Wie finde ich meine Leidenschaft?
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Wie finde ich meine Leidenschaft?

Wie finde ich meine Leidenschaft?

Diese Frage bekomme ich ziemlich häufig.

Und ich habe sie mir selbst eine lange Zeit gestellt.

Ich weiß wie es ist, seine Leidenschaft zu suchen.

Und ich weiß wie es ist, seine Leidenschaft gefunden zu haben.

Der Trick ist folgender:

 

Fokussiere dich auf das Tun …

Eine Leidenschaft bedeutet: Du liebst was du tust.

  • Es bedeutet nicht, das Ergebnis davon zu lieben! Zum Beispiel ein berühmter Autor zu sein.
  • Und es bedeutet auch nicht, die Vorstellung davon zu lieben. Zum Beispiel ein extrovertiertes Autorenleben zu führen.

Es bedeutet zum Beispiel den Vorgang des Schreibens zu lieben.

Deshalb gibt es eine ganz einfache Methode, um zu erkennen, ob etwas wirklich deine Leidenschaft ist:

 

Bist du bereit Opfer zu bringen?

Wenn du eine Tätigkeit trotz Widerständen und Hürden ausführen willst, dann ist es deine Leidenschaft.

Ich habe zum Beispiel die ersten vier Jahre Artikel für meinen Blog geschrieben, ohne auch nur einen einzigen Cent damit zu verdienen. In Wahrheit habe ich sogar noch einige Tausend Euro dafür gezahlt, um den Blog und den Newsletter betreiben zu können.

Aber mir war es das wert. Weil ich das Schreiben liebe.

Für etwas, das dir nicht so am Herzen liegt, würdest du niemals solche Strapazen auf dich nehmen.

Wir sehen also auch hier wieder einmal, dass Hindernisse und das vermeintlich „Schlechte“ im Leben auch ihre guten Seiten haben.

 

„Aber was, wenn sich aktuell keine Hindernisse auftun?“

Muss ich dieser Sache jetzt erst Jahre lang nachgehen, bevor ich weiß, ob es wirklich meine Leidenschaft ist?

Nein.

Ein einfacher Trick, um genau jetzt und hier herauszufinden, ob etwas wirklich deine Leidenschaft ist, ist sich die folgende Frage zu stellen:

Wenn ich der letzte Mensch auf der Welt wäre, würde ich es immer noch tun?

In diesem Szenario kannst du die Tätigkeit nur noch um ihrer selbst Willen tun.

Es gibt niemanden mehr, den du beeindrucken könntest. Keine externen Belohnungen mehr, die du dir davon versprechen könntest.

Wenn du diese Frage also mit ja beantworten kannst, Gratulation. Du hast deine Leidenschaft gefunden =)

 

Wo anfangen?

Ok. Jetzt wissen wir also, wie du deine Leidenschaft erkennst, aber was, wenn du gar keinen Schimmer hast, was diese Leidenschaft überhaupt sein könnte?

Dann nutze diesen Fragebogen, um deine verborgenen Wünsche und Fähigkeiten zu entdecken.

Am Ende wirst du eine Liste mit den verschiedensten Dingen haben, die dich alle in irgendeiner Weise glücklich machen könnten.

Dann habe ich einen weiteren Trick für dich:

 

Finde die Schnittmenge …

Die meisten Menschen konzentrieren sich immer nur auf eine Sache, die sie gerne tun oder die ihnen liegt. Zum Beispiel sind sie sportlich veranlagt, gut in Mathe oder künstlerisch talentiert.

Logischerweise suchen sie dann ihre Leidenschaft auch in genau diesem Feld.

Was ich dir aber empfehle ist, dir ALL deiner Stärken und Vorlieben bewusst zu werden. Und dann die Schnittmenge zu finden.

Das machte es beispielsweise auch für mich eine lange Zeit so schwierig, meine Leidenschaft zu finden:

 

Wie ich zum Schreiben kam …

Ich habe unzählig viele Interessen. Ich interessiere mich für Technik, aber auch für Philosophie. Ich bin gerne kreativ, aber auch unheimlich analytisch. Ich erkläre gerne Zusammenhänge, bin aber vom Typ eher introvertiert.

All das schien sich immer zu widersprechen und mir im Weg zu stehen. Ich habe Architektur studiert, aber das war mir zu vage. Dann habe ich Vermessung studiert, aber das war mir zu trocken.

Ich habe mich im Programmieren versucht, im Zeichnen und in vielen anderen Bereichen. Und als ich schließlich auf das Bloggen stieß, hat plötzlich alles einen Sinn ergeben!

Ich habe gemerkt, dass es die perfekte Mischung all meiner Vorlieben und Stärken ist:

  • Die Webseite aufbauen und gestalten
  • Online-Tests programmieren
  • Zusammenhänge darstellen
  • Grafiken erstellen
  • und vor allem: Inhalte schreiben, die mir selbst und anderen Menschen helfen.

Für mich ist es auch heute noch die perfekte Schnittmenge. Deshalb bin schon seit über 10 Jahren dabei. Obwohl oder vielleicht auch gerade weil ich nicht von dieser Leidenschaft leben kann und will. Den Punkt haben wir ja im letzten Beitrag schon besprochen.

 

Probiere, probiere, probiere …

Ich weiß, es ist nicht wirklich der befriedigendste Tipp, aber es führt einfach kein Weg daran vorbei:

Probieren geht über Studieren.

Du musst viele verschiedene Dinge ausprobieren.

Vielleicht sind die ersten 10, 20 oder sogar 100 Dinge, die du ausprobierst, am Ende nicht deine Leidenschaft. Aber bei jeder Sache lernst du, was dir an dieser Tätigkeit gefällt und was nicht. Und damit korrigierst du jedes Mal den Kurs. Wenn auch nur um ein paar Grad. Aber am Ende wirst du unweigerlich auf die eine Sache stoßen, die dich erfüllt.

Deine Leidenschaft nur in der Theorie finden zu wollen, ist wie der Versuch, ein parkendes Fahrzeug zu steuern. Du musst dich bewegen, um Fortschritte zu machen.

 

Sei offen für Neues!

Das ist natürlich am Ende auch wieder eine Form des Loslassens, denn viele Menschen finden ihre wahre Leidenschaft nie, weil sie an ihren eingefahrenen Vorstellungen festhalten:

  • „Ich bin gut im Zeichnen, dann sollte meine Leidenschaft doch auch darin liegen!“
  • „Ich habe schon so viel ins Musizieren investiert, das muss sich doch irgendwann auszahlen!“
  • „Ich kann vieles ein bisschen, aber nichts wirklich gut …“

Wenn du nicht weißt, wie deine Leidenschaft aussieht, bringt es nichts, mit einer Schablone herumzulaufen, in die du dein Tun ständig hineinzupressen versuchst.

Sei offen und empfangend. Dann findest du zwangsläufig deinen Weg. So wie das Wasser … Weil dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt.

 

Du musst loslegen …

… nur so kannst du auch ankommen.

Und wenn du diese Sache gefunden hast, wirst du auf Hindernisse stoßen. Und wenn es wirklich deine Leidenschaft ist, wirst du trotzdem weitermachen. Und wenn nicht, dann war es eben noch nicht deine Leidenschaft. Und dann ist es auch ok, aufzuhören und den Kurs zu ändern.

Und genau darum soll es im nächsten Beitrag gehen: Wann ist es Zeit, mit etwas aufzuhören? Denn damit habe ich als zweifacher Studienabbrecher auch so einige Erfahrungen gemacht …

 

In diesem Sinne:
Bleib vernünftig ;-)

Norman „Würdest du es trotzdem tun?“ Brenner