Was will ich? (Test)

„Ich werde ausgenutzt …“

"Ich werde ausgenutzt ..."

„Ich gebe, gebe, gebe und bekomme nie etwas zurück …“

Vor ein paar Wochen habe ich einen Beitrag zum Thema Rücksichtslosigkeit veröffentlicht.

Daraufhin habe ich extrem viel Feedback bekommen. Viele Menschen stellen diese Entwicklung hin zu „Ich, ich, ich“ gerade fest.

Eine Sache, die mir dazu oft berichtet wurde, war folgende:

 

Gutmütigkeit wird oft ausgenutzt …

Wenn man sich entscheidet, etwas für andere zu tun, wird man oft ausgenutzt.

Stimmt.

Die Menschen gewöhnen sich an deine Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft. Viele nehmen, nehmen und nehmen, aber geben nie etwas zurück.

Schlimmer noch: Wenn man solchen Menschen dann irgendwann Grenzen aufzeigt und den Hahn zudreht, sind sie auch noch empört darüber und machen dir ein schlechtes Gewissen.

Das ist ein großes Problem und führt natürlich dazu, dass auch die Menschen, die sich derzeit noch für andere engagieren, immer weniger Lust und Energie dazu aufbringen und irgendwann auch aufhören.

 

„Warum soll ich immer nur geben?“

Ich kann ein Lied davon singen …

Kaum hatte ich zum Beispiel den Beitrag zum Thema „Rücksichtslose Menschen“ veröffentlicht, in dem ich dazu auffordere, mehr Rücksicht auf andere zu nehmen, erhielt ich schon dreiste Mails mit Betreffs wie „Willst du mich finanziell unterstützen?“ …

Es gibt einfach Menschen, die nutzen jede Gelegenheit, um einen Vorteil für sich zu gewinnen. Warum ist das so?

Aus einem einfachen Grund:

 

Menschen sind faul …

Menschen gehen immer den Weg des geringsten Widerstandes.

Deshalb gibt es auch so viele Raucher und Übergewichtige …

Solange jemand mit so wenig Aufwand wie möglich durchkommt, wird er diesen Weg nicht verlassen. Er wird ja immer weiter dafür belohnt. Deshalb ist eines ganz wichtig:

 

Setze klare Grenzen!

So früh wie möglich …

Das verhindert nicht nur, dass du ewig ausgenutzt wirst, sondern hilft im besten Falle auch noch dem anderen. Nur so kann er die Motivation finden, selbst nach einer Lösung für sein Problem zu suchen und unabhängig werden.

Paradoxerweise wird deine Hilfe sogar auch noch mehr geschätzt, wenn du öfter Nein sagst. Weil andere merken, dass es nicht der Standard ist. Weil sie beginnen, mit einem Nein zu rechnen und dann wirklich froh sind, wenn du mal Ja sagst.

Wenn dir das schwerfällt, schau oder hör dir mal meine 19 Formulierungen zum Nein sagen ohne Schuldgefühle an.

Ok. Grenzen setzen. Klar soweit. Aber wie soll man dann noch für andere da sein? Das bedeutet doch, dass ich mich auch zurückziehe und nur noch auf mich selbst fokussiere, oder?

Nein.

 

Tu, was dir am Herzen liegt …

Und das meine ich wirklich so, wie ich es sage:

Wenn es dir am Herzen liegt, jemandem zu helfen, dann tue es.

Aber: Tue es eben weil es DIR am Herzen liegt. Nicht, weil es IHM am Herzen liegt …

Tue es für dich bzw. um der Sache selbst willen. Tu es, weil du es tun willst. Nicht, weil du jemandem helfen willst. Nicht, weil es dir ein gutes Gefühl gibt, wenn sich derjenige freut oder bei dir bedankt, sondern weil dir die Sache selbst ein gutes Gefühl gibt. Und vor allem nicht, weil du sonst ein schlechtes Gewissen hast, wenn du es nicht tust!

Dann passiert etwas sonderbares:

 

Du erwartest keine Gegenleistung mehr …

Falls du doch eine bekommst, ist es natürlich ein schöner Bonus, aber du hast nicht mehr diese Strichlisten-Mentalität und damit auch nicht mehr das Gefühl, immer nur zu geben, ohne etwas zurück zu bekommen.

Und es wird dir viel leichter fallen, Grenzen zu setzen, weil dein Fokus eben von vornherein nicht auf dem Wohlergehen des anderen liegt, sondern auf deinem eigenen.

Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen quälen dich dann nicht mehr so, denn du hast es ja eh nie für den anderen getan. Du bist weniger manipulierbar.

Ein Beispiel:

 

Ich fühlte mich für alle verantwortlich …

Ich hatte früher ein riesiges Problem damit, mich für andere verantwortlich zu fühlen. Wenn mir jemand eine Nachricht geschickt hat, habe ich alles stehen und liegen lassen und demjenigen geantwortet. Und wenn ich sonst noch irgendwie helfen konnte, habe ich das auch sofort erledigt. Das alleine hat mich schon ziemlich gestresst, weil andere sich natürlich daran gewöhnten, dass ich immer auf Abruf parat stand.

Im Umkehrschluss, war ich dann aber auch oft mega enttäuscht, wenn ich mal ein Anliegen hatte und der andere mir nicht direkt antwortete. Ich half ihm ja auch immer sofort, da konnte ich ja wohl zumindest mal eine zeitnahe Rückmeldung erwarten, oder?

Nein, konnte ich nicht. Eigentlich kannst du im Leben gar nichts erwarten, aber das haben wir in einem anderen Beitrag bereits ausführlich besprochen …

Irgendwann wurde es mir dann „zu dumm“ …

 

Ich hörte auf, direkt zu springen …

Zuerst aus Trotz, aber mit der Zeit dämmerte es mir, in was für eine Situation ich mich da selbst hinein manövriert hatte.

Seither bestimme ich wieder selbst über meine Zeit. Ich antworte nur noch, wenn es mir passt und manchmal auch überhaupt nicht.

Das hat natürlich am Anfang für viel Unmut gesorgt. Schließlich hatten meine Bekannten auf einen Schlag eine zuverlässige Unterstützung verloren. Aber es hatte auch Vorteile: Es zeichnete sich nämlich schnell ab, wer nur wegen meiner Unterstützung den Kontakt zu mir gehalten hat und wer sich wirklich auf für mich interessierte. Obendrein war ich nun selbst nicht mehr enttäuscht, wenn jemand auf meine Anfragen nicht reagierte. Ich konnte das sogar sehr gut nachvollziehen.

Das heißt nicht, dass ich anderen heute keinen Gefallen mehr tue. Das tue ich! Ich tue es aber nur dann, wenn ich es wirklich will. Nicht, weil ich mich verpflichtet fühle oder ein schlechtes Gewissen habe.

Paradoxerweise schätzen andere meine Unterstützung seither umso mehr. Weil sie eben nicht sicher ist. Aber wenn sie kommt, dann kommt sie aus vollem Herzen und mit vollem Einsatz =)

Also, was ist die Lösung des Dilemmas?

 

Erwartungslosigkeit ist das Stichwort …

Und in dem Zusammenhang natürlich am Ende mal wieder das Loslassen.

Lass das Verhaltensmuster los, Dinge für andere zu tun und zu erwarten, dass andere etwas für dich tun sollten. Tu Dinge, weil du sie tun willst. Dann ist das Tun auch direkt schon die Belohnung.

Du merkst, wir behandeln hier immer wieder kleine Teilaspekte des Lebens, aber am Ende geht es irgendwie immer wieder auf eine ge-lassene Grundeinstellung zum Leben zurück. Deshalb ist es mir so wichtig, dieses Prinzip des Loslassens so vielen Menschen wie möglich nahezubringen. Weil dir im Leben alles zufließt, wenn du endlich loslässt …

 

In diesem Sinne:
Bleib vernünftig ;-)

Norman „tu es für dich“ Brenner

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Über Norman Brenner
Nachdem ich zwei Studiengänge als Jahrgangsbester und trotz Stipendium abgebrochen habe, habe ich erkannt, worauf es wirklich im Leben ankommt. Seither helfe ich auch anderen Menschen, ein Leben zu führen, das Sinn macht und sich gut anfühlt. Mehr.
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ich hab was für Dich gefunden: "Ich werde ausgenutzt ..."

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