Was will ich? (Test)

Was ist Gott?

Wer oder was ist Gott?

Wer oder was ist Gott?

Diese Frage habe ich mir als Kind schon oft gestellt und ich bin mir ziemlich sicher, dass du dich das auch schonmal gefragt hast.

Heute will ich dir MEINE Antwort darauf geben …

Vorneweg:

 

Ich bin nicht religiös

Ich bin weder Christ, noch Buddhist oder Anhänger irgendeiner anderen Glaubensgemeinschaft.

Ich bastele mir mein eigenes Weltbild zusammen. Dabei kann es natürlich auch passieren, dass ich das ein oder andere Puzzlestück aus einer solchen Religion entnehme, wenn es meinen Überzeugungen entspricht.

Die erste Frage lautet daher:

 

Glaube ich überhaupt an Gott?

Die klare Antwort lautet: Jain.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es da etwas gibt, das allem Seienden im Universum zugrunde liegt. Aber ich glaube nicht daran, dass dies ein Wesen oder gar eine Person ist, so wie es in vielen Religionen vermittelt wird.

Für mich ist es eher eine Kraft, die alles durchdringt. Wie die Macht in Star Wars …

Und damit sind wir auch schon bei der Kernfrage angelangt:

 

Wer oder was ist denn nun Gott?

Diese allem zugrunde liegende Kraft nenne ich nicht Gott …

Die unterschiedlichsten Religionen haben die verschiedensten Namen dafür hervorgebracht: Gott, Jahve, Allah, Brahman, das Dao, der große Manitu …

Ich persönlich bezeichne diese Kraft als „das wahre Selbst“.

Wenn du mein Buch „Der Weg des Wassers“ kennst, dann ist dir der Begriff bestimmt geläufig. Dort habe ich mehrere Kapitel zu diesem wahren Selbst geschrieben.

 

Was ist das wahre Selbst?

Diese Bezeichnung kommt aus meinem Verständnis davon, was diese Kraft eigentlich ist:

Du selbst bist es. Und ich auch. Wir alle sind es.

Es ist das wahre Selbst, das hinter deinem und meinem Ego steckt.

  • Wenn du das Gefühl hast, dich selbst dabei zu beobachten, wie du etwas tust, dann schaust du aus dem wahren Selbst.
  • Wenn du dich tief mit einem anderen Menschen verbunden fühlst, dann erkennst du das wahre Selbst in ihm.
  • Wenn du eine Eingebung hast, dass du etwas unbedingt tun oder lassen musst, dann kommt diese Eingebung vom wahren Selbst.

Das wahre Selbst ist das, was du nicht sehen, fühlen oder greifen kannst, was aber dennoch immer und überall anwesend ist.

 

Warum kannst du es nicht erfassen?

Das wahre Selbst kann nicht verständlich beschrieben werden, weil es die Grundlage allen Verstehens ist. Es ist, als wolltest du einem Arm erklären, was ein Mensch ist.

Versuche dich selbst zu erfassen … Wer oder was bist du wirklich? Was ist dein Ich? Wo ist es? Wie sieht es aus?

Sobald du versuchst, hinter deine eigene Kulisse zu Blicken, hört deine Wahrnehmung auf. Es ist als würdest du versuchen mit deinen Augen hinter deine Augen zu schauen. Oder als wolltest du mit der Spitze deines rechten Zeigefingers die Spitze deines rechten Zeigefingers berühren.

  • Das, was uns das Sehen ermöglicht, können wir nicht sehen.
  • Das, was uns das Hören ermöglicht, können wir nicht hören.
  • Das, was uns das bewusste Wahrnehmen ermöglicht, können wir nicht bewusst wahrnehmen!

Genau das ist es übrigens auch, was in einigen Richtungen des Buddhismus durch Meditaion oder Koans (ZEN Rätsel) versucht wird: Das Denken durch diese unlösbaren Fragen an seine Grenzen zu bringen und schließlich zerbersten zu lassen. Um dann wirklich zu erkennen, was ist.

Im Daoismus wird dieses allem zugrunde Liegende das „Dao“ genannt …

 

Was ist das Dao?

Im Daoismus heißt es:

  • Ist das Dao fassbar? Nein.
  • Ist das Dao nicht fassbar? Nein.
  • Ist das Dao beides, fassbar und nicht fassbar? Nein.
  • Ist das Dao weder fassbar, noch nicht fassbar? Nein.

Das Dao ist das, wo diese Fragen nicht existieren können, weil es keine Gedanken braucht. Das Dao ist das, aus dem die Gedanken und am Ende auch diese Fragen kommen.

Ich denke daher, dass das christliche Gebot „Du SOLLST dir kein Bild von Gott machen“ eher missinterpretiert wird. Es müsste viel mehr heißen:

 

Du KANNST dir kein Bild von Gott machen!

Vielleicht betrifft das sogar alle Gebote. Vielleicht sind sie in Wahrheit eher Hinweise gewesen, um Gott zu verstehen:

  • Du KANNST nicht stehlen
  • Du KANNST nicht töten
  • Du KANNST den Namen Gottes nicht missbrauchen
  •  …

Weil du es immer selbst bist und du dir selbst nichts stehlen und dich nicht töten kannst. Alles, was du anderen antust, tust du am Ende nur dir selbst an. Das haben wir auch kürzlich im Beitrag zur Frage, warum es so viel Leid auf der Welt gibt, besprochen. So ein tiefes Mitgefühl würde wahrscheinlich viel besser für Frieden auf der Welt sorgen, als alle Ge- und Verbote es je könnten …

Es gibt sogar eine „negative Theologie“ in der Gott prinzipiell nur mit negativen Formulierungen beschrieben wird. Zum Beispiel als „unendlich“ oder „nicht menschlich“, weil alle positiven Aussagen über Gott zwangsläufig falsch sein müssen, da man ihn nicht beschreiben kann.

Man gewinnt also sozusagen durch Wegnehmen eine Form. Wie ein Bildhauer, der eine Statue immer genauer definiert, in dem er mehr und mehr überflüssiges Material wegnimmt. Nur dass wir bei Gott eben niemals zu einer klaren Gestalt kommen können. Wir nehmen immer mehr weg, bis nichts mehr übrig bleibt …

 

Das Selbst kann sich nicht selbst wahrnehmen

Deshalb hat es dich und mich und alles andere im Universum geschaffen … Damit es durch uns etwas wahrnehmen kann.

Und das ist meiner Meinung nach am Ende auch der Sinn des Lebens:

Vielfalt.

Die Welt, das Leben, das ganze Universum möglichst vielfältig wahrzunehmen.

Diesen Gedanken habe ich in einem anderen Beitrag schon einmal ausführlicher in Form einer kurzen Geschichte beschrieben:

Was ist der Sinn des Lebens (und was kommt nach dem Tod)?

Aber was bedeutet das jetzt alles?

 

Du bist Gott …

Und ich auch …

Wir sind alle Erscheinungen des einen wahren Selbst, dass sich selbst durch uns eine möglichst abwechslungsreiche Erfahrung bereiten will.

Vielleicht entwickelt es sich. Die hinduistische Bezeichnung „Brahman“ kommt sogar vom Wort „brinh“, was „wachsen“ bedeutet.

Das wahre Selbst bzw. „Gott“ ist also in meinem Verständnis eher ein Prozess, als ein Wesen. Es ist der Antrieb des Universums selbst und gleichzeitig sein Sinn und Zweck. Es ist gleichzeitig der Spieler und das Spiel, der Tänzer und der Tanz, der Schauspieler und das Publikum, der Autor dieses Beitrags und der Leser …

 

„Wie, was, wo? Ich soll Gott sein?“

Ja, ich weiß … diese Aussage ist nicht leicht zu verstehen.

Jahrzehnte lang nehmen wir uns selbst als kleines abgegrenztes Ego wahr und dann kommt da einer und sagt „Hey, eigentlich bist du Gott“. Und schlimmer noch: „ich auch“.

Ich habe selbst viel mit diesem Gedanken gerungen und einige Zeit gebraucht, um das einigermaßen zu begreifen. Weil das wahre Selbst auch im Buch eine große Rolle spielt, habe ich im Nachhinein ein Bonuskapitel erstellt, indem ich versuche genau diese unbegreifliche Tatsache begreiflicher zu machen. Falls es dich interessiert, findest du hier einen Auszug daraus:

Bonuskapitel Hörbuch: Ich soll Gott sein?

 

In diesem Sinne:
Bleib vernünftig ;-)

Norman „von Selbst zu Selbst“ Brenner

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Über Norman Brenner
Nachdem ich zwei Studiengänge als Jahrgangsbester und trotz Stipendium abgebrochen habe, habe ich erkannt, worauf es wirklich im Leben ankommt. Seither helfe ich auch anderen Menschen, ein Leben zu führen, das Sinn macht und sich gut anfühlt. Mehr.
  • Jörg Quedeweit sagt:

    Hallo Norman, nach meinem dafürhalten ist nur etwa ein Prozent der Menschheit in der Lage, über Dinge, über die du nachdenkst, sich ebenfalls Gedanken zu machen. Woran das liegt, oder liegen kann ist erst einmal nicht das Thema.
    Deshalb spreche ich lieber davon, daß alle Menschen Jesus, also Gottes Kinder sind und nicht Gott. Wobei ich Jesus auch nur für eine fiktive Figur halte, aber Gläubige können diesen Vergleich eher nachvollziehen.
    Für mich persönlich stelle ich mir Gott als die Natur vor, die Natur die alles umfaßt, was im gesamten, lebendigem Universum existiert. Die Natur ist die Grundlage allen Lebens und ich bedanke mich täglich bei ihr, für den Lebensgenuß den sie mir zukommen läßt. Ich brauche also keinen anderen, besonderen Gott, dem ich danksage. Die Natur gibt mir Essen und Trinken und deshalb sehe ich auch keine andere, höhere Kraft, der ich danksagen sollte.
    Der Sinn des Lebens ist es, zu leben. Mensch und Tier und alles was lebendig ist, werden bedingungslos geboren, also ist die Frage nach einem Sinn völlig bedeutungslos. Einige, die meinen, daß es einen Sinn geben muß, sollen die Frage beantworten, wofür und warum? Wenn 99,99 Prozent aller Lebewesen auf der Erde, niemals die Sinnfrage stellen, zum einen weil sie physiologisch dazu nicht in der Lage sind und zum anderen weil es geistig nicht möglich ist – warum also?

    Jörg

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