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Ich werde kritisiert …
Kürzlich erhielt ich folgende Kritik zu meinem Buch „Der Weg des Wassers“ auf Amazon:
„[…] Für mich sind Schuld und Verantwortung ein und dasselbe Konzept und bedingen sich eigentlich gegenseitig, da ich nur an etwas Schuld sein kann, wenn ich dafür die Verantwortung habe. Und ich kann nur für etwas verantwortlich sein, wenn ich daran (selber) schuld bin – wenn ich es entweder tue oder lasse. Ich fand dies war das einzige „Unglück“ im Buch. Dass in Bezug auf Karma, der „Verantwortungsbegriff“ vom „Schuldbegriff“ entkoppelt wurde. Wie gesagt ist dies aber Meckern auf hohem Niveau! Ansonsten ein großes Dankeschön für diese philosophische Arbeit an Norman Brenner!“
Der Auszug ist gekürzt. Hier findest du das komplette Feedback.
Inhaltsverzeichnis
Zuerst einmal …
Danke, lieber Dominik!
Ich liebe ehrliches Feedback und ich weiß es sehr zu schätzen, dass du dir die Zeit genommen hast, mir deine Gedanken dazu mitzuteilen.
Nur durch Feedback kann man wachsen, deshalb nehme ich diese Kritik zum Anlass, meine Gedanken dazu zu hinterfragen.
Falls auch du ein Feedback zum Buch hinterlassen möchtest, kannst du das jederzeit gerne hier tun (auch ohne Amazon). Ich lese jedes einzelne Feedback:
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Bedeutet Verantwortung immer auch Schuld?
Meiner Meinung nach nicht.
Den Grund, warum verantwortlich sein nicht schuld sein bedeutet, haben wir schon einmal ausführlich in einem eigenen Artikel behandelt.
Hier die Quintessenz daraus und ein kurzes Beispiel:
Stell dir vor, es klingelt an deiner Haustür …
Du öffnest die Tür und auf deiner Türschwelle liegt ein Korb mit einem Baby darin …
- Bist du daran schuld, dass dieses Baby jetzt dort liegt? Nein. Du hast es ja nicht dorthin gelegt.
- Bist du dafür verantwortlich, was mit diesem Baby jetzt passiert? Ja.
Natürlich kannst du auch schnell die Tür wieder zumachen und so tun, als wäre nichts passiert. Aber auch das ist dann eine Entscheidung, die du als Verantwortlicher getroffen hast. Wenn auch keine sehr noble …
Aber jetzt kommt der Knackpunkt …
… und ich glaube, das ist auch genau der Punkt, den Dominik in seinem Feedback gemeint hat:
Wenn du dich dafür entscheidest, dem Baby auf deiner Türschwelle nicht zu helfen, dann bist du sehr wohl daran Schuld, wenn in der Folge etwas Schlimmes mit ihm passiert.
Weil du dich im Rahmen deiner Verantwortung bewusst dazu entschieden hast.
Schuld und Verantwortung sind also NICHT dasselbe, wenn es darum geht, wie du in eine Situation geraten bist.
Schuld und Verantwortung KÖNNEN aber gleichgesetzt werden, wenn es darum geht, was du daraus machst.
Aber:
Was ist wichtiger?
Der Entscheidende Punkt ist nicht, dass du Schuld bist, wenn etwas mit dem Kind passiert.
Der Entscheidende Punkt ist, dass du die Verantwortung übernimmst. Dass du eine Entscheidung triffst und danach handelst. Und wenn daraus Konsequenzen entstehen, dass du auch dann dafür die Verantwortung übernimmst und handelst. Ab dem Punkt, an dem es in deiner Macht liegt, etwas zu verändern.
Schuld bringt dich nicht weiter …
Verantwortung schon.
– Schuld hält dich in der Vergangenheit.
– Verantwortung lässt dich das Hier und Jetzt und deine Zukunft gestalten.
Und deshalb plädiere ich in meinem Buch dafür, den Begriff der Schuld zu vergessen.
Du bist nicht Schuld an deiner Situation!
Du kannst nichts für …
- eine schwere Kindheit
- schwierige Eltern
- oder ein Unglück, dass dich aus der Bahn geworfen hat.
Aber du bist immer dafür verantwortlich, was du daraus machst.
Sieh dir Gerd Schönfelder an, den Athleten, der uns im vorletzten Beitrag zum Dranbleiben motiviert hat. Er hat seinen Arm und vier FInger seiner anderen Hand bei einem Unfall verloren und bringt trotzdem sportliche Höchstleistungen.
Hör auf, dich mit Schuldfragen selbst lahmzulegen.
Übernimm lieber die Verantwortung und mach das Beste daraus.
Hier und jetzt.
Steven Hawking war gelähmt …
Wen kümmert es, wer schuld daran war?
Er hat aus dieser Situation das Beste gemacht und wurde der bedeutendste theoretische Physiker unserer Zeit.
Sei wie Steven Hawking. Halte nicht an Schuldzuweisungen fest. Lass los und mach das Beste daraus. Dann fließt dir alles zu. Das ist der Weg des Wassers …
In diesem Sinne:
Bleib vernünftig ;-)
Norman „sei nicht schuld, sei verantwortlich“ Brenner
„Wer die Augen offen hält, dem wird im Leben manches glücken. Doch noch besser geht es dem, der es versteht, eins zuzudrücken.“ Johann Wolfgang von Goethe
Schöne Grüße aus Osnabrück