definition abhängig.
Kurz und knapp bedeutet das:
- Ungesunde Beziehung: Zwei Personen, die versuchen die Probleme des jeweils anderen zu lösen, um sich selbst besser zu fühlen.
- Gesunde Beziehung: Zwei Personen, die jeweils ihre eigenen Probleme lösen, um sich zusammen wohlfühlen zu können.
Logischerweise fühlen sich emotional Abhängige meist überhaupt nicht von emotional gesunden Menschen angezogen. Sie sind dann schnell gelangweilt oder finden, dass die „Chemie“ einfach nicht stimmt, weil die stabilen Grenzen des gesunden Partners einfach nicht spannend genug sind, um ihren ständigen Durst nach emotionalen Hochs zu befriedigen.
Umgekehrt sind auch die Verhaltensweisen von emotional Abhängigen oft ein rotes Tuch für emotional Gesunde, wie wir gleich noch genauer sehen werden. Deshalb sind in einer emotional abhängigen Beziehung meist beide Partner betroffen (vgl. Co-Abhängigkeit). Meistens bedeutet daher „Ich bin emotional abhängig“ gleichzeitig „Mein Partner ist emotional abhängig von mir“.
Es gibt aber auch noch weitere Fragen, um eine emotionale Abhängigkeit festzustellen:
17 Fragen, um emotionale Abhängigkeit zu erkennen (inkl. Checkliste als PDF)
Die Fragen kannst du dir auch bequem und kostenlos als PDF-Checkliste herunterladen.
- Bist du mit deinem Partner zusammen, weil du ihn brauchst? Oder weil du denkst, dass er dich braucht?
- Machst du deinen Partner für dein (Un)Glücklichsein verantwortlich? Oder fühlst dich verantwortlich für seins?
- Hast du das Gefühl, dass deine Beziehung nicht auf Augenhöhe ist?
- Stelle dir vor, von deinem Partner getrennt zu sein. Verfällst du in Panik? Oder würde dein Partner in Panik geraten?
- Ist dein Partner direkt oder indirekt für deine Entscheidungen verantwortlich?
- Empfindest du die Beziehung als anstrengend, willst dich aber dennoch nicht trennen?
- Bist du oft eifersüchtig? Oder versuchst du alles, um die Eifersucht deines Partners zu besänftigen?
- Kontrollierst du deinen Partner? Oder fühlst du dich kontrolliert?
- Hast du den Kontakt zu deinen Freunden und deine Hobbys stark eingeschränkt? Wünscht das vielleicht sogar dein Partner? Oder wünschst du das von ihm?
- Hast du Probleme, Aktivitäten ohne deinen Partner zu genießen?
- Bist du abhängig von der Meinung anderer Menschen?
- Benötigst du viel Anerkennung von außen, deinem Partner oder deiner Umwelt, um dich gut zu fühlen? Oder musst du anderen viel Aufmerksamkeit schenken?
- Fällt es dir schwer, Nein zu sagen?
- Versuchst du deinen Partner zu verändern? Oder willst du dich für ihn verändern?
- Hast du das Gefühl, dein Partner hält dich zurück? Oder du ihn?
- Fühlst du dich auch zusammen mit deinem Partner oft einsam und unverstanden?
- Bist du überzeugt, dass die Liebe es wert sei, alles für sie zu tun und alles zu opfern?
- Bonus: Denkst du, dass du deinen Partner mehr liebst, als er dich?
(Fragen als PDF-Checkliste herunterladen)
Genauso wenn du beim Durchlesen der Fragen wie der Wackeldackel im Auto von Oma Elise auf einer Schotterpiste aussiehst.
Da gerade emotional Abhängige aber oft Meister im Ausblenden oder Zurechtbiegen sind, neigen Sie dazu, die Aussagen hinter den Fragen zu verdrehen:
- „Ich entscheide mich immer noch aus freien Stücken dazu, meine Hobbys, mein Studium und meine Karriere für meinen Schatz aufzugeben!“
- „Ich bin ja nicht extrem eifersüchtig und außerdem ist ein gewisses Maß an Eifersucht auch ein Stück weit ein Liebesbeweis!“
- „Ich will ihn ja nicht kontrollieren, ich würde mich halt nur besser fühlen, wenn er sich ab und zu mal meldet.“
Falls du dich bei solchen Manövern ertappst, nimm dir lieber einen Freund oder eine Freundin dazu, die dir dabei helfen können, ehrlich zu bleiben.
Ja, es ist unbequem, aber nur wer diese Selbsterkenntnis über die eigene emotionale Abhängigkeit wirklich erlangt und auch zulässt, kann auch etwas dagegen tun.
Der nächste Schritt liegt dann darin, zu erkennen, welche Konsequenzen diese emotionale Abhängigkeit auf dein Leben hat:
Folgen: Wie emotionale Abhängigkeit dein (Liebes)Leben ruiniert
Die Auswirkungen von emotionaler Abhängigkeit können so vielfältig sein wie ihre Ausprägung. In Beziehungen lässt sich allerdings immer wieder das folgende Muster beobachten, dem scheinbar viele emotional Abhängige unterliegen:
1. Streit und Krisen
„Streit gehört nun einmal zu einer Beziehung.“, denkst du dir vielleicht.
Das stimmt … aber es kommt darauf an, worum und wie gestritten wird.
Emotional Abhängige neigen dazu, oft wegen Kleinigkeiten zu streiten.
Außerdem arten vermeintlich banale Ereignisse leicht zu riesigen Problemen aus:
- Du hast mich gestern ja gar nicht angerufen …
- Warum hast du mir nicht mal geschrieben?
- Warum arbeitest du eigentlich immer so viel?
- Um Ursula beim Umzug zu helfen hattest du aber Zeit, ja?
Vor allem Eifersucht ist wegen dem fehlenden Selbstwert oft ein großes Thema.
„Eifersüchtig sein heißt, nicht an seinem Partner, sondern an sich selbst zweifeln.“
(Honoré de Balzac)
Der gemeinsame Nenner ist aber, dass alle Streitpunkte aus eigenem Mangel und falschen Erwartungen an den Partner entstehen, dass er dich glücklich machen soll.
Und das führt uns auch direkt zum zweiten Punkt:
2. Kontrollverlust
Es ist ganz einfach:
Das macht hilflos.
Du wirst im wahrsten Sinne zum Opfer.
- du kannst oder willst nicht alleine sein
- dein Selbstvertrauen sinkt in den Keller
- du hängst an deinem Partner und seiner Bestätigung wie ein Koala-Baby an seiner Mutter
Erbärmlich … ich sage das nicht zu dir. Ich sage das zu mir selbst, wenn ich daran zurückdenke, wie ich früher selbst in Beziehungen war.
Dein Glück, deine Lebensfreude, dein Selbstwert … all das kann im Bruchteil einer Sekunde durch eine Aktion deines Partners zunichte gemacht werden.
Ist es das wirklich wert?
Ganz zu schweigen davon, dass es für beide Partner schwierig bis unmöglich wird, überhaupt eigene Ziele zu verfolgen …
3. Selbstverlust
Wenn du die Verantwortung für dein Glück an eine andere Person abgibst, hörst du auf, selbst dafür zu sorgen.
Wer bin ich eigentlich? Und was will ich wirklich im Leben?
Vor dieser Frage stehen viele emotional Abhängige, wenn ihre Beziehung in die Brüche geht, weil sie sich komplett für den anderen aufgegeben haben. Es kommt zu einer Identitätskrise.
Auf der anderen Seite kann aber oft auch der andere Partner nicht wirklich sein Leben leben und für sein Glück sorgen, weil er zusätzlich ja auch noch für deins verantwortlich ist.
Hier merkst du wieder wie egoistisch emotionale Abhängigkeit in Wahrheit ist:
- Wenn du deinen Partner wirklich liebst, willst du, dass er sich selbst verwirklichen und alle seine Wünsche und Träume erfüllen kann. (Wahre Liebe lässt frei, lässt wachsen)
- Wenn du emotional abhängig bist, willst du, dass er seine Wünsche für dich opfert (Typ 1). Oder du willst, dass dein Partner sich wünscht, dass du deine Wünsche für ihn opferst (Typ 2). (Emotionale Abhängigkeit fesselt, ist ängstlich und egoistisch)
Gratulation, du sabotierst euch beide.
Wie schon erwähnt erreicht dieses Problem meist dann seinen tragischen Höhepunkt, wenn die Beziehung zerbricht …
4. Du stehst vor dem Nichts
Machen wir uns nichts vor …
Denn die vorgenannten Punkte und alle weiteren typischen Verhaltensweisen von emotional Abhängigen sind der perfekte Weg, um sich selbst unattraktiv zu machen und einen Partner in die Flucht zu schlagen:
Emotionale Abhängigkeit: Trennung unvermeidlich?
Oder: Wie werde ich ihn los in 8 Schritten?
- renn deinem Partner hinterher und beteuere, dass du ohne ihn nicht mehr leben kannst
- lass ihn deine Eifersucht spüren und vermiese ihm möglichst viele Aktivitäten ohne dich
- halte ihn davon ab, sich selbst zu verwirklichen
- bürde ihm den Erwartungsdruck auf, für dein Glück verantwortlich zu sein
- streite viel und lass ihn spüren, wenn er dich nicht glücklich macht
- klammere und hänge möglichst 24 Stunden, 7 Tage die Woche an ihm
- gib dein eigenes Leben und deine Interessen komplett auf und werde zu einem uninteressanten Anhängsel
- versuche deinen Partner zu verändern
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Voila, die perfekte Anleitungen, um deinen Partner in 10 Tagen oder weniger loszuwerden.
(Deshalb schadet es auch mehr, als es hilft, wenn du um die Liebe kämpfst!)
Da der Prozess aber schleichend ist und oft auch die Partner einen emotional abhängigen Gegenpart einnehmen, halten solche Beziehungen oft doch länger. Oder besser gesagt, sie quälen sich länger.
Und das ist paradoxerweise auch gut so, wie wir gleich sehen werden.
Diese Erkenntnis über das eigene Unglück ist übrigens auch der Grund, warum es so schwer und eigentlich unmöglich für den zurückgebliebenen emotional Abhängigen ist, den flüchtenden Ex zurückzugewinnen:
Warum eine Trennung gut ist (für beide)
a) … für den Partner, der sich trennt
Es sei denn, er ist selbst emotional abhängig, hat nichts gelernt und will den Teufelskreis von vorne beginnen lassen.
So wie Langzeit-Häftlinge, die nach ihrer Entlassung direkt wieder ins Gefängnis wollen, weil sie nur diese Strukturen kennen und sich draußen unsicher und alleine fühlen.
Deshalb ist es aber auch gut für dich, wenn du emotional abhängig bist und dein Partner sich von dir trennt und nicht wieder zurückkommt:
b) … für den Partner, der verlassen wird
Aber natürlich nur, wenn du sie auch annimmst!
Nicht selten flüchten emotional Abhängige sich nach einer Trennung direkt in die nächste Beziehung oder trauern ihrem verflossenen Partner noch Jahre später nach und blockieren sich und ihr eigenes Glück damit weiterhin selbst.
Deshalb ist der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg raus aus der emotionalen Abhängigkeit, zu erkennen und sich einzugestehen, dass man selbst emotional abghängig ist!
Emotionale Abhängigkeit lösen (3 klare Schritte)
Aber: Egal ob mit professioneller Hilfe oder auf eigene Faust, um emotionale Abhängigkeit auflösen zu können sind generell die folgenden 3 Schritte nötig:
Schritt 1: Selbsterkenntnis
„Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung“
… sagt ein berühmtes Sprichwort.
Und das stimmt.
Wenn du emotional abhängig bist und das nicht erkennen kannst oder willst, dann kannst du auch nichts daran ändern. Denn dann bist du davon überzeugt, dass dein Verhalten auf Liebe basiert und machst immer so weiter.
Wie erkennst du nun, ob du emotional abhängig bist?
Dabei sollte dir dieser Artikel bis hierher schon geholfen haben. Vor allem die 11 Kennzeichen von emotionaler Abhängigkeit am Anfang und die Fragen im Abschnitt „Bin ich emotional abhängig?“ sollten dir hier einen guten Anhaltspunkt geben.
Neben dem reinen Erkennen der emotionalen Abhängigkeit ist es aber auch wichtig, dass du erkennst, dass und wie sie dir schadet:
Schritt 2: Motivation
Wie wir beim Vergleich der emotionalen Abhängigkeit mit der Alkoholsucht gesehen haben, ist das entscheidende Puzzlestück, dass du die negativen Konsequenzen deines Verhaltens realisierst.
Stichwort: Wendepunkt.
Deshalb kann auch der Schmerz einer Trennung oder einer Beziehungskrise hier etwas sehr Gutes sein, weil er dir hilft, die gleichen Fehler nicht noch einmal machen zu wollen.
Auch dabei sollte dir dieser Beitrag bereits geholfen haben. Vor allem der Abschnitt über die Folgen von emotionaler Abhängigkeit und wie sie dein (Liebes)Leben ruiniert sollte dir hier helfen.
Aber auch deine eigenen Erfahrungen sind hier von entscheidender Bedeutung. Wenn du festgestellt hast, dass du emotional abhängig bist, dann schau dir deine bisherigen Beziehungen nochmal an:
- Wie hat deine emotionale Abhängigkeit in deinen Beziehungen gewirkt?
- Was hat sie bewirkt?
- Was hattest du am Ende davon?
Erst wenn du deine unbewussten Verhaltensmuster erkennst, kannst du sie bewusst ändern!
Wenn du also bis hierher aufmerksam gelesen hast und ehrlich zu dir warst, hast du die ersten beiden Schritte raus aus der emotionalen Abhängigkeit im Prinzip schon getan.
Bleibt nur noch der dritte und leider auch härteste Schritt:
Schritt 3: Lösung
Sich von emotionaler Abhängigkeit zu lösen ist wirklich kein Pappenstiel.
Manche Menschen sind Jahrzehnte lang durch dieses Verhalten geprägt. Die Beziehung und der Partner sind einfach alles für sie. Deshalb ist es so unheimlich wichtig, dass du die nötige Selbsterkenntnis (Schritt 1) und Motivation hast (Schritt 2). Denn wenn du nichts ändern willst, dann kann dir auch niemand sonst helfen, deine emotionale Abhängigkeit zu überwinden.
Der Schritt zur Lösung aus der emotionalen Abhängigkeit, der für 99,99 % der Betroffenen notwendig ist hat es wirklich in sich, denn er heißt:
Ja, richtig gelesen. Ich empfehle dir, dich zu trennen.
Lass los …
Ich weiß, dass du das nicht hören willst und ich weiß, dass du denkst, dass du bestimmt zu den 0,01 % gehörst, für die dieser Schritt nicht notwendig ist.
Die Wahrheit ist aber, dass es fast niemand ohne eine Trennung schafft und die meisten, die sich dagegen wehren, es nur noch schlimmer machen und hinauszögern.
Ja, auch wenn du mir jetzt das Gegenteil beweisen willst.
Das Problem ist folgendes:
Trennung bei emotionaler Abhängigkeit?
Warum eine Trennung zu 99,99 % notwendig ist
Um dich erfolgreich aus emotionaler Abhängigkeit lösen zu können, ist es von entscheidender Bedeutung, dass du dein Selbstwertgefühl steigerst. Denn genau deshalb bist du ja emotional abhängig, weil du nicht die Verantwortung für dein eigenes Wohlergehen übernehmen kannst oder willst.
Natürlich kannst du deinen Selbstwert auch innerhalb der Beziehung steigern, indem du dir zum Beispiel …
- eigene Ziele setzt
- bewusst Zeit alleine verbringst
- Nein sagen lernst und Grenzen setzt
- und lernst, dir deinen eigenen Weg zu bahnen
Aber:
- dich doch am Partner zu orientieren
- doch den Alltag gemeinsam zu bewältigen
- doch nachzugeben
- doch dem vorbereiteten Pfad zu folgen
Vor allem dann, wenn dein Partner einen gewissen Gegenpart zu deiner emotionalen Abhängigkeit eingenommen hat, was ja leider sehr oft passiert, ist es eigentlich unmöglich!
Deshalb ist es am Ende für euch beide besser, wenn ihr euch trennt und jeder erst einmal Selbstfürsorge lernt …
Und deshalb schadet Hoffnung auch mehr als sie hilft! Weil sie nur zu weiterem Festhalten führt und dich in der Abhängigkeit hält. Vergiss die Hoffnung!
Das heißt nicht, dass es nicht möglich wäre, dass ihr danach wieder zusammenkommt. Aber um sich von der Abhängigkeit innerhalb einer Beziehung zu lösen ist es meistens einfach nötig, erst einmal Abstand von der Beziehung zu gewinnen. Denn mit emotionaler Abhängigkeit ist eine gesunde Beziehung niemals möglich!
(Tipp: Du bist dir unschlüssig, ob du dich trennen solltest? Der Online-Test „Soll ich mich trennen?“ hilft dir, deine Antwort zu finden.)
Leider ist gerade eine Trennung für emotional Abhängige auch das Schlimmste …
Geht es auch ohne Trennung?
Das ist das Härteste.
Vor allem für einen emotional abhängigen Menschen.
Es ist wie den Ast abzusägen, auf dem man sitzt. Deshalb werden wir das Thema Trennung in einem gesonderten Beitrag behandeln.
Eben weil es so schwer ist, schaffen es meiner Erfahrung nach auf diese bewusste Weise aber auch nur die wenigsten.
Und das passiert oft erst dann, wenn der Partner sich trennt.
Und genau deshalb haben wir oben auch angemerkt, dass es sogar gut für dich ist, wenn dein Partner sich von dir trennt! Denn dann hast du einfach keine andere Wahl mehr, als für dich selbst zu sorgen. Es ist dann keiner mehr da, auf den du zurückgreifen kannst und den du verantwortlich machen kannst. Außerdem gilt:
Sogar der Schmerz der Trennung an sich kann etwas sehr Positives sein. Das Leid kann uns motivieren, etwas zu ändern und nie wieder jemandem so viel Macht über unser Leben zu geben.
Zu erkennen, dass im Leben nichts wirklich nur gut oder nur schlecht ist, und die versteckten Botschaften und Chancen in vermeintlichen Schicksalsschlägen zu erkennen, ist übrigens eine unbezahlbare Fähigkeit, die dir in allen Lebenslagen hilft. Ich nenne das die Dualität des Lebens. In meinem Buch über das Loslassen habe ich mich ausführlich damit beschäftigt, wie man diese Fähigkeit kultivieren kann.
Jedenfalls ist es genau deshalb paradoxerweise sogar gut, dass die Verhaltensweisen von emotional abhängigen Menschen meist eine Trennung provozieren. Sie kreieren ihre eigene Chance zum Ausstieg aus dem Teufelskreis.
Der wichtige Punkt ist nur, dass du dann eben den Schalter umlegst und dich nicht in die nächste Beziehung flüchtest oder trotzdem weiter an deinem Ex hängen bleibst, denn damit machst du dir das Loslassen und Heilen selbst unmöglich!
Warum emotionale Abhängigkeit nach Trennung so hart ist
Hier ist es genau dasselbe Spiel wie innerhalb der Beziehung:
- Entweder du leidest, weil dein Ex-Partner verantwortlich für dein Glück war und du ohne ihn kein Licht mehr am Ende des Tunnels siehst. (Typ 1)
- Oder du leidest, weil du dich so verantwortlich für deinen Ex und sein Glück fühlst, es nicht verstehen kannst und ihm doch so gerne helfen würdest. (Typ 2)
Das sind die Gründe, warum es uns so schwerfällt, den Partner bei einer Trennung loszulassen. Die emotionale Abhängigkeit, die unser Glück an ihn bindet.
Und weißt du, was das Einzige ist, das hier hilft? Genau: Die Verantwortung selbst übernehmen.
Doch genau das ist es, was du tust:
- Du fühlst dich persönlich gekränkt und abgelehnt von deinem Ex-Partner. (Ego)
- Du hoffst, dass du ihn zurückgewinnen kannst und hast Angst davor, dass es nie wieder so schön wird wie vorher. (Angst)
- Du fokussierst dich auf das Negative und auf das, was du nicht mehr haben kannst. (Negativität)
- Du grübelst und denkst ständig darüber nach, wieso, weshalb und warum oder denkst dir Taktiken aus, um ihn wieder zurückzugewinnen oder ihm sogar aus Rache zu schaden. (Gedanken)
- Du machst dich zum Opfer der Umstände und übernimmst nicht die Verantwortung für dein Leid. (Schuld)
- Du erwartest, dass gefälligst wieder jemand in dein Leben treten soll, der dafür sorgt, dass es dir gut geht. (Erwartungen)
Das sind übrigens genau die sechs Hauptzutaten des Festhaltens, denen wir mit den 6 Schritten zum wahren Loslassen im Buch begegnen.
Oft schreiben mir Menschen, die gerade eine Trennung verarbeiten müssen und diese sechs Punkte ziehen sich wie ein roter Faden durch jede einzelne E-Mail. Mein Rat ist deshalb meist derselbe:
Der Schlüssel zur Lösung aus der Abhängigkeit
Solange du dich und dein Glück freiwillig abhängig von einem anderen Menschen machst, wirst du ihn niemals loslassen können.
Du hältst damit fest und verursachst noch mehr Leid.
Wenn du deinen Fokus verschiebst, ihn auf dich selbst richtest und dich darauf konzentrierst, dich selbst glücklich zu machen und dir zu geben, was du brauchst, dann lässt du deinen Ex-Partner automatisch damit los und es wird immer leichter und besser.
Selbstliebe und Selbstfürsorge sind mal wieder das Stichwort.
Das Paradoxe ist, dass du gerade dadurch, dass du loslässt und dich auf dich selbst fokussierst, sogar wieder attraktiver für deinen Ex oder andere potenzielle Partner wirst.
Warum du attraktiver wirst, wenn du dich um dich selbst kümmerst
Wenn du emotional abhängig bist, strahlst du das auch aus.
Und generell gilt:
Wir wollen selbstbewusste, unabhängige Menschen. Und genau dazu wirst du, wenn du dich um dich selbst kümmerst und herausfindest, dass und wie du dir selbst geben kannst, was du brauchst.
Paradox, nicht wahr?
Das Paradebeispiel sind Cinderella und ihre Stiefschwestern:
- Die Stiefschwestern fokussieren sich voll auf den Prinzen, machen sich von seiner Aufmerksamkeit abhängig und schießen sich gerade dadurch selbst ins Aus.
- Cinderella will einfach nur den Abend und sich selbst genießen und bezaubert den Prinzen gerade dadurch mit ihrer Ausstrahlung.
Du darfst ihn oder sie nicht brauchen! Das ist das paradoxe Geheimnis des Erfolges.
Aber Vorsicht:
- Das bedeutet nicht, dass du damit deinen Ex zurückgewinnst!
Es kann sein, dass er merkt, wie gut es dir geht und wieder Kontakt sucht. Es kann aber auch sein, dass das nicht geschieht. Das ist dir dann aber egal, denn du bist dir selbst genug und brauchst ihn eben nicht mehr zu deinem Glück.
Es funktioniert übrigens mal wieder nicht, wenn du versuchst, dich um dich selbst zu kümmern, um damit wieder deinen Ex oder andere Menschen anzuziehen …
Dann liegt dein Fokus nämlich wieder außerhalb von dir, du hältst fest und machst dich emotional abhängig. Stiefschwester par Excellence …
Dich um dich selbst zu kümmern, damit andere sich wieder um dich kümmern, ist eine geistige Zwickmühle.
Oder mit den Worten meines Kollegen Anchu Kögl: „Emotionale Abhängigkeit ist einer der Hauptgründe dafür, dass du keinen Partner findest.“
Deshalb musst du dich einfach wirklich und aufrichtig um dich selbst kümmern.
Und wie geht Selbstfürsorge?
Wie geht Selbstfürsorge?
In einem Satz:
Richte deinen Fokus auf dich selbst!
Lerne, dir selbst zu geben, was du brauchst …
Ich höre die Einwände förmlich im Chor erklingen:
„Aber Norman …
- man muss doch Rücksicht auf seinen Partner nehmen! Wenn niemand mehr auf den anderen schaut, wo kommen wir denn da hin?“
- eine Beziehung ist doch ein Geben und Nehmen!“
- wenn ich mir selbst genug bin, dann brauche ich doch gar keinen Partner mehr. Wo ist denn da der Sinn einer Beziehung?“
Da hast du schon recht. Aber:
- Die Verantwortung für sein eigenes Glück zu übernehmen, hat nichts mit Rücksichtslosigkeit zu tun. Ganz im Gegenteil!
- Es ermöglicht sogar erst, dass ein wechselseitiges Geben und Nehmen möglich wird!
- Und es führt zu etwas viel besserem, als einen Partner zu brauchen, nämlich: Ihn zu wollen!
Wahre Liebe bedeutet nämlich auch, sich selbst zu lieben, mit sich selbst glücklich zu sein und sich dann aus freien Stücken zu entscheiden, dieses Glück mit einer anderen Person teilen zu wollen. Damit du sagen kannst:
Und das ist nicht nur meine Meinung:
Zitate über Selbstliebe und emotionale Abhängigkeit
„Wenn du es nicht schaffst, zu sehen, was du wert bist, dann kommst du wahrscheinlich mit Personen zusammen, die es auch nicht sehen können.“
(Unbekannt)
„Loslassen muss nicht bedeuten, dass Dir der andere egal ist. Es geht darum zu verstehen, dass die einzige Person, über die Du Kontrolle hast, Du selbst bist.“
(Deborah Reber)
„Wer nie in Banden war, weiß nichts von Freiheit.“
(Jakob Boßhart)
„Verlasse dich nicht auf jemand anderen, wenn es um dein Glück und Selbstwertgefühl geht. Nur du kannst dafür verantwortlich sein. Wenn du dich nicht selbst lieben und respektieren kannst, wird es niemand schaffen. Akzeptiere, wer du bist. Vollständig. Das Gute und das Schlechte. Ändere dich, wie du es für richtig hältst, und nicht, weil du glaubst, jemand anderes möchte, dass du anders bist.“
(Stacey Charter)
„Niemand kann für dich wissen. Niemand kann für dich wachsen. Niemand kann für dich suchen. Niemand kann für dich tun, was du selbst tun musst. Die Existenz erlaubt keine Stellvertreter.“
(Jorge Bucay)
„Die schönste Liebe ist die, von einem Menschen geliebt zu werden, der sich selbst liebt.“
(Unbekannt)
„Beziehung ist der Spiegel, in dem wir uns selbst sehen, wie wir sind. Man kann mit einem anderen Menschen nur in Harmonie leben, wenn man in sich selbst harmonisch ist. Daher ist es in einer Beziehung so wichtig, nicht auf den anderen, sondern auf sich selbst zu achten.“
(Jiddu Krishnamurti)
Du kannst dir das Ganze wie ein Glas vorstellen:
Warum Selbstliebe unverzichtbar ist
Wenn dein Glas aber voll ist oder sogar überläuft, dann kannst du erst wirklich Liebe geben.
Erst dann ist auch wirklich eine bedingungslose Liebe möglich, weil du Liebe schenken kannst, ohne etwas zurückzuerwarten.
Du gehst nicht mehr mit einem bedürftigen Herzen in die Beziehung und musst nehmen. Du gehst mit einem schon gefüllten Herzen hinein und kannst deine Liebe mit jemandem teilen. Deshalb auch am Anfang der Hinweis, dass wahre Liebe ein „Bonus“ ist, weil sie auf deine Selbstliebe obendrauf kommt und du sie nicht „brauchst“.
Oder wie es Leserin Selisa in einem Kommentar ausdrückte:
„Ein Mensch, der sich selber liebt und wertschätzt, braucht diese verzweifelte Art der erstickenden Klammerliebe nicht.“
Und mal ganz im Ernst:
Weil Selbstliebe und Selbstfürsorge ein recht komplexes Thema ist, werden wir uns im nächsten Beitrag anschauen, was genau der Unterschied zwischen Selbstliebe und Egoismus ist (und warum es für dich und alle anderen besser ist, wenn du die Verantwortung für dein Glück endlich selbst übernimmst!).
Falls du so lange nicht warten kannst oder willst, findest du auch in meinem Buch eine ausführliche Anleitung dazu, wie du die Verantwortung für dein Leben und dein Glück wieder übernehmen kannst:
Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt
Zusammenfassung
Fassen wir zusammen:
- Wahre Liebe bedeutet Loslassen.
- Emotionale Abhängigkeit heißt Festhalten.
- Der Partner soll eine innere Leere füllen, die man spürt, weil man mit sich selbst und seinem Leben nicht im Reinen ist.
- Damit machst du dich zum Opfer, weil du die Verantwortung für dein Wohlergehen komplett abgibst.
- Im schlimmsten Fall entsteht eine Co-Abhängigkeit, bei der jeder die Verantwortung für sein Glück auf den jeweils anderen auslagert.
- Der Wendepunkt setzt dann ein, wenn du realisierst, dass die negativen Folgen deines Verhaltens überwiegen.
- Die fatalen Folgen deiner emotionalen Abhängigkeit sind: Streit, Kontrollverlust, Selbstverlust, Trennung, denn:
- Die Frage ist nicht, ob es zu einer Trennung kommt, sondern wann.
- Paradoxerweise ist eine Trennung jedoch gut für beide und deine Chance, um dich endlich aus emotionaler Abhängigkeit befreien zu können!
- Innerhalb einer Beziehung ist die Verlockung zu groß, immer wieder in die alten Muster zu verfallen.
- Zur Lösung sind 3 Schritte nötig:
- Erkenne, dass du emotional abhängig bist (siehe „Bin ich emotional abhängig?“)
- Finde die nötige Motivation, um dich zu befreien (siehe „Folgen der emotionalen Abhängigkeit“)
- Löse dich von der Beziehung und der Abhängigkeit und lerne Selbstfürsorge
Wie Selbstfürsorge wirklich funktioniert und warum sie nichts mit Egoismus zu tun hat, werden wir uns im nächsten Beitrag anschauen. Aber auch in meinem Buch findest du eine ausführliche Anleitung dazu.
Frage: Wie siehst du das? Ist der Schritt der Trennung zu hart oder unbedingt notwendig? Schreibe einen Kommentar!
sehr sehr gut beschrieben. Das sollten sich alle paar durchlesen, denn ich glaube, über 90% der Beziehungen sind solche Abhängigkeits- bzw Zweckbeziehungen.
Hey Uwe,
danke für dein Feedback =)
Da stimme ich dir zu, aber ich denke, es muss auch jeder erst ein gewisses Maß an eigenen Erfahrungen machen, damit er dafür empfänglich ist. Dieses romantische Idealbild der Liebe ist einfach sehr stark in unserer Gesellschaft.
LG Norman
guten morgen, norman und an alle leser ;o)
erstmal vielen dank für deinen ausgiebigen artikel über die „emotionale abhängigkeit“ und auch ein danke, das dein buch seit zwei wochen meinen nachttisch ziert. ;o) ich bin nicht so der leser, um ehrlich zu sein, von daher dosiere ich das lesen sehr und habe nicht das ziel, dein buch in zwei wochen „durchzurattern“, nur um mir schnelle hilfe in meinem problem zu erhoffen. (die dosierung ist ja auch eine art von selbtsfürsorge). ;o) die ersten 70seiten sind aber bereits gelesen.
da, wie bei vielen hier, das thema der „emotionalen abhängigkeit“, ein einschneidender punkt im leben ist (bei mir ausgelöst durch fehlende bindung von eltern in der kindheit, klammerbeziehungen im erwachsenenalter, depression seit 2015, aktuell 2. therapie), bin ich natürlich sehr interessiert, dinge zum thema lesen zu können, so eben auch dein artikel hier.
dennoch kommt ständig eine frage zum vorschein bei mir.
was ist denn, wenn ich freiwillig auf dinge verzichten kann in meinem leben, weil es mir nicht wehtut und ich es ohne druck, zwang und trauer ablegen kann?
(in einer partnerschaftlichen beziehung)
reden wir dann dennoch von einer emotionalen abhängigkeit?
ich hatte oft das gefühl in den letzten partnerschaften, das sie es negativ auffasste, das ich mich für sie entschied und lieber mit ihr zeit verbringen wollte (aufgrund örtlicher höherer entfernung zueinander). und mir fiel es null schwer, eine andere verabredeng dafür zu verschieben etc. (auch die verabredung kam damit klar). ich als hobby-musiker würde z.b. nicht das musikmachen aufgeben für irgendeine person, aber ich kann ganz klar ohne reue, trauer etc. das musikmachen unterbrechen für eine weile, um mehr zeit in eine beziehung und zweisamkeit (was für mich in einer partnerschaft existenziell ist) zu investieren.
ich hatte das gefühl, das wurde falsch ausgelegt von den ex-partnerinnen und eher als „aufgeben“ gesehen. das fand ich schon sehr unverständlich, zumal sich dieser punkt in jeder einzelnen beziehung wiederholte.
heutzutage bin ich soweit, das ich mir eingestehe, das ich mit diesen dingen autenthisch für mich bin und ich einfach auf gewisse dinge in meinem leben verzichten kann. es ist ein fakt! und ich hinterfrage mich nicht mehr, ob da bei mir ein fehler vorliegt etc. mir macht das nichts aus, aber ich tu es nicht, um der partnerin mehr zu gefallen. mir macht es einfach nichts aus!
mir ist bewusst, das die „emotionale abhängigkeit“ aus mehr symptomen besteht, aber dieser punkt gibt mir rätsel auf. ich freue mich, ein kommentar dazu lesen zu dürfen.
sonnige grüße…tom.
Hey Tom,
danke für deine Gedanken zum Beitrag und dass du mein Buch gekauft hast =)
Das ist eine sehr wichtige Frage, die du da stellst. Generell finde ich, dass man da nicht das Verhalten generell als gut oder nicht so gut einstufen kann, sondern dass es wie so oft auf den Kontext ankommt …
Wenn du einfach nur spontan bist und mal lieber Zeit mit deiner Liebsten verbringen würdest als mit jemand anderem und deswegen ein Treffen absagst, ist da meiner Meinung nach nix dabei.
Wenn das aber ständig passiert und die Motivation dahinter auch nicht einfach eine spontane Lust, sondern eher eine Angst oder ein tieferes Bedürfnis ist (z.B. Angst, dass man den Partner verärgern könnte oder weil man seine Anwesenheit braucht, weil es einem dann besser geht), dann würde ich das sehr der emotionalen Abhängigkeit zuordnen.
Das Problem ist natürlich wieder, dass Menschen, die so aus Angst oder einem Brauchen handeln, das natürlich nicht so sehen.
Was auch noch dazu kommt, ist natürlich die zweite Seite, die des Partners. Wenn hier ein gewisser Gegenpart der emotionalen Abhängigkeit vorliegt (was ja meist passiert) oder wenn der Partner vielleicht vorbelastet ist durch eine vorherige emoitional abhängige Beziehung, dann ist der jenige anfällig dafür, schnell eine „Last“ zu spüren. Er fühlt sich dann in einer Weise für dein Glück verantwortlich gemacht, weil du die Zeit mit ihm so hoch und über viele andere Dinge einstufst und er das vielleicht nicht so machen würde.
Es ist wie so oft eine Gratwanderung, wenn man versuchen will, nicht emotional abhängig zu wirken. Deshalb sollte man das aber auch nicht versuchen mit dem Verstand zu lösen, sondern lieber die innere Grundhaltung herstellen, damit man sich gar nicht erst fragen muss „ist das jetzt emotionale Abhängigkeit oder nicht?“. Und das geht eben durch Loslassen und Selbstfürsorge, wie oben beschrieben.
Den Weg, dein Verhalten nach deinen eigenen Maßstäben zu bewerten, finde ich sehr gut =) Dann bleibt nur noch die Frage, woher diese Maßstäbe kommen, wie am Anfang beschrieben. Beruhen sie auf Angst/Mangel oder ist es einfach ein Favorisieren?
LG Norman
danke für deine einleuchtende antwort, norman. ;o)
in meinem fall würde ich eher von einem favorisieren sprechen und sicherlich auch dem grundgedanken, das die partnerin ansich ein sehr wichtiger mensch in meinem leben ist, wenn nicht sogar der wichtigste, weil ich wohl denke, das ich von ihr die liebe bekomme (was von den eltern nicht viel kam…aber selbst beim schreiben merke ich jetzt schon, das diese grundeinstellung, nun wohl doch erwartung, nicht sonderlich gut ist). vielleicht neige ich dadurch etwas dazu, das DOCH ein mangel/angst angekratzt wird.
jetzt als single, merke ich auch bei anderen, welche mir wichtig sind, das ich ein sehr ähnliches verhalten bei ihnen habe. okay, ich denke, ich möchte das für mich nochmal „neu“ überdenken, warum ich dieses verhalten habe bzw. vielleicht die wichtigkeiten in diesen personen auch nochmal neu „zuordnen“. ich denke, dieser schritt könnte mir auch helfen.
aber grundsätzlich bin ich vom typ eher der, welcher zweisamkeit in einer beziehung bevorzugt. und das sehe ich zumeist nicht aufgrund einer emotionalen abhängigkeit her, sondern eher als eine charaktereigenschaft meinerseits.
Freut mich, dass mein Kommentar etwas Licht ins Dunkel gebracht hat =)
Ich finde es auch sehr spannend zu sehen, wie scheinbar etwas während dem Schreiben bei dir „klick“ gemacht hat. Ich dachte bei deinen ersten Zeilen auch, dass z. B. „sehr wichtiger Mensch“ und „Liebe bekommen“ schon so Stichwörter sind, die für einen gewissen Mangel bzw. eine emotionale Abhängigkeit sprechen.
Wie im Artikel angesprochen sind sehr sehr oft solche Überbleibsel aus unserer Kindheit involviert in diese Verhaltensmuster. Sich darüber bewusst zu werden ist ja wie gesagt auch der erste und wichtigste Schritt =)
Natürlich kann man auch einfach die Zweisamkeit schöner finden und auf jeden Fall hängt das auch vom jeweiligen Charakter ab. Die Grenzen sind aber sehr fließend wie du merkst, deshalb lohnt es sich meiner Meinung nach für jeden da genauer hinzuschauen. Ich nehme mich selbst da nicht aus.
Liebe Grüße
Norman
Zitat: „Logischerweise fühlen sich emotional Abhängige meist überhaupt nicht von emotional gesunden Menschen angezogen. Sie sind dann schnell gelangweilt oder finden, dass die ‚Chemie‘ einfach nicht stimmt, weil die stabilen Grenzen des gesunden Partners einfach nicht spannend genug sind, um ihren ständigen Durst nach emotionalen Hochs zu befriedigen.“
Das kann ich nicht bestätigen. Wer labil ist, ist oft sogar sehr interessiert an einem stabilen Partner. Das passiert sogar auf mehreren Ebenen: Bewunderung für den anderen, Hoffnung auf Hilfe durch den anderen und zu guter Letzt die Sicherheit, umgekehrt nicht durch den anderen mit dessen Problemen belastet zu werden (weil der sich ja um sich selbst kümmert). Das dürfte v. a. bei labilen Menschen passieren, die ein gewisses Bewusstsein haben für ihre Probleme, aber keine Ahnung, wie die Lösung lautet.
Anders ist das m. M. n. bei labilen Menschen, die nach außen hin Stärke vortäuschen und auf diese Weise sogar sich selbst betrügen. Die suchen natürlich gezielt nach schwachen Menschen, um sich überlegen fühlen zu können, und lehnen stabile Menschen geradewegs ab.
Die Vorstellung, dass ein emotional stabiler Mensch die Hintergründe sofort durchschaut und aus reinem Selbstschutz auf Distanz geht, ist – denke ich – ebenso falsch. Wir Menschen neigen nun mal dazu, von uns selbst auf andere zu schließen. Ein emotional stabiler Mensch wird also die Hilflosigkeit und Schwäche des anderen als vorübergehend interpretieren (sich natürlich auch an seine eigenen schwachen Stunden erinnern; die hat doch jeder, egal wie sehr er in sich ruht!) und daher nicht gleich reißaus nehmen. Er wird bereit sein, diese Phase mit dem anderen durchzustehen. Erst nach einer Weile (wenn die Phase irgendwann ein Dauerzustand geworden ist oder sogar immer schlimmer wird) wird er es durchschauen und die Beziehung (i. e. jede Form von Beziehung, auch Freundschaft) ändern oder beenden.
Würde ein starker Mensch anders reagieren, wäre das echt kaltblütig. Jedem Menschen (also sich und anderen) die Verantwortung für sein eigenes Leben zu belassen, bedeutet doch nicht, es an Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Nachsicht fehlen zu lassen. Es braucht seine Zeit, bis man merkt, dass in der Beziehung ein permanentes Ungleichgewicht herrscht bzw. sich eingeschlichen hat.
Hey Katrin,
danke für deine wertvollen Gedanken zum Thema =)
Ich muss ganz ehrlich sagen, da stimme ich dir zu und auch wieder nicht ^^
Was ich sofort unterschreiben würde ist, dass Menschen, die labil sind, sich nach dieser Stabilität beim anderen sehnen. Aber: Wie oben beschrieben hat ja auch die emotionale Abhängigkeit zwei Seiten und da gibt es nicht nur die, die brauchen (Typ 1), sondern auch die, die geben (Typ 2). Und gerade der Typ 2 strahlt meiner Erfahrung nach diese Sicherheit auf den Typ 1, weil er ja eben selbst darin sein Glück sieht, die Verantwortung für andere zu übernehmen.
Um das klarzustellen: Emotional abhängig zu sein bedeutet nicht zwangsläufig labil zu sein. Das Bild der emotionalen Abhängigkeit ist leider so geprägt, weil wir eben fast immer nur den Typ 1 damit in Verbindung bringen. Emotional Abhängige vom Typ 2 können sehr viel Stabilität ausstrahlen, oft wahrscheinlich sogar mehr als emotional Unabhängige, weil sie es ja schaffen die Verantwortung für das Glück von 2 Personen zu tragen.
Meiner Meinung nach sind emotional unabhängige Menschen meistens solche, die früher bereits Erfahrungen mit emotionaler Abhängigkeit gemacht haben. Eben weil es in unserer Gesellschaft heute kaum noch möglich ist, nicht von diesem Bild beeinflusst zu werden (siehe die 4 Gründe im Beitrag). Und eben weil sie damit schon ihre Erfahrungen gemacht haben und dadurch gelernt haben, erkennen sie Anzeichen von emotionaler Abhängigkeit auch oft sofort und sind diese Anzeichen dann für solche Menschen meist auch ein rotes Tuch.
Ich will natürlich nicht behaupten, dass es in 100 % der Fälle so abläuft und sicher gibt es auch Beziehungen zwischen emotional Abhängigen und Unabhängigen Menschen, aber dieses Muster der Gegenparts der emotionalen Abhängigkeit (Typ 1 und 2) ist in solchen Beziehungen meiner Erfahrung nach schon verblüffend häufig.
Aber beim Faktor Zeit stimme ich dir auch absolut zu. Oft „entpuppt“ und entwickelt sich das Ganze ja auch erst mit der Zeit.
LG Norman
Wahrscheinlich sind wir beide gar nicht so weit auseinander mit unseren Gedanken. Und sicherlich meinen wir beide nicht immer dasselbe, wenn wir dasselbe Wort benutzen. ;-)
Mit labil zum Beispiel meine ich beide Typen, von denen du geschrieben hast: den Hilfe suchenden Typus und den Hilfe leistenden Typus ebenfalls.
Wieso? Dass hinter permanenter Hilfsbereitschaft und Fürsorglichkeit oder auch hinter Dominanzgebaren und übertrieben selbstbewusstem Auftreten Unsicherheit verborgen liegt, spüre ich. (Habe ich schon immer gespürt; aber als ich jünger war, habe ich meiner Intuition nicht vertraut. Wenn alle anderen anders empfinden, dann stellt man als Kind erst mal das eigene Empfinden in Frage. Das nicht zu tun, lernt der Mensch halt erst später, wenn er nicht das Glück hat, schon als Kind in seinem ‚So-sein‘ bestätigt zu werden.) Ich weiß also praktisch sofort, wer in sich ruht und wer nicht. So was muss man mir gar nicht erst sagen. Da kann der andere nach außen hin noch so souverän wirken. ;-)
Und das mit dem roten Tuch unterschreibe ich ebenfalls: Ich habe schon als Kind gelernt, mich nicht für meine Mutter verantwortlich zu fühlen.
Das hat sich allerdings früher erst mal in Ignoranz geäußert. Ignoranz ist jedoch etwas Passives: Ich nehme es hin, ohne mich darauf einzulassen, aber auch, ohne es in seine Schranken zu weisen. Es hat gedauert, bis ich wusste, wie ich auf solche bedürftigen Menschen am besten reagiere: aus dem Leben entfernen, wenn es irgend geht.
Trotzdem springen diese Menschen auf mich an. Die sehen mich und reagieren. Der Typ 1 wanzt sich an mich ran (weil er Sicherheit spürt), der Typ 2 hat sofort eine Abneigung gegen mich (weil er spürt, dass er durchschaut wird). Ist so. Ich weiß nicht, wie ich das abstellen kann. Ich würde gerne unauffällig unter deren Radar fliegen. ;-)
Bin ich selbst co-abhängig (also Typ 2)? Kann ja sein. Ich schätze, das bin ich ungefähr genauso stark wie du: Ich helfe gerne, wenn ich merke, dass ich das leisten kann. Ich freue mich, wenn ich meine Erfahrungen jemandem zugänglich machen kann. Wenn es nicht nur mir nützt, was ich für mich selbst begriffen habe. Ich sehe das als Denkanstoß für andere. Einfach mal einen anderen Blickwinkel einnehmen. Erweitert den Horizont. Hilft immer. – Ich krieg aber die Krätze, wenn mir jemand die Verantwortung für sein Leben aufhalsen will. Ich sage teilweise ohne Umschweife: „Das ist meine Sicht auf die Dinge. Du musst deine Entscheidung selbstständig treffen.“ Aber nicht jeder nimmt das ernst. Daher habe ich inzwischen eine ganze Reihe von Menschen aus meinem Leben gekegelt, um mich selbst zu schützen. Und das mache ich auch weiterhin, zunehmend ohne lange zu fackeln.
Trotzdem hatte ich diese Phase, in der ich mich bemüht habe, beides unter einen Hut zu kriegen: meine Bedürfnisse und die der anderen. War das damals vielleicht Co-Abhängigkeit? Ich denke nein. Es war einfach nur Unsicherheit. Zweifel daran, was geht und was nicht, was für mich richtig ist und was nicht. Die eigenen Grenzen müssen erst mal ausgelotet werden – und das geht nur auf einem Weg: Sie werden überschritten. Erst dann kann ich ja merken, dass es Mist ist, wenn ich meine Grenzen nicht verteidige. Erst dann weiß ich, dass ich das nicht hinnehmen will.
Das Leben ist ein Lernprozess. Und die Fehler, die man dabei macht, sind ja ein Teil davon.
Jeder emotional abhängige Mensch in meinem Leben war eine Lektion. Co-abhängig war ich meiner persönlichen Einschätzung nach jedoch nie; allenfalls war ich eine Weile in Gefahr, es zu werden. Bin ich aber nicht. Behaupte ich jedenfalls mal so. ;-);-);-)
Danke für die aufklärenden Zeilen =)
Ja, bestimmt verwenden wir verschiedene Begriffe anders und wahrscheinlich sind auch unsere Erfahrungen da unterschiedlich. Und ja, auch ich habe schon meine Erfahrungen mit emotionaler Abhängigkeit aus beiden Perspektiven gemacht.
Ich denke am Ende ist es auch weniger von zentraler Bedeutung, ob und wen emotional Abhängige anziehend finden, sondern dass sie diese Abhängigkeit erkennen und wie sie da wieder herauskommen. Und ich glaube da sind wir komplett einig, dass hier der Fokus auf sich selbst das zentrale Werkzeug ist =)
Liebe Grüße
Norman
Lieber Norman,
Du hast mir mit diesem Podcast nochmals bestaetigt, dass es besser
ist, sich von einer toxischen Beziehung zu verabschieden.
Bei meinem Mann und mir war eine gegenseitige Abhaengigkeit
vorhanden, die dann zur Trennung gefuehrt hat.Bin jetzt wieder in Deutschland. Es tut noch weh, aber Du hast mir
mit Deinen Ratschlaegen Mut gemacht.Ich hatte mich selbst
aufgegeben und mein Selbstwertgefuehl muss erst wieder wachsen. Meine Gesundheit wiederzuerlangen ist erstmal
vorrangig. Und das kann nur ich selbst schaffen!
Vielleicht gibt es dann auch wieder die Kraft zu meinem
„Zweitberuf“ zu finden. Dem Schreiben! Mein naechstes Buch
wird sich anfaenglich wie ein Kriminalroman lesen. Es wird erzaehlen von meiner abenteuerlichen Flucht aus meinem Lieblingsland Portugal. Meinem wiedererwachenden Selbstvertrauen.Und meiner verlorengegangenen Eigenliebe.
Alles Gute fuer Dich und tausend Dank!
Hey Petra,
danke für dein Feedback =)
Das klingt wirklich nach einer einschneidenden Lebenserfahrung, die du da gemacht hast. Aber ohne dem Ganzen seine Tragik nehmen zu wollen: Genau solche „Tiefpunkte“ im Leben sind oft auch die besten Wendepunkte. Und für mich sieht es stark danach aus, als hättest du dich jetzt zielstrebig in eine sehr gesunde Richtung gewandt =)
Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg auf dem Weg!
LG Norman
P.S.: Das Schreiben ist eine wundervolle Methode zur Verarbeitung und zum Wachsen. Ich merke es selbst immer wieder und auch meine Beiträge sind fast immer ein Stück weit Selbsttherapie =)
Lieber Normann
als 90jähriger Knacker habe ich viele Höhen und Tiefen durchlebt und es ist für mich ein großes
Geschenk auch von deinen Schriften noch viel zu lernen.Ich habe einen dreisigmeter Bergsturz nach drei Tagen Koma überlebt.Habe bei einer Darmkrebsoperation und zwei Herzoperationen,und
vier Lungenempolien den Totengräber ein Schnippchen geschlagen obwohl ich mehrmals von den Ärzten aufgegeben wurde.Meine vielen Lebenserfahrungen lehrten und zeigten mir wie
die Kräfte unserer Gedanken für unser Leben ihre Wirkungen realisieren.das gild besonders für die Selbstheilungskräfte über die jeder Mensch verfügen kann ! Ich bin seit drei Jahren
mit einer fünfzigjahre jüngeren Partnerin in Harmonie und Glück ohne emotionaler Abhängigkeit beiderseits in vertrauensvoller
Liebe vom SEIN der Schöpfung beschenkt.Deine der Zeit voraus geschaffenen Schriften werden
sicher für eine neue friedliche Welt ein gr0ßer Beitrag sein !
Hey Roland,
danke für deine persönlichen Zeilen =)
Ich finde es sehr wertvoll, dass du als so lebenserfahrener Mensch uns bestägst, dass und wie unsere Gedanken in unserem Leben eine große Rolle spielen. Danke dafür!
Liebe Grüße
Norman
Hallo Norman,
deinen Text hat mir sehr gut gefallen, alles gut erklärt. Ich hatte solche Beziehungen aber ich bin raus, jetzt lerne ich Selbstliebe und Selbstfürsorge. Und Klammerliebe mag ich nicht mehr!! Ich bin viel unabhängiger geworden. Ich freue mich auf den nächsten Text über Selbstliebe, hoffentlich mit konkreten Beispielen….
Mach weiter so!!
LG
Karin
Hey Karin,
danke für deinen Kommentar =)
Ja, die eigene (oft schmerzhafte) Erfahrung ist in dem Bereich wohl einer der größten Motivatoren, um aus diesem Kreislauf auszusteigen. Freut mich, dass es bei dir geklappt hat!
LG Norman
Ich habe es gelernt in mein Leben loszulassen und warum? Ich lasse es nicht zu mich runter zu ziehen und auch der Streit hört schon auf und so ziehe ich aus mein eigenes Wohnung und mein eigenes Leben und meine Freunde die nicht schuldig ist, aber es gibt Freunde die mich betrügen ist auch kein Freund für mich. Ich fühle mich ich bin nicht allein! Es gibt so viele Menschen auf die Erde da kannst du dich selbst herausfinden. Das ist leider mein Hobby „Herausförderung“ und auch verhalten Muster. Aber mein Ex bleibt mein Kumpel ist besser so als wenn zusammen wohnen und Hitze dabei zu sein boah kann ich leider nicht gebrauchen weil das schon Vertrauen nichts da ist! Einfach öde. Erlich gesagt einmal wo ich Jung eifersüchtig da habe ich gelernt. Das ist nicht schön eifersüchtig zu sein auch wenn mehr geht schaue ich lieber Auge weg! Erspare ich Eifersucht. Sonst schadet dich selbst! Ich muss leider weiter schauen bis ich die richtige für mein Leben finden dann kann sein das ich glücklich werden kann. Aber bis jetzt leider nichts besonderes gefunden. Nur aussehen hübsch schöne Arsch aber was ist mit Charakter? Das ist nichts viele Frauen oder Männer machen sich hübsch nur wegen Locken denken meistens aber das ist so wie Model aus. Barbie Puppe! Ich habe meistens losgelassen falls nur Streit geht und auch versucht zu reden. Wenn nicht dann Trennung. Egal was man vertrauen aufgebaut hat und danach gebrochen ist dann heißt es vorbei.
Hey Klaus,
danke für den persönlichen Einblick in deine Situation =)
Eifersucht schadet einem selbst am meisten, da stimme ich dir vollkommen zu! Ich weiß nicht genau, wie du das mit dem Wegschauen meinst … ich finde nicht, dass man einfach in die andere Richtung schauen sollte, wenn der Partner da etwas macht, was einem nicht gefällt, aber man kann natürlich immer in die andere Richtung gehen, d. h. das nicht mit sich machen lassen.
Liebe Grüße
Norman
Hi Norman,
Danke für deinen klaren und nachvollziehbaren Artikel. Hab mich in vielen Punkten wiedererkannt und das hat wieder mehr Licht ins dunkel gebracht!?
Dennoch möchte ich aber auch sagen und da rede ich jetzt von mir, das es auch „nur“ in bestimmten individuellen Situationen innerhalb einer Beziehung sein kann emotional abhängig und in anderen wiederum auch komplett unabhängig und selbstständig zu sein. Zusätzlich hängt das auch von der jeweiligen Laune und dem Gemütszustand ab wie ich finde??
Rückblickend betrachtet erlebe ich meine vergangenen Beziehungen mal so mal so und da wo ich meiner Meinung nach stark und selbstbewusst bin durch meine Werte, meiner Erfahrung oder auch durch meine angeborenen Fähigkeiten und Talente bleibe ich eher bei mir als in Bereichen die weniger stark vorhanden und ausgeprägt sind.
Wie kann ich also feststellen oder auch herausfinden ob es sich lohnt weiter in der Beziehung zu bleiben um selbst zu wachsen, an sich zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln oder ob eine Trennung notwendig ist?
Schöne Grüße
Jacqueline
Hey Jacqueline,
danke für deinen Beitrag =)
Es ist immer schwer, generelle Aussagen bei so individuellen Themen zu treffen. Und ja, oft schwankt es bestimmt auch in einer Beziehung und vielleicht sogar auch zwischen Typ 1 und Typ 2.
Zu deiner Frage: Wen du hier schon selbst erkennst, dass und wo du aus eigenem „Mangel“ zur emotionalen Abhängigkeit neigst, dann solltest du dir die Frage stellen, ob und wie du in diesen Bereichen Selbstfürsorge betreiben kannst und ob das innerhalb der Beziehung funktionieren könnte. Ich kenne weder dich noch deinen Partner und so etwas ist ja eine sehr individuelle Sache. Im Beitrag sind ja ein paar Beispiele … wenn du zum Beispiel sehr große Probleme damit hast, alleine zu sein, aber du das in der Beziehung nicht lernen kannst, weil entweder du nicht aus dem Muster kommst, die Gesellschaft deines Partners zu suchen oder er umgekehrt immer bei dir sein will, ist das sehr schwer. So solltest du meiner Meinung nach deine individuellen Bereiche untersuchen.
Ich bin aber auch kein Experte in dem Bereich und vielleicht würde es für dich/euch Sinn machen, mal mit einem zu reden =)
Liebe Grüße
Norman
Hallo Norman,
vielen Dank für dein Beitrag, welches für mich nochmal eine sehr gute Bestätigung war und mir noch mehr Klarheit verschafft hat.
Ich komme grade aus einer emotional abhängigen Beziehung, gehöre vorwiegend dem Typ 2 an und habe mich vor kurzem bewußt gegen die Beziehung entschieden, da die Abhängigkeit immer intensiver und belastender wurde. Die Beziehung dauerte 1 Jahr und verlief sehr intensiv. Allerdings ist diese strikte Trennung mit Typ 1 und 2 bißchen verwirrend, da man mit der Zeit durchaus die Stellung ändern kann und Verhaltensweisen vom Partner unbewusst übernimmt, so dass man sich immerwiedermal aus Typ 2 in den Typ 1 verwandelt und andersrum.
Ich finde die Trennung zu 99% als notwendig, da der Fokus in der Beziehung immer dem Partner gerichtet ist, die Emotionen und Sehnsüchte sehr stark sind und die Arbeit an sich selbst somit unmöglich macht, auch wenn man sich da bewusst Freiräume verschafft. Mir war schon nach ein paar Monaten klar, dass eine gewisse Abhängigkeit besteht und wir keine gesunde Beziehung führen, doch die Einsicht und die Akzeptanz dazu innerhalb der Beziehung war sehr sehr gering. Wir beide wollten es nicht ganz wahrhaben. Wir haben innerhalb der Beziehung versucht, dieses Muster zu durchbrechen welches aber unmöglich war. Ich kann von meiner Seite sagen, dass mein Leid dadurch sogar noch mehr zunahm, weil die Nähe und der Kontakt zum Partner einfach fortwährend da war und ich gegen meine Gefühle arbeiten musste. Die Abhängigkeit wurde schlimmer, die Depressionen ebenso, wobei ich eigentlich ein sehr lebensfroher, aktiver und kommunikationsfreudiger Mensch bin und im ersten Halbjahr auch noch war. Meine vorherigen Versuche zur Trennung nach dem halben Jahr waren gescheitert, weil meine Verlustangst zu mächtig war. Ich konnte einfach nicht aus der Opferrolle raus, die Zusammenhänge meiner Angst waren mir einfach nich bewusst, das Gefühl nahm Überhand. Nach genau einem Jahr habe ich mich dann bewußt für eine Trennung entschieden nachdem das Leid größer wurde, wobei die Entscheidung eher einseitig war und mir klar war, dass ich wieder die volle Verantwortung auch für die Trennung übernehmen muss, um da rauszukommen.
Erst nach dem völligen Kontaktabruch, konnte ich mich auf mich konzentrieren und die Arbeit zur Selbstliebe und innere Kindheilung starten, vorher wäre das gar nicht möglich, obwohl ich auch schon in der Beziehung damit gestartet hatte, aber ohne Erfolg.
Wie kann man in der Beziehung, die toxisch ist und ständig sein Gift versprüht, sich positiv ausrichten und an sich arbeiten? Meiner Meinung nach nicht zielführend, zeitraubend und ein totaler Energieverlust.
Einer meiner größten Hilfsmittel, um mich selbst zu finden und zu lieben, ist die Meditation, die ich mittlerweile täglich ausübe. Ich muss dazu sagen, dass ich mit der Arbeit zu Selbstfindung bereits schon vor 5 Jahren gestartet habe, aber erst durch diese Beziehung meinen wirklichen Fortschritt sehe und den Weg zur Heilung bestreite. Die Beziehung hat mich dermaßen getriggert und gespiegelt, so dass ich unglaublich dankbar bin dafür, auch wenn es sehr leidvoll war und ich mich noch am Anfang befinde.
Vielen Dank nochmal für diese unglaublich wertvolle Arbeit von dir und den Wunsch Menschen in ein glücklicheres Leben zu verhelfen.
Liebe Grüße
Tüli
Hey Tüli,
wow, danke für deinen bewegenden Erfahrungsbericht =)
Ich stimme dir absolut dabei zu, was das Ändern des Typus zwischen 1 und 2 angeht! Zum einen kann sich das, wie du beschreibst, innerhalb einer Beziehung immer wieder verlagern. Und genau das zeichnet ja auch diese Co-Abhängigkeit aus, dass die Partner immer einen ausgleichenden Gegenpart einnehmen, denn das müssen sie auch, weil sonst das Beziehungsgebilde zu kippen droht.
Zum anderen ist es aber auch keine Seltenheit, dass die Rolle von Beziehung zu Beziehung wechselt. Stichwort Überkompensation: Wer vielleicht vorher stark Typ 1 war und deswegen den Partner verloren hat, versucht es vielleicht beim nächsten Mal mit dem Gegenteil.
Und auch deine weiteren Erfahrungen kann ich absolut unterschreiben. Ich finde es sehr beeindruckend wie klar es anhand deines Berichts wird, dass die Lösung und Heilung innerhalb einer toxischen Beziehung einfach nicht wirklich stattfinden kann. Gerade dieses „nicht wirklich wahrhaben wollen“ wird da einfach zum großen Problem.
Ich kann mir vorstellen, dass die Trennung da auch kein Pappenstiehl war, denn gerade wenn die Beziehung stark auf Abhängigkeiten basiert, fühlt man ja auch wieder eine gewisse Verantwortung dem Partner gegenüber, wenn man sich von ihm trennen will…. man will ihm ja nicht noch mehr wehtun. Das kann echt zum Teufelskreis werden. Am Ende muss man sich denke ich klar machen, dass man dem Partner und sich selbst mit einer Trennung zwar erst mal weitere Schmerzen zufügt, dass die negativen Folgen aber für beide weitaus schlimmer sind, wenn man sich nicht trennt und dass man damit im Grunde auch dem Partner etwas Gutes tut. Schwer zu sehen in der Situation, das weiß ich …
Ich finde es sehr beeindruckend, wie du auch dieses unschöne Ereignis am Ende als lohnende Erfahrung deuten und annehmen kannst =) Ich denke, genau darum geht es im Leben.
Liebe Grüße
Norman
Hallo Norman
Danke für deinen Blogeintrag.
Nun ich glaube jetzt einmal, dass emotionale Abhängigkeit nicht gleich verteufelt werden soll. Ich spreche hier aus Erfahrung.
Durch viele viele schwierigen Situationen in meiner Vergangenheit und auch Jugend habe ich Abhängkeit entwickelt die bei jeder Beziehung sofort ganz stark aufgeflammt ist. Ich habe 2 Beziehungen in den Sand gesetzt da ich wohl zu dieser Zeit zu wenig reflektiert war und ich durch Angst -und Panikattacken wie gelähmt war.
Nun bin ich vor 8 Jahren mit meiner Frau zusammen gekommen und natürlich wurde dieses alte Muster in mir erneut aktiviert (warum auch nicht?). Im Nachhinein betrachtet war das richtig schlimm…jede kleinste Wesensveränderung meiner Frau hat sich auf mich übertragen, ich ordnete mich unter, nahm mich nicht wichtig, ja ich war wie hörig…richtig richtig schlimm. Ich konnte zwar mit den Jahren lernen dies nicht offensichtlich zu zeigen, innerlich spielte sich dieser alte Film aber immer ab.
Nun nach vielen Jahren konnte ich „IN UNSERER BEZIEHUNG“ diese Abhängigkeit lösen und ich will nie nie wieder in die alten Muster fallen, zu befreiend ist das Gefühl von Freiheit. Ich habe gelernt, dass ich nichts im Aussen ändern muss um zu mir selbst zu finden. Der Schlüssel liegt in einem selbst.
Eine Trennung ist meiner Meinung nach nur in toxischen Beziehungen nötig, oft aber nicht. Es ist ein harter, zäher Weg der mit viel viel emotionalem Leid verbunden ist bis man am Ziel ist. Es ist machbar und hat mich nun fast 8 Jahre meiner „Zeit“ gekostet. Zu beginn fühlte ich mich richtig verlassen und alleine weil mein „Lebensinhalt“ innerlich weggebrochen war, aber mit der Zeit wurde ich belohnt.
Ich möchte allen Mut machen, dass dies auch ohne Trennung möglich ist! Kein einfacher Weg aber machbar…Gebt nicht gute Beziehungen auf nur weil ein altes Muster einem blockiert..
Alles Gute euch.
Hey Dave,
danke für deine persönliche Schilderung =)
Danke, dass du uns zeigst, dass es auch in einer Beziehung möglich sein kann, sich von diesen Abhängigkeiten zu befreien. Das war sicher kein Zuckerschlecken und ich denke da gehört sehr viel dazu. Zum einen die Selbst-Reflektiertheit und Motivation auf deiner Seite, aber auch ein gewisses „Mitspielen“ oder eben auch „Nicht-Mitspielen“ des Partners, der ja durch den Gegenpart oft auch eine wichtige Rolle spielt. Und nicht zuletzt natürlich die Zeit. 8 Jahre ist ja schon eine Hausnummer.
Natürlich lohnt es sich wohl für jeden, erst einmal zu sondieren und vielleicht auch auszuprobieren, ob die Lösung auch innerhalb der Beziehung möglich ist. Meiner Meinung und Erfahrung nach sind aber die Umstände in der Beziehung meist einfach zu verfahren dafür.
Liebe Grüße
Norman
Hallo Dave,
Grundsätzlich etwas, egal was zu verteufeln, ist generell keine gute Lebenseinstellung. Aber das wollte Norman denke ich nicht signalisieren. Es ist sicherlich möglich, seinen Weg in einer bestehenden Beziehung zu gehen und zu sich selbst zu finden. Dazu ist es meiner Meinung nach jedoch notwendig einen „gesunden, selbstliebenden, selbstbewussten“ Partner an seiner Seite zu haben. Ein Partner der dich annimmt, wie du bist und nicht bewertet. Diese Konstellation ist sehr selten aber nicht unmöglich. Wenn du dich aus der emotionalen Abhängigkeit löst und dein Partner in Coabhängigkeit zu dir lebt, wird deine Veränderung, die du IN der Beziehung vollziehst eventuell Unsicherheit beim Partner auslösen und ggf. Nicht zum Ziel führen, da Veränderung auf einer Seite (bei Coabhängigkeit) nicht dauerhaft funktionieren kann. Hier spreche ich aus eigener Erfahrung. Man ist immer auf der Hut nicht wieder in alte Muster zu verfallen und legt den Fokus auf eine Hoffnung….diesmal nicht zu versagen. Wenn man jedoch alleine mit sich ist, am Boden liegt und keine Hoffnung mehr sieht, hat man keine Möglichkeiten mehr abzuwägen, schönzureden. Du hast 8 Jahre lang durchgehalten und das finde ich sehr beeindruckend. Diese Ausdauer und Kraft haben nicht viele Menschen. Ich denke es ist möglich sich innerhalb einer Beziehung aus einer emotionalen Abhängigkeit zu befreien ABER es dauert viel viel länger und erfordert sehr viel Kraft und einen Partner der das mitmacht. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, kann es nicht funktionieren. Was Norman schreibt stimmt. Eine Trennung ist in den meisten Fällen und war es auch bei mir, notwendig. Aber wie gesagt, es hängt auch an der Bereitschaft und Ausdauer eines jeden einzelnen. Ich bin wie bereits gesagt beeindruckt, dass du deine Abhängigkeit losgelassen hast. Alles Liebe für dich
Hey Yvonne,
danke für deine bereichernde Antwort =)
Ja, ich denke auch, dass es mit „dem richtigen“ Partner durchaus möglich ist, auch in einer Beziehung zu sich selbst zu finden. Aber wie du sagst ist das wirklich selten. Denn a) suchen sich emotional Abhängige ja meist keine gesunden und selbstliebenden Partner und b) ist es ja auch hier wieder leicht, in eine Abhängigkeit zu verfallen. Bzw. ist ja schon die Bedingung, dass man einen emotional gesunden und selbstliebenden Partner dafür haben muss an sich schon eine Abhängigkeit.
Deshalb denke ich, dass es einfach in den meisten Fällen die bessere Variante ist, selbst die Verantwortung zu übernehmen und das ist ja auch der Kern von Selbstliebe.
Auch was du in Bezug zur Hoffnung schreibst, kann ich zu 100% unterschreiben. Und auch dass der Effekt, alleine zu sein und keine Wahl mehr zu haben, als auf sich selbst zu setzen, in solchen Situationen einfach der beste Antrieb ist. Ich habe schon von vielen gehört, die nach der Trennung völlig verzweifelt waren und später berichteten, dass es das beste war, was ihnen passieren konnte.
Liebe Grüße
Norman