Aristoteles

Was ist wirklich der Sinn des Lebens? (Aristoteles‘ Antwort)

Was ist der Sinn des Lebens?

Diese Frage stellt sich jeder einmal im Leben.

Mancher früher und mancher später.

Auch Aristoteles, ein berühmter abendländischer Philosoph, hat sich schon vor geraumer Zeit den Kopf darüber zerbrochen. Er gewann diese geniale Erkenntnis, die ich unbedingt hier mit dir teilen möchte, weil sie sehr logisch und verständlich ist.

 

Jedes Lebewesen strebt ein Ziel an

Zunächst erkannte er:

„Alles was auf der Welt ist hat die Tendenz nach einem Ziel zu streben“.

Das bedeutet, jeder Organismus strebt einen Endzustand an, der ihm als bestmöglicher Zustand erscheint. Das tut er nicht, weil dieser Zustand sonstige Vorteile brächte, sondern um seiner selbst willen.

Zum Beispiel wäre der Endzustand „Reichtum“ nicht um seiner selbst willen angestrebt, denn Reichtum wird angestrebt um sich dadurch andere Güter leisten zu können.

Der bestmögliche Endzustand ist nach seiner Auffassung das höchste Gut oder „das gute Leben“.

Die Vorstellung dieses Endzustandes entsteht für den jeweiligen Organismus nicht erst im Laufe seines Lebens, sondern ist ihm schon von Beginn an mitgegeben. Es ist die Vorstellung davon, sich im gesamten Umfang seiner Möglichkeiten vollständig zu verwirklichen. Diesen Zustand versteht Aristoteles auch als das Glück oder die Glückseligkeit für den jeweiligen Organismus.

Da es verschiedene Organismen mit verschiedenen Mögilchkeiten gibt, gibt es somit auch für jeden dieser Organismen ein anderes Ziel, nach dem er streben muss.

Die Pflanze zum Beispiel, soll sich im ganzen Umfang dessen verwirklichen, was es heißt Planze zu sein. Sie muss vom Keim zum Sprössling werden und schließlich in Blüte und Frucht ihre Vollendung finden. Dabei wächst und wurzelt sie, soweit es in ihrer Möglichkeit liegt.

 

Was ist das Ziel von uns Menschen?

Um zu erfahren was nun das Ziel des Menschen auf der Erde sein solle oder wonach der Mensch in seinem Dasein streben solle, musste Aristoteles den Umfang der Möglichkeiten des Menschen abstecken.

Er untersuchte also zunächst das Wesen des Menschen. Da der Mensch nach dem Tier und das Tier nach der Pflanze entstanden ist, muss der Mensch die Möglichkeiten aller dieser Lebensformen gemeinsam haben.

Weiterhin verglich er den Menschen mit Planze und Tier und suchte Unterschiede:

  • Das Leben an sich könne zum Beispiel keine Einzigartigkeit des Menschen sein, da ja auch Pflanzen und Tiere leben.
  • Die Wahrnehmung könne auch keine Eigenart des Menschen sein, da ja auch Tiere ihre Umwelt wahrnehmen.
  • Schließlich fand er: Das was den Menschen von allen anderen Lebensformen unterscheidet ist sein Geist, seine Vernunft.

Er meint damit, dass Tiere zwar eine gewisse Intelligenz besitzen, jedoch fehlt ihnen das Bewusstsein darüber. Sie haben keine Vernunft, die sie ausbilden und walten lassen können wie der Mensch. Diese Vernunft wird in der abendländischen Philosophie als Logos bezeichnet.

 

Was hat die Vernunft mit dem Sinn des menschlichen Daseins zu tun?

Nun zieht Aristoteles folgenden Schluss:

Die Natur, die unser aller Schöpfer ist, tut nichts ohne Grund.

Wenn die Natur nun neben den anderen Lebewesen auch noch den Menschen schafft, dann nur deshalb, damit sich durch ihn verwirklichen kann, was sich durch die anderen Lebewesen nicht verwirklichen kann.

[Tweet „Der Sinn des menschlichen Lebens ist es also Mensch zu sein und seine Vernunft auszubilden.“]

Aristoteles meint damit  vor allen anderen Dingen die Verstandestugenden.

Nun könnte man Aristoteles entgegnen, dass die Vernunft aber nur ein Teil der menschlichen Möglichkeiten sei und dass es nach seiner obigen Erkenntnis demnach noch weitere Ziele geben müsse. Der Mensch hat ja neben der Vernunft auch Triebe und Emotionen, so wie andere Lebewesen auch. Dem entgegnet Aristoteles, dass alle weiteren Teile des menschlichen Wesens sich von der Vernunft leiten lassen können.

Triebe und Emotionen lassen sich durch einen guten Charakter zügeln oder gar ganz unterdrücken. Die Vernunft sei also letztlich die stärkste Kraft im menschlichen Organismus, demnach müsse es auch das oberste Ziel sein sie auszubilden.

An nächster Stelle steht dann die Ausbildung der Charaktertugenden, die die Triebe und Emotionen beherrschen können. Unter Charaktertugen versteht Aristoteles die Anwendung der Erkenntnisse des Verstandes auf das Leben.

Schließlich ist ihm als dritten Punkt sehr wichtig festzuhalten, dass diese Tugenden über das ganze Leben und noch darüber hinaus zur Geltung gebracht werden müssen.

 

Zusammenfassung

So ist also für Aristoteles das ‚Menschsein‘ selbst der Sinn des Lebens.

Der Mensch soll das, was ihm alleine von der Natur mitgegeben wurde und was ihn zum Menschen macht und von den anderen Lebewesen unterscheidet ausbilden.

Sein Ziel muss es sein ein vernünftiges Lebewesen zu sein. Die Begründung dafür ist so einfach wie stichhaltig zugleich:

Hätte die Natur für den Menschen das gleiche Ziel wie für die übrigen Lebewesen vorgesehen, dann hätte sie ihm nicht diesen gravierenden Unterschied der Vernunft verpasst.

Natürlich ist das nur eine Sichtweise und in der Praxis gibt es sicherlich noch einige andere Dinge, die wichtig im Leben sind.

Was sagst du dazu und was ist dein Sinn des Lebens?
 

Foto: Flickr, „mararie„, CC BY-SA 2.0