Ich kann es nicht mehr hören …
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Ist dir das auch schon aufgefallen?
Die meisten Menschen reden über unangenehme Dinge immer in der dritten Person:
- „Man kann ja mal was vergessen …“
- „Man darf ja auch mal sündigen …“
- „Man hat es nicht leicht als Alleinerziehender …“
Wer ist dieser „Man“? Und warum ist er immer dann zur Stelle, wenn uns etwas unangenehm ist?
Um ehrlich zu sein …
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Inhaltsverzeichnis
- Ich kann es nicht mehr hören!
- Durch diese Formulierungen machst du es nur noch unangenehmer!
- Verantwortung gibt Macht!
- Du wirst mehr wertgeschätzt …
- Wem würdest du mehr vertrauen?
- „Man“ ist nicht das einzige Problem …
- Übernimm die Verantwortung!
- Du wirst zu einem besseren Menschen …
- Nor-„man“ ist nicht perfekt …
- Nimm dir die Macht zurück!
Ich kann es nicht mehr hören!
„Man“ vergisst nichts … DU vergisst es! Oder ICH vergesse es, aber nicht „man“.
Wir benutzen diese Formulierung, weil sie uns selbst von der unangenehmen Wahrheit distanziert:
- Wenn „man“ etwas vergisst, suggeriert das, dass es eigentlich jedem passiert.
- Wenn ICH etwas vergesse, bin ich direkt selbst betroffen und verantwortlich. Oder ich bin sogar „schuld“ (wobei auch das ein Begriff ist, den wir oft falsch verwenden, was wir hier bereits näher besprochen haben).
Und das ist unangenehm. Und unangenehme Dinge meiden wir wie der Teufel das Weihwasser.
Das Paradoxe daran ist aber:
Durch diese Formulierungen machst du es nur noch unangenehmer!
Du hältst dich selbst in der Opferrolle.
Dazu fällt mir dieses treffende Zitat aus dem Talmud ein:
„Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.“
Alles beginnt in deinem Kopf und mit den Worten, die du wählst!
Der Punkt ist Folgender:
Verantwortung gibt Macht!
Wenn du aufhörst, die Verantwortung immer von dir wegzuschieben und anfängst, sie zu übernehmen, dann sind dir auch solche unangenehmen Äußerungen irgendwann nicht mehr unangenehm.
Du stehst dazu, dass auch DU mal etwas vergisst, dass DU sündigen willst oder dass DU es als Alleinerziehender schwer hast.
Aber noch paradoxer ist deine Wirkung auf andere Menschen:
Du wirst mehr wertgeschätzt …
Du nutzt solche indirekten Formulierungen wie „man“, um vor anderen nicht schlecht dazustehen.
Tatsächlich wirkt es aber genau anders herum! Weil intuitiv jeder weiß, dass „man“ solche Formulierungen benutzt, wenn „man“ sich herausreden will. „Man“ kennt halt seine Pappenheimer …
Wenn du aber die Verantwortung auch in deinen Formulierungen übernimmst, wirkt das direkt viel kompetenter auf andere.
Ein Beispiel:
Wem würdest du mehr vertrauen?
a) „Man kann ja mal einen Fehler machen.“
b) „Ich habe einen Fehler gemacht.“
Natürlich genügt es nicht nur, das einfach zu sagen. Du musst dann auch dazu stehen und ggf. versuchen eine Lösung zu finden. Und natürlich die Konsequenzen tragen. Aber das passiert schon fast automatisch, wenn du solche starken und direkten Formulierungen wählst. Weil du dich damit eben direkt auch viel betroffener und verantwortlicher fühlst.
„Man“ ist nicht das einzige Problem …
Es gibt unzählige solcher „Ausweich-Formulierungen“, die wir ständig benutzen:
- Leider „muss“ ich mich heute krank melden.
- Ich „habe“ leider keine Zeit.
Als hätten wir keine andere Wahl. Als würde uns jemand eine Pistole vorhalten und uns zwingen, uns krank zu melden. So ein Quatsch!
- Du WILLST dich krank melden, weil du nicht krank arbeiten willst.
- Du NIMMST dir keine Zeit, weil dir andere Dinge wichtiger sind.
Wir haben bereits in einem früheren Beitrag über die Konsequenzen dieser negativen Formulierungen gesprochen: Du entmachtest dich selbst …
Übernimm die Verantwortung!
Ich weiß, es geht nicht über Nacht.
Diese Formulierungen haben sich über Jahre und Jahrzehnte in unseren Sprachgebrauch eingebrannt. Vieles kommt fast automatisch.
Aber: Wenn du dir darüber bewusst bist, wie du dir mit diesen Formulierungen immer wieder selbst die Kontrolle über dein Leben nimmst, verändert sich etwas …
Du wirst zu einem besseren Menschen …
- Zuerst nimmst du es im Nachhinein wahr: „Oh, da habe ich wieder „man“ gesagt.“
- Dann kommt es irgendwann in dem Moment, in dem du es aussprichst.
- Dann beginnst du, deine Formulierungen nach dem Aussprechen zu korrigieren.
- Und irgendwann klingelt es schon vorher und du sagst „ich“ statt „man“ oder „will“ statt „muss“.
Und mit jedem Schritt in dieser Entwicklung merkst du, wie du selbst immer mehr Kontrolle über dein Leben gewinnst. Wie du ein besseres Selbstwertgefühl bekommst. Und wie deine Wirkung auf andere immer besser wird.
Weil du zu dir selbst stehst. Und das ist heutzutage gar nicht so alltäglich.
Nor-„man“ ist nicht perfekt …
Ich habe mich beim Schreiben dieses Beitrags selbst mehrfach dabei ertappt, wie ich „man“, statt „du“ oder „ich“ schreiben wollte.
Es ist wirklich ein starkes Muster, dass es loszulassen gilt. Also zerbrich dir nicht den Kopf darüber, wenn du dich immer wieder dabei ertappst. Wichtig ist, dass man es merkt, dass du es merkst. Denn damit stärkst du immer wieder dein Selbst-Bewusstsein =)
Nimm dir die Macht zurück!
Die Macht über deine Sprache, die Macht über dich selbst und am Ende auch die Macht über dein Leben.
Lass los, was dich nach unten zieht. Das gilt für toxische Beziehungen genauso wie für toxische Gedanken und Sprachmuster. Das ist der Weg des Wassers und wie immer der Grund dafür, warum dir im Leben alles zufließt, wenn du endlich loslässt …
In diesem Sinne:
Bleib vernünftig ;-)
Norman „Achte auf deine Worte …“ Brenner
