Was will ich? (Test)

Nein sagen ohne Schuldgefühle: 19 Formulierungen (sofort nutzbar)

Nein sagen: 19 Formulierungen – ohne Angst Schuldgefühle oder Tricks

„Können Sie heute länger bleiben?“

Anna steht unter Druck.

Eigentlich ist sie heute auf der Abschiedsfeier ihrer Freundin eingeladen, die morgen in die USA auswandert.

Anna will Nein sagen, weiß aber nicht wie.

Sie überlegt fieberhaft.

Dann macht sie endlich den Mund auf:

„Kein Problem“ hört sie sich selbst zu ihrem Chef sagen. Dieser lächelt zufrieden und verlässt das Büro.

Anna hat Schuldgefühle. Sich selbst gegenüber, aber auch gegenüber Ihrer Freundin, der sie jetzt absagen muss.

Hätte Anna die folgenden 19 Formulierungen gekannt, um ohne Schuldgefühle Nein sagen zu können, wäre der Abend sicher anders verlaufen …

 

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Wie kann ich Nein sagen ohne Schuldgefühle? (19 Formulierungen)

Also, wie kann ich Nein sagen ohne schlechtes Gewissen?

Hier sind 19 Formulierungen, um in jeder Situation Nein sagen zu können (in Annas Situation hätte ich wahrscheinlich Nr. 9 genutzt):

 

Erbitte dir Bedenkzeit
Biete eine Alternative
Gib den Stab weiter
Lass den Fragenden entscheiden
Bitte um einen Ausgleich
Mach eine seltsame Pause
Sag es mit Humor
Mildere dein Nein
Erkläre den Grund
Benutze automatische Email-Antworten
Beginne mit etwas Positivem
Erinnere an frühere Abmachungen
Berufe dich auf eine Regel
Berufe dich auf deinen Neujahrsvorsatz
Offenbare deine Gefühle
Geh auf die Gefühle des Fragenden ein
Entblöße den Fragenden
Sei ehrlich
Sag einfach nur Nein

Bonus:

4 häufige Fehler beim Nein sagen
Häufig gestellte Fragen zum Nein sagen
Der gemeinsame Nenner

 

Level 1: Jain

Nein sagen Level 1: Jain

Los geht’s …

Beginnen wir mit der angenehmsten Form des Neins-sagens. Die „Jains“ vermitteln zwar die Botschaft des Neins, eröffnen dem Fragenden aber zugleich eine Alternative.

 

1) Erbitte Bedenkzeit (Der Nr. 1 Tipp)

„Ich kann gerade nicht …“

Wir sagen oft im Affekt “Ja”, weil uns im Moment der Frage hauptsächlich die unmittelbaren Kurzzeitkosten eines “Nein” bewusst sind: fragende Blicke, Rechtfertigung oder ein schlechtes Gewissen.

Wenn du einem anderen gegenüber stehst, hast du meist einfach nicht genügend Zeit, um dir wirklich über die Langzeitfolgen für dich bewusst zu werden.

Genau da hilft diese Methode.

 

Beispiel: Elegant Nein sagen

  • Arbeitskollege: „Könntest du mir am nächsten Wochenende beim Umziehen helfen?“
  • Du: „Ich kann gerade nicht sagen, ob ich am Wochenende Zeit habe. Ich sage dir morgen Bescheid.“

 

Vorteil:

Durch die Verzögerung der Antwort verschaffst du dir Zeit. Zeit, um dir darüber klarzuwerden, ob du das wirklich selbst willst.

  • Der Arbeitskollege steht dir vielleicht nicht sehr nahe und du legst selbst keinen großen Wert darauf, ihm zu helfen.
  • Vielleicht hast du am Wochenende auch tatsächlich schon etwas anderes vor?
  • Vielleicht hast du auch einfach nur vor am Wochenende zu entspannen, weil die Woche sehr stressig war?

Auf jeden Fall hast du damit genug Zeit, dir darüber bewusst zu werden, wozu du “Nein” sagst, wenn du zu deinem Kollegen “Ja” sagst, den Bauch-Test zu machen oder dir generell deiner Prioritäten und der Kosten einer Zusage bewusst zu werden.

Außerdem entziehst du dich diesem direkten Erwartungsdruck, wenn der Kollege direkt vor dir steht.

Manchmal erledigt sich die Frage sogar schon von selbst während der Bedenkzeit. Etwas ändert sich oder der Kollege wendet sich parallel an jemand anderen, um einen Plan-B zu haben.

 

Beachte:

Natürlich solltest du deinem Kollegen dann am nächsten Tag auch wirklich eine Rückmeldung geben. Wenn du einfach nur sagst, du wolltest in deinem Kalender nachschauen und dich dann nicht mehr meldest, kommt die Botschaft zwar auch an, aber mit einer ehrlichen Rückmeldung erhältst du das gute Klima zwischen euch.

Wichtig ist außerdem, dass du nicht fragst „Kann ich dir morgen Bescheid sagen?“. Sag einfach „Ich sage dir morgen Bescheid“. Warum dieser kleine aber feine Unterschied so wichtig ist, erfährst du am Ende des Artikels bei den 4 häufigsten Fehlern beim Nein sagen.

Extra-Tipp: Auch wenn du dich am Ende für eine Zusage entscheidest, ist diese Technik dennoch Gold wert! Denn dein Ja wird dann viel mehr geschätzt. Durch die Bedenkzeit wird dem anderen bewusst, dass du auch Nein sagen könntest.

Und wenn du Nein sagst, hast du es auch viel leichter. Denn dem anderen wurde ja durch die Bedenkzeit bereits bewusst, dass du auch Nein sagen könntest ;-)

 

2) Biete eine Alternative

„Du kannst gerne X, ich werde Y.“

Hier geht es darum, das Nein direkt abzumildern, indem du eine Alternative anbietest. Sozusagen ein Kompromiss.

 

Beispiel: Diplomatisch Nein sagen

  • Freund: “Könntest du mich morgen zu diesem Treffen fahren?”
  • Du: “Du kannst dir gerne mein Auto leihen, ich werde dafür sorgen, dass es vollgetankt ist.”

 

Vorteil:

Damit hilfst du dem anderen also trotzdem, aber auf einem Weg, den du selbst vorgibst und der besser zu deinen eigenen Plänen passt. Du behältst damit mehr Kontrolle und stärkst dein Selbstbewusstsein.

 

Beachte:

Biete eine Alternative aber nur dann an, wenn es auch wirklich OK für dich ist! Ansonsten verschiebst du nur das Problem:

Du machst zwar jetzt nicht das, worum du gebeten wurdest, musst aber dafür etwas anderes machen, das du nicht willst.

Extra-Tipp: An der Reaktion des anderen kannst du übrigens oft feststellen, ob er wirklich Hilfe braucht oder dich einfach nur aus Bequemlichkeit fragt:

  • Wenn er sich über deine Alternative freut und sofort einwilligt, dann braucht er deine Hilfe.
  • Wenn er überlegen muss oder sogar ablehnt, dann wollte er dich nur ausnutzen.

 

3) Gib den Stab weiter

„Ich kann es leider nicht tun, aber X könnte interessiert sein.“

Das ist so ähnlich wie Nummer 2. Du bietest eine Alternative an, die allerdings nicht dich selbst, sondern jemand anderen betrifft.

 

Beispiel: Nein sagen zu Kollegen

  • Kollege: “Könntest du mir zeigen, wie ich diese Tabelle in Excel formatieren kann?”
  • Du: “Tut mir leid, damit kenne ich mich auch nicht so gut aus, aber Harald macht so etwas öfter.”

 

Vorteil:

Mit dieser Variante hilfst du dem Fragenden sogar, eine bessere Lösung zu finden.

 

Beachte:

Natürlich ist es auch hier keine gute Idee, zu flunkern. Wenn allgemein bekannt ist, dass du der „Excel-König“ bist, dann fühlt sich der Fragende von dir veräppelt. Bleib bei der Wahrheit.

Extra-Tipp: Oft fragen Menschen nicht den mit der größten Expertise, sondern den, den sie immer fragen oder den, bei dem sie am wenigsten ein Nein befürchten müssen.

Diese Antwort hilft dir also auch dauerhaft, weil du das „Arsenal“ des Fragenden vergrößerst und er zukünftig schon von vorneherein jemand anderen fragen kann.

 

4) Lass den Fragenden entscheiden

„OK, was soll ich dafür seinlassen?“

Diese Methode hilft dir zum Beispiel auf der Arbeit oder wenn es irgendwo darum geht, neue Aufgaben zu übernehmen.

Die Menschen, die dich um etwas bitten, denken in der Regel nicht daran, was du schon alles für sie und andere tust.

Deine Zeit auf der Arbeit ist beispielsweise in der Regel ja schon zu 100 % mit Aufgaben belegt. Solange du also nicht däumchendrehend dasitzt und nichts tust, würde eine neue Aufgabe zwangsweise eine andere verdrängen. Weise darauf hin.

 

Beispiel: Nein sagen zum Chef

  • Chef: „Könnten Sie mir zukünftig regelmäßig zum Monatsende einen Bericht über die aktuellen Zahlen erstellen?“
  • Du: „OK, was soll ich dafür seinlassen?“

 

Vorteil:

Wenn du nun einfach nur Ja sagen würdest und die neue Aufgabe übernehmen würdest, hättest du ein Problem: Entweder müsstest du schneller arbeiten oder du müsstest selbst entscheiden, was du dafür sein lässt. Das Eine macht dir auf Dauer den Arbeitsalltag stressig, das Andere wird deinem Chef wahrscheinlich unangenehm auffallen.

Wenn dir das egal ist, dann kannst du so verfahren. Wenn nicht, wende diesen einfachen Trick an und bitte deinen Chef direkt selbst zu entscheiden, was du dafür seinlassen sollst.

So merkt dein Gegenüber zum einen, dass du schon eine vollgepackte Agenda hast und zum anderen hat er nun die Verantwortung, darüber zu entscheiden, was du zurückstufen sollst.

 

Beachte:

Nutze dies nicht zu häufig. Wenn du auf jede Bitte deines Vorgesetzten die Frage entgegnest, was du dafür seinlassen sollst, bekommt das einen bitteren Beigeschmack. Dein Chef könnte den Eindruck gewinnen, dass du überfordert bist oder dich neuen Aufgaben generell verschließt.

Extra-Tipp: Vielleicht wird deinem Chef dadurch sogar bewusst, dass die Arbeiten, die du im Moment schon erledigst, viel wichtiger sind, als die Neue und er entscheidet sich dazu, einen anderen Kollegen zu fragen, sie selbst zu erledigen oder ganz darauf zu verzichten.

 

5) Bitte um einen Ausgleich

„OK, kannst du dafür X?“

Das ist genaugenommen gar kein Nein, sondern eher ein Ja. Aber ein Ja, von dem du auch etwas hast.

 

Beispiel: Nein sagen im Beruf

  • Kollegin: „Könntest du an Weihnachten für mich die Spätschicht übernehmen?“
  • Du: „OK, machst du dafür meine Spätschicht an Silvester?“

Oder:

  • Chef: „Können Sie das Hunde-Schwimmbad-Projekt übernehmen?“
  • Du: „Ja, aber dann brauche ich Unterstützung bei dem anderen Projekt.“

 

Vorteil:

Damit bekommst du nicht nur einen direkten Ausgleich, sondern dem anderen wird auch direkt bewusst, dass er dich nicht einfach ausnutzen kann. Dass das Leben ein Geben und Nehmen ist. Und dass er sich gerne für dein Entgegenkommen revanchieren darf.

 

Beachte:

Auch diese Formulierung solltest du nicht zu deiner Standardantwort machen. Es könnte den Eindruck erwecken, dass du nur etwas für andere tust, wenn du etwas dafür bekommst und alles als Tauschgeschäft betrachtest. Auch du selbst könntest auf Dauer anfangen, eine „innere Liste“ zu führen. Das ist ungesund. Aber hin wieder auch mal um einen Ausgleich zu bitten ist vollkommen ok. Vor allem, wenn du viel für den anderen tust.

Extra-Tipp: Auch hiermit kannst du schnell feststellen, ob jemand wirklich deine Hilfe benötigt, oder ob er dich nur ausnutzen will. Wenn jemand nicht dazu bereit ist, im Gegenzug auch etwas für dich zu tun, weißt du, wo der Hase langläuft.

 

6) Mach eine seltsame Pause

„…“

Wie sagt man Nein ohne Nein zu sagen?

Wenn dich jemand etwas fragt, warte einfach kurz mit deiner Antwort. Oft wird der Fragende versuchen diese unangenehme Pause selbst zu füllen.

 

Beispiel: Nein sagen ohne Nein zu sagen

  • Nachbar: “Könntest du mir heute ein paar Einkäufe mitbringen?”
  • Du: [seltsame Pause]
  • Nachbar: „Ach, ich muss morgen sowieso noch zur Apotheke, dann erledige ich das gerade selbst.“

 

Vorteil:

Das funktioniert nicht immer, aber dahinter steckt ein Effekt aus der Psychologie: Oft ist dem Fragenden diese peinliche Stille selbst so unangenehm, dass er sie beenden will. Das geht eben am schnellsten, wenn er seine Frage selbst beantwortet und dir das Nein vorwegnimmt. Gleichzeitig gibt er sich oft selbst auch noch eine Alternative.

Gerade wenn du bisher immer gerne Ja gesagt hast, sind es andere Menschen einfach von dir gewohnt, dass du zustimmst. Oft überlegen sie sich gar nicht mehr, wie sie etwas selbst schaffen könnten, sondern kommen einfach direkt zu dir. Oder schlimmer noch: Sie fragen gar nicht mehr, sondern „informieren“ dich einfach nur noch. Die seltsame Pause macht ihnen bewusst, dass sie hier vielleicht zu viel erwarten.

Natürlich ist das vom Aufwand her die einfachste Variante, aber viele Menschen mögen diese unangenehme Stille selbst nicht. Deshalb gibt es noch andere Wege.

 

Beachte:

Die seltsame Pause kann auch vom Fragenden genutzt werden. Nämlich dann, wenn du auf andere Art Nein sagst und er plötzlich seltsam still ist. Dann will er, dass du die unangenehme Stille beendest, indem du dein Nein revidierst. Lass dich nicht darauf ein.

Extra-Tipp: Wenn du dem Fragenden dabei direkt in die Augen schaust, verstärkt das den unangenehmen Effekt.

 

Level 2: Höfliches Nein

Nein sagen Level 2: Höfliches Nein

Ok, bist du warm geworden?

Schalten wir einen Gang höher …

Das höfliche Nein ist ein Nein, bei dem du gleichzeitig eine Anstrengung unternimmst, die gute Beziehung zum Fragenden aufrechtzuerhalten.

Wie wir bereits im Beitrag zur Angst Nein zu sagen gesehen haben ist das eigentlich gar nicht nötig, da Nein sagen eigentlich ein Kennzeichen für eine gesunde Beziehung ist und niemand dich gleich abserviert, nur weil du einmal Nein sagst (und wenn doch, dann sei froh, dass dieser toxische Mensch sich künftig von dir fernhält). Aber ich weiß aus Erfahrung, dass man sich als frischgebackener Ex-Ja-Sager am Anfang genau diese Sorgen macht. Deshalb hier ein paar erprobte Wege:

 

7) Sag es mit Humor

„Nope!“

Humor hilft. Immer. Und er hilft auch, wenn du Nein sagen willst.

Ein humorvoll gesagtes Nein betont einfach, dass die Menschlichkeit zwischen dir und dem Fragenden wichtiger ist, als die Zusage zu seiner Bitte.

 

Beispiel: Nein sagen zu Familienmitgliedern

  • Schwester: “Hast du Lust, mit mir ins Fitnessstudio zu gehen?”
  • Du: „Um aus Shakespeares Hamlet, Akt 4, Szene 5, Vers 28 zu zitieren: Nein.

 

Vorteil:

Natürlich ist es hier sehr wichtig, wie das Ganze rüberkommt. Wenn du mit einer ernsten Mine antwortest, wird das dein Gegenüber wohl nicht sehr humorvoll finden. Wenn du ein humorvoller Typ bist und die Antwort mit einem Lächeln verzierst, hast du aber gute Chancen. Die Frage und deine Absage werden dann oft zur Nebensache und ihr wendet euch anderen Themen zu.

„Ich kann das nicht, Norman. Kannst du mir vielleicht beibringen, wie man humorvoll nein sagt?“

 

Beachte:

Es ist kein Hexenwerk, aber nicht jedem gelingt das humorvolle Nein. Wenn du kein humorvoller Typ bist, nutze einfach eine andere Technik.

Extra-Tipp: Manchmal musst du nicht einmal wirklich Nein sagen. Es reicht vielleicht sogar schon, wenn du einfach nur lachst „Ha ha ha …“ oder so etwas sagst wie „Guter Witz“.

 

8) Mildere dein Nein

“Nein, aber…”

Das „weiche Nein“ ist kein komplettes Nein. Es ist eher ein Nein für jetzt.

Es geht darum, die Möglichkeit generell nicht auszuschließen aber zum Ausdruck zu bringen, dass es dir aktuell nicht passt.

 

Beispiel: Wie kann man höflich Nein sagen?

  • Freund: “Wir sollten mal wieder einen gemeinsamen Urlaub planen!”
  • Du: “Im Moment passt es mir leider nicht, weil ich viele Projekte habe und den seltenen Urlaub lieber mit meinem Partner verbringe. Aber wir können das gerne im nächsten Jahr in Angriff nehmen, wenn sich alles ein wenig beruhigt hat.”

 

Vorteil:

Du signalisierst dem anderen, dass du an seinem Angebot wirklich interessiert bist, machst ihm und dir aber auch gleichzeitig deine Prioritäten klar.

 

Beachte:

Benutze diese Technik aber wirklich nur dann, wenn du es auch ernst meinst. Jeder kennt diese Leute, die es nicht übers Herz bringen, dir ein klares Nein zu sagen, weil sie eigentlich gar nicht wollen und dir dann mit dieser Technik die Hoffnung lassen wollen, dass es irgendwann doch noch klappt.

Das ist feige und respektlos dem anderen gegenüber, weil du ihn davon abhältst, andere Pläne zu machen, nur weil du es nicht geschafft hast Nein zu sagen. Auch hier siehst du wieder, dass es in Wahrheit gar nicht egoistisch ist Nein zu sagen, sondern die Ehrlichkeit euch beiden dient.

Extra-Tipp: Je konkreter dein Gegenvorschlag, desto besser. Wenn du es wirklich ernst meinst, dann nenne eine konkrete Alternative. Sage zum Beispiel „in meinem Winterurlaub vom 13. bis zum 23. Dezember“ statt „nächstes Jahr“. Das festigt das Vorhaben und gibt euch beiden gleichzeitig einen neuen Handlungsrahmen.

 

9) Erkläre den Grund

„Nein, denn …“

Das ist eine ehrliche und direkte Variante, die ich gerne benutze.

  • Wenn dir jemand einfach nur sagt, dass er nicht zu deinem Geburtstag kommen kann, fühlst du dich versetzt.
  • Wenn er dir aber erklärt, dass seine Oma gerade im Sterben liegt und er bei ihr sein möchte, sieht die Sache schon ganz anders aus.

Transparenz und Ehrlichkeit helfen den Leuten zu verstehen, warum du Nein sagst. Und oft sind uns die Gründe viel wichtiger als das eigentliche Nein, weil sie viel über uns und unsere Beziehungen aussagen, wie eben im Geburtstagsbeispiel.

 

Beispiel: Nein sagen ohne schlechtes Gewissen

  • Ein Blogger fragt mich: “Ich halte demnächst eine Onlinekonferenz ab. Hast du Lust dabei zu sein?”
  • Ich: “Danke für das tolle Angebot! Ich schätze es sehr, dass du dabei direkt an mich gedacht hast. Leider habe ich momentan keine Ressourcen dafür. Ich betreibe den Blog neben einem Vollzeitjob und schreibe gleichzeitig ein Buch.”

 

Vorteil:

Gerade bei solchen Anfragen von Menschen, die nicht zu deinem näheren Umfeld gehören und überhaupt nicht einschätzen können, was in deinem Leben gerade los ist, ist es wichtig, solche Informationen mitzuliefern.

Hätte ich einfach nur gesagt „Nein, danke“, hätte der Kollege sich vielleicht persönlich abgelehnt gefühlt oder gedacht, das Thema interessiert mich nicht. So wie ich es gesagt habe, gebe ich ihm zumindest die Möglichkeit, Verständnis dafür zu entwickeln.

Aber auch bei Nahestehenden ist es oft hilfreich, Gründe zu nennen. Wenn der andere weiß, warum dir etwas so wichtig ist, berücksichtigt er das vielleicht auch bei weiteren Anliegen.

Grundsätzlich ist eine offene Kommunikation immer gut, da niemand in den Kopf des anderen hineinschauen oder seine Situation vollkommen kennen kann.

 

Beachte:

Es geht bei dieser Technik nicht darum, dass du dich rechtfertigen musst. Wenn du keine näheren Angaben machen willst oder findest, dass es niemanden etwas angeht, dann ist das auch okay. Zu dieser Art des Nein-sagens kommen wir gleich noch.

Extra-Tipp: Ehrlich währt am längsten. Denk dir keine Geschichten oder Gründe aus, die möglichst glaubwürdig wirken sollen. Wenn du jedes Jahr aufs Neue erklärst, dass deine Oma im Sterben liegt, hinterlässt das keinen guten Eindruck.

Wenn du nicht mit jemandem ausgehen willst, weil du einfach mal nur allein zu Hause auf der Couch chillen willst, dann sag das (vgl. Tipp 18). Wirkliche Freunde sollten das verstehen. Außerdem lernen andere dich und deine Bedürfnisse dadurch immer besser kennen.

 

10) Benutze automatische Email-Antworten

„Danke für Ihre E-Mail! „

Wenn du mir schon einmal eine Email geschrieben hast, kennst du diese Methode vielleicht. Ich nutze sie nämlich für bestimmte Anfragen.

Ich bekomme mittlerweile einfach wahnsinnig viele Mails und schaffe es nicht mehr, alle zu beantworten. Deshalb habe ich folgende automatische Antwort eingerichtet:

 

Beispiel: Automatisch Nein sagen

Hey, 
danke für deine E-Mail! 
Das ist eine automatisierte Antwort. 
Der Blog wächst und wächst, und mit ihm auch die Zahl seiner Anhänger. Das freut mich sehr =D 
Allerdings bekomme ich mittlerweile sehr viele E-Mails und kann leider nicht mehr alle persönlich beantworten. Aber:  

Ich lese garantiert jede einzelne Nachricht. 
Falls du keine Antwort von mir bekommst, kannst du dir sicher sein, dass ich dein Anliegen auf jeden Fall für neue Beiträge und Newsletter notiert habe. 
Wenn du eine Frage bezüglich eines speziellen Artikels oder Themas hast, würde ich dich um folgendes bitten:

Schau doch einmal in die Kommentare auf dem Blog.
Viele Menschen haben dort schon Fragen gestellt oder ihre persönlichen Erfahrungen geschildert und vielen habe ich auch mit Tipps und Ratschlägen geantwortet. Vielleicht findest du dort bereits deine Antwort. Und wenn nicht, schreib gerne selbst einen Kommentar =)
Außerdem möchte ich dich noch etwas wichtiges wissen lassen …
Egal, ob du nun eine Antwort von mir erhältst oder nicht: 

Deine Nachricht an mich hat sich in jedem Fall für dich gelohnt! 
Ich selbst habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass es mir hilft, mich mit meinen Problemen schriftlich auseinanderzusetzen. Das ordnet die Gedanken, ermöglicht es Kreisläufe zu durchbrechen und bewirkt oft neue Sichtweisen auf eine eingefahrene Situation. Unter anderem schreibe ich deshalb auch meine Blogbeiträge ;-) 
Ich hoffe, es hilft dir in der gleichen Weise. 

Bis die Tage,
bleib vernünftig ;-)

Norman „Danke für deine Beteiligung“ Brenner

P.S.: Brauchst du gerade dringend Hilfe? 
Ich habe mir die Mühe gemacht und für dich ein Erste-Hilfe-Set zusammengestellt. Darin erkläre ich dir die wichtigsten Grundlagen für ein erfülltes Leben, gebündelt und in aller Kürze. So kannst du sofort mehr Sinn und Freude in dein Leben bringen: 
www.vernuenftig-leben.de/was-ist-wichtig-im-leben/

 

Vorteil:

Ich muss zugeben, dass es mir am Anfang selbst widerstrebt hat, so eine automatische Antwort aufzusetzen. Ich bin mir darüber bewusst, dass der Absender sich in der Regel viel Mühe mit seiner Mail macht und oft seine persönliche Situation und seine Gefühle schildert. Mir schien es nicht sehr wertschätzend, diese Mühe und Offenheit mit einer automatischen Antwort zu versehen. Deshalb habe ich versucht, die Antwort so offen und hilfreich wie möglich zu gestalten und Alternativen anzubieten. Und weißt du was?

Die Menschen, mit denen ich dann doch Kontakt aufnehme, sind total positiv überrascht, weil sie die Situation gut verstehen können und nie damit gerechnet hätten, dass ich mich doch noch melde. Es hat bisher noch nie jemand etwas Schlechtes über diese automatische Antwort gesagt. Teilweise haben sie sogar andere Blogger kopiert, weil sie sie so wertschätzend fanden. Fühl dich frei, das auch zu tun, falls der Text zu deiner Situation passt =)

So machst du das „Nein“ automatisch zur Standardantwort und das „Ja“ ist eine positive Ausnahme.

 

Beachte:

Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst. Es kann verlockend sein, Leute mit speziellen Aussagen beruhigen zu wollen. Tu das aber nur, wenn du auch wirklich dazu stehst. Wenn du schreibst, dass du jede Mail liest, dann lies auch jede Mail. Wenn du schreibst, dass du so bald wie möglich antwortest, dann tu das auch. Ansonsten schadet es deiner Reputation.

Extra-Tipp: Auch für regelmäßig wiederkehrende Anfragen kannst du dir entsprechende Vorlagen speichern. So musst du nicht jedes Mal das Rad neu erfinden, sondern kannst einfach deine vorformulierte höfliche Absage nutzen.

 

11) Beginne mit etwas Positivem

„Ich schätze X an dem was du sagst, aber ich kann mich nicht damit anfreunden wegen Y.“

Nein sagen ist etwas Negatives. Zumindest empfinden die meisten Menschen es so. Das kannst du nicht vollkommen ändern. Aber du kannst dein Nein mit einer positiven Äußerung versehen:

 

Beispiel: Positiv Nein sagen

  • Freund: „Ich wurde rausgeworfen. Kann ich für ein paar Tage bei dir einziehen?“
  • Du: „Ich schätze es, dass wir so enge Freunde sind, aber ich brauche gerade viel Zeit und Raum für mich.“

 

Vorteil:

Dein Nein trifft den anderen weniger hart. Es ist wie eine bittere Pille mit einem süßen Saft zu schlucken. Außerdem verbindest du damit noch den Bonuseffekt, dass du dem anderen etwas Positives sagst. Das tun wir leider viel zu selten.

„Aber als wahrer Freund, sollte ich doch in so einer Situation für ihn da sein!“, denkst du jetzt vielleicht.

Als wahrer Freund, sollte jemand deine ehrlichen Beweggründe verstehen, denke ich. Da sind wir wieder bei der Frage, wessen Bedürfnis für dich wichtiger ist und dass du dich selbst nie schlechter behandeln solltest, als einen guten Freund.

Das heißt natürlich nicht, dass du grundsätzlich alle Anfragen mit einer positiven Botschaft abschmettern solltest. Wenn deine eigenen Bedürfnisse nicht dagegen sprechen, solltest du Freunden natürlich helfen.

 

Beachte:

Bleib auch hier bei der Wahrheit. Es bringt nichts, wenn du jemandem Honig ums Maul schmierst, wie sehr du ihn magst oder wie toll seine Idee ist, wenn du es in Wahrheit gar nicht so meinst. Das ist respektlos und schadet deiner eigenen Selbstwahrnehmung, weil du weißt, dass du lügst. Wenn dir nichts Positives einfällt, nutze einfach eine andere Formulierung.

Extra-Tipp: Je öfter du positive Botschaften an andere sendest, desto öfter erhältst du sie auch zurück. Es ist das vielbesagte Gesetz der Anziehung, das hier wirkt. Dazu wird leider auch viel Schmuh erzählt. Wenn du wissen willst, was wirklich dahinter steckt, findest du hier eine ausführliche Erklärung mit Beispielen.

 

12) Erinnere an frühere Abmachungen

„Wir hatten vereinbart, dass …“

Hast du über diese Sache bereits mit der Person geredet? Erinnere sie einfach daran, wie ihr verblieben seid.

 

Beispiel: Wie sage ich Nein zu meinem Chef?

  • Chef: „Können Sie das Hunde-Schwimmbad-Projekt übernehmen?“
  • Du: „Wir hatten bereits darüber gesprochen, dass ich diesen zusätzlichen Aufwand nicht ohne Hilfe schaffe.“

 

Vorteil:

Vielleicht hat der Fragende eure Abmachung einfach vergessen. Vielleicht ignoriert er sie aber auch bewusst.

Gerade bei chronischen Ja-Sagern kommt es häufig vor, dass ihre Grenzen nicht respektiert werden. Warum? Weil sie sie einfach nie durchsetzen. Genau damit beginnst du, wenn du dich auf frühere Abmachungen berufst.

 

Beachte:

Sage niemals „doch“. Wie etwa in „Wir hatten doch vereinbart …“. Das wirkt direkt trotzig. Lass das „doch“ einfach weg und schildere ganz sachlich den Stand von eurem letzten Gespräch.

Extra-Tipp: Notiere dir ab jetzt wichtige Abmachungen direkt, wenn sie getroffen werden. Das dient nicht dazu, später rechthaberisch darauf zu verweisen, sondern zu deiner eigenen Absicherung. Gerade in einer Drucksitution kann man sich selbst leicht unsicher werden, ob diese Vereinbarung wirklich so getroffen wurde oder man sich gerade selbst falsch erinnert.

 

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Level 3: Starkes Nein

Nein sagen Level 3: Hartes Nein

Jetzt wird es ernst …

Das starke Nein ist auch höflich. Aber es signalisiert auch ganz klar, dass es hier kein Rütteln mehr gibt. Mit diesen Neins wirst du dich am wenigsten rechtfertigen oder diskutieren müssen. Sie erfordern aber auch ein wenig mehr Mut:

 

13) Berufe dich auf eine Regel

„Ich habe eine Regel …“

Das ist das ultimative K.O.-Argument. Wenn du eine Regel hast, an die du dich selbst hältst, gibt es kein Wackeln daran. So kannst du eine Absage nett formulieren:

 

Beispiel: Wie lehnt man freundlich ab?

  • Bekannter: „Ich brauche noch einen Partner für das Frisbee-Golf-Turnier am Wochenende. Hast du Lust?“
  • Du: „Ich fühle mich geschmeichelt, dass du mich fragst, aber ich habe eine Regel: die Wochenenden gehören meiner Familie.“

Oder:

  • Bekannter: „Kannst du mir bis nächsten Monat 100 € leihen?“
  • Du: „Es tut mir Leid, aber ich verleihe grundsätzlich kein Geld.“

 

Vorteil:

Zack. Ende der Diskussion.

Wir Deutschen lieben Regeln und wissen, dass es da meist nichts dran zu rütteln gibt. Vor allem wenn es eine persönliche Regel ist. Wie könnte man dir da widersprechen?

 

Beachte:

Bei der Formulierung der Regel kannst du kreativ sein. Nur eines solltest du nicht verändern: dass du dich auch daran hältst.

Nicht nur das es ziemlich doof aussieht, wenn dein Bekannter dich dann doch beim Frisbee-Golf-Turnier trifft, weil du deinem Nachbarn zugesagt und ihm auch noch die 100 € Stargebühr geliehen hast … Du zerstörst damit auch dein eigenes Selbstbewusstsein. Weil du deine eigenen Werte und Prinzipien untergräbst.

Extra-Tipp: Wenn du das Nein tatsächlich zu deiner Standardantwort machst, dann kannst du das gleichzeitig auch als Begründung nutzen: „Ich habe eine Regel: Wenn es kein „Yes Baby!“ ist, dann ist es ein Nein. Und das ist kein „Yes Baby“ für mich.“

 

14) Berufe dich auf deinen Neujahrsvorsatz

„Mein Neujahrsvorsatz für 2022 ist …“

Ja, ich weiß … ein Neujahrsvorsatz ist auch eine Regel. Aber es ist eine Regel, die zu einer bestimmten Zeit im Jahr sehr gut funktioniert. Nämlich im Januar und Februar, wenn ganz viele Leute sich Neujahrsvorsätze gemacht haben.

 

Beispiel: Nein sagen zu Freunden

  • Freund: „Kannst du mir mal dein Auto leihen? Ich will am Wochenende mit meiner Großfamilie nach Kroatien fahren.“
  • Du: „Sorry. Mein Neujahrsvorsatz für 2022 ist, dass ich nicht zu allem „Ja“ sage. Also nein.“

 

Vorteil:

Wie bei der persönlichen Regel, gibt es auch an einem Neujahrsvorsatz kein Rütteln. Es ist deine persönliche Richtlinie.

 

Beachte:

Mach nicht alles zum Neujahrsvorsatz. „Ich habe es mir zum Neujahrsvorsatz gemacht, meinem linken Tischnachbarn ab 15:11 Uhr das Salz nicht mehr zu reichen“ ist unglaubwürdig. Beschränke dich hier eher auf generelle Fragen und die Wahrung deiner persönlichen Werte. Und wie bei der Regel gilt: Halte dich auch daran.

Extra-Tipp: „Was ist, wenn der Januar vorbei ist und alle ihre Neujahrsvorsätze wieder vergessen haben?“, fragst du dich jetzt bestimmt.

Dann machst du, was alle erfolgreichen Menschen tun: Vergiss den Neujahrsvorsatz und mach ihn zur Regel.

 

15) Offenbare deine Gefühle

„Danke, aber das passt für mich nicht …“

Ja, du kannst ein Nein auch einfach damit begründen, dass es für dich nicht passt oder noch besser: dass es sich nicht gut für dich anfühlt.

 

Beispiel: Höflich Nein sagen

  • Nachbar: „Wollen wir unsere Häuser Streichen lassen und uns die Handwerkerkosten teilen?“
  • Du: „Tut mir leid, aber das fühlt sich für mich nicht gut an.“

 

Vorteil:

Ich weiß: eigentlich ist das gar kein richtiger Grund und der andere könnte natürlich wieder fragen, warum es sich denn nicht gut anfühlt. Aber oft kommt es gar nicht soweit. Und wenn doch kannst du einen der vorherigen Tipps anwenden oder tatsächlich einfach dabei bleiben, dass sich das für dich einfach nicht richtig oder gut anfühlt. Gefühle sind nicht rational und deshalb nicht immer logisch begründbar.

Der Punkt ist, dass man über Gefühle nicht streiten kann. Keiner kann dir sagen, dass du dich aber anders fühlen müsstest oder von dir Gründe einfordern, wenn du sie selbst nicht benennen kannst.

 

Beachte:

Wenn du einmal über deinen Schatten gesprungen bist, kann es verlockend sein, ständig und alles aufgrund deiner Gefühle abzulehnen. Es ist eben sehr einfach. Aber es kann dich auch schnell wie ein kleines Sensibelchen wirken lassen. Benutze diese Methode nur, wenn du wirklich spürst, dass sich etwas in dir dagegen sträubt. Verwende den Bauch-Test, wenn du dir nicht sicher bist.

Extra-Tipp: Die Methode kannst du auch dazu nutzen, um deine eigenen Bedürfnisse und Sorgen mitzuteilen. Füge einfach einen Grund an, warum es sich für dich nicht gut anfühlt. Damit gibst du dem anderen die Gelegenheit, diesen Grund zu beseitigen und es auch für dich passender zu machen. Beispiel: „Das fühlt sich für mich nicht gut an, weil es mir zu teuer wäre.“

 

16) Geh auf die Gefühle des Fragenden ein

„Ich will dich nicht enttäuschen, aber …“

Zeige deinem Gegenüber, dass du verstehst, dass ein Nein keine schöne Antwort ist, aber dass es keine Alternative gibt.

 

Beispiel: Das freundliche Nein

  • Kollege: „Kannst du mir mal schnell helfen, dieses Problem zu lösen?“
  • Du: „Ich will dich nicht abwimmeln, aber ich habe gleich einen wichtigen Termin, auf den ich mich noch vorbereiten möchte.“

 

Vorteil:

Indem du dem Fragenden klarmachst, dass du seine Lage verstehst, schaffst du gleichzeitig auch mehr Verständnis bei ihm für deine Situation.

 

Beachte:

Wenn du merkst, dass der andere dich trotzdem nicht in Ruhe lässt, und ihm deine Gründe und Gefühle egal sind, dann schalte einen Gang höher. Denn dann will er dich ohne Rücksicht auf Verluste ausnutzen. Wie das geht? Mit dem nächsten Tipp zum Beispiel.

Extra-Tipp: Auf die Gefühle des anderen einzugehen bedeutet nicht, dich für dein Nein zu entschuldigen! Benenne den Eindruck, der bei ihm entstehen könnte, aber entschuldige dich nicht dafür. Das lässt dich schwach wirken und führt zu Diskussionen. Am Ende der Liste habe ich noch ein paar wertvolle Tipps für dich, um häufige Fehler beim Nein sagen zu vermeiden.

 

17) Entblöße den Fragenden

„Ich weiß, dass es lästig ist, aber es ist deine Verantwortung.“

Wenn dir jemand wirklich dreist einfach seine Arbeit aufhalsen will, dann kannst du das auch ganz einfach ablehnen, indem du ihm das vor Augen führst.

 

Beispiel: Höflich aber bestimmt Nein sagen

  • Kollege: „Kannst du diese Dokumentation für mich schreiben? Du kannst das viiieeel besser.“
  • Du: „Ich weiß, dass das keinen Spaß macht, aber es ist nun einmal dein Job.“

 

Vorteil:

Damit kann und sollte sich der Fragende ein wenig vor den Kopf gestoßen fühlen. Gleichzeitig setzt du damit das starke Signal: „Nicht mit mir“.

 

Beachte:

Diese Methode kann dazu führen, dass der andere dir beim nächsten Mal eine ähnliche Antwort gibt, wenn du ihn um etwas bittest. Selbst wenn es eine vollkommen andere Situation und völlig unangemessen ist. Wir Menschen reagieren meist emotional und selten rational. Und weil du ihm hier ein Nein auf emotionaler Ebene gibst, könnte er sich das merken und dich so ein Nein auch einmal spüren lassen wollen.

Extra-Tipp: Achte darauf, dass du und der Fragende alleine seid, um ihn nicht vor anderen bloßzustellen. Es sei denn, es handelt sich um einen richtig schwierigen Kollegen, der nicht auf dein hartes Nein reagiert und es immer wieder versucht. Dann kann so eine Entblößung vor anderen vielleicht Abhilfe schaffen.

 

18) Sei ehrlich

„Um ehrlich zu sein habe ich keine Lust.“

Ja, es ist dein gutes Recht auch einfach mal keine Lust zu haben und das auch so zu sagen.

 

Beispiel: Nein sagen in der Beziehung

  • Partner: „Schaust du mit mir alle Twilight-Filme an einem Stück?“
  • Du: „Um ehrlich zu sein habe ich darauf keine Lust.“

Oder einfach:

  • Du: „Nein, darauf habe ich keine Lust.“

 

Vorteil:

Ende. Kein „Warum hast du keine Lust?“ oder „Aber du mochtest die Filme doch immer!“. Wenn du keine Lust hast, dann hast du keine Lust. Punkt. Das genügt schon als Begründung.

 

Beachte:

Diese Methode lässt sich nicht immer anwenden. Wenn dein Chef dich um etwas bittet, solltest du vielleicht lieber einen der anderen Tipps verwenden. Auch wenn du vielleicht wirklich einfach keine Lust darauf hast.

Extra-Tipp: Sage „Nein, ich möchte lieber …“. Anstatt einfach nur zu sagen, worauf du keine Lust hast, kannst du auch gleich die Chance nutzen und sagen, was du stattdessen lieber tun möchtest. Vielleicht geht der andere darauf ein, vielleicht findet ihr einen Kompromiss, vielleicht sagt er aber auch Nein. In jedem Fall lernt ihr euch und eure Vorlieben dadurch aber besser kennen.

 

Level 4: Ultimatives Nein

Nein sagen Level 4: Ultimatives Nein

Trommelwirbel …

Jetzt kommt es. Das ultimative Nein. Wahrscheinlich hast du schon die ganze Zeit sehnsüchtig darauf gewartet, weil es in einem Beitrag zum Thema Nein sagen einfach nicht fehlen darf:

 

19) Sag einfach nur Nein

„Nein.“

Das reicht schon.

Du musst keinen Grund geben.

Wenn du einen Grund gibst, wollen Leute diskutieren.

 

Beispiel: Nein sagen ohne Begründung

a) Nein sagen mit Grund

  • Du: „Nein, ich möchte mir heute Abend einen Film ansehen.“
  • Er: „Ach, den kannst du dir doch auch morgen ansehen!“

b) Nein sagen ohne Grund

  • Du: „Nein.“
  • Er: „Ok …“

 

Vorteil:

Nein ist ein vollständiger Satz.

Alternative Varianten sind auch:

  • Das ist keine Option für mich.
  • Ich kann nicht.
  • Das geht nicht.
  • Leider Nein.

„Aber ich kann doch nicht einfach …“.

Doch, du kannst.

 

Beachte:

Nichts. Sag einfach Nein.

Extra-Tipp: So wie der andere jederzeit das Recht hat, ohne schlechtes Gewissen zu fragen, so hast du auch das Recht, jederzeit ohne schlechtes Gewissen Nein zu sagen. Müssen wir das weiter begründen? Nein.

Es resultiert eher aus falsch verstandener Höflichkeit und weil „Ja“ unser Standard ist, dass wir ein „Nein“ immer rechtfertigen wollen.

 

PDF: 19 Formeln zum Nein sagen ohne Schuldgefühle (Cheatsheet)Kostenloser Bonus: Sichere dir das Cheatsheet. Alle 19 Formeln auf einen Blick inkl. Beispielen. Du erhältst das PDF sofort als Dank für deine Anmeldung zu den Blog-Updates.

 

4 häufige Fehler beim Nein sagen (99 % machen sie)

4 häufige Fehler beim Nein sagen

Du kennst jetzt 19 einfache Wege, um ohne Schuldgefühle Nein sagen zu können. Es gibt aber noch vier Fallstricke, über die fast alle Menschen stolpern, wenn sie diese Methoden zum ersten Mal anwenden. Dabei geht es hauptsächlich um die Art, wie du es sagst:

 

1. Fehler: Du fragst nach …

„Kann ich dir auch morgen Bescheid sagen?“

Lass es …

Das lässt dich nicht nur schwach wirken, sondern motiviert dein Gegenüber ja geradezu dazu, Gründe zu finden, warum er doch jetzt eine Antwort braucht.

Du musst wegkommen von dieser Einstellung, dass die Bedürfnisse anderer wichtiger sind als deine eigenen. Behandele dich selbst niemals schlechter als einen guten Freund!

Sage also lieber selbstbewusst: „Ich sage dir morgen Bescheid.“

Es ist doch paradox: Jemand bittet dich um etwas und dann fragst DU ihn um Erlaubnis, ob du ihm auch später Bescheid sagen kannst.

Er will etwas, nicht du!

Ein typisches Problem von uns Menschen, die nicht Nein sagen können ist, dass wir Angst vor Ablehnung haben. Deshalb scheuen wir auch davor zurück, klare Ansagen zu treffen.

Gleiches gilt übrigens für alle anderen Formulierungen wie:

  • „Kann das nicht auch Albert machen?“
  • „Könntest du nicht einfach selbst fahren?“
  • „Ist das nicht deine Verantwortung?“

Formuliere Aussagen, keine Fragen. Mach eine klare, selbstbewusste Aussage und verzichte dabei auf schwammige Formulierungen.

 

2. Fehler: Du redest keinen Klartext …

„Also eigentlich würde ich vielleicht lieber …“

Ähnlich wie mit einer Frage untergräbst du dein Nein mit gewissen Formulierungen selbst:

Unsichere Formulierungen:

  • vielleicht
  • eigentlich
  • möglicherweise
  • sei mir nicht böse
  • tut mir wirklich leid
  • entschuldige, aber ich würde lieber

Lass das. Damit zeigst du nur, dass du dir mit deinem Nein selbst nicht sicher bist und stiftest den anderen geradezu dazu an, nachzubohren und dich umzustimmen. Und auch du selbst wirst deinem Entschluss viel entschlossener folgen. Dazu gibt es sogar eine pychologische Studie:

120 Studenten wurden in 2 Gruppen aufgeteilt und in die Versuchung gebracht, Eiscreme zu essen. Eine Gruppe sollte reagieren mit “Ich kann kein Eis essen”, die andere mit “Ich esse kein Eis”. Von der Ich-kann-nicht-Gruppe wurden 61 Prozent bei der nächsten Versuchung schwach. Von der Ich-esse-nicht-Gruppe nur 36 Prozent.

Und das muss dir auch nicht leid tun.

Selbstsichere Formulierungen:

  • Nein.
  • Ich passe.
  • Ich verzichte.
  • Ich will nicht.
  • Das geht nicht.
  • Ich kann nicht.
  • Ich habe keine Lust.
  • Danke aber nein danke.
  • Ich habe schon etwas vor.
  • Das mache ich prinzipiell nicht.

Rede Klartext. Wenn du eine positive Note hinzufügen willst, dann nutze Tipp Nr. 11 oder bedanke dich, anstatt dich zu entschuldigen:

  • Anstatt: „Entschuldige, aber das passt mir nicht.“
  • Sage: „Danke für dein Angebot, aber das passt mir nicht.“
 
 

3. Fehler: Du hast „keine Zeit“ …

„Ich habe keine Zeit.“

Das stimmt einfach nicht.

Es ist eine Ausrede. Jeder hat genug Zeit: 24 Stunden pro Tag. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Und zwar für die Dinge, die einem wichtig sind.

Oder wie der römische Philosoph Seneca es seiner Zeit schon so treffend formuliert hat:

“Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.”

(Lucius Annaeus Seneca)

Du hast zu wenig Zeit, weil du zu viel davon mit Dingen verbringst, die dir selbst nicht wichtig sind. Weil du zu viel Ja sagst. Es gibt nicht zu wenig Zeit, es gibt nur falsche Prioritäten.

Du hast keine Zeit, weil du sie dir selbst nicht nimmst. Du bist dir selbst nicht wichtig genug, dass du sie dir nimmst.

Wenn du nun öfter Nein zu anderen und Ja zu dir selbst sagst und mehr Selbstliebe praktizierst, wird sich das ändern.

Außerdem trainierst du mit dieser Botschaft jedes Mal dein Unterbewusstsein darauf, Zeit als knappes Gut zu empfinden, was dich auf Dauer nur noch unzufriedener macht.

Sei lieber einfach ehrlich. Sage „Ich habe keine Lust“, statt „Ich habe keine Zeit“ (siehe Tipp Nr. 18).

 

4. Fehler: Du bist nicht konsequent …

„Ist es wichtig?“

Storytime:

Ich hatte mal einen Kollegen, der absolut nicht Nein sagen konnte.

Im Team haben wir beschlossen, dass wir eine bestimmte Sache nicht mehr tun, wenn Kunden uns danach fragen.

Einen Tag darauf kam ein Kunde zu diesem Kollegen mit genau diesem besagtem Anliegen.

Der Kollege antwortete: „Eigentlich geht das nicht …“

Der Kunde witterte nun natürlich seine Chance und bohrte weiter nach.

Dann hörte ich den Kollegen fragen: „Ist es denn wichtig?“

Damit gab er sich selbst den Todesstoß.

Welcher Kunde, der etwas von dir will, würde denn jetzt sagen „Ach, so wichtig ist es doch nicht“?

Natürlich war es wichtig. Und natürlich kam der Kunde wieder und es war wieder wichtig. Es war eine Steilvorlage. Mach keine Ausnahmen.

Sei konsequent. Wenn dir das noch nicht gelingt, schau dir die vorangegangenen Artikel zum Nein sagen lernen an:

 

Bonus: Häufig gestellte Fragen zum Nein sagen

Häufig gestellte Fragen zum Nein sagen

 

Sind (Not)Lügen und Ausreden erlaubt?

Nein.

Ausreden sind im Grunde nichts anderes als ein Nein mit Begründung. Wenn du dir schon die Mühe machst, warum sagst du dann nicht einfach den wahren Grund?

Selbst wenn du einfach keine Lust hast, ist das immer noch besser, als zu flunkern.

Das Problem mit Lügen ist, dass sie dein Selbstbewusstsein sabotieren. Du hast dann zwar Nein gesagt, weißt aber selbst, dass du gelogen hast und nicht wirklich für dich eingestanden bist. Wozu führt das? Genau … zu einem schlechten Gewissen und Schuldgefühlen.

Noch dazu legst du dir damit häufig selbst Fallstricke. Wenn du jemandem absagst, weil es dir „nicht gut geht“, ein Kollege dich dann aber in der Kletterhalle sieht, hast du ein Problem. Oder du musst den ganzen Tag auf der Hut sein und dein Lügengerüst aufrecht erhalten.

Ist es das wirklich wert? Sag doch einfach was du wirklich denkst und fühlst. Je authentischer du bist, desto mehr wirst du von den richtigen Menschen gemocht. Selbst wenn du Nein sagst.

 

Warum kann ich schlecht Nein sagen?

Die Ursache haben wir uns bereits im Beitrag über die Angst Nein zu sagen ganz genau angeschaut.

Also warum ist Nein sagen so schwer?

Kurz: Nein sagen ist schwer, weil du andere nicht enttäuschen willst.

Du hast Angst, nicht mehr gemocht zu werden, egoistisch zu wirken oder jemanden hängen zu lassen.

Diese Ängste sind Unsinn! Warum du diese Befürchtungen sogar eher bewahrheitest, wenn du immer Ja sagst, erfährst du im verlinkten Beitrag.

 

Ist „nicht Nein sagen können“ eine Krankheit?

Nein.

Nein sagen ist nur eine Frage der Übung und deines Selbstwertgefühls.

„Aber ich habe kein gutes Selbstwertgefühl!“

Kein Problem, denn die Verbindung wirkt in beide Richtungen:

Dein Selbstwertgefühl steigt automatisch, je mehr du das Nein sagen übst.

 

Wie kann man lernen Nein zu sagen?

Indem du es tust.

Nein zu sagen ist am Anfang immer ungewohnt. Unser Gehirn ist ein Gewohnheitstier. Je öfter du Nein sagst, desto leichter wird es dir fallen.

Fang klein an, mit den leichten Neins von Level 1 und 2.

Zum Beispiel mit einem Nein zum Paketboten, der dich fragt, ob du ein Päckchen für den Nachbarn annehmen kannst.

So machst du Schritt für Schritt die Erfahrung, dass nichts Schlimmes passiert, wenn du Nein sagst und kannst dich immer weiter steigern.

Neun weitere Übungen zum Nein sagen lernen findest du hier.

 

Wann sollte man Nein sagen?

Ganz klar:

Du solltest immer dann Nein sagen, wenn sich etwas nicht gut für dich anfühlt.

Wenn du dir unsicher bist, bitte um Bedenkzeit und mach den Bauch-Test aus dem eben erwähnten Beitrag:

Stell dir vor wie du Ja sagst und achte auf das Gefühl dabei. Zieht sich deine Magengegend zusammen? Dann lass es.

Alternativ kannst du auch eine Münze werfen: Kopf ist Ja, Zahl ist Nein. Achte auf das Gefühl, wenn die Münze landet. Fühlt es sich wie eine Bürde oder wie eine Erleichterung an?

Im Grunde geht es darum, dich mit deiner inneren Stimme zu verbinden. Wenn du dabei weitere Hilfe benötigst, habe ich gleich noch etwas für dich.

 

Wie kann ich eine Zusage wieder zurücknehmen?

Ganz einfach: Sei ehrlich …

Sag dem anderen, dass du noch einmal in Ruhe darüber nachgedacht und dich umentschieden hast. Wenn du möchtest, sag ihm auch den Grund dafür.

Je ehrlicher du deine Gedanken und Gefühle offenbarst, desto mehr Verständnis wird der andere dafür aufbringen können.

Wichtig: Fang nicht an zu jammern und dich selbst als Opfer darzustellen: „Ich würde ja sooo gerne mitkommen, aber meine Freundin wird dann immer so eifersüchtig”. Das untergräbt nicht nur deine Autorität, sondern festigt eine Opferrolle, in der du immer machtloser über dein Leben wirst.

Außerdem mag niemand Jammerlappen …

 
 

Nein sagen ohne Schuldgefühle: Der gemeinsame Nenner

Du hast es wahrscheinlich schon gemerkt …

Der gemeinsame Nenner bei allen Tipps zum Nein zu sagen ist Ehrlichkeit.

Erfinde keine Ausreden, flunkere nicht und steh einfach dazu, dass du etwas nicht willst. Dann wird dein Nein automatisch stark und authentisch und dann brauchst du auch keine Schuldgefühle mehr zu haben.

Lass diese Angst los, dass andere dich nicht mehr mögen könnten, wenn du ehrlich Nein sagst. Dann musst du dir sogar keine Formulierungen mehr merken, sondern kannst in jeder Situation einfach auf deine innere Stimme hören.

„Leicht gesagt, Norman. Aber Loslassen und auf seine innere Stimme hören sind im echten Leben gar nicht so leicht!“, denkst du jetzt vielleicht.

Ich weiß … Ich weiß es, weil ich mich drei Jahre lang intensiv mit genau dieser Thematik auseinandergesetzt habe. In diesen drei Jahren habe ich ein Buch geschrieben, das dir hilft, genau diese beiden Probleme an ihrer Wurzel zu packen:

Zum Buch: Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt >>

Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt - Tablet, Smartphone, Hardcover

 

Zusammenfassung

„Unter gewissen Umständen muß man ›unter keinen Umständen‹ sagen können.“

(Friedrich Löchner)

Nein sagen ist nicht leicht.

Danach ein gutes Gefühl zu haben ist noch viel schwerer.

Es gibt aber gewisse Formulierungen, die dir das Nein sagen leichter machen. Die 19 besten kennst du jetzt. Meine Lieblingstipps darunter sind:

  • 1) Erbitte Bedenkzeit (Der Nr. 1 Tipp)
  • 9) Erkläre den Grund
  • 10) Benutze automatische Email-Antworten  
  • 13) Berufe dich auf eine Regel
  • 15) Offenbare deine Gefühle

Wenn du beginnst diese Formeln zu nutzen wirst du merken, dass es eigentlich gar nicht so schwer ist, Nein zu sagen. Es kann sogar Spaß machen. Du holst dir damit eine lange verloren geglaubte Macht und Kontrolle über dein Leben zurück. Und das befreiende Gefühl, zu dir selbst Ja zu sagen. Und das fühlt sich ganz und gar nicht nach Schuldgefühlen an, sondern richtig gut.

Du verlierst immer mehr diese Angst davor, andere zu enttäuschen. Wenn dir das trotz der Tipps nicht so leicht fällt, dann findest du in meinem Buch eine konkrete Anleitung, um diese Ängste Schritt für Schritt loszulassen.

Übung macht bekanntlich den Meister. Deshalb:

Eine Bitte: Sage Nein zu mir! Unten in den Kommentaren stelle ich dir eine Frage. Antworte mir mit deiner Lieblingsmethode zum Nein sagen. Wie könntest du Nein sagen ohne Schuldgefühle?

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Über Norman Brenner
Nachdem ich zwei Studiengänge als Jahrgangsbester und trotz Stipendium abgebrochen habe, habe ich erkannt, worauf es wirklich im Leben ankommt. Seither helfe ich auch anderen Menschen, ein Leben zu führen, das Sinn macht und sich gut anfühlt. Mehr.
  • Übung macht den Meister!

    Wie würdest du auf die folgende Frage antworten?

    „Könntest du mir ein paar Einkäufe mitbringen?“

    Klicke einfach auf „Antworten“ und sage Nein zu mir ;-)

    • Erika sagt:

      Ich würde sicher erst mal „ja“ sagen :-)).
      Also wenn ich jetzt Nein sagen muss, dann würde ich es folgendermaßen machen: Ich würde es gerne machen, aber ich habe WIRKLICH keine Zeit !

  • Pat sagt:

    Hallo Norman, wieder ein ganz toller Beitrag von dir! Ich kenne niemanden, der ein Thema so genau von allen Seiten beleuchtet und das Ergebnis auch noch so klar transportiert. Du triffst genau meine Art zu denken. Vielen Dank.

    • Hey Pat,

      danke für das tolle Feedback!

      Das bedeutet mir wirklich viel. Gerade, weil ich mich in letzter Zeit auch oft frage, ob meine Beiträge nicht zu ausführlich sind und ich es nicht doch etwas kompakter angehen sollte. Freut mich deshalb sehr zu lesen, dass dich genau diese Tiefe anspricht, mit der ich auch gerne ein Thema behandele =)

      Liebe Grüße

      Norman

  • Sarah sagt:

    Hej Norman,

    danke für den artikel :)
    Ich habe eine frage: was sagst du zu der situation auf die ich oft, auch mit guten freunden, in meinem leben getroffen bin. nämlich dass ich um hilfe bitte und einfach keine antwort bekomme. letztes mal ist mir das letzten sommer passiert als ich mein boot aus dem wasser genommen hatte und ein paar freunden geschrieben habe ob sie nicht vorbei kommen wollen und helfen oder auch einfach nur ein beir mit mir trinken. ich wohne auf meinem boot und es bedeutet immer sehr viel stress für mich wenn wir (mein freund und ich) daran arbeiten, weil immer unvorhergesehenes auftauchen könnte. in jedem fall hatte ich mir gewünscht dass zumindest ein paar freunde vorbei schauen um mich zwischendurch an was anderes denken zu lassen, aber ich habe nur eine einzige rückmeldung bekommen. bzw zwei, aber die eine freundin die zugesagt hatte hat sich dann ganz einfach gar nicht mehr gemeldet. ich war sehr wütent nach dieser geschichte und hab das auch zu ein paar der leute gesagt aber nicht zu allen.. ich helfe selber eigentlich immer (oder sage zumindest ab). seit dem habe ich viel mehr abgesagt als ich normaler weise mache, weil mir klar geworden ist dass ich mehr an mich selber denken muss. aber ich finde es immernoch sehr verletzend dass meine freunde nicht in der lage sind zumindest abzusagen und mich so in der luft hängen lassen.

    • Hey Sarah,

      danke für deinen persönlichen Beitrag =)

      Ich kenne solche Situationen wie du sie beschreibst gut. Und zwar von beiden Seiten. Meiner Erfahrung nach hat das viel mit zu hohen Erwartungen zu tun. Du schreibst ja auch, dass du selbst viel für andere machst und dann wahrscheinlich auch erwarten würdest, dass sie auch für dich da sind. Das ist menschlich und verständlich, aber leider kein Gesetz und oft schadet man sich mit solchen Erwartungen selbst. Ich hatte dazu mal einen eigenen ausführlichen Beitrag geschrieben, falls dich das interessiert:

      https://www.vernuenftig-leben.de/erwartungen/

      Und auch im letzten Beitrag mit den 9 Übungen zum Nein sagen lernen habe ich das kurz angesprochen. Man kann einfach nicht davon ausgehen, dass andere genauso handeln, nur weil man das selbst tut. Deshalb ist es umso wichtiger, selbst eigene Grenzen zu setzten. Das tust du ja jetzt scheinbar auch mehr.

      Ich versuche es mir da zur Maßgabe zu machen, mich immer zu fragen, ob ich das, worum ich gebeten werde, selbst gerne tun möchte. Also ohne etwas als Gegenleistung zu erhalten. Auch nicht die Erwartung, dass mir dann jemand im Gegenzug hilft. Wenn ich es dann trotzdem tun möchte, weil ich dabei ein gutes Gefühl habe, dann tue ich es. Und wenn mir im Gegenzug jemand helfen will, ist das ein Bonus.

      Ich denke diese Erwartungshaltung ist am Ende einfach die Ursache allen Übels. Wenn man nichts erwartet, kann man nur positiv überrascht werden. Ich weiß zwar auch, dass gewisse Erwartungen in einer Gesellschaft oder auch Beziehung nötig sind, aber in solchen Fällen wie hier kann man sich auch teilweise davon lösen. Es wird nämlich meiner Erfahrung nach nur schlimmer, wenn man anderen dann auch noch Vorwürfe macht, dass sie nicht für einen da sind etc. Bei seinen eigenen Erwartungen kann man aber jederzeit selbst ansetzen =)

      Ich weiß, dass es wahrscheinlich nicht die befriedigendste Antwort ist, aber es ist auf jeden Fall eine, mit der man direkt selbst etwas an der Situation ändern kann. Weil andere kann man einfach nie beeinflussen.

      Liebe Grüße

      Norman

      • Sarah sagt:

        Meine grösstes probelm mit solchen situationen ist aber nicht dass andere mir nicht helfen wie ich ihnen, sondern dass sie mich ignorieren oder mir nicht klar ja oder nein sagen. ich finde es zu einfach zu sagen dass man keine erwartungen haben darf im leben, was bedeutet eine freundschaft denn dann, wenn man nicht mal eine antwort erwarten kann. meine freundschaften sind eigentlich immer sehr von der gegnseitigen unterstützung geprägt, weil ich teil einer DIY-komunity bin, also finde ich es merkwürdig dann keine unterstützung (und eigentlich habe ich mir haubtsählich emotionale erwünscht) erwarten zu können. ja es hilft einem nicht weiter erwartungen an andere zu haben, aber wir brauchen ja nun mal manchmal die hilfe/unterstützung anderer und es ist schön füreinander da zu sein!

      • Hey Sarah,

        ja, das kann ich mir auch sehr frustrierend vorstellen. Das Problem bleibt aber, dass wir andere nicht ändern können. Klar, du kannst ihnen sagen, dass dich das stört, aber wenn sie nicht darauf eingehen wollen oder dich wieder ignorieren, kannst du das nicht ändern.

        Natürlich sollte man auch gewisse Dinge in einer Freundschaft erwarten können. Aber es ist ja immer eine Frage dessen, was man bereit ist selbst mitzumachen. Genau wie in einer Beziehung. Bin ich bereit es zu ertragen, wenn mein Partner mit anderen flirtet? Wenn das kein Problem ist, kann es trotzdem eine super Beziehung sein. Wenn es doch ein Problem ist, sollte man klare Grenzen setzen. Und wenn der Partner auf diesem Verhalten beharrt, einen Schlussstrich ziehen.

        Selbstliebe sollte in meinen Augen immer vorgehen. Und genauso ist es mit Freundschaften. Wenn das Verhalten der Freunde nicht mit deinen Maßstäben vereinbar ist und sie es nicht ändern wollen/können, solltest du überdenken, ob das wirklich Freundschaften sind, in die du weitere investieren willst. Auch das kann ein wichtiges Nein im Leben sein.

        Liebe Grüße

        Norman

  • Sebastian sagt:

    Hey Norman,
    das ist ja mal wieder ein mega Beitrag, einfach zu lesen und dabei interessant. Das Einzige was mir aufgefallen ist, der Artikel ist ziemlich lang und es gibt ziemlich viel zu scrollen. Für mich persönlich ist es nichts schlimmes aber es ist schon ein wenig abschreckend..^^
    Hab es direkt auch einmal ausprobiert und konnte mich erfolgreich vor dem Umzug drücken.
    Mfg
    Sebastian

    • Hey Sebastian,

      danke für das ehrliche Feedback! =)

      Ja, ich weiß, dass meine Beiträge meist länger sind, als die durchschnittlichen Blogartikel, die man so im Netz findet. Das ist so, seit ich mein Buch „Der Weg des Wassers“ geschrieben habe, das selbst recht umfangreich ist. Seither steige ich einfach immer tiefer in jedes Thema ein und bringe es nicht übers Herz, Informationen, die ich wichtig finde, für mich zu behalten ^^ Aber ich arbeite daran. Meinen neusten Beitrag habe ich schonmal ein wenig kompakter gefasst (10 Anzeichen für eine gesunde Beziehung). Bringt ja nichts, wenn man die tollsten Infos und Tipps im Beitrag hat, aber sie keinem Nützen, weil einfach der Umfang abschreckt.

      Ich versuche zwar auch die langen Beiträge etwas zugänglicher zu machen, indem ich sie als Podcast zum Anhören aufnehme, aber manchmal will man einfach nur quick & dirty zu seinen Informationen kommen. Das versuche ich wieder besser zu machen in den kommenden Beiträgen =)

      Freut mich jedenfalls sehr, dass dir die Tipps direkt geholfen haben! Weiter so =)

      LG und schönes Wochenende!

      Norman

  • Hey Norman, danke für den Beitrag. Werde einige der Tipps sofort anwenden, wenn ich die Gelegenheit bekomme. Ich sage selbst viel zu oft „Ja“ in meinem Leben, weil ich entweder höflich sein oder Konfrontationen vermeiden möchte. Am Ende des Tages bereue ich es dann aber meist :’D

    Viele Grüße,
    Florian

    • Hey Florian,

      danke für deinen Kommentar =)

      Das fühle ich XD So ging es mir lange. Irgendwie „wächst“ man aber da raus, sobald man sich dessen bewusst wird. Ich habe bewusst gemerkt, wie ich immer öfter gezögert und es mir zweimal überlegt habe, bevor ich „ja“ gesagt habe. Und dann immer mehr gemerkt, dass es mir gut tut und auch der andere es meist gut verkraften kann, wenn ich „nein“ sage.

      Ich glaube, irgendwie gehört es zum „geistigen Erwachsenwerden“ =)

      LG Norman

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