Was will ich? (Test)

„Soll ich mich bei ihm melden?“ 6 NoGos, um eine Trennung zu verarbeiten

Trennung verarbeiten: 6 Tipps + wie lange es dauert

Podcast: „Soll ich mich bei ihm melden?“ 6 NoGos, um eine Trennung zu verarbeiten

Eine Trennung ist scheiße …

Seien wir mal ganz ehrlich. Es gibt viele Ratgeber da draußen, die dir von „Loslassen“, positiv Denken und nach vorne schauen erzählen und all das hat auch irgendwann seine Berechtigung, aber im Kern ist eine Trennung erst einmal einfach kacke. Und das ist ok.

Eine Trennung verarbeiten braucht Zeit. Eine Trennung verarbeiten tut weh. Aber: Eine Trennung verarbeiten ist möglich!

Ich selbst habe erst kürzlich eine Trennung aus einer 12 jährigen Beziehung überwunden (3 Jahre davon verheiratet) und berichte dir sozusagen hier aus erster Hand was wirklich hilft und was du tunlichst vermeiden solltest, um nicht noch mehr zu leiden. Neben meinen 6 besten Tipps, erfährst du am Ende noch, wie lange es dauert, eine Trennung zu verarbeiten, und welche eine Sache mir am meisten geholfen hat, meine gescheiterte Ehe zu verarbeiten:

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Die 5 Phasen der Trennung

5 Phasen der Trennung: Ignoranz, Wut, Verhandeln, Depression, Akzeptanz

Kurz zur Einordnung: Eine Trennung verläuft in der Regel in 5 Phasen. Zur Einordnung, wo du gerade stehst und was dir an diesem Punkt besonders gut hilft, schauen wir uns diese erst einmal kurz an:

Was sind die 5 Trennungsphasen?

  1. Ignoranz/ Verleugnung: Du willst es (noch) nicht wahrhaben. Eigentlich ist dir innerlich schon klar, dass aus dieser Beziehung nichts mehr wird, aber du fürchtest dich vor dem endgültigen Eingeständnis, dass es vorbei ist.
    -> Sofort-Tipp: Je früher du es akzeptierst, desto schneller wird dein Herz heilen können.

  2. Inneres Gefühlschaos/ Wut: Dir wird bewusst, wie viel Zeit, Energie und Liebe du in diese Beziehung gesteckt hast und dass das nun alles umsonst war. Du bist wütend auf deinen Ex, wütend auf dich selbst und wütend auf die Welt, dass sie dir so etwas antut.
    -> Sofort-Tipp: Lass die Gefühle zu und raus.

  3. Rettungsversuch/ Verhandeln: Vielleicht gibt es ja doch noch eine Chance? Vielleicht hast du nur nicht genug gekämpft? In dieser Phase bäumt sich der letzte Widerstand auf. Du hältst dich an jedem noch so kleinen Strohhalm fest und versuchst die Beziehung doch noch zu retten.
    -> Sofort-Tipp: Versuch es. Es klappt zwar meist nicht, aber viele müssen einfach hautnah spüren, dass sie alles gegeben haben. Danach fällt es leichter, das Aus zu akzeptieren.

  4. Emotionales Tief/ Depression: Diese Akzeptanz geht dann auch mit einem heftigen Niederschlag einher. Es ist aus. Dir wird bewusst, was ihr alles zusammen hattet und was du in Zukunft nie wieder mit diesem Menschen haben wirst.
    -> Sofort-Tipp: Auch hier hilft es, die Gefühle und die Trauer zuzulassen. Vertrau dich jemandem an und versuche nicht stark zu sein oder alleine zu leiden.

  5. Akzeptanz und Neuanfang: Es gibt Licht am Ende des Tals der Trauer. Jetzt kannst du wirklich nach vorne schauen, weil du die 4 beschissenen Phasen überstanden und deinen Liebeskummer überwunden hast.
    -> Sofort-Tipp: Sei offen für Neues.

Wie lange dauert es, bis ich über meine(n) Ex hinwegkomme?

Das ganze dauert im Schnitt bei den meisten etwa ein Jahr. Der Prozess ist jedoch immer individuell. Am Ende des Beitrages gehen wir deshalb nochmal genau auf die Dauer ein und welche Faktoren sie beeinflussen.

 

6 Tipps, um eine Trennung zu verarbeiten

 

1. Kämpfe nicht um die Liebe

Kämpfe nicht um die Liebe

NoGo Nr. 1: Den oder die Ex zurückgewinnen wollen.

Das ist das allerwichtigste:

Eine Trennung ist für niemanden leicht. Deshalb spricht sie auch niemand unüberlegt aus. Das bedeutet, wenn eine Trennung schon ausgesprochen wurde, hat sich mindestens einer der beiden über eine lange Zeit viele Gedanken darüber gemacht, ob er sich wirklich trennen sollte. Es ist keine fixe Idee, die man ihm wieder ausreden kann, wenn man ihm nur zeigt, was für ein toller Partner man ist. Oft ist es deshalb leider so, dass man eine Trennung trotz Liebe überwinden muss …

Argumentiere nicht

Liebe ist nicht rational. Entweder sie ist da oder eben nicht. Wenn sie kommt, dauert es meist etwas bist der Verstand sie mit logischen Gründen untermauert: „Er bringt mich zum Lachen.“, „Sie ist so fürsorglich“. Das ist aber nicht der Grund für die Liebe. Wenn das so wäre, müsstest du auch alle anderen Menschen lieben, die diese Eigenschaften haben. Genauso ist es umgekehrt: Wenn die Liebe nicht mehr da ist, braucht es auch eine Zeit, bis wir uns das mit rationalen Gründen untermauern können: „Er schenkt mir nicht genug Aufmerksamkeit“, „Sie denkt immer nur an sich“. Das sind aber nicht die Gründe für die Trennung. Der Grund ist, dass die Liebe weg ist. Und die kannst du durch alles Kämpfen der Welt nicht wieder bringen.

Versuche nicht, deinen Ex zu überreden

Selbst wenn du deinen Ex davon „überzeugen“ könntest, dass er es doch wieder mit dir versuchen sollte – und manchmal klappt es ja – was hast du dann davon? Du bist mit jemandem zusammen, den du dazu überreden musstest. Lange halten wird das ohnehin nicht, weil die Liebe fehlt und das nur ein verzweifelter Versuch ist, an einer toten Beziehung festzuhalten. Lass lieber los und kümmere dich um dich selbst. Das ist das einzige was du wirklich tun kannst und was dir die beste Basis für eine zukünftige gesunde Beziehung bringt.

Benutze keine Ex-zurück-Tricks

Ich weiß … wenn man „Ex zurückgewinnen“ bei Google eingibt, kommen Millionen Einträge und jede Seite hat DAS Rezept, wie du deinen Partner wieder für dich gewinnen kannst. Warum gibt es denn so viele Seiten, wenn es nicht funktioniert? Weil es ein riesiger Markt ist und mit Herzschmerz massenweise Geld verdient wird. Ich weiß das, weil ich unzählige Werbeangebote von solchen Seiten bekomme und sehe, worauf sie abzielen. Überleg mal: Fast jeder Mensch wird in seinem Leben mindestens einmal der Verzweiflung nah sein und wenn man verzweifelt ist, möchte man glauben und ist auch bereit, viel Geld dafür auszugeben. Schone dein Herz und deinen Geldbeutel und versuche nicht mit solchen Tricks deinen Ex zurückzugewinnen. Ich habe bereits einen ehrlichen Artikel dazu geschrieben, warum du deinen Ex nicht zurückgewinnen kannst und was du stattdessen tun solltest. Nicht so beliebt, aber heilsam. Fazit daraus: Der einzige Ex-Zurück-Trick, der wirklich funktioniert ist, ihn wirklich loszulassen. Nur so kannst du dich aus der Abhängigkeit und dem Teufelskreis lösen.

Ein wahrer Spruch:

„Manchmal musst du akzeptieren, dass manche Menschen immer einen Platz in deinem Herzen haben, aber nie in deinem Leben.“

 

2. Brich den Kontakt ab (oder reduziere ihn)

Brich den Kontakt ab

NoGo Nr. 2: Die Verbindung nicht lösen wollen.

Ja, es ist hart, aber es muss sein …

Der Punkt ist: Je mehr Kontakt du zu deinem Ex-Partner hast, desto schwieriger wird es. Für euch beide. Du kennst das aus der Werbung: Was wir ständig sehen, das wollen wir haben. Und wenn du deinen Ex-Partner ständig siehst, siehst du auch ständig, was du jetzt nicht mehr hast. Das tut weh und macht es umso schwerer, loszulassen. Also, wie überlebt man eine Trennung?

Trenne dich so schnell wie möglich räumlich

Ja, ich weiß, manchmal geht das nicht. Ich selbst habe nach der Trennung von meiner Frau im Jahr 2019 noch fast ein Jahr lang mit ihr im selben Haus gewohnt. Aber genau deshalb kann ich dir sagen, dass das keine gute Situation für eine Trennung ist.

Nimm dir so schnell wie möglich eine eigene Wohnung oder komm bei Freunden oder Familie unter. Auch wenn es am Anfang extrem unangenehm sein wird, aber du reduzierst damit auf lange Sicht den Schmerz, dem du dich aussetzt.

Entwirre die Finanzen

Es gibt nichts schlimmeres, als vom Ex finanziell abhängig zu sein. Sieh zu, dass du finanziell so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehst (eigentlich auch schon während einer Beziehung).

Trenne dich von Erinnerungen

Alles, was dich immer wieder an eure gemeinsame Zeit erinnert, verursacht Schmerz und behindert die Heilung. Du musst nicht alle Erinnerungen wegwerfen, aber pack sie zumindest in eine Kiste. Es spricht nichts dagegen, die Kiste mal rauszuholen und sich bewusst mit diesen Erinnerungen auseinanderzusetzen. Aber wenn du beim Gang durch deine Wohnung an jeder Ecke unfreiwillig an deinen Ex denken musst, hilft das nicht.

Stelle den Kontakt am besten ganz ein

Das ist das Schwerste. Nicht umsonst heißt es Sehn-Sucht. Klar, am Anfang gibt es noch viele Sachen zu regeln und vielleicht dauert es auch noch lange bis die Scheidung endgültig durch ist, aber irgendwann kommt der Punkt, an dem das meiste geklärt ist und jeder seinen Weg gehen kann. Dann tu das auch. Schreib keine Nachrichten, lies keine Chatverläufe, schau dir keine WhatsApp-Stati oder Story-Posts an. Wenn dir das nicht gelingt, lösche oder blockiere den Kontakt. Du kannst ihm das kurz mitteilen, dass du Abstand brauchst, weil es dir damit nicht gut geht. Wenn das zu schwer ist, dann tu es einfach. Die Kontaktsperre ist nicht ohne Grund eines der am meisten empfohlenen Hilfsmittel bei einer Trennung.

Oder reduziere den Kontakt auf das Nötigste

„Aber was, wenn es nicht möglich ist, den Kontakt ganz einzustellen? Was wenn wir gemeinsame Kinder haben oder im selben Büro arbeiten? Kann man Liebeskummer überwinden trotz Kontakt?“, fragst du dich vielleicht. Ja, das funktioniert, aber es ist etwas schwieriger. Wenn es nicht anders geht, dann beschränke den Kontakt auf das absolute Minimum und versuch es so sachlich und professionell wie möglich zu handhaben.

Stalke deinen Ex NICHT!

Ganz im Ernst, lass es … natürlich wird er oder sie sich irgendwann wieder mit jemandem treffen. Aber darauf zu warten und zwanghaft herausfinden zu wollen, „durch wen man ersetzt wurde“ ist ungesund und eigentlich schon masochistisch. Es ist ein Schrei des Egos, das leidet und sich in diesem Leid baden will.

Bleibt NICHT befreundet …

Lass mich das erklären: Der Spruch „Wir können ja Freunde bleiben“ ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst. Wie aber schon beschrieben ist es gerade Abstand, der dir hilft, eine Trennung zu überwinden. Natürlich könnt ihr Freunde bleiben, aber freundschaftlicher Umgang schadet zunächst nur. Wenn irgendwann die Wunden verheilt sind und ihr dann immer noch das Bedürfnis habt, befreundet zu sein, ist das kein Problem.

Ein Zitat von Withney Houston:

„Aus einer schlechten Verbindung kann man sich schwerer lösen als aus einer guten.“

 

3. Bleibe Single

Bleibe Single

NoGo Nr. 3: Direkt die nächste Beziehung eingehen.

Sei vorsichtig:

Spring nicht gleich wieder auf den nächsten Beziehungszug auf. Ja, ich weiß, „wo die Liebe hinfällt“, kann man nicht beeinflussen. Wenn dir kurz nach der Trennung dein zukünftiger Traumpartner über den Weg läuft, wärst du ja schön blöd, wenn du die Chance nicht nutzt, oder? Was denkst du, wie viele Menschen nach einer Trennung denken, dass der nächste Partner „der Eine“ ist? Und was denkst du bei wie vielen das wirklich so ist? Der Punkt ist, wenn du nach einer Trennung immer direkt die nächste Beziehung startest, bleibst du immer auf dem gleichen Level. Du kannst die Trennung nicht in einer neuen Beziehung verarbeiten, machst die gleichen Fehler wieder, wirst nie unabhängig und selbständig. Natürlich ist es schöner und angenehmer, sich in ein neues Liebesglück zu stürzen, als sich mit dem Scheitern eines solchen auseinanderzusetzen. Aber hier kommt wieder unser menschliches Bedürfnis der Belohnungssucht ins Spiel, das uns auch daran hindert, dauerhaft gute Gewohnheiten zu bilden oder in anderen Bereichen des Lebens erfolgreich zu werden: Wir wollen immer lieber die schnelle Belohnung, die Tüte Chips statt die Laufschuhe und die neuen Glücksgefühle, statt emotionaler Reife. Aber was bringt dir langfristig mehr?

Befriedige deine Bedürfnisse – selbst!

Ja, man kann sich nicht alles selbst geben. Körperliche Nähe ist zum Beispiel so ein Fall. Aber du kannst lernen, viele deiner grundlegenden Bedürfnisse selbst zu einem gewissen Grad zu erfüllen. Aufmerksamkeit, Anerkennung, Liebe, Verständnis, Geduld, Lachen, Sex, Freundschaft, Unterstützung … all das kannst du dir selbst bis zu einem bestimmten Maß geben. Und jetzt kommt der Clou: Wenn du lernst dir all das selbst zu geben, steigerst du damit deine Chancen erheblich, jemanden zu finden, der dir das auch alles geben will. Ist doch ganz logisch … Wohin trägst du dein Geld lieber? Zu einer Bank mit prunkvollem Firmensitz, die bereits viel Geld hat oder zu einer heruntergekommenen, die fast pleite ist? So ist es auch mit der Liebe.

Werde unabhängig und selbständig

In Beziehungen entsteht oft eine emotionale Abhängigkeit. Diese ist pures Gift, das dich und deine Beziehungen bis an dein Lebensende verseuchen kann, weshalb man auch von toxischen Beziehungen spricht. Deshalb musst du so früh wie möglich emotional unabhängig werden. Dass das innerhalb einer Beziehung extrem schwer und in 99 % der Fälle eigentlich unmöglich ist, haben wir schon im verlinkten Beitrag besprochen. Daher ist die Singlephase nach einer Beziehung die beste Zeit, um zu lernen, unabhängig und selbstständig zu sein. Das fängt natürlich mit deinen Bedürfnissen und der eben erwähnten Selbstliebe an und geht mit dem ganz normalen Alltag weiter: Lerne deine Finanzen selbst in den Griff zu kriegen, deine Probleme selbst zu lösen, deinen Haushalt selbst zu führen … Wenn du diese Gelegenheit nicht nutzt, stehst du vielleicht in 5, 10 oder 20 Jahren wieder vor dem selben Problem. Wie lange sollte man warten, bis man eine neue Beziehung anfängt? Etwa ein bis zwei Jahre – mehr dazu am Ende des Beitrages.

Lerne, allein zu sein

Viele behaupten, sie könnten gut alleine sein. Dabei haben sie es tatsächlich noch nie wirklich versucht. Mit sich alleine sein bedeutet nicht, einfach alleine Zeit in seiner Wohnung zu verbringen und sich mit Fernsehen oder Social Media abzulenken oder stundenlang Videospiele zu zocken. All das ist nicht Alleinsein. Das ist Ablenkung. Es bedeutet auch nicht Einsamkeit. Wirkliches Alleinsein bedeutet, ohne Ablenkung und nur mit dir und deinen Gedanken alleine zu sein. Wenn das für dich furchterregend klingt, solltest du es umso mehr lernen. Denn wenn du mit dir selbst nicht gut Zeit verbringen kannst, wie kannst du dann erwarten, dass es jemand anderes können soll? Wenn du es allerdings schaffst, gut alleine zu sein, wirst du paradoxerweise immer besser bei anderen Menschen ankommen. Weil sie merken, dass du es nicht nötig hast. Wie lernt man Alleinsein? Durch Nichtstun, durch Beschäftigung mit einem Hobby, zum Beispiel Malen oder durch Meditation.

Ein passender Spruch:

„Aus Liebe zu Dir habe ich auf mich verzichtet. Es wäre besser gewesen, ich hätte aus Liebe zu mir auf Dich verzichtet.“

 

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4. Lass die Trauer zu

Lass die Trauer zu

NoGo Nr. 4: Gefühle unterdrücken oder betäuben.

Das ist wichtig:

Alles, was du unterdrückst, unterdrückt später dich. Gefühle sind keine hässliche Vase von Oma, die du einfach in den Schrank stellen kannst, wenn du sie nicht mehr sehen willst. Gefühle sind das, was uns als Menschen ausmacht. Ja, diese Gefühle können richtig schlimm sein, aber das ist OK. Es kann und muss nicht immer heiterer Sonnenschein in deinem Gemüt herrschen. In Wahrheit gehen Sonnenschein und Regenschauer auch immer miteinander einher. Und nur, weil es das eine gibt, wissen wir das andere umso mehr zu schätzen. Das ist die Dualität des Lebens. „Aber was tun gegen die Trauer nach Trennung?“, fragst du dich jetzt sicher …

Rede …

… mit Freunden, Familie oder sogar einem Therapeuten. Ja, es ist nichts Schlimmes daran, einen Experten aufzusuchen, wenn du ein Problem hast. Mit deinem Auto fährst du schließlich auch in die Werkstatt, wenn es ein Problem hat und lässt es nicht in der Garage stehen und den Schaden mit sich selbst ausmachen, oder? Du brauchst dir auch keine Sorgen darüber zu machen, dass du dich bloßstellst. Tatsächlich ist es sogar ein Zeichen von innerer Stärke, wenn du dich anderen öffnen und verletzlich zeigen kannst.

Schreib dir die Trauer von der Seele

Schreibe Tagebuch, Gedichte oder Briefe an deine(n) Ex (die du NICHT abschickst). Wenn du etwas aufschreibst, ist das, als würdest du es an einen guten Freund übergeben. Du setzt dich mit deinem Schmerz und deinen Sorgen auseinander. Manchmal ist alleine die Tatsache, etwas laut auszusprechen oder es schwarz auf weiß aufzuschreiben schon heilend. Manchmal kannst du in deinen Texten tief in ein Thema einsteigen und eine regelrechte Eigentherapie erfahren. So geht es mir oft mit meinen Texten. Auch mit diesem. In jedem Fall kannst du aber so deine Trauer verarbeiten und schluckst nichts unverdaut herunter. Mehr darüber warum und wie Schreiben hilft, erfährst du hier. Du weißt nicht wo du anfangen sollst? Schildere deine Situation gerne in einem Kommentar unterhalb des Artikels =)

Weine und wüte …

Schreie, weine, tobe. Wenn dich die Gefühle übermannen, dann bringt es nichts, sie im Zaum halten zu wollen. Lass sie einfach zu. Weinen fällt Frauen oft leichter, weil Männer darauf getrimmt werden, stark zu sein. Aber dass Männer nicht weinen dürfen oder Weinen ein Zeichen von Schwäche ist, ist ein Hut, der mindestens so alt ist wie die Pyramiden von Gizeh. Kämpfe nicht gegen die Tränen an. „Tränen reinigen die Seele“, hat meine Oma früher immer gesagt. Und meiner Erfahrung nach stimmt das. So wie ein Regenschauer die Luft reinigt, klart nach einem heftigen Tränenschauer auch dein Gemüt wieder auf und du kannst losgelöster auf die Dinge blicken. Umgekehrt fällt es Frauen oft schwerer, ihre Wut rauszulassen, weil sie dazu erzogen werden, zurückhaltend zu sein. Aber das ist genauso Quatsch. Unterdrückte Wut ist sogar viel gefährlicher als offen gezeigte. Vermöbel dein Kissen oder lass deine Wut am besten beim Sport raus.

Bade NICHT in Selbstmitleid

Ja, es ist verlockend, sich in seinem Leid zu suhlen. Vor allem in Online-Communities oder Chatgruppen versucht oft einer den anderen mit seinem Liebeskummer auszustechen. Lass es. Denke an das Gesetz der Anziehung: Was wir gießen, das wächst. Und wenn du täglich deine Selbstmitleidspflanzen wässerst, findest du dich selbst bald in einem gewaltigen Wald wieder, aus dem du nicht mehr so leicht herausfindest. Du solltest aber natürlich auch nicht einfach so tun, als wäre nichts, wenn es dir nicht gut geht. Über Sorgen und Probleme reden und Gefühle zeigen ist natürlich ok und ja auch empfohlen. Der Unterschied ist, dass du dich nicht in die Opferolle fallen lassen darfst. Was diese Opferrolle auszeichnet und warum du auch in unverschuldeten Situationen niemals ein Opfer sein musst (selbst wenn du verlassen wirst) und wie der Perspektivwechsel gelingt, haben wir bereits hier besprochen.

Sorge auch für positive Emotionen

In einer Trennungsphase überwiegen meist die negativen Emotionen, deshalb musst du hier bewusst für einen Ausgleich sorgen. Unternimm etwas mit Freunden, erkunde neue Hobbys, tu Dinge, die du schon immer tun wolltest, verwöhne dich mit Wellness … Tu, was immer dir guttut, nur lass nicht die Trauer das Einzige sein, was dich umgibt. Du sollst und kannst die Trauer nicht einfach abschütteln, aber du kannst trotzdem einzelne Momente im Hier und Jetzt bewusst genießen. Je öfter dir das gelingt, desto mehr klart dein Gemüt auf.

Vermeide Suchtmittel!

Gerade nach einer Trennung versprechen Alkohol, Zigaretten, Süßigkeiten oder andere Stimmungsaufheller eine schnelle und kurze Flucht aus der Dunkelheit. Gerade wenn du früher schon anfällig für solche Sucht-Mittel warst, ist es sehr wahrscheinlich, dass du nach einer Trennung den Drang nach der schnellen Erleichterung verspürst. Lass es. Die Trennungsschmerzen sind auf jeden Fall nur temporär. Die körperlichen und geistigen Schäden einer Sucht sind dagegen viel schlimmer und langfristiger. Gerade wenn du es schon einmal geschafft hast aufzuhören, solltest du nicht all deine persönlichen Erfolge aufs Spiel setzen. Suche lieber wahre Glücksgefühle durch Erlebnisse. Auch ein Eis oder ein Glas Wein sind mal ok. Vorausgesetzt, es löst kein weiteres Verlangen bei dir aus. Glaub mir, wenn du die Trauer überwunden hast, wirst du nicht nur dankbar sein, dass du nicht rückfällig geworden bist, sondern dich noch besser fühlen, weil du die schwere Zeit bewusst auch so gemeistert hast.

Tröstende Worte meiner Oma:

„Tränen reinigen die Seele.“

 

5. Konzentriere dich auf dich selbst

Konzentriere dich auf dich selbst

NoGo Nr. 5: Aus Rache oder Abhängigkeit am Ex kleben.

Es ist einfach:

Solange du deinen Fokus auf deinem Ex-Partner hältst, wirst du ihn nicht loslassen können. Du machst es dir selbst unmöglich. Das ist wie wenn ich sage „Denke jetzt nicht an einen rosafarbenen Elefanten“. Woran denkst du? Genau … Weil wir eben nicht einfach sagen können, dass wir nicht mehr an etwas oder jemanden denken wollen, müssen wir etwas anderes an diese Stelle setzen. Und das bist am besten du selbst. Wie kommt man schnell über den Ex hinweg? Wenn du dich auf dich selbst fokussierst, zieht das automatisch immer mehr Fokus von deinem Ex und der gescheiterten Beziehung ab. Leichter gesagt als getan! Ich weiß … aber es gelingt. Und zwar so:

Lenke dich ab

Engagiere dich mehr im Job, Nimm liegengebliebene Projekte wieder auf, erkunde neue Hobbys oder alte Träume. Ein gewisses Maß an Ablenkung ist gut und wichtig, um den Fokus zu ändern. Achte nur darauf, dass du nichts verdrängst. Wenn du dich bei jedem aufkeimenden Gedanken an deinen Ex direkt in einen Berg von Arbeit stürzt, ist das auch nicht gesund. Wie gesagt, Traurigkeit muss auch zugelassen werden, um sie zu verarbeiten.

Bewege dich

Allgemein sind Sport und physische Aktivitäten ein Win-Win. Du tust etwas für dich, deinen Körper und damit auch deine Attraktivität. Gleichzeitig zieht es deinen Fokus weg von deinen Gedanken und hin zu dir selbst. Dein Körper nimmt deinen Geist mit und Glücksgefühle gibt es noch obendrauf.

Gestalte dein Leben um

Verändere deinen Look, deine Frisur, richte deine Wohnung neu ein oder ziehe sogar um oder wechsle den Job. Gerade solche Zeiten der Veränderung sind der perfekte Zeitpunkt, um auch andere grundlegende Veränderungen in deinem Leben anzustoßen.

Nutze die Chance

Was konntest du während der Beziehung nie tun? Was wolltest du immer schon einmal machen? Ein Buch schreiben? Tauchen lernen? Ein Auslandssemester? Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um es zu wagen.

Räche dich NICHT!

Auch wenn dein Ex-Partner dich verletzt hat. Rache bringt dich nicht weiter. Das kurze Gefühl der Genugtuung verfliegt sofort wieder und mit deinen Rachegedanken hältst du deinen Fokus nur weiter auf deinem Ex. Du hinderst dich selbst daran, loszulassen und innerlich frei zu werden.

Finde dich selbst

Ja, das sagt jeder. Und keiner verrät dir, wie Selbstfindung genau funktioniert. Damit ist jetzt Schluss. Im Kern geht es darum, herauszufinden, was du wirklich im Leben willst. Was brauchst du? Was tut dir gut? Was fehlt dir aktuell? Um dich dabei zu unterstützen habe ich einen Online-Test entwickelt, der mir selbst schon in schwierigen Zeiten bei genau diesen Fragen geholfen hat: Was will ich wirklich (Test)

Lerne dich selbst zu lieben

Selbstliebe ist die Basis jeder anderen Art der Liebe und der am meisten vernachlässigte Faktor. Erst wenn du dich selbst wirklich liebst, kannst du auch wahre Liebe mit anderen teilen. Wie könntest du auch erwarten, dass dich jemand anderes wirklich liebt, wenn du das nicht einmal selbst tust? Aber mit Selbstliebe ist es wie mit Selbstfindung: Jeder redet darüber, aber keiner erklärt dir wie es funktioniert. Deshalb habe ich einen ausführlichen Guide geschrieben, der dir dabei hilft. Im Grunde geht es darum, zu lernen, dir zu einem gewissen Maß selbst zu geben, was du brauchst. Und da sind wir auch wieder bei der Frage von eben: Was brauchst und willst du eigentlich?

Mach dich attraktiver

Der Fokus auf dich selbst hilft dir nicht nur dabei, deinen Ex-Partner loszulassen. Es ist gleichzeitig die beste Therapie gegen Selbstzweifel und das Gefühl, nicht genug oder nicht gewollt zu sein. Das Paradoxe ist nämlich Folgendes: Je mehr du dich auf dich selbst konzentrierst, desto mehr ziehst du andere an. Weil wir solche Menschen attraktiv finden, die sich selbst glücklich machen können und nicht auf andere angewiesen sind. Natürlich funktioniert das nicht als Trick. Du kannst nicht andere anlocken, indem du so tust, als würdest du dich auf dich selbst konzentrieren. Dann konzentrierst du dich in Wahrheit auf andere.

Ein weises Zitat vom Dalai Lama:

„Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist die beste Gelegenheit, innere Stärke zu entwickeln.“

 

6. Akzeptiere das, was ist

Akzeptiere das, was ist

NoGo Nr. 6: An der Hoffnung festhalten und den/die Ex auf ein Podest stellen.

Es ist soweit …

Irgendwann kommt der Punkt, an dem du die Trennung akzeptieren musst, um weiterzumachen. Manchen Menschen gelingt das nicht und sie quälen sich noch Jahre oder Jahrzehnte lang mit dieser verlorenen Beziehung. Sie sind nie wirklich bereit für eine neues Glück. Lass das nicht zu:

Sei Dankbar (für alles)

Ja genau … hört sich blöd an, aber wenn du eine Trennung wirklich akzeptierst, dann kannst du auch dankbar sein für die Zeit, die ihr zusammen hattet und die Erfahrungen, die du aus dieser Beziehung mitnehmen durftest. Und damit meine ich nicht nur die schönen Erfahrungen! Auch für die nicht so schönen Erfahrungen und die Erkenntnisse, die du daraus gewinnen konntest kannst du dankbar sein. Welche Fehler willst du nie wieder bei der Partnerwahl oder in einer Beziehung machen? Es ist viel wert, solche Erkenntnisse möglichst früh zu gewinnen.

Sieh das Positive daran

Alles im Leben hat zwei Seiten (Stichwort: Dualität). Was ist das Positive an dieser Trennung und deiner momentanen Situation? Ich weiß, es ist im ersten Moment schwer, das zu erkennen. Gerade in Trauerphasen neigen wir dazu, einfach nur das Negative zu sehen. Aber wie bereits gesagt: Wenn du immer nur das Unkraut in deinem Garten gießt, dann wächst auch nur das Unkraut. Gieß die Blumen! Und glaube mir, es gibt sie. Zum Beispiel kannst du nun vielleicht Dinge tun, die du in der Beziehung nicht tun konntest. Vielleicht hat dich dein Ex sogar davon abgehalten, dir einen bestimmten Traum zu erfüllen?

Sieh die Macken deines Ex

Wir Menschen sind paradoxe Wesen … Wenn wir mit jemandem zusammen sind, neigen wir dazu, immer mehr seiner Macken wahrzunehmen: Er schnarcht, räumt sein Geschirr nicht weg, sitzt immer nur am PC … Sobald wir aber nicht mehr mit diesem Menschen zusammen sind, ändert sich diese Liste und wir sehen hauptsächlich die positiven Seiten unseres Ex, die wir jetzt nicht mehr genießen können: Er hat mich immer zum Lachen gebracht, war so fleißig, hat mein Essen geliebt … Eigentlich sollten wir diese beiden Listen umdrehen. Wir sollten uns an den Vorzügen unseres Partners erfreuen, solange wir mit ihm zusammen sind und ihn das auch wissen lassen. Und wenn die Beziehung vorbei ist, sollten wir die Liste der Dinge rausholen, die uns gestört haben. Damit wird dein Leben sowohl in der Beziehung als auch danach um einiges leichter.

Begrabe die Hoffnung

Klingt hart und ist auch hart. Aber wie gesagt, solange du noch hoffst und deinen Fokus auf deinen Ex richtest, kannst du ihn nicht loslassen. Du musst die Hoffnung loslassen. Das klingt gleich doppelt hart, weil Hoffnung in unserer Gesellschaft durch Film und Fernsehen immer so überromantisiert wird. „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“, denkt sich der Zuschauer, während Kate tatenlos zusieht, wie Jack auf einer schwimmenden Tür davontreibt. In Wahrheit ist Hoffnung aber nichts anderes als Angst. Wenn du dich fürchtest, hast du Angst VOR einem zukünftigen Ereignis. Wenn du hoffst, hoffst du AUF ein zukünftiges Ereignis. Wo ist der Unterschied? Es gibt keinen. Zum Beispiel hoffst du, dass du bei einer Bewerbung genommen wirst und hast damit gleichzeitig Angst, dass du nicht genommen wirst. Hoffnung ist negativ, genauso wie Angst. Sie ist nicht ihr Gegenteil, sie ist ihr Zwilling. Das Gegenteil von Angst ist Vertrauen. Und das solltest du anstelle von Hoffnung haben. Diese Hoffnung-Angst-Thematik ist nicht ohne. In meinem Buch gehe ich genauer darauf ein und zeige dir auch praktische Wege, wie du die wacklige Hoffnung loslassen und festes Vertrauen finden kannst.

Vertraue auf den Sinn hinter der Trennung

Alles im Leben hat einen Sinn. Oft sehen wir ihn nur nicht oder erst viel später. Es kommt oft vor, dass Menschen ein Ereignis in ihrem Leben als schlimmste Katastrophe bezeichnen. Nur wenige Jahre danach behaupten sie dann, dass dieses selbe Ereignis das Beste sei, was ihnen jemals widerfahren ist. Selbst Kriege und schlimme Naturkatastrophen bringen trotz allem Schmerz auch immer etwas Gutes mit sich. So hat uns der zweite Weltkrieg mit all seinem Leid beispielsweise auch die große Gefahr des Nationalsozialismus bewusst gemacht, was uns seither ein viel friedlicheres Leben ermöglicht. Was ist der Sinn hinter dieser Trennung? Welche versteckte Botschaft schickt dir das Universum?

Ein Spruch, der Mut macht:

„Nicht alle Stürme kommen um dein Leben zu erschüttern. Manche kommen um deinen Weg freizumachen.“

 

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Fragen zum Thema Trennung verarbeiten (FAQ)

FAQ zum Thema Trennung verarbeiten

 

 

Hat die Liebe nach einer Trennung noch eine Chance?

Nein.

In den meisten Fällen nicht. Ich weiß, du denkst jetzt bestimmt, dass es bei dir anders ist und du die Ausnahme bist. Tatsache ist, dass das fast jeder denkt und genau das eher die Regel ist. Wie am Anfang schon beschrieben folgt eine Trennung meist erst dann, wenn die Liebe schon länger weg ist. Es ist kein unüberlegter spontaner Schritt. Ja, es gibt diese Fälle, in denen Paare wieder zusammenkommen – manchmal sogar erst Jahre später – aber darauf zu hoffen, hält dich nur von der Heilung ab.

 

Wann merke ich, dass ich die Trennung verarbeitet habe?

Wenn du dir selbst sagen kannst, dass die Trennung der richtige Schritt war, dann hast du sie überwunden. Wie lange das dauert ist wie gesagt von Fall zu Fall unterschiedlich. Als ganz grobe Faustregel kann man sagen 1 bis 2 Jahre. Es kann aber auch deutlich kürzer oder länger dauern.

 

Wie lange dauert es genau, eine Trennung zu verarbeiten?

Dauer im Schnitt: 12,4 Monate laut einer Studie von Elitepartner.

Aber: Eine Trennung verarbeiten ist kein Malen-nach-Zahlen-Bild. Jede Beziehung ist unterschiedlich. Jeder verarbeitet Trauer anders. Manch einer verleugnet länger. Ein anderer trauert sehr lange. Richte dich nicht nach Kennzahlen, sondern nach deinem eigenen Tempo.

 

Verarbeiten Männer und Frauen eine Trennung unterschiedlich?

Ja.

Natürlich kann man nicht alle Männer oder Frauen über einen Kamm scheren, aber grundsätzlich scheinen Männer eine Trennung minimal schneller zu verarbeiten als Frauen. Die eben erwähnte Studie fand heraus, dass Männer im Schnitt etwa 11,9 Monate brauchen, um eine Trennung zu überwinden. Wie lange hat eine Frau Liebeskummer? Im Schnitt 12,8 Monate. Auch zeigte sich, dass Männer öfter schon kurz nach einer Trennung eine neue Beziehung eingehen – diese dient aber meist der Ablenkung und wie unter Punkt 3 beschrieben ist das eher nicht ratsam. Männer spielen die Trennung gerne herunter, geben sich stark und lenken sich ab – obwohl es sie innerlich sehr mitnimmt. Frauen geben sich mehr ihrer Trauer hin, zeigen sie offen und reden viel darüber.

 

Dauert es länger, wenn ich verlassen wurde?

Ja.

Die Studie stellte außerdem fest, dass unabhängig vom Geschlecht meist diejenigen, die verlassen wurden, länger mit der Trennung zu kämpfen haben als die Schlussmacher. Im Schnitt etwa 14,1 Monate. Am kürzesten litten diejenigen, die sich einvernehmlich getrennt haben mit durchschnittlich 10,5 Monaten.

 

Spielt es eine Rolle, wie lange die Beziehung gedauert hat?

Nein.

Es ist ein Mythos, dass die Dauer der Verarbeitung einer Trennung mit der Dauer der Beziehung zusammenhängt. Klar, wenn ihr nur 4 Wochen zusammen wart, ist der Einschnitt wesentlich geringer, als wenn ihr 30 Jahre verheiratet wart und 3 Kinder habt. Aber ab einem gewissen Punkt kommt es weniger auf die Dauer, als viel mehr auf die Intensität der Beziehung an. Du kannst in einem Jahr eine so enge und intensive Bindung aufbauen, dass es für dich genauso hart ist, wie für ein Ehepaar, dass sich nach 30 Jahren trennt.

 

Wie lange sollte man nach einer Trennung alleine sein?

Ungefähr 1 bis 2 Jahre.

Eben die Zeit, die es dauert, um die Trennung verarbeiten zu können. Nur so kannst du sicher sein, dass du eine neue Beziehung wirklich aus Liebe eingehst und nicht nur, um den Trennungsschmerz zu überdecken.

 

Warum kann ich die Trennung nicht verarbeiten?

Weil du mitten drin steckst.

Oft stecken Menschen in einer bestimmten Phase der Trennung fest. Meine Erfahrung ist (bei mir selbst und vielen Lesern), dass es oft bei Tipp Nr. 5 hängt, dem Fokus auf dich selbst. Das ist gleichzeitig der Übergang zur Akzeptanz. Denk immer daran: Solange du dich geistig auf deinen Ex fokussierst, kannst du ihn nicht loslassen. Du blockierst dich selbst. Viele haben auch eine große Angst vor dem Loslassen an sich, weil sie es falsch verstehen. Falls es dir auch so geht, könnte dir dieser Beitrag helfen. Generell ist es bei einer Trennung wie in jeder anderen Krise: Wenn du am Boden bist, kannst du dir nicht vorstellen, da je wieder rauszukommen. Und wenn du draußen bist, kannst du dir nicht vorstellen, dass du so tief unten warst. Vertrau dem Prozess und gib dir Zeit. Es haben schon ganz andere Leute geschafft, eine Trennung zu überwinden.

 

Fazit: Wie kann man am besten mit einer Trennung umgehen?

Du hast es bestimmt gemerkt … Es gibt einen roten Faden, der sich durch alle Trennungs-Tipps zieht: Loslassen

  • Lass das Verlangen los, um deine(n) Ex zu kämpfen
  • Lass den Drang los, den engen Kontakt aufrecht zu halten
  • Lass das Muster los, dich gleich wieder in eine Beziehung zu stürzen
  • Lass den Gedanken los, dass es dir immer gut gehen muss
  • Lass den Fokus auf deine(n) Ex los
  • Lass los, was war, und lass zu, was ist und sein wird

Loslassen ist eine der mächtigsten Fähigkeiten im Leben. Wenn nicht sogar die mächtigste. Vor allem, wenn es um Beziehungen geht. Das sagen dir alle. Aber keiner erklärt dir wirklich, wie es funktioniert. Das hat mich selbst immer geärgert. Deshalb habe ich mich tief mit dem Thema beschäftigt und am Ende den Grund dafür gefunden, warum dir keiner sagt, wie Loslassen genau funktioniert: Weil es komplex ist. Es ist leicht zu tun, wenn man weiß wie, aber extrem schwer zu erklären, vor allem nicht in vergleichsweise kurzen Blogbeiträgen. Deshalb habe ich mich hingesetzt und ein ausführliches Buch geschrieben. Es gibt dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du auch in deinem ganz speziellen Fall endlich loslassen, deine Trennung verarbeiten und wieder frei und glücklich leben kannst:

Zum Buch: Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt >>

Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt - Tablet, Smartphone, Hardcover

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Über Norman Brenner
Nachdem ich zwei Studiengänge als Jahrgangsbester und trotz Stipendium abgebrochen habe, habe ich erkannt, worauf es wirklich im Leben ankommt. Seither helfe ich auch anderen Menschen, ein Leben zu führen, das Sinn macht und sich gut anfühlt. Mehr.
  • Andrea Steffen sagt:

    Danke dir für diesen und alle anderen Beiträge. Einiges ist mir schon länger klar, anderes nicht. Nun fügt es sich zu einem komplexen Bild und lässt mich verstehen.

  • Hajo sagt:

    Der Zusammenbruch meines Lebensentwurfs, war wohl für mich schlimm, ja ich erlebte geradezu ein Trauma.
    Ich wollte ja mit dieser Frau alt werden.-
    Lieber Norman, ich komme mit den angeführten Zeiträumen nicht klar. Bei mir hatte das trotz professioneller Hilfe alles viel länger gedauert und nichts ist mehr wie es mal war.
    Lieben Gruß
    Hajo

    • Hey Hajo,

      danke für deinen offenen Kommentar.

      Klar, die angegeben Zeiträume sind Durchschnittswerte aus einer Studie. Wenn einer im Extremfall 10 Jahre braucht und 9 andere nur einen Monat, ist der Schnitt auch bei 12,9 Monaten. Es gibt immer Ausnahmen. Aber wer mittendrin steckt, sucht halt nach Anhaltspunkten und die wollte ich damit gebrn. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Es dauert so lange wie es eben dauert. Und manchmal hängt es eben auch an einem bestimmten Punkt, wie in der letzten Frage beschrieben.

      LG Norman

    • Daniel sagt:

      Ich bin immer noch in der Verarbeitung. Ein Gedanke, der mir aber sehr hilft ist, dass die Frau die ich betrauere letztlich schon lange nicht mehr das war, wonach ich Sehnsucht verspürte. Es war vielmehr das IDEAL, welches ich von ihr und unserem Lebensmodell hatte. Durch ihre Trennung von mir zeigt sie aber klar, dass das Ideal und sie zwei sehr unterschiedliche Dinge sind. Wir haben nach 12 Jahren zudem auch noch Kinder, von denen ich damit auch noch getrennt wurde. Da fällt es schwer aus der Wut-Vorwurfs-Phase ihr gegenüber rauszukommen! … aber letztlich wissen wir es doch: Die Zeit wird die Wunden heilen und ggf. bleibt eine Narbe! So introspektiv wie wir sind, die wir uns mit diesen Themen wie „Der Weg des Wassers“ beschäftigen, so sicher scheint es doch, dass beim nächsten Mal das Ideal der Realität mehr entsprechen wird! Das Leiden schafft die Transformation … (schreibe ich und fühle trotzdem noch den Schmerz. Einen Schmerz wie ich ihn noch nie verspürte habe. Vielleicht weil ich noch nie so nah der Liebe war. Der Liebe zu mir und dem Leben)

      • Hey Daniel,

        danke für deine persönliche Schilderung und deinen hilfreichen Tipp!

        Das kann ich auch aus meiner Erfahrung bestätigen, dass es oft eine perfekte Vorstellung im Kopf ist, um die wir trauern, die nicht mehr so viel mit der Realität wie sie war oder jetzt noch sein könnte zu tun hat.

        „Das Leiden schafft die Transformation“ … absolut. Dualität, Yin und Yang … das „Schlechte“ folgt auf das „Gute“ und umgekehrt. Aber aus Erfahrung kann ich dir auch sagen, dass das Leid eine Art Lehrgeld ist und man dadurch ganz genau merkt, welche Fehler man nicht mehr machen will und was man auch nicht mehr bei einem Partner akzeptiert etc. Also ja, absolut, all das führt dazu, dass künftige Beziehungen besser werden =)

        LG Norman

  • Bernd sagt:

    Hallo Norman, das Schlimmste an einer Trennung ist für mich, ich weiß gar nicht wie ich es richtig beschreiben soll, ein Gefühl der Ungeborgenheit, der „Weltverlorenheit“.

    Alles alleine machen und erleben zu müssen, Ängste, alleine alt werden und sterben zu müssen, niemanden zu haben, wenn es mal schlecht läuft, sich nicht mit einer vertrauten Person bei Bedarf austauschen zu können, niemanden zu haben, auf den Verlass ist, wenn man zum Beispiel mal ins Krankenhaus oder zu einer ambulanten OP muss.

    Als Dauersingle rennt man(n) umher wie ein Zombie, immer das Gefühl, gemeinsam erlebte Dinge zu verpassen.

    Auch einsame Wochenenden können nach einer Trennung sehr schlimm sein, besonders dann, wenn keine Freunde da sind und Verwandte nicht ansprechbar, die ja auch ihr eigenes Leben haben.

    Ich jedenfalls fühlte mich in einer guten Beziehung immer wohler, wie als Single.

    Es sind ganz profane Momente, ich bin beispielsweise verreist oder im Hotel und da ist niemand, der mir vielleicht einen virtuellen Gute-Nacht-Kuss rüberreicht oder immer morgens alleine aufzuwachen ist gerade nach einer Trennung auch nicht schön.

    Ich denke, man kann das Singledasein noch so verklären und schön reden, aber wir Menschen sind einfach nicht dafür gemacht, jedenfalls nicht auf Dauer.

    Und wenn mir solche Dauersingles erzählen, wie glücklich und unabhängig sie doch sind, sehe ich ihnen meist an, dass sie sich selbst belügen und im Grunde ihres Herzens die Situation lieber heute als morgen ändern würden.

    Lieber Norman, vielen Dank für deinen sehr hilfreichen Beitrag, du bist einer der wenigen wirklich weisen Menschen auf diesem Planeten.

    • Hey Bernd,

      danke für deinen offnen Kommentar und das tolle Lob =)

      Ich kann deine Schilderung gut nachvollziehen. Ganz wegkriegen kann man das wahrscheinlich nicht, denn wenn einfach niemand da ist, dann ist halt niemand da. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man auch das Alleinesein „üben“ kann bzw. man solche Sorgen lindern kann, indem man einfach immer mehr die Erfahrung macht, dass man auch alleine vieles gut hinbekommt oder auch andere Menschen in der Not für einen da sind. Freunde, Familie und manchmal auch sogar wildfremde.

      Es ist schwierig. Du schreibst, dass man als Single immer die Vorzüge des Partnerlebens verpasst. Genauso gibt es aber auch viele Menschen in einer Partnerschaft, die denken, die Vorzüge des Singlelabens zu verpassen. Es läuft zurück auf das alte Lied von „Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite“. Ja, vielleicht sind manche Menschen einfach mehr für eine Beziehung gemacht und andere mehr zum Singlesein, aber man muss darauf achten, wie man seine Gedanken kultiviert. Wenn man immer nur das Negative an seiner Situation sieht und sich immer nur in eine andere Situation wünscht, dann festigt man diese Pfade im Gehirn. Es wird zu einem Denkmuster, dass einen das Leben lang begleitet und einen niemals glücklich werden lässt. Deshalb bin ich der Meinung, man sollte den Spieß so oft wie möglich umdrehen. Was gibt es Positives an deiner aktuellen Situation?

      Ja, am Ende würdest du dich wahrscheinlich in einer Beziehung wohler fühlen. Aber wie im Beitrag schon beschrieben, steigerst du einfach selbst die Chancen, wieder eine glückliche Beziehung zu finden, wenn du es auch alleine schon auf ein gewisses Glücksniveau schaffst. Unglückliche Menschen finden wir einfach nicht attraktiv.

      LG Norman

  • Jay sagt:

    Hallo Norman,

    erstmal wie immer danke für deinen Beitrag =)

    Was mich schon länger beschäftigt und immer wieder in meinem Leben auftaucht, wie auch bei diesem Artikel ist Folgendes:

    Immer wieder hört man, so auch in diesem Beitrag, dass man sein eigenes Leben leben, auf sich selbst hören, seine Träume und sein Selbst verwirklichen, Selbstliebe üben und nicht zu sehr auf andere hören sowie nicht von anderen abhängig sein sollte.

    Auch in diesem Artikel schreibst du ja, dass man sich primär auf sich selbst konzentrieren und sich nach einer Trennung oder auch allgemein nicht allzu viel ablenken sollte, um gut mich sich selbst leben zu können.

    Jetzt gibt es die entgegengesetzte Seite, die sagt, dass das Leben ohne menschliche Beziehungen wertlos ist und dass man viel mehr für andere kämpfen wird, wenn es hart auf hart kommt, als für sich selbst. Dass das eigene Leben eher dafür da sein sollte, für andere da zu sein und anderen zu helfen.

    Ich bin auf der Suche nach der Sache, für die es sich zu leben lohnt, und ich bin mir selbst – warum auch immer – sehr oft einfach ziemlich egal und stehe nicht für mich ein und kämpfe nicht für mich. Ich habe oft einfach nicht das Verlangen danach, es ist sehr komisch. (Vielleicht hast du da einen Tipp für mich?)

    Aber für andere zu leben wiederum erscheint mir oft auch nicht richtig, weil dann bin ich ja wieder von dem abhängig, was andere von mir wollen und das fühlt sich auch nicht richtig an.

    Irgendwie beschwert sich fast jeder, dass so viele Menschen so egoistisch sind, selbst sind viele aber auch nur an ihrem eigenen Wohl interessiert.

    Ich vermute mal es ist wie bei so vielem im Leben, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt. Aber wie genau finde ich das heraus?
    Hast du ein Beispiel dafür, wie viel ich für mich und wie viel ich für andere leben sollte? Es ist extrem schwer für mich, das anhand eines Beispieles festzumachen.

    Also wo ist die Grenze zwischen Selbstliebe und Egoismus?

    Angenommen ich verfolge meine Träume und setze mich gegen alles und jeden durch, um diesen Traum zu erreichen – ist das dann Egoismus oder Selbstliebe? Weil einerseits verfolge ich meine Träume ( Selbstliebe), andererseits verletze oder vernachlässige ich andere Menschen zwangsläufig (Egoismus), weil es IMMER Menschen gibt, die sich in den Weg stellen werden, z.B. weil sie auch IHREN Traum verwirklichen wollen und MEIN Traum ihnen im Weg steht.

    Verstehst du was ich meine?
    Vielen Dank für Antworten =)
    LG Jay

    P.S.: Wie kann ich ein Profilbild hinzufügen? =)

    • Hey Jay,

      danke für deine rege Beteiligung und die vielen spannenden und wichtigen Fragen. Leider komme ich aktuell nicht so zügig zum Antworten, wie ich gerne würde.

      Zu deiner Frage: Kennst du mein Buch Der Weg des Wassers? Darin schreibe ich in einem Kapitel über genau diese Egoismus- und Selbstlosigkeit-Zwickmühle. Die Quintessenz: Alles ist am Endo egoistisch motiviert. Auch wenn man scheinbar etwas selbstlos für andere tut oder opfert. Am ende hat man immer selbst etwas davon, sonst würde man es nicht tun. Auch Kinder erziehen oder etwas für den Partner tun ist am Ende immer egoistisch. Und das ist gut so. Die Natur hat es so angelegt.

      Schlecht ist, wenn wir diesen natürlichen Egoismus unterdrücken. Oder nennen wir es lieber Selbstfürsorge. Wenn du ihm aber offen und ehrlich folgst, dann kannst du Win-Win-Situationen daraus machen, von denen auch andere etwas haben. Wenn du scheinheilig selbstlos bist, haben am Ende meist beide Seiten nix davon. Und wenn du aggressiv egoistisch bist, ebenso wenig. Oder du hast nur kurz etwas davon.

      Im Buch gebe ich auch einige Beispiele. Das Thema ist leider zu komplex für einen Kommentar. Aber um kurz auf dein Beispiel einzugehen: Wenn du dir eingestehst und auch offen kommunizierst, dass du dieses Ziel für dich erreichen willst, dann kannst du mit anderen Wege finden, die auch ihren Zielen dienlich sind =)

      Ich hoffe, der kurze Gedankengang hilft dir schonmal etwas. Ansonsten empfehle ich dir wie gesagt sehr eine. Blick insBuch in das besagte Kapitel, danhabe ich das Thema sehr genaubehandelt.

      LG Norman

      P.S. Die Profilbilder kann man über Gravatar einrichten. Einfach googeln =)

      • Jay sagt:

        Hey,
        danke für die Antwort =)

        Ist es bei dir stressig momentan noch wegen des Umzugs oder ist das eher privat?

        Ah okay spannend, ich dachte es gäbe so etwas wie wahre Selbstlosigkeit, aber vielleicht habe ich mich da geirrt ?

        Was ist dann mit der bedingungslosen Liebe, von der du auch oft schreibst?

        Die ist dann ja nicht bedingungslos, wenn man auch selbstlose Dinge am Ende des Tages für sich selbst tut?

        Wenn der andere einen nicht zurückliebt, dann versiegt irgendwann die Liebe zu ihm, denn es ist ja oft ein Geben und Nehmen, heißt schlussendlich, nicht bedingungslos, oder?

        LG

      • Hey Jay,

        der Umzug ist gut über die Bühne gegangen, danke der Nachfrage =) Es ist tatsächlich eher der Blog. Ich betreibe das Ganze ja alleine und „nur“ nebenberuflich und aktuell werden die Anforderungen einfach immer höher. Ich könnte schon einen Vollzeitjob daraus machen, alleine die Webseite zu pflegen.

        Ja, es ist paradox mit der Selbstlosigkeit und auch mit der bedingungslosen Liebe, wie du schon schreibst. Tatsächlich ist es so, dass man wirklich erst dann von bedingungsloser Liebe sprechen kann, wenn man sich wirklich selbst liebt und vor allem auch auf seine eigenen Bedürfnisse acht gibt. Deshalb rede ich in dem Zusammenhang auch so oft von Selbstliebe und wie wichtig sie ist. Falls du ihn noch nicht kennst, kann ich dir dazu diesen Beitrag empfehlen, in dem ich genauer auf diesen Zusammenhang eingehe:

        https://www.vernuenftig-leben.de/selbstliebe/

        Also ja, wenn der andere einen nicht zurückliebt, wird die Liebe irgendwann versiegen, weil die Selbstliebe so groß sein sollte, dass man sich eben nicht ausnutzen lässt oder ähnliches. Das heißt aber nicht direkt, dass die Liebe nicht bedingungslos ist. Wir müssen Liebe und Beziehung trennen. Das ist nicht dasselbe. Man kann jemanden Lieben, ohne eine Beziehung mit ihm zu führen und umgekehrt. Liebe sollte bedingungslos sein. Eine Beziehung nie. Sie ist wie gesagt ein Geben und Nehmen. Am Ende sollte immer die Selbstliebe überwiegen und die Richtung vorgeben.

        LG Norman

      • Jay sagt:

        Ah okay,
        freut mich! =)

        Oh ich dachte du machst das schon hauptsächlich als Hauptberuf, dann ist es natürlich stressig… Darf ich fragen was du momentan hauptberuflich machst?
        Würde mich interessieren =)

        Ja das hört man oft mit der bedingungslosen Liebe, und es hört sich logisch an. Aber aus irgendeinem Grund habe ich die Erfahrung gemacht, dass man sich selbst ziemlich stark hassen kann, und dabei trotzdem noch eine andere Person lieben bzw. sehr mögen kann, so nach dem Motto:

        „Ich bin ziemlich kacke, aber diese andere Person ist alles was ich nicht bin, deshalb finde ich sie super und fühle mich zu ihr hingezogen.“

        Zumindest war das bei mir so. Aber in diesem Zustand wird man nicht zurückgeliebt, habe die Erfahrung gemacht, dass sobald andere einen lieben sollen, muss man sich zuerst selbst lieben.

        Also Ich –> andere lieben –> geht mit Selbsthass

        Aber Andere –> mich lieben –> nur sehr schwierig mit Selbsthass

        Das Gleiche ist auch der Fall mit z.B. Respekt: man kann sich selbst überhaupt nicht respektieren und nicht für sich selbst einstehen, aber man kann trotzdem andere sehr intensiv respektieren und achten.

        Andersherum ist es dann natürlich wieder fast ein Ding der Unmöglichkeit.

        Also dass man etwas nicht geben kann, was man nicht hat klingt somit logisch, habe aber paradoxerweise die gegenteilige Erfahrung gemacht und ich kenne auch viele andere, die das ebenfalls so gemacht haben.

        Ahja die Trennung zwischen Liebe und Beziehung, verwechsle das gerne, das finde ich gut =)

        Danke und LG,
        Jay

      • Hey Jay,

        ich arbeite hauptberuflich in der IT in der Verwaltung. Bürojob also =)

        Interessant! Was du da beschreibst würde ich weniger als Liebe, als als Abhängigkeit beschreiben. Du schreibst es ja selbst „alles, was ich nicht bin“. Es ist aber auch schwer, den Begriff Liebe zu definieren. Jeder versteht das etwas anders. Und jemand, der bisher nur solche „Abhängigkeiten“ erlebt hat, kennt ja auch nichts anderes und hat daher auch keinen Vergleich. Was viele als Liebe bezeichnen ist meiner Meinung nach oft ein Tauschgeschäft: Gib mir das, was mir fehlt. Ergänze mich. Mach mich komplett. Deshalb würde ich generell sagen:

        Ich kann mich lieben -> ich kann andere lieben -> andere können mich lieben

        Beim Respekt ist es meiner Meinung nach ähnlich:

        Wenn ich mich selbst nicht respektiere, dann kann ich auch andere nicht wirklich respektieren. Weil ich einfach gar nicht wirklich erfassen kann, was Respekt wirklich bedeutet. Wie bei Liebe kann man etwas als Respekt missdeuten. Man benutzt den Begriff ja umgangsprachlich auch oft synonym. Wenn ich beispielsweise Respekt vor meinem Chef habe, kann das einfach nur heißen, dass ich Angst habe, gefeuert zu werden. Oder dass ich denke, dass seine Aussagen Hand und Fuß haben, weil er es weit gebracht hat. Oder dass ich seine Leistungen würdige. Oder einfach dass ich mich einschleimen will …usw.

        Wirklicher Respekt ist aber etwas anderes und das merkt man erst, wenn man sich selbst wirklich respektiert. Plötzlich respektiert man ganz andere Menschen. Wenn ich jemanden respektiere, kann ich auch völlig anderer Meinung sein oder auch mit jemandem heftig streiten, aber der Respekt bleibt bestehen. Es ist schwer zu erklären…

        Ich denke also grundsätzlich haben du und viele Menschen nicht die Erfahrung gemacht, dass man etwas geben kann, was man selbst noch nicht hat, sondern dass man etwas für Liebe oder Respekt hält, was in Wahrheit gar nicht das wirkliche „Gut“ ist. Weil man eben noch nie Wein getrunken hat, denkt man Traubensaft wäre Wein, um es mit einer etwas platten Metapher verständlich zu machen. Das soll aber nicht abwertend gemeint sein. Ich kann selbst nicht sagen, ob ich bereits weiß, was wahre Liebe oder Respekt wirklich ist. Vielleicht gibt es auch nach dieser Ebene nochmal eine tiefere =)

        Sehr spannende Gedanken, danke für die Anregungen =)

        LG Norman

      • Jay sagt:

        Hey Norman,

        Ah okay, ich mach sowas Ähnliches :D

        Mmh vielleicht hast du Recht, und ich habe Liebe und Respekt einfach nur missverstanden…

        Das habe ich bisher noch nicht so betrachtet, interessant, danke dir! =)

        Werde da mal in der nächsten Zeit drüber nachdenken.

        LG Jay

      • Danke für die Rückmeldung!

        LG und hoffenltich bis demnächst =)

        Norman

      • Baer sagt:

        Hallo Norman,

        die Unterscheidung zwischen Liebe und Beziehung finde ich sehr spannend. Man bekommt durch die Medien den Eindruck vermittelt das Liebe und Beziehung das selbe wäre.
        Ich denke bei Freunschaft ist das Prinzip ähnlich, dort ist es statt Liebe die Zuneigung/Interesse an der Person.

        Wenn dann Freunschaft und Liebe aufeinander treffen, und das nur einseitig, dann ist Selbstliebe ganz wichtig!

        Schöne Grüße

        Baer

      • Hey Baer,

        danke für deine Gedanken zum Beitrag =)

        Ja, ich empfinde das auch so, dass in unserer Gesellschaft eigentlich nur das Bild Beziehung = Liebe vermittelt wird. Vielleicht verändert sich das ja mal im Laufe der Jahre, wenn immer mehr Menschen, sich dessen bewusst werden.

        Und ja, Selbstliebe ist meiner Meinung nach immer das A und O. Egal ob in einer Liebesbeziehung oder in einer Freundschaft.

        LG Norman

  • Kirschblüte sagt:

    Hallo Norman,

    vielen Dank für den hilfreichen Artikel!
    Ich binde mich manchmal zu stark an eine Sache, an eine Person.. mir fällt das loslassen dann sehr schwer obwohl ich weiß, dass es ja garkeine andere Möglichkeit gibt. Ich habe vor 3 Jahren meine Große Liebe verlassen müssen, mir tut das ganze immernoch sehr weh, ich vermisse ihn sehr und die Tatsache das er sich mittlerweile ein neues Leben aufgebaut hat mit neue Freundin neuer Job, macht es nicht besser, obwohl ich ihm alles Glück der Welt gönne.

    Die erste Beziehung, die ich nach ihm eingegangen bin hatte mir erst wieder Hoffnung gegeben, das ich fähig bin loszulassen. Ich habe in der Beziehung aber zu viel gegeben und nichts zurückbekommen, weshalb ich irgendwann Schluss gemacht habe (anfang des Jahres). Er schuldet mir noch Geld (knapp 2000€), aber das werde ich wohl als Lehrgeld verbuchen, weil mir der Kontakt einfach nur noch schadet. Was mich aber hauptsächlich verletzt ist, dass er von sich aus einfach nichts für mich tut. Ich weiß dass ich nichts Erwarten sollte, aber eine Beziehung ist eben nun mal nehmen und geben. Auch freundschaftliche Beziehungen. Ich erwarte eigentlich nur Wertschätzung, weil ich es selber ja auch gebe. Ich muss stark dagegen ankämpfen ihm nicht zu schreiben, wir haben noch keinen offiziellen Kontaktabbruch. Obwohl ich nämlich sauer bin und mir der Kontakt Schadet vermisse ich ihn trotzdem irgendwo. Und dieses hin und her-Gefühl (sauer sein aber ihn trotzdem vermissen) ist mittlerweile sehr anstrengend.
    Ich überlege aktuell noch ein letztes mal ein Treffen aufzusuchen, weil ich ihm erklären will das er mich verletzt hat, obwohl er das ja auch weiß aber ich will das es ihn berührt… ich weiß, ganz komisch.

    Ganz liebe Grüße

    • Hey Kirschblüte,

      danke für deinen Kommentar und den persönlichen Einblick.

      Ich finde es beeindruckend, dass du das mit den 2000 € als Lehrgeld annehmen willst. Das wäre tatsächlich auch mein Ansatz =) Denn es ist wie ein Druckmittel, mit dem er dich in der Hand hat und immer wieder Aufmerksamkeit bekommen kann. Es kann sogar sein, dass deine Chancen sogar steigen, das Geld schneller wieder zu bekommen, wenn du es abhakst. Weil er so vll schneller merkt, dass da nichts mehr zu holen ist und auch eher abschließen will. Aber darauf würde ich mich nicht verlassen. Lieber wirklich abhaken und es als Bonus ansehen, falls noch wirklich etwas kommt =)

      Den Kontakt würde ich aber tatsächlich lieber abbrechen. Vor allem wenn du schon selbst sagst, dass es anstrengend ist und dir nicht gut tut. Das Vermissen wird weniger, aber natürlich nur, wenn du den Kontakt abbrichst. Aber der Ärger wird nicht weniger, vor allem nicht, wenn du den Kontakt hälts.

      Ich finde klärende Gespräche generell immer gut, aber in dem Fall würde ich dir auch davon abraten. Weil du schreibst, dass du willst, dass es ihn berührt. Das kommt vom Ego und das ist Festhalten. Du willst ihn doch noch irgendwie beeinflussen oder ihm einen Denkzettel verpassen. Wenn es wirlich rein um die Klärung der Sache ginge, würde ich das Gespräch suchen, aber nicht wenn da so viel Ego Emotion drinsteckt. Das wirbelt eher wieder alles auf und verlängert es. Außerdem kannst du eh nicht beeinflussen, ob es ihn berührt. Und wenn es ihn berührt, dann berührt es ihn auch, wenn du einen richtigen Schlussstrich ziehst. Aber wie gesagt, deswegen solltest du das nicht tun, sondern immer für dich und dein Seelenheil.

      Liebe Grüße

      Norman

  • Tanja sagt:

    Lieber Norman, ich habe deinen Beitrag genau richtig gefunden heute morgen. Mein Mann hat sich vor 3 Wochen von mir getrennt, nach 27 Jahren Beziehung, 25 Jahre verheiratet. Und heute bricht alles wieder über mich ein. Er ist direkt zur Affäre gezogen, mit der er mich 1 1/2 Jahren betrogen hat.
    Dein Beitrag hat jetzt gerate so gut getan, alles ein wenig zu sortiert und damit umzugehen, das man einfach so ersetzt er wurde und mit allem alleine da steht (Schulden, Haus, Kind) . Und ja, ich muss mich erst mal wieder selbst finden und werde mir deine anderen Podcast auf jeden Fall anhören.
    Vielen Dank für dein Tun ? und die tolle Unterstützung hier.
    Lg Tanja

  • Angela sagt:

    Hallo Norman, Du bist schon ein Taffer. Die 4 Phasen bis zur Akzeptanz kenn ich als Krankenschwester bzgl Krebsdiagnose. Ist bei wichtigen Einschnitten im Leben eines Menschen immer so. Bzgl. Bereich Liebe habe ich ein Geschenk von meiner Liebe an ihn, besser gesagt an seine Ehefrau, zurückgeschickt. Es hat mir gut getan als 2. Geige und damit noch mehr lossgelassen. Den argen „Entzugsschmerz“ wollte ich auch teilen. Hört sich gemein an, war jedoch notwendig. Sie ahnte schon was von mir. Sich in einen verheirateten Mann zu verlieben ist schlimm und konfliktreich, eh der Verlierer, auch wenn du selbst beendest. Lg Angela

  • Marc sagt:

    Hallo Norman,
    meine Freundin hat sich vor 7 Jahren, wegen mir von Ihrem Mann getrennt. Sie hat alles gegeben im ersten Jahr der Beziehung und immer mehr gefordert. Doch eines Tages hat es sich gedreht. Zweierlei Ansichten. Verschiede Regelwerke für Sie und mich. Und dann wieder verdreht. Also immer so wie es passte.
    Vor zwei Jahren beendete sie die Beziehung, weil ihr schlechtes Gewissen den Kinder und Ex-Mann gegenüber wegen der Trennung und auch die Art und Weise nicht verkraftete. Als sie mich ganz verloren glaubte ca 6 Monate nach der Trennung, kämpfte sie um mich und wir kamen wieder zusammen. Das gleiche Szenario spielte sich letztes Jahr ab. Diesmal kam sie mit sich selbst nicht klar und musste sich finden. Immer wieder änderte sie Regeln . Was vorher ein no go war, nannte sie jetzt als „Ich habe mich entwickelt“, und auch diesmal kamen wir wieder zusammen. Unsere Gefühle füreinander sind unfassbar intensiv und immer haben wir eine tolle Zeit gehabt. Diesmal, ja sie hat sich wieder von mir getrennt. Sie war sehr unfair in der letzten Zeit zu mir und ich habe sie angesprochen was mit ihr los sei. Auch ich habe überlegt mich endgültig zu trennen. Wir haben geredet und diesmal habe ich ihr vermittelt, dass ich mit ihr ok gehe und sie das ausgesprochen hat, was ich mich noch nicht getraut habe. Heute vermisse ich sie unfassbar. Die Herausforderung gerade ist, ich bin gleichzeitig ihr Angestellter was es wirklich schwierig macht. Heute Morgen im Büro sagte sie mir mich sehr zu lieben…das macht es mir so sehr schwer. Deswegen habe ich sie gebeten mir so etwas nicht mehr zu sagen. Ich habe Angst davor, dass sie zurück rudert und ich zu schwach sein werde dem entgegen zu stehen…

    Vielen Dank für Deine tollen Beiträge

    Liebe Grüße

  • AS sagt:

    Hallo Norman,

    ich suchte gerade Deine Beiträge in schriftlicher und akustischer Form. Nachdem ich im Juli vergangenen Jahres mitbekommen habe, dass meine Frau ein Treffen mit einem Arbeitskollegen plant, ist die Bombe geplatzt. Ich habe es vorher gemerkt und aufgrund des Vertrauensbruchs habe ich nach 13 gemeinsamen Jahren die notwendigen Schritte eingeleitet. Bin aus der gemeinsamen Immobilie ausgezogen, habe meinen geliebten Garten und meine beiden Töchter zurücklassen.

    Mittlerweile ist meine „Nochfrau“ schon seit September wieder in einer Partnerschaft – natürlich nicht mit besagtem Arbeitskollegen, sondern mit einem anderen über die Arbeit „gefundenen“ Mann und die Situation mit den Kindern und den Besuch- und Übernachtungszeiten hat sich eingespielt.

    Ich versuche alle Ratschläge in Bezug auf Selbstliebe, Reflexion etc. umzusetzen, habe professionelle Hilfe etc. Aber der Weg ist sehr hart. Es fühlt sich an, als ob man einfach ausgetauscht wurde. Der Kontakt ist sehr eingeschränkt, aber wenn er notwendig ist, tut es auf keinen Fall gut. Immer wieder kocht die Wut hoch und wenn ich höre, dass meine Kinder auch schon in einem Bett mit dem Mann schlafen sollen…platzt mir fast der Kopf. Ich weiß, es geht mich nichts mehr und vor allem mein verletztes Ego tragen da zum Schmerz bei….daher helfen mir Deine Ausführungen sehr. Die Sache besser zu verstehen, macht auch die Verarbeitung für mich leichter.

    Viele Deiner Ansichten leuchten mir ein, ich hoffe auf baldige Besserung und die Weisheit unabhängig vom verletzten Stolz, Kränkung und Ego loslassen zu können. Verdient hat sie meine Gedanken auf keinen Fall, aber ganz abwenden kann ich sie leider auch noch nicht.

    Beste Grüße

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