Deine Sprache macht dich unglücklich – und du merkst es nicht
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Du machst dich selbst unglücklich!
Durch die Art und Weise, wie du redest …
Das ist kein Witz. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass bestimmte Sprachmuster und Formulierungen massiv dazu beitragen, wie wir das Leben und unsere Umwelt empfinden. Und eine ganz zentrale Rolle dabei spielt die Verwendung von Vergangenheit und Zukunft.
Ein Beispiel:
Exklusiv: Dieser Text erschien zuerst in meinem Newsletter Sinn am Sonntag.
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Inhaltsverzeichnis
- Welche Formulierung löst mehr Gefühl in dir aus?
- Formulierungen in der Gegenwart vermitteln Emotionen!
- Die Vergangenheitsform schafft Distanz …
- Welche Formulierung nutzt du in deinem Alltag am meisten?
- Warum sabotieren wir uns selbst durch unsere Sprache?
- Dreh den Spieß um!
- Und was ist mit der Zukunft?
- Was dein Gehirn wirklich versteht …
- Warum funktioniert das?
- Nutze die Macht der Worte bewusst …
Welche Formulierung löst mehr Gefühl in dir aus?
a) Wir waren an diesem weißen Sandstrand mit türkis-blauem Wasser und tranken Cocktails aus Kokosnüssen.
Oder:
b) Und dann sind wir an diesem weißen Sandstrand mit türkis-blauem Wasser. Ein Einheimischer serviert uns Cocktails in Kokosnüssen.
Na? bestimmt findest du die zweite Version mitreißender. Ich auch. Weil sie in der Gegenwart geschrieben ist.
Formulierungen in der Gegenwart vermitteln Emotionen!
Wenn du etwas in der Gegenwart beschreibst, machst du es greifbarer. Du kannst dich viel mehr in die Situation hineinversetzen und sie dadurch geistig erleben.
Die Formulierung in der Vergangenheit hingegen schafft Distanz. Es war schön, aber es ist vorbei. Du fühlst es nicht mehr.
Jetzt ein anderes Beispiel:
a) Der Kollege kam so besserwisserisch daher und meinte, ich hätte alles falsch gemacht. Das kam mir sehr arrogant vor.
Oder:
b) Dann kommt der Kollege so besserwisserisch daher und meint, ich mache das alles falsch. Der ist immer so arrogant.
Na? Was erzeugt mehr Emotion in dir? Die zweite Variante? Bei mir auch … weil auch sie in der Gegenwart formuliert ist.
Die Vergangenheitsform schafft Distanz …
Du siehst, das ganze Spiel geht nicht nur in die positive, sondern auch in die negative Richtung.
Wenn du von negativen Ereignissen in der Gegenwart berichtest, versetzt du dich direkt wieder hinein in diese Situation. Du fühlst wieder die Wut auf den Kollegen, genauso wie in dem Moment, als er auf dich zukam. Die Situation ist akut.
Wenn du hingegen in der Vergangenheit darüber berichtest, schaffst du direkt eine Distanz dazu. Es ist abgeschlossen.
Und jetzt die Preisfrage:
Welche Formulierung nutzt du in deinem Alltag am meisten?
Denk ruhig einmal zurück an dein letztes Gespräch mit einer Freundin oder einem Freund. Worüber hast du gesprochen und wie hast du es erzählt?
Ich kann dir zumindest sagen, wie das bei mir ist:
Ich rede meist von Negativem in der Gegenwart und von Positivem in der Vergangenheit …
„Das Finanzamt fordert eine riesige Nachzahlung und die Steuererstattung war richtig hoch.“
Also genau so, wie man es nicht machen sollte …
Ich beraube mich selbst der guten Emotionen und verstärke die Negativen. Und ich könnte mir vorstellen, dass es bei dir genauso ist. Warum machen wir uns mal wieder das Leben selbst so schwer?
Warum sabotieren wir uns selbst durch unsere Sprache?
Weil das Ganze in beide Richtungen wirkt:
Du kannst mit deiner Sprache deine Gefühle beeinflussen, aber deine Gefühle beeinflussen auch deine Sprache …
- Wenn du dich über etwas aufregst, bist du emotional mehr involviert, als wenn du von einem schönen Urlaub erzählst. Deshalb tendierst du dazu, solche Situationen in der Gegenwart zu erzählen. Damit verstärkst du die negativen Gefühle natürlich. Ein Teufelskreis kann entstehen …
- Wenn du etwas schönes berichtest, bist du entspannter und weniger emotional betroffen. Deshalb tendierst du hier eher zur Vergangenheit. Damit distanzierst du dich noch weiter davon.
„Klingt logisch. Aber wie soll mir das jetzt helfen?“, fragst du dich wahrscheinlich.
Dreh den Spieß um!
Jetzt, wo du das Geheimnis kennst, kannst du den Spieß bewusst umdrehen:
- Formuliere Positives bewusst in der Gegenwart.
- Berichte Negatives bewusst in der Vergangenheit.
Versuchs mal. Heute beim Abendessen mit deiner Familie oder beim Kaffeetrinken mit deiner Freundin. Du wirst merken, was das für einen Unterschied macht. Denn die Emotionen wirken nicht nur bei dir, sondern auch bei deinen Gesprächspartnern!
„Ok Norman, Gegenwart und Vergangenheit beeinflussen also meine Emotionen. Aber was ist mit der Zukunft?“, fragst du dich jetzt bestimmt …
Und was ist mit der Zukunft?
Hier gilt genau dasselbe Prinzip:
- Wir werden an einem weißen Sandstrand liegen mit türkis-blauem Wasser … -> Es ist möglich.
- Wir liegen an einem weißen Sandstrand mit türkis-blauem Wasser … -> Es ist real.
- Wenn der Kollege so besserwisserisch daher kommt und meint, ich würde alles falsch machen … -> Es ist möglich.
- Dann kommt der Kollege so besserwisserisch daher und meint, ich mache das alles falsch … -> Es ist real.
Die Zukunft schafft Distanz, genauso wie die Vergangenheit.
„Aber manche Sachen sind doch einfach noch nicht passiert!“, denkst du jetzt wahrscheinlich.
Was dein Gehirn wirklich versteht …
Ist es nicht einfach falsch, Dinge in der Gegenwart zu beschreiben, die noch nicht geschehen sind?
Nein. Deinem Gehirn ist das egal.
Es kümmert sich nicht darum, ob etwas auch wirklich gerade passiert oder schon passiert ist oder noch passieren könnte. Für dein Gehirn ist das real, was es in dem Moment sieht. Und das sind immer die Bilder, die du ihm gibst. Deshalb kann man auch mit manchen Menschen ohne Ende diskutieren ohne je auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Weil sie nur ihre eigene Realität sehen.
Du erschaffst deine Realität. Mit deinen Gedanken. In jedem Moment.
Warum funktioniert das?
Wegen des limbischen Systems in unserem Gehirn:
Das limbische System ist der Teil unseres Gehirns, der für Emotionen zuständig ist. Wir sprachen bereits in einem der letzten Beiträge darüber, zum Thema „Wütende Menschen beruhigen“:
Dieses limbische System ist ein früher Teil unseres Gehirns, in dem es keine Sprache und keine Zeitformen gibt. All das kam erst später dazu mit dem Neocortex. Und genau deshalb erreichst du diesen emotionalen Teil deines Gehirns immer mit Formulierungen in der Gegenwart.
Nutze die Macht der Worte bewusst …
Diesen Trick zu kennen, kann dir das Leben auf so vielen Ebenen enorm erleichtern! Denn alles was wir tun, tun wir am Ende aufgrund von Emotionen. Ausnahmslos …
So gerne wir das auch von uns glauben, aber wir sind keine rationalen Wesen. Wir entscheiden emotional. Immer. Deshalb fällt es dir so schwer mit dem Rauchen aufzuhören, abzunehmen, den Sport durchzuziehen oder schwierige Entscheidungen zu treffen. Und deshalb habe ich dieses Prinzip auch ausführlich in meinem Buch erklärt. Damit du diesen Mechanismus für dich arbeiten lassen kannst, anstatt ein Leben lang mühsam dagegen anzukümpfen …
In diesem Sinne:
Bleib vernünftig ;-)
Norman „Achte auf deine Sprache, denn sie schafft deine Welt.“ Brenner

