Reframing: Ein schockierend einfacher Trick, um sofort glücklich zu sein (sogar an einem richtig miesen Tag)
Ein richtig mieser Tag.
Auch du hast sicherlich den ein oder anderen schon erlebt.
Manchmal entsteht auch eine regelrechte Pechsträhne, die gar nicht mehr aufzuhören scheint.
Ich verrate dir hier einen Trick, mit dem du alle Unannehmlichkeiten des Lebens umgehend zum Guten wenden kannst.
Inhaltsverzeichnis
Mieser Tag oder guter Tag?
Zur Einstimmung gibt’s erst mal ein Beispiel eines richtig miesen Tages:
Du hast noch keine zwei Schritte im dunklen Zimmer gemacht, da spürst du einen stechenden Schmerz im Fuß. Du bist auf einen verloren geglaubten Ohring getreten, der im Teppich lag.
Schnell humpelst du ins Bad und springst in die Dusche, die dir heute nur kaltes Wasser spendieren mag.
Beim Abtrocknen vor dem Spiegel ekelst du dich vor dir selbst. Du findest dich zu dick und jedes Problemzönchen deines Körpers fällt dir wie Leuchtreklame ins Auge.
Nun schnell etwas anziehen. „Raaatsch“ die feine Hose reißt. In einer viel zu engen Ersatzhose geht es nun zu Arbeit. Zum Frühstücken hast du natürlich keine Zeit mehr.
Schon auf der U-Bahntreppe siehst du deine Bahn, die gerade die Türen schließt und abfährt.
Schweiß rinnt dir über die Stirn bei dem Gedanken daran zu spät zu kommen. Genervt wartest du, auf und ab laufend, bis die nächste kommt. Diese ist natürlich viel zu voll.
Auf dem einzig freien Sitzplatz klebt ein Kaugummi. Grummelnd bleibst du lieber stehen.
Am Zielbahnhof angekommen, regst du dich beim Rausrennen noch über die Obdachlosen auf, die dir Zeitungen andrehen wollen.
Endlich und gerade noch rechtzeitig kommst du auf der Arbeit an und stellst fest, dass der Kaffeeautomat heute streikt.
Für deine wichtige Präsentation bekommst du jede Menge Kritik von deinen Kollegen, was aber kein Wunder ist, da du in dem Stress die Hälfte vergessen hast.
Den Rest des Tages hockst du an deinem Schreibtisch ab, denkst über den vermurksten Tag nach und ärgerst dich darüber, dass keiner deiner Kollegen zu einem Schwatz vorbeikommt. Deine Arbeit bekommst du dabei natürlich mal wieder nicht erledigt.
Als du nach Feierabend zu Hause ankommst, willst du nur noch vor der Glotze auf das Ende dieses schrecklichen Tages warten… Stromausfall.
Mit deinem Handy leuchtest du dir den Weg zum Endziel des Tages – deinem Bett. „AUA!“, da lag der zweite Ohring.
Kommt dir dieser Tag bekannt vor?
Ich gebe zu, dass diese Version ziemlich heftig ist, aber in ähnlicher Form kennen wir doch alle solche Tage wo man besser im Bett liegen geblieben wäre.
Du fragst dich jetzt sicherlich „Wie kann man so einen Mist-Tag noch zum Guten wenden?“.
Die Antwort darauf findest du in der folgenden Version des gleichen Tages:
Du wachst morgens um halb Neun auf. „Schön, dass ich heute ausschlafen konnte“ denkst du dir, während du dich erst einmal ordentlich streckst. „Jetzt bin ich fit und ausgeruht für meine wichtige Präsentation auf der Arbeit“ sagst du dir und hüpfst aus dem Bett.
Auf dem ersten Meter geschieht dir schon der erste Glückstreffer des Tages, denn du trittst auf einen verloren geglaubten Ohrring in deinem Teppich.
Im Bad angekommen springst du unter die Dusche. Heute kommt nur kaltes Wasser. „Nun werd ich wenigstens richtig wach“ denkst du dir.
Beim Abtrocknen vor dem Spiegel wirst du zwar daran erinnert, dass du keine Traumfigur hast, stellst aber fest, dass da einiges an Potential in dir schlummert und beschließt etwas mehr Sport zu treiben. Zugleich empfindest du ein Gefühl von Dankbarkeit, dass du mit einem voll funktionsfähigem Körper gesegnet bist.
Beim Anziehen reißt die feine Hose, die du heute zur Präsentation anziehen wolltest. Auf der Suche nach Ersatz stellst du positiv überrascht fest, dass du noch in eine ältere Hose passt, die du eigentlich für zu eng gehalten hast.
Frohen Mutes machst du dich nun mit einem Apfel in der Hand auf den Weg zur Arbeit. Da du den Entschluss gefasst hast abzunehmen, kommt es dir heute gerade recht, dass die Zeit zum ausgiebigen Frühstück nicht mehr reicht.
Als die U-Bahn dir vor der Nase weg fährt, freust du dich, dass du noch ein bischen Zeit gewonnen hast um deinen Vortrag nochmal durchzugehen.
Außerdem erinnerst du dich an einen Artikel, den du erst kürzlich gelesen hast, indem stand, dass Zuspätkommen einen wichtiger erscheinen lässt (vergl. viele Politiker).
Als du in die nächste Bahn einsteigst, kommt es dir gerade recht, dass auf dem letzten freien Platz ein Kaugummi klebt, da du im Stehen ein paar zusätzliche Kalorien verbrennen kannst (Du willst schließlich abnehmen).
Du steigst am Zielbahnhof aus, siehst ein paar Obdachlose, die dir Zeitungen verkaufen wollen und bist froh und dankbar dafür, dass du so gute Lebensumstände genießen darfst.
Entspannt kommst du auf der Arbeit an und dankst Gott dafür, dass der defekte Kaffeeautomat dich heute daran hindert deinen routinemäßigen Kaffee zu trinken. Dieser würde dich vor deiner Präsentation nur zusätzlich aufregen.
Zu deinem Vortrag bekommst du jede Menge Feedback und konstruktive Anregungen.
Da schon ein großer Teil deines Arbeitstages verstrichen ist, bist du nun glücklich dich an einem ruhigen Arbeitsplatz wieder zu finden. Heute stört dich zum Glück auch niemand mehr und so kannst du konzentrierter als je zuvor deine ganze Tagesarbeit in viel kürzerer Zeit erledigen.
Als du nach Feierabend zu Hause ankommst, schaltest du routinemäßig den Fernseher ein. Da plötzlich der Strom ausfällt, wirst du wieder daran erinnert wie viel Lebenszeit du eigentlich vor der Glotze verschwendest und beschließt heute früher ins Bett zu gehen und vielleicht noch etwas bei Kerzenschein zu lesen.
Auf dem Weg ins Bett finden deine Füße du wie durch ein Wunder noch den zweiten Ohrring!
Der selbe Tag und doch zwei ganz unterschiedliche Geschichten. Wie ist das möglich?
Der Trick zum Glücklich sein
Psychologen nennen es „Reframing„, was übersetzt „Neurahmung“ oder „Umdeutung“ heißt.
Wie der Name vermuten lässt, ist das eine Technik bei der man den Geschehnissen einfach einen anderen Rahmen / eine andere Bedeutung gibt.
Über dein Glück entscheiden also nicht die Ereignisse, sondern deine Einstellung dazu. Deshalb ist die bewusste Kontrolle deiner Gedanken eines der wichtigsten Voraussetzungen für ein glückliches Leben.
Diese Erkenntnis ist aber keinesfalls neu. Schon vor etwa 2000 Jahren hatte ein griechischer Philosoph die folgende Feststellung gemacht:
„Nicht die Dinge selbst, sondern die Meinungen von den Dingen beunruhigen die Menschen.“
(Epiktet: Handbüchlein der stoischen Moral)
Das bedeutet für dich:
[Tweet „Du kannst jeder Zeit über dein Glück entscheiden, indem du deine Meinungen änderst.“]Mich persönlich erinnert diese Technik auch sehr an ein Wunder aus der Bibel, als Jesus Wasser zu Wein verwandelte.
Nutze auch du sie um dein wässriges Leben in einen köstlichen Wein zu verwandeln!
Hier noch ein paar Hinweise zur Anwendung dieser Methode in deinem Leben:
Warum dieser Trick immer funktioniert
Unsere Gegenwart verändert unsere Vergangenheit.
Das liegt ganz einfach daran, dass wir Ereignisse immer in einem Zusammenhang oder Kontext bewerten.
So kann der Ausfall eines Fluges für jemanden mit Flugangst eine Erlösung sein, während sich ein anderer sehr darüber ärgert.
Je nachdem, welchen Kontext du einem Ereignis nun in der Gegenwart gibst, verändert sich deshalb auch seine Bedeutung. Lass mich das an einem ganz einfachen Beispiel veranschaulichen:
Nehmen wir den Satz „Ich liebe dich“.
Jedes einzelne Wort im Satz verändert im Nachhinein die Bedeutung des Wortes davor.
Das Wort „liebe“ verändert den Kontext von „Ich“, denn „Ich liebe“ bedeutet etwas anderes als „Ich hasse“.
Genauso verändert das Wörtchen „dich“ den Kontext aller vorhergehenden Wörter: „Ich liebe dich“ bedeutet etwas anderes als „Ich liebe Blumen“.
Und ganz genauso ist es auch mit den Ereignissen in unserem Leben. Du kannst jedes Ereignis im Nachhinein zum Guten wenden, wenn du ihm den richtigen Kontext gibst.
Und wenn du dich auf das Positive in deinem Leben konzentrierst, werden diese Positiven Dinge wachsen (Stichwort: Gesetz der Anziehung).
Dazu habe ich noch ein paar ganz praktische Anwendungstipps für dich:
Tipps zur Anwendung in deinem Leben
1. Es funktioniert in wirklich allen Lebenslagen!
Die Geschichte oben spiegelt zwar eher Alltagssituationen wieder, doch du kannst auch schwerere Schicksalsschläge neu rahmen. Ein großes Beispiel dafür ist Zenon von Kition, der Gründer der stoischen Philosophie. Bei einem Schiffbruch versank sein gesamtes Hab und Gut im Meer. Zenon kommentierte dieses Ereignis mit den Worten: „Das Schicksal will, dass ich ungehindert philosophiere.“
Dieser Mann hatte wirklich die Macht über sein eigenes Glück zu entscheiden. Das erfordert natürlich etwas Übung und deshalb:
2. Fange klein an
Versuche zunächst Kleinigkeiten zu „reframen“. Wenn z.B. deine Lieblingssendung abgesetzt wird, denke dir, dass du nun mehr Zeit in andere Dinge investieren kannst, die dir wichtig sind. Wenn dir deine Lieblingstasse zerbricht, freue dich darüber, dass du nun die Gelegenheit hast eine neue zu kaufen.
3. Sei achtsam
Dieser Punkt ist Bestandteil fast jeder Hinweisliste, weil er so unglaublich viel bringt. Nur wenn du deine Situation ständig beobachtest, kannst du auch erkennen in welche Richtung dich deine Meinungen gerade führen und deinen Kurs korrigieren.
4. Beginne sofort
Verbessere jetzt gleich deine aktuelle Situation (falls sie nicht schon gut für dich ist). Stört es dich gerade so viel lesen zu müssen? Freue dich, dass du diese Fähigkeit beherrschst! Hier kannst du nachlesen, wie du durch Lesen dein Leben verlängern kannst.
5. Nimm dir Zeit
Wenn es dir schwer fällt Dinge direkt in dem Moment neu zu rahmen, in dem sie geschehen, dann sammele sie und nimm dir zum Beispiel am Ende des Tages ein paar Minuten um sie erneut zu betrachten. Du kannst eine kleine Geschichte, wie in diesem Beitrag schreiben oder auch nur kurze Stichpunkte. Wichtig ist nur, dass du die Ereignisse noch einmal mit einem anderen, besseren Rahmen betrachtest.
6. Gib dir Zeit
Es kann sein, dass du mit dieser Technik sofort dein Wohlbefinden steigerst. Vielleicht dauert es aber auch ein wenig, bis du den Bogen raus hast. Bleib dran, es lohnt sich! Diese Investition bringt dir einen Mehrwert für dein ganzes Leben.
7. Lass auch den Tod nicht außen vor
Jetzt wird’s unglaubwürdig, nicht wahr? Wie soll man denn den Tod neu rahmen? Wie soll mann etwas gutes daran finden können, wenn geliebte Menschen uns verlassen? Epiktet sagt dazu:
„So ist z.B. der Tod nichts Schreckliches, sonst wäre er auch dem Sokrates so erschienen; sondern die Meinung von dem Tod, daß er etwas Schreckliches sei, das ist das Schreckliche.“
(Epiktet: Handbüchlein der stoischen Moral)
Zweifellos ist das die Königsdisziplin im „Reframing“ und auch eine besondere Art des Loslassens. Dass es aber wirklich möglich ist, will ich dir mit einigen Denkanstößen zeigen:
» Nur durch den Tod kann auch neues Leben entstehen. Wäre niemals ein Lebewesen auf dieser Erde gestorben, würdest du jetzt nicht Leben können, denn die Erde wäre viel zu klein für so viele Lebewesen.
» Sterben Menschen, die zuvor sehr unter einer Krankheit leiden mussten, spricht man oft von einer Erlösung für den Betroffenen.
» Anstatt nach dem Tod eines geliebten Menschen an all die Dinge zu denken, die man nun nicht mehr mit ihm erleben darf, kann man sich auch alle die Dinge ins Gedächtnis rufen, die man bereits mit ihm erleben durfte.
» Und für Profis: Anstatt nach dem Tod eines geliebten Menschen an all seine positiven Eigenschaften zu denken, die man nun nicht mehr erleben kann, kann man auch an all jene Macken und negativen Eigenschaften denken, von denen man nun verschont bleibt.
(Diese Sichtweise sollte man übrigens auch bei noch lebenden Menschen anwenden, jedoch umgekehrt. Stelle also hier die guten Eigenschaften in den Vordergrund und reg dich nicht unnötig über Macken auf.)
Mehr zum Verlust von geliebten Menschen und anderen Dingen im Leben kannst du hier erfahren: „Wie du jeden Verlust gelassen erträgst“
8. Das ist kein „Hokuspokus“!
Ich schreibe hier nicht über Zaubertricks, auch wenn die Effekte manchmal kaum vorstellbar sind. Diese Methode ist wirklich ein anerkanntes Werkzeug, das auf der ganzen Welt in der Psychotherapie erfolgreich eingesetzt wird (mehr Infos).
9. Genieße dein selbst geschaffenes Glück und teile es mit anderen
Mit der Zeit erhälst du die Fähigkeit zu jeder Zeit über dein eigenes Wohlbefinden selbst zu entscheiden. Erfreue dich daran und helfe anderen es dir gleich zu tun.
Fazit
[Tweet „Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält. – Seneca“]Durch Reframing hast du die Macht jeden Mist in Gold zu verwandeln – nutze sie!
Nun verfügst du über ein mächtiges Werkzeug mit dem du jeder Zeit dein Leben verbessern kannst.
Jetzt bist du dran.
Hattest du auch kürzlich einen richtig miesen Tag? Wie könntest du ihn im Nachhinein zum guten wenden?
P.S.: Zu dieser Erkenntnis hat mich ein Beitrag von Tim auf seinem Blog myMonk.de angeregt.