„Ich kann das nicht!“
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„Ich kann das nicht!“
Kennst du diesen Spruch?
Vielleicht geht es dir wie mir und du hörst diese Ausrede oft …
Oder du stehst auf der anderen Seite und benutzt diese Ausrede häufig.
Egal auf welcher Seite du stehst, dieser Beitrag ist für dich …
Exklusiv: Dieser Text erschien zuerst in meinem Newsletter Sinn am Sonntag.
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Inhaltsverzeichnis
„Bitte hilf mir!“
Ich bin ein hilfsbereiter Mensch. Und ich fuchse mich gerne in neue Themen ein.
Das führt dazu, dass ich oft von vielen Dingen eine gute Grund-Kenntnis habe.
Natürlich merken das auch andere. Und häufig führt das zu einem unangenehmen Problem, das du bestimmt auch kennst:
„Kannst du mal eben …?“
Immer, wenn jemand vor einer neuen Herausforderung steht, fragt er lieber dich, ob du das „mal eben“ für ihn erledigen könntest, anstatt sich selbst damit zu beschäftigen.
Ich meine klar, natürlich ist es für ihn weniger Aufwand, wenn du für ihn mal schnell den Brief an das Finanzamt tippst. Aber wie sieht es auf der anderen Seite aus?
Wenn du ständig hier und da Kleinigkeiten für andere erledigst, läppert sich das auch schnell zusammen. Und gerade weil du all diese Dinge so gut für andere machst, kommen sie natürlich immer wieder zu dir, wenn sie etwas „nicht können“.
Das geht soweit, dass man sich teilweise richtig ausgenutzt fühlt.
Und das ist nicht einmal die Schuld der anderen. Es ist deine!
Warum es deine Schuld ist:
Weil du sie dazu erziehst, dich immer wieder zu fragen, anstatt es selbst zu lernen. Weil du es ihnen leicht machst. Weil du nicht nein sagen kannst.
Warum sollte jemand denn die Mühe auf sich nehmen, etwas Neues zu lernen, wenn du das scheinbar mühelos für ihn erledigen kannst? Das ist doch anstrengend.
Aber bestimmt hast du es schon versucht, solche Anfragen abzuwehren. Zum Beispiel mit Anregungen wie:
„Versuch es doch erst einmal alleine …“
„Hab ich schon … ich kann das einfach nicht!“, kommt dann wahrscheinlich zurück.
Oder noch besser: „Ich kann das nicht so gut wie du!“ … Wenn sie versuchen wollen, dich durch Schmeichelei zu überreden.
Furchtbar …
Meine Antwort ist dann immer Folgende:
„Was denkst du, warum ich das so gut kann?“
Weil ich immer andere gefragt habe, es für mich zu erledigen?
Oder weil ich Zeit und Energie investiert habe und es selbst gelernt habe? Weil ich nicht immer den einfachsten Weg genommen habe? Weil ich gelernt habe, auch die unangenehmen Dinge im Leben zu ertragen?
Danach hat sich die Frage meistens erst mal erledigt.
Bis ich feststelle, dass der andere es trotzdem nicht selbst gemacht hat, sondern einfach jemand anderen gefragt hat …
Es ist traurig …
Ja, man kann und muss nicht alles können.
Ich muss auch einen Fachmann rufen, wenn meine Heizung kaputt ist und mein Auto kann ich auch nicht selbst reparieren.
Manchmal braucht man einfach Hilfe von anderen und dann sollte man sich nicht scheuen, danach zu fragen.
Aber eine grundsätzliche „Ich kann das nicht“-Einstellung schadet vor allem dir selbst.
Weil du dadurch immer inkompetenter und hilfloser wirst! Du gräbst dich immer tiefer in deine eigene Opferrolle.
Es ist eine selbsterfüllende Prophezeiung:
Wenn du dir selbst einredest, dass du etwas nicht kannst, dann wird dein Unterbewusstsein diese Aussage wahrmachen. Weil es harmoniesüchtig ist. Es will, dass unsere Gedanken mit unserer Umwelt übereinstimmen.
Daraus entsteht dann ein Teufelskreis:
Wenn du dir immer wieder selbst eintrichterst, dass du Sachen nicht kannst, formt sich dein Selbstbild nach und nach immer mehr zu einem Menschen, der vieles nicht kann. Oder im schlimmsten Fall am Ende gar nichts kann.
Vielleicht hast du noch entsprechende Erfahrungen aus deiner Kindheit, die das untermauern und schwupp-di-wupp ist der Minderwertigkeitskomplex perfekt.
Wissenschaftler sprechen dabei auch von einer „erlernten Hilflosigkeit“. Im Buch habe ich ein ganzes Kapitel zu dieser Thematik geschrieben.
Aber es gibt Hoffnung …
Es ist nämlich auch das Gegenteil möglich:
Wenn du dir sagst, dass du eine gewisse Sache kannst, versucht dein Unterbewusstsein sein Möglichstes, um dich dabei zu unterstützen.
Und wenn du dann merkst, dass du es tatsächlich geschafft hast, stärkt das dein Selbstbewusstsein. Dein gestärktes Selbstbewusstsein sorgt dann wiederum dafür, dass du dir auch in anderen Bereichen mehr zutraust.
So wird ein positiver Teufelskreis daraus. Man könnte vielleicht eher sagen „ein göttlicher Kreis“.
Was heißt das jetzt für dich?
Zwei Dinge:
- Wenn du dazu tendierst, andere schnell um Hilfe zu bitten, denke daran, dass du dir damit jedes Mal selbst ein Stück deines eigenen Selbstwertes raubst.
- Und wenn du dazu tendierst, anderen schnell „mal eben“ zu helfen, denke daran, dass du ihnen damit jedes Mal die Chance nimmst, zu wachsen.
Ja, auch wenn es doch schneller ginge und du Ruhm und Ehre für deine Hilfe erhalten würdest.
Selbstwirksamkeit ist tausendmal wichtiger als Effizienz oder Anerkennung. Sowohl für den Fragenden, als auch für dich selbst. Denn gesunde Grenzen zu setzen und diese auch einzuhalten ist ein unabdingbarer Grundstein von Selbstliebe und gesunden Beziehungen.
Nimm dir ein Beispiel am Wasser …
Ein Fluss bleibt nicht vor einem Hindernis stehen und bittet jemanden um Hilfe. Durch die Blockade selbst entwickelt er selbst die Kraft, das Hindernis aus dem Weg zu räumen oder drumherum zu fließen.
Das ist der Weg des Wassers und wie immer der Grund dafür, warum dir im Leben alles zufließt, wenn du endlich loslässt …
In diesem Sinne:
Bleib vernünftig ;-)
Norman „Du kannst das!“ Brenner
