Was wirklich hinter der Angst vorm Sterben steckt (und wie du sie überwindest)
Es ist mitten in der Nacht.
Alles ist ruhig, doch plötzlich schreckst du aus dem Schlaf auf.
Dein Herz rast. Dein Brustkorb schnürt sich zu. Du kriegst kaum Luft.
Du hast panische Angst zu sterben.
So oder so ähnlich ging es Michaela Hartmann, einer vernuenftig-leben-Leserin. Über viele Jahre hat ihr die Angst vorm Sterben das Leben schwer gemacht, doch das hat nun ein Ende.
„Warum? Ist sie tatsächlich gestorben?“
Nein! Aber sie hat es geschafft, ihre panische Angst vor dem Tod zu überwinden.
„Wie hat sie das gemacht?“
Das verrät sie uns selbst in diesem Interview:
Inhaltsverzeichnis
- Wer ist Michaela Hartmann?
- So hat Michaela die Angst vorm Sterben überwunden
- 1) Möchtest du dich kurz vorstellen?
- 2) Woher kam deine große Angst vorm Sterben?
- 3) Wie hat sich diese Angst in deinem Leben geäußert?
- 4) Was war der tragische Höhepunkt, in dem diese Angst schließlich gipfelte?
- 5) Wie hat sich das für dich angefühlt?
- 6) Was hast du gegen die Angst vor dem Tod unternommen?
- 7) Was steckte hinter dieser Angst vorm Sterben und wie hast du es schließlich geschafft, sie zu überwinden?
- 8) Wie hat diese Erkenntnis dein Leben verändert?
- 9) Was ist dadurch aus der Angst vor dem Tod geworden?
- 10) Hast du einen Tipp für Menschen in einer ähnlichen Lage?
- 11) Welche Rolle spielte dein Freund?
- 12) Was möchtest du uns noch mitteilen?
- Fazit
Wer ist Michaela Hartmann?
Michaela Hartmann ist eine treue Blogleserin und Newsletter-Abonnentin.
Sie hat mich vor einiger Zeit angeschrieben und sich dafür bedankt, dass ich ihr geholfen habe, ihre Angst vor dem Sterben zu besiegen, die sie schon seit Jahren gequält und begleitet hat. Hier ist ein Auszug aus ihrer Mail:
Wie hat sie das geschafft? Und was schreibt sie in dem verpixelten Abschnitt?
Genau das verrät sie dir gleich selbst!
Ich habe nach dieser Mail nämlich ein Interview mit ihr geführt, in dem sie sehr genau beschreibt, wie sie die Angst vor dem Tod endlich überwunden hat und wie du das auch schaffen kannst.
Und hier sind ihre Antworten:
So hat Michaela die Angst vorm Sterben überwunden
1) Möchtest du dich kurz vorstellen?
Hey Michaela. Danke, dass du diese persönliche Erfahrung mit uns teilst. Möchtest du zu Beginn kurz etwas über dich erzählen?
Ich bin Michaela Hartmann, du kannst mich aber Michi nennen.

Ich lebe in Schöneiche bei Berlin und bin ein positiv lebender Mensch und das schon seit 28 Jahren.
Mein Geld verdiene ich als Salonleiterin in einer Friseurkette und neben einer 40 Stunden Woche erlerne ich meinen Meister in diesem Handwerk. Ich lebe seit drei Jahren in einer Beziehung (inzwischen schon verlobt) und treibe regelmäßig Sport, hauptsächlich für meinen Rücken.
2) Woher kam deine große Angst vorm Sterben?
Glückwunsch zur Verlobung, Michi =) Du hast mir in deiner Mail erzählt, dass du seit Jahren immer wieder arge Probleme mit dem Tod hattest. Kannst du eine bestimmte Ursache dafür nennen?
Ich hatte schon damals, als ich noch ganz klein war (Kindergartenalter), erste Angst vor dem Tod gehabt.
Natürlich bekommt man da Panik und rennt weinend zu seiner Mutter. Meine Mutter sagte damals zu mir „Ach du bist doch noch so jung, du wirst noch eine ganze Weile leben“ dann ging ich wieder ins Bett schlafen.
Es war kein Ereignis was diese Angst entstehen ließ, sie war einfach da.
Dieser Gedanke an den Tod kam mir damals grob gesagt nur ein Mal im Jahr in den Sinn. Ich konnte mich dann schnell alleine beruhigen.
3) Wie hat sich diese Angst in deinem Leben geäußert?
Diese Angst vorm Sterben und die Probleme mit dem Tod haben dich viele Jahre begleitet. Inwiefern haben sie dein Leben beeinflusst oder sogar eingeschränkt?
Ich sitze an einem See.
Das Wetter ist herrlich und ich fühle mich gut und dann kommt mir ein Gedanke: „Bald wird das alles nicht mehr sein, du wirst sterben“. Dieser Gedanke kam mir dann bei jedem glücklichen Moment und jeden Abend und jedes Mal der Anflug von Panik.
Ich war im inneren angespannt und konnte keine Ruhe finden. Ich wurde durch bestimmte Lieder, Filme und Bilder immer wieder ans Sterben erinnert. Mitten bei einer Tätigkeit spielten sie ein Lied im Radio und ich konnte nur heulen.
Oder meine Arbeitskollegin zertrampelt (absichtlich weil sie Angst hat) vor meinen Augen eine Spinne. Ich denke: „Oh Gott, die Spinne ist tot, das wars, einfach so“. Es schnürt mir die Kehle zu und ich bekomme keine Luft, weil ich auch einmal sterben werde wie die Spinne. Es geht sogar soweit das ich nicht einmal mehr lästige Mücken oder Fliegen totschlagen kann. Ich habe dann einfach ein schlechtes Gefühl.
[Anmerkung: Insekten zu töten finde ich übrigens auch nicht in Ordnung, wenn es nicht sein muss, z.B. wegen übertragbarer Krankheiten. Für mich hat das auch etwas mit Respekt vor dem Leben an sich zu tun.]
Andererseits hab ich das Leben auch schätzen gelernt. Ich habe zehn Jahre überlegt ob ich mir ein Tattoo stechen lassen sollte oder nicht. Seit diesen Ängsten fiel mir die Entscheidung leicht. Ich habe es mir stechen lassen.
Oder man bekommt so viele Blumen zur Beerdigung geschenkt und so viele rührende Worte werden dort gesprochen. Warum verdammt kann man das der Person nicht schon zu Lebzeiten sagen und ihr Blumen schenken?
4) Was war der tragische Höhepunkt, in dem diese Angst schließlich gipfelte?
Diese Angst hat sich bei dir mit der Zeit immer weiter gesteigert. Schließlich gipfelte sie sogar in einer Panikattacke. Wie ist es dazu gekommen?
Am Tag hat man Ablenkung aber nachts, wenn es dunkel und still war und ich im Bett lag, kamen mir diese Gedanken. Manchmal konnte ich mich beruhigen oder ich musste von meinem Partner die Hand nehmen. Meist habe ich versucht an etwas anderes zu denken, mir eine Geschichte ausgedacht.
Der Höhepunkt dieser Angst kam dadurch dass ich gearbeitet habe und in meiner Freizeit bin ich zur Meisterschule gegangen und habe gelernt und geübt. Ich hatte ein Jahr keine bzw. kaum Zeit für mich.
Mit meiner Freundin hatte ich dann noch Live miterleben müssen wie auf der Autobahn ein Unfall passiert ist und ich bin meiner Freundin immer noch dankbar dass sie richtig gehandelt hat.
Die Angst vor dem Sterben wuchs.
5) Wie hat sich das für dich angefühlt?
Wie können wir uns das vorstellen? War das eine rein rationale Angst im Kopf oder gab es auch körperliche Erscheinungen?
Es fühlt sich nicht gut an.
Ich fühlte mich eingeengt und mein Herz wurde schwer. Die Gedanken kreisen nur um das eine Thema. Ich wollte weinen aber irgendwie ging es nicht. Ich fühlte mich einsam und klein.
6) Was hast du gegen die Angst vor dem Tod unternommen?
Hast du versucht, etwas gegen diese Angst zu unternehmen? Was hat geholfen? Was hat es vielleicht sogar schlimmer gemacht?
- Ich habe meinen engsten Freunden von meiner Angst erzählt -> Aussprechen hilft immer
- Tagebuch über meine positiven Erlebnisse des Tages geführt-> Das hat mir gezeigt wie schön mein Leben ist und auf kleine Dinge zu achten, die einen zum lächeln bringen
- Abends mir Geschichten ausgedacht als Ablenkung -> Wie schon gesagt, Ablenkung. Es sind teilweise gute Geschichten daraus geworden
- Keine Nachrichten und Dokumentationen über das Universum angesehen -> Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß
- Bei einem Anflug von Panik die Hand meines Partners genommen -> Ich fühlte sich nicht so allein und es gibt mir irgendwie Kraft
Dass hat alles nur auf Zeit geholfen. Es ist wie als wenn man ein Schmerzmittel nimmt.
Schlimmer hat es aber keiner dieser „Tricks“ gemacht.
7) Was steckte hinter dieser Angst vorm Sterben und wie hast du es schließlich geschafft, sie zu überwinden?
Schließlich hast du aber doch noch geschafft, diese panische Angst vor dem Sterben überwinden zu können. Was ist geschehen?
Mein Partner bekam das alles hautnah mit und nach meiner großen Panikattacke tat er zwei Dinge:
1. Er schickte mir einen Link zu dem Artikel „40 beruhigende Gründe, keine Angst mehr vor dem Tod zu haben“.
2. Und er sagte einen Satz:
„Wenn du vor etwas Angst hast, dann musst du dich mit dieser Angst beschäftigen, darüber lesen etc.“
Ich habe den Link geklickt und bin auf deine Seite gestoßen.
Dann fing ich an zu lesen und stellte dann fest:
Und das habe ich sofort geändert, so gut wie ich konnte. Erst kleine Dinge und dann habe ich nach und nach große Veränderungen vorgenommen. Ich führte auch den Test „Was will ich wirklich im Leben und lebe ich auch danach?“ durch, den ich auf deiner Internetseite fand.
Eine Aussage hat mir auch noch geholfen. Sie ist nichts Besonderes aber mir hat sie irgendwie geholfen. Ich habe den Tod immer als etwas Fremdes angesehen aber dann wurde mir klar dass es MEIN Tod ist und der Tod zu mir gehört und so zu sagen ein Teil von mir ist.
8) Wie hat diese Erkenntnis dein Leben verändert?
Wie sahen die Veränderungen aus, die aufgrund dieser Erkenntnis getroffen hast? Inwieweit lebst du jetzt mehr dein eigenes Leben?
- Ich habe aufgehört unnötige Überstunden zu machen und meine Arbeit nicht mehr nach Hause genommen. Eine starke Grenze habe ich zwischen mein Beruf und Privatleben gezogen.
- Menschen die mir unbewusst geholfen haben, sage ich offen und ehrlich ein Dankeschön. Oder Menschen die ich bewundere, lasse ich es wissen das ich sie toll finde.
- Einen Fernseher brauche ich auch nicht mehr. Klar schaue ich mir noch Filme an, aber die mich wirklich interessieren.
- Ich gehe meinem alten Hobbyhandwerk nach und höre dabei Hörspiele die ich schon in meiner Kindheit gehört habe.
- Und ich habe andere Aktivitäten die mich nicht begeistern aufgegeben.
- Ab und zu liege ich einfach nur da und warte ab was mir in den Sinn kommt. Weniger machen, dafür mehr genießen.
- Ich breche öfters aus meinem Alltag aus, zum Beispiel spontan in der Woche am See Abendbrot essen.
- Aus dem Negativen etwas positives ziehen.
So wie du es in deinem Blog beschreibst.
Die Zeit rast einem auch nicht mehr so davon.
Ich könnte noch so viel schreiben…
9) Was ist dadurch aus der Angst vor dem Tod geworden?
Klingt, als hätte diese zentrale Erkenntnis einiges bewirkt und auch dazu geführt, dass du mehr im Hier und Jetzt lebst. Wie hat sich all das auf deine Angst vor dem Tod ausgewirkt?
Verschwunden ist die Angst vor dem Tod nicht dafür bin ich noch viel zu jung und möchte noch vieles erleben .
Und ich bin noch eingeschränkt meine Träume zu Leben weil eine Meisterausbildung viel Zeit in Anspruch nimmt.
Gelegentlich bekomme ich einen kleinen Anflug von Panik wenn ich an den Tod denke aber das ist für mich das Zeichen, das ich mein Leben noch nicht so lebe wie ich es möchte.
Mir wird bewusst, ich muss noch etwas ändern. Zum Beispiel habe ich einen Tipp gelesen: 100 Dinge aufschreiben die ich noch erleben möchte, bevor ich sterbe. Das ist sehr interessant und gar nicht so einfach. So bald ich die Gelegenheit habe setze ich diese Dinge um, egal wie verrückt sie sind.
10) Hast du einen Tipp für Menschen in einer ähnlichen Lage?
Was würdest du anderen Menschen raten, die in einer ähnlichen Lage sind wie du noch vor einiger Zeit? Was ist der entscheidende Schritt, um aus diesem Kreislauf der Angst und des Leidens auszubrechen?
Und das stelle ich mir nicht ganz einfach vor. Sich mit dem Thema, was einem Angst bereitet, beschäftigen z. B. dem Tod selbst.
Manche Ursachen führen wirklich in die Kindheit zurück.
Ich habe eine Liste geschrieben mit all den Dingen die mich stören, mir Angst machen und meinen Problemen. Und ich fing an eines nach dem anderen anzugehen. Manche wurden gelöst und bei manchen mussten Kompromisse eingegangen werden.
Und dann eine Liste mit meinen Wünschen. Ich habe dann versucht herauszufinden warum ich mir diese Wünsche noch nicht erfüllt habe und was ich dafür tun muss, um sie mir zu erfüllen.
Wie im meinem Fall:
Zu sich selbst ehrlich und treu zu sein und sich nichts vor zumachen auch wenn es einen leichter fällt. Heraus finden was man wirklich möchte. Es ist interessant bei manchen Dingen, die man tut sich zu fragen …“möchtest du das überhaupt tun? Gefällt dir das?“ Ich hatte das Gefühl ich muss mich selbst erst mal wieder kennenlernen. Klingt vielleicht etwas verrückt aber mir hat es geholfen.
11) Welche Rolle spielte dein Freund?
Du erwähntest deinen Freund, der dir dabei eine große Hilfe war. Möchtest du ihm an dieser Stelle gerne etwas sagen?
Er ist nicht perfekt und er hat seine Ecken und Kanten aber wir ergänzen uns und lassen uns unsere Freiheiten. Er akzeptiert einen Menschen so wie er ist. Ich bin stolz das er an meiner Seite durch mein Leben geht.
12) Was möchtest du uns noch mitteilen?
Möchtest du den Lesern sonst noch etwas mit auf den Weg geben?
Es fallen Entscheidungen manchmal einfacher und man bricht öfters aus dem Alltag aus.
[Anmerkung: Diese Methode ist auch bekannt als der „Sterbebett-Test“. Im Beitrag dazu erfährst du, wie genau er dir dabei hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren und am Ende erfüllter zu leben und weniger Angst vor dem Tod zu haben.]
Vielen Dank, liebe Michi, dass du dir die Zeit für dieses ausführliche Interview genommen hast. Danke, dass du uns einen so privaten Einblick in dein Leben gibst und damit auch anderen hilfst, die Angst vor dem Tod überwinden zu können und mehr ihr eigenes Leben zu leben!
Fazit
Michaela hat uns gezeigt, dass hinter der Angst vorm Sterben oft die Angst davor steht, nicht sein eigenes Leben zu leben.
Ich kann das aus eigenen Erfahrungen bestätigen und ich stelle auch immer wieder fest, dass viele Menschen, die mich wegen ihrer Angst vor dem Tod anschreiben, genau dieses Problem haben. Sie leben nicht ihr eigenes Leben!
- Sein Leben nicht nach den eigenen Vorstellungen leben zu können führt zwangsläufig dazu, dass man sich vor dem Ende fürchtet, weil man ja schon jetzt weiß, was man im Leben verpasst.
- Wenn du jedoch dem Tod vorgreifst und bereits jetzt schon jeden Tag das Leben führst, das du dir wünscht, was kann er dir dann noch wegnehmen?
- Herauszufinden was du wirklich willst und ein bewusster Umgang mit deiner kostbaren Lebenszeit sind die beiden besten Mittel gegen die Angst vor dem Sterben.
Mit ihrer Hilfe gelingt es dir wie auch am Ende deines Lebens dem Tod ins Auge zu blicken, zu lächeln und zu sagen:
„Ich habe und ich konnte Leben!“
Am Ende des Artikels haben wir noch zwei Bitten an dich:
1. Schreibe uns einen Kommentar mit einer Sache, die du heute noch tun kannst, um wieder mehr dein Leben zu leben und weniger Angst vorm Sterben zu haben.
2. Mach den PC aus bzw. leg das Handy weg und tu es!