Was will ich? (Test)

Reframing: Ein schockierend einfacher Trick, um sofort glücklich zu sein (sogar an einem richtig miesen Tag)

Die Kunst glücklich zu sein

Ein richtig mieser Tag.

Auch du hast sicherlich den ein oder anderen schon erlebt.

Manchmal entsteht auch eine regelrechte Pechsträhne, die gar nicht mehr aufzuhören scheint.

Ich verrate dir hier einen Trick, mit dem du alle Unannehmlichkeiten des Lebens umgehend zum Guten wenden kannst.

 

Mieser Tag oder guter Tag?

Zur Einstimmung gibt’s erst mal ein Beispiel eines richtig miesen Tages:

Mieser Tag
Du wachst morgens um halb Neun auf. „Mist – der Wecker hat nicht geklingelt!“ denkst du während dir das Adrenalin durch den Körper schießt. „Gerade, wo ich heute diese wichtige Präsentation auf der Arbeit habe!“ fluchst du, während du wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett springst.

Du hast noch keine zwei Schritte im dunklen Zimmer gemacht, da spürst du einen stechenden Schmerz im Fuß. Du bist auf einen verloren geglaubten Ohring getreten, der im Teppich lag.

Schnell humpelst du ins Bad und springst in die Dusche, die dir heute nur kaltes Wasser spendieren mag.

Beim Abtrocknen vor dem Spiegel ekelst du dich vor dir selbst. Du findest dich zu dick und jedes Problemzönchen deines Körpers fällt dir wie Leuchtreklame ins Auge.

Nun schnell etwas anziehen. „Raaatsch“ die feine Hose reißt. In einer viel zu engen Ersatzhose geht es nun zu Arbeit. Zum Frühstücken hast du natürlich keine Zeit mehr.

Schon auf der U-Bahntreppe siehst du deine Bahn, die gerade die Türen schließt und abfährt.

Schweiß rinnt dir über die Stirn bei dem Gedanken daran zu spät zu kommen. Genervt wartest du, auf und ab laufend, bis die nächste kommt. Diese ist natürlich viel zu voll.

Auf dem einzig freien Sitzplatz klebt ein Kaugummi. Grummelnd bleibst du lieber stehen.

Am Zielbahnhof angekommen, regst du dich beim Rausrennen noch über die Obdachlosen auf, die dir Zeitungen andrehen wollen.

Endlich und gerade noch rechtzeitig kommst du auf der Arbeit an und stellst fest, dass der Kaffeeautomat heute streikt.

Für deine wichtige Präsentation bekommst du jede Menge Kritik von deinen Kollegen, was aber kein Wunder ist, da du in dem Stress die Hälfte vergessen hast.

Den Rest des Tages hockst du an deinem Schreibtisch ab, denkst über den vermurksten Tag nach und ärgerst dich darüber, dass keiner deiner Kollegen zu einem Schwatz vorbeikommt. Deine Arbeit bekommst du dabei natürlich mal wieder nicht erledigt.

Als du nach Feierabend zu Hause ankommst, willst du nur noch vor der Glotze auf das Ende dieses schrecklichen Tages warten… Stromausfall.

Mit deinem Handy leuchtest du dir den Weg zum Endziel des Tages – deinem Bett. „AUA!“, da lag der zweite Ohring.

Kommt dir dieser Tag bekannt vor?

Ich gebe zu, dass diese Version ziemlich heftig ist, aber in ähnlicher Form kennen wir doch alle solche Tage wo man besser im Bett liegen geblieben wäre.

Du fragst dich jetzt sicherlich „Wie kann man so einen Mist-Tag noch zum Guten wenden?“.

Die Antwort darauf findest du in der folgenden Version des gleichen Tages:

Guter Tag

Du wachst morgens um halb Neun auf. „Schön, dass ich heute ausschlafen konnte“ denkst du dir, während du dich erst einmal ordentlich streckst. „Jetzt bin ich fit und ausgeruht für meine wichtige Präsentation auf der Arbeit“ sagst du dir und hüpfst aus dem Bett.

Auf dem ersten Meter geschieht dir schon der erste Glückstreffer des Tages, denn du trittst auf einen verloren geglaubten Ohrring in deinem Teppich.

Im Bad angekommen springst du unter die Dusche. Heute kommt nur kaltes Wasser. „Nun werd ich wenigstens richtig wach“ denkst du dir.

Beim Abtrocknen vor dem Spiegel wirst du zwar daran erinnert, dass du keine Traumfigur hast, stellst aber fest, dass da einiges an Potential in dir schlummert und beschließt etwas mehr Sport zu treiben. Zugleich empfindest du ein Gefühl von Dankbarkeit, dass du mit einem voll funktionsfähigem Körper gesegnet bist.

Beim Anziehen reißt die feine Hose, die du heute zur Präsentation anziehen wolltest. Auf der Suche nach Ersatz stellst du positiv überrascht fest, dass du noch in eine ältere Hose passt, die du eigentlich für zu eng gehalten hast.

Frohen Mutes machst du dich nun mit einem Apfel in der Hand auf den Weg zur Arbeit. Da du den Entschluss gefasst hast abzunehmen, kommt es dir heute gerade recht, dass die Zeit zum ausgiebigen Frühstück nicht mehr reicht.

Als die U-Bahn dir vor der Nase weg fährt, freust du dich, dass du noch ein bischen Zeit gewonnen hast um deinen Vortrag nochmal durchzugehen.

Außerdem erinnerst du dich an einen Artikel, den du erst kürzlich gelesen hast, indem stand, dass Zuspätkommen einen wichtiger erscheinen lässt (vergl. viele Politiker).

Als du in die nächste Bahn einsteigst, kommt es dir gerade recht, dass auf dem letzten freien Platz ein Kaugummi klebt, da du im Stehen ein paar zusätzliche Kalorien verbrennen kannst (Du willst schließlich abnehmen).

Du steigst am Zielbahnhof aus, siehst ein paar Obdachlose, die dir Zeitungen verkaufen wollen und bist froh und dankbar dafür, dass du so gute Lebensumstände genießen darfst.

Entspannt kommst du auf der Arbeit an und dankst Gott dafür, dass der defekte Kaffeeautomat dich heute daran hindert deinen routinemäßigen Kaffee zu trinken. Dieser würde dich vor deiner Präsentation nur zusätzlich aufregen.

Zu deinem Vortrag bekommst du jede Menge Feedback und konstruktive Anregungen.

Da schon ein großer Teil deines Arbeitstages verstrichen ist, bist du nun glücklich dich an einem ruhigen Arbeitsplatz wieder zu finden. Heute stört dich zum Glück auch niemand mehr und so kannst du konzentrierter als je zuvor deine ganze Tagesarbeit in viel kürzerer Zeit erledigen.

Als du nach Feierabend zu Hause ankommst, schaltest du routinemäßig den Fernseher ein. Da plötzlich der Strom ausfällt, wirst du wieder daran erinnert wie viel Lebenszeit du eigentlich vor der Glotze verschwendest und beschließt heute früher ins Bett zu gehen und vielleicht noch etwas bei Kerzenschein zu lesen.

Auf dem Weg ins Bett finden deine Füße du wie durch ein Wunder noch den zweiten Ohrring!

Der selbe Tag und doch zwei ganz unterschiedliche Geschichten. Wie ist das möglich?

 

Der Trick zum Glücklich sein

Psychologen nennen es „Reframing„, was übersetzt „Neurahmung“ oder „Umdeutung“ heißt.

Wie der Name vermuten lässt, ist das eine Technik bei der man den Geschehnissen einfach einen anderen Rahmen / eine andere Bedeutung gibt.

Über dein Glück entscheiden also nicht die Ereignisse, sondern deine Einstellung dazu. Deshalb ist die bewusste Kontrolle deiner Gedanken eines der wichtigsten Voraussetzungen für ein glückliches Leben.

Diese Erkenntnis ist aber keinesfalls neu. Schon vor etwa 2000 Jahren hatte ein griechischer Philosoph die folgende Feststellung gemacht:

„Nicht die Dinge selbst, sondern die Meinungen von den Dingen beunruhigen die Menschen.“

(Epiktet: Handbüchlein der stoischen Moral)

Das bedeutet für dich:

Mich persönlich erinnert diese Technik auch sehr an ein Wunder aus der Bibel, als Jesus Wasser zu Wein verwandelte.

Nutze auch du sie um dein wässriges Leben in einen köstlichen Wein zu verwandeln!

Hier noch ein paar Hinweise zur Anwendung dieser Methode in deinem Leben:

 

Warum dieser Trick immer funktioniert

Unsere Gegenwart verändert unsere Vergangenheit.

Das liegt ganz einfach daran, dass wir Ereignisse immer in einem Zusammenhang oder Kontext bewerten.

So kann der Ausfall eines Fluges für jemanden mit Flugangst eine Erlösung sein, während sich ein anderer sehr darüber ärgert.

Je nachdem, welchen Kontext du einem Ereignis nun in der Gegenwart gibst, verändert sich deshalb auch seine Bedeutung. Lass mich das an einem ganz einfachen Beispiel veranschaulichen:

Nehmen wir den Satz „Ich liebe dich“.

Jedes einzelne Wort im Satz verändert im Nachhinein die Bedeutung des Wortes davor.

Das Wort „liebe“ verändert den Kontext von „Ich“, denn „Ich liebe“ bedeutet etwas anderes als „Ich hasse“.

Genauso verändert das Wörtchen „dich“ den Kontext aller vorhergehenden Wörter: „Ich liebe dich“ bedeutet etwas anderes als „Ich liebe Blumen“.

Und ganz genauso ist es auch mit den Ereignissen in unserem Leben. Du kannst jedes Ereignis im Nachhinein zum Guten wenden, wenn du ihm den richtigen Kontext gibst.

Und wenn du dich auf das Positive in deinem Leben konzentrierst, werden diese Positiven Dinge wachsen (Stichwort: Gesetz der Anziehung).

Dazu habe ich noch ein paar ganz praktische Anwendungstipps für dich:

 

Tipps zur Anwendung in deinem Leben

 

1. Es funktioniert in wirklich allen Lebenslagen!

Die Geschichte oben spiegelt zwar eher Alltagssituationen wieder, doch du kannst auch schwerere Schicksalsschläge neu rahmen. Ein großes Beispiel dafür ist Zenon von Kition, der Gründer der stoischen Philosophie. Bei einem Schiffbruch versank sein gesamtes Hab und Gut im Meer. Zenon kommentierte dieses Ereignis mit den Worten: „Das Schicksal will, dass ich ungehindert philosophiere.
Dieser Mann hatte wirklich die Macht über sein eigenes Glück zu entscheiden. Das erfordert natürlich etwas Übung und deshalb:

 

2. Fange klein an

Versuche zunächst Kleinigkeiten zu „reframen“. Wenn z.B. deine Lieblingssendung abgesetzt wird, denke dir, dass du nun mehr Zeit in andere Dinge investieren kannst, die dir wichtig sind. Wenn dir deine Lieblingstasse zerbricht, freue dich darüber, dass du nun die Gelegenheit hast eine neue zu kaufen.

 

3. Sei achtsam

Dieser Punkt ist Bestandteil fast jeder Hinweisliste, weil er so unglaublich viel bringt. Nur wenn du deine Situation ständig beobachtest, kannst du auch erkennen in welche Richtung dich deine Meinungen gerade führen und deinen Kurs korrigieren.

 

4. Beginne sofort

Verbessere jetzt gleich deine aktuelle Situation (falls sie nicht schon gut für dich ist). Stört es dich gerade so viel lesen zu müssen? Freue dich, dass du diese Fähigkeit beherrschst! Hier kannst du nachlesen, wie du durch Lesen dein Leben verlängern kannst.

 

5. Nimm dir Zeit

Wenn es dir schwer fällt Dinge direkt in dem Moment neu zu rahmen, in dem sie geschehen, dann sammele sie und nimm dir zum Beispiel am Ende des Tages ein paar Minuten um sie erneut zu betrachten. Du kannst eine kleine Geschichte, wie in diesem Beitrag schreiben oder auch nur kurze Stichpunkte. Wichtig ist nur, dass du die Ereignisse noch einmal mit einem anderen, besseren Rahmen betrachtest.

 

6. Gib dir Zeit

Es kann sein, dass du mit dieser Technik sofort dein Wohlbefinden steigerst. Vielleicht dauert es aber auch ein wenig, bis du den Bogen raus hast. Bleib dran, es lohnt sich! Diese Investition bringt dir einen Mehrwert für dein ganzes Leben.

 

7. Lass auch den Tod nicht außen vor

Jetzt wird’s unglaubwürdig, nicht wahr? Wie soll man denn den Tod neu rahmen? Wie soll mann etwas gutes daran finden können, wenn geliebte Menschen uns verlassen? Epiktet sagt dazu:

„So ist z.B. der Tod nichts Schreckliches, sonst wäre er auch dem Sokrates so erschienen; sondern die Meinung von dem Tod, daß er etwas Schreckliches sei, das ist das Schreckliche.“

(Epiktet: Handbüchlein der stoischen Moral)

Zweifellos ist das die Königsdisziplin im „Reframing“ und auch eine besondere Art des Loslassens. Dass es aber wirklich möglich ist, will ich dir mit einigen Denkanstößen zeigen:

» Nur durch den Tod kann auch neues Leben entstehen. Wäre niemals ein Lebewesen auf dieser Erde gestorben, würdest du jetzt nicht Leben können, denn die Erde wäre viel zu klein für so viele Lebewesen.

» Sterben Menschen, die zuvor sehr unter einer Krankheit leiden mussten, spricht man oft von einer Erlösung für den Betroffenen.

» Anstatt nach dem Tod eines geliebten Menschen an all die Dinge zu denken, die man nun nicht mehr mit ihm erleben darf, kann man sich auch alle die Dinge ins Gedächtnis rufen, die man bereits mit ihm erleben durfte.

» Und für Profis: Anstatt nach dem Tod eines geliebten Menschen an all seine positiven Eigenschaften zu denken, die man nun nicht mehr erleben kann, kann man auch an all jene Macken und negativen Eigenschaften denken, von denen man nun verschont bleibt.

(Diese Sichtweise sollte man übrigens auch bei noch lebenden Menschen anwenden, jedoch umgekehrt. Stelle also hier die guten Eigenschaften in den Vordergrund und reg dich nicht unnötig über Macken auf.)

Mehr zum Verlust von geliebten Menschen und anderen Dingen im Leben kannst du hier erfahren: „Wie du jeden Verlust gelassen erträgst

 

8. Das ist kein „Hokuspokus“!

Ich schreibe hier nicht über Zaubertricks, auch wenn die Effekte manchmal kaum vorstellbar sind. Diese Methode ist wirklich ein anerkanntes Werkzeug, das auf der ganzen Welt in der Psychotherapie erfolgreich eingesetzt wird (mehr Infos).

 

9. Genieße dein selbst geschaffenes Glück und teile es mit anderen

Mit der Zeit erhälst du die Fähigkeit zu jeder Zeit über dein eigenes Wohlbefinden selbst zu entscheiden. Erfreue dich daran und helfe anderen es dir gleich zu tun.

 

Fazit

Durch Reframing hast du die Macht jeden Mist in Gold zu verwandeln – nutze sie!

Nun verfügst du über ein mächtiges Werkzeug mit dem du jeder Zeit dein Leben verbessern kannst.

Jetzt bist du dran.

Hattest du auch kürzlich einen richtig miesen Tag? Wie könntest du ihn im Nachhinein zum guten wenden?

 

P.S.: Zu dieser Erkenntnis hat mich ein Beitrag von Tim auf seinem Blog myMonk.de angeregt.

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Über Norman Brenner
Nachdem ich zwei Studiengänge als Jahrgangsbester und trotz Stipendium abgebrochen habe, habe ich erkannt, worauf es wirklich im Leben ankommt. Seither helfe ich auch anderen Menschen, ein Leben zu führen, das Sinn macht und sich gut anfühlt. Mehr.
  • Aleksandra sagt:

    Ich finde es richtig gut!!!Weiter so man braucht solche Infos, sie sind sehr kostbar für mich!GLG

    • Hey Aleksandra,

      vielen Dank für das tolle Lob!
      Freut mich sehr, dass ich dir mit dem Beitrag etwas geben konnte :-) Ich bleibe dran und hoffe, dass ich dich noch öfter bereichern kann!

      Liebe Grüße

      Norman

  • Nadine sagt:

    Hallo Norman,
    ein sehr schöner Artikel, der genau das widerspiegelt, was ich selbst in meinem Leben praktiziere – gefällt Dir eine Situation nicht, dann ändere Deine Sichtweise auf die Dinge. Es sind nicht die Dinge, Ereignisse, Geschehnisse oder Menschen in unserem Leben, die es uns schwer machen – es ist unsere Meinung über die Situation, die uns dafür veranlasst, dass es uns gut oder schlecht geht.
    Etwas zu bewerten bedeutet, sich im ewigen Kreislauf unseres Egos zu bewegen – nehmen wir die Dinge, wie sie sind, spielt ein Gut oder Schlecht keine Rolle mehr.
    Liebe Grüße vom Nachbar-Blog,
    Nadine

    • Hey Nadine,

      ich freue mich sehr, dass du den Weg in die Kommentare gefunden hast =)
      Ein offizielles „Herzlich Willkommen!“

      Danke für deine netten Worte. Du hast Recht, wir machen uns das Leben meistens selbst schwer und lassen uns zu sehr von den äußeren Umständen leiten.

      Es gibt einen sehr schönen Versuch dazu. Ich weiß leider nicht mehr wo ich davon gelesen habe.

      Man hat zwei Männer, die zum Flughafen wollten, in das selbse Taxi gesetzt. Auf dem Weg gab es einen Stau. Beide kamen dadurch zu spät. Als sie ankamen, sagte man dem einen Mann, sein Flieger sei planmäßig vor einer halben Stunde abgeflogen. Dem zweiten Mann sagte man, dass sein Flieger ebenfals Verspätung hatte und erst vor 5 Minuten abgehoben sei.

      Wer glaubst du hat sich mehr geärgert?

      Der zweite, obwohl beide das selbe Problem haben. Ein schöner Beweis dafür, dass nur ein Gedanke (eine Meinung / ein Gerücht) uns unglücklich und sogar ärgerlich machen kann.

      Ich finde es toll, dass du dieses Prinzip schon in deinem Leben anwendest. Gab es kürzlich ein Ereignis, von dem du berichten kannst?

      Liebe Grüße zurück zum Nachbar-Blog =)

      Norman

  • Nadine sagt:

    Lieber Norman,
    schöne Story – die kenn ich. Es ist definitiv ein gutes Beispiel dafür, dass „knapp verpasst“ immer noch schlimmer bewertet wird, als „gänzlich verfehlt“ – auch, wenn es sich um ein und die selbe Sache handelt.

    Ein aktuelles Beispiel habe ich: Wenn wir uns mit einem Menschen streiten, dann sind wir sicherlich sauer über den Menschen und dessen Äußerung – so würden es die meisten sehen.
    Ich sehe es ein wenig differenzierter: Wir sind nicht sauer auf den Menschen, sondern auf uns selbst – da unsere Erwartungen nicht erfüllt wurden und wir über unsere eigenen Gedanken verärgert sind.
    Ändern wir die Sichtweise, hat Wut und Frust keinen Platz mehr – wir übernehmen dann die Verantwortung für die Situation.

    Alles Liebe,

    Nadine

    • Oh, das ist ein ganz tolles Beispiel! Danke Nadine =)

      Solche Situationen kenne ich auch und ich versuche dann auch dieses Prinzip anzuwenden, aber manchmal klappt das nicht so gut. Dann lasse ich mich mitreißen. Es wird aber von mal zu mal besser. Ich denke das ist auch Übungssache und eine Frage von Achtsamkeit.

      Gelingt dir das immer?

      LG und schönen Feierabend!
      Norman

      • Nadine sagt:

        Lieber Norman,

        da hast Du ja mit der Frage nach der Achtsamkeit ein Riesen Fass aufgemacht – aber ja, ich sehe es genauso.

        Ob mir das immer gelingt? Nein, aber immer öfter – und sobald ich mich besonnen habe, rufe ich mir das ins Gedächtnis und dann ist es für mich gut.

        Also gelingt es mir doch irgendwie immer, wenn auch nicht schon in der gleichen Sekunde, aber sehr schnell danach.

        Hab einen schönen Abend!

        LG Nadine

      • Vielleicht ist das der Prozess – diesen zeitlichen Abstand vom Ereignis zur Besinnung immer weiter zu verkürzen.

        Von im Nachhinein darüber nachdenken und Reflektieren zu sofort umschalten und reagieren (oder auch nicht)

        Danke für diese schöne Erkenntnis! =)

  • Nadine sagt:

    So ist es lieber Norman – so handhabe ich es. Früh übt sich ;) Und wer fleißig übt, schafft es immer besser.

    LG Nadine

  • Flex sagt:

    Hallo Norman,

    ich nutze Refraiming auch hin und wieder. Was ich mich allerdings in diesem Zusammenhang ab und zu frage ist:
    „Wann beginne ich mir etwas schön zu reden?“

    Ich denke Refraiming sollte nicht als Allheilmittel verwendet werden!
    Mir gefällt in diesem Zusammenhang folgender Spruch:
    ***
    Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
    den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
    und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
    ***

    Manchmal gilt es aus meiner Sicht nicht zu refraimen, sondern los zu lassen, oder aber auch aktiv zu werden und das drückt der obige Spruch aus meiner Sicht gut aus :-)

    lg

    p.s.: …Wasser zu Wein verwandeln… was für eine Verschwendung ;-)

    • Hey Flex,

      ich danke dir sehr auch für diesen tollen Kommentar, in dem du das Einsetzen des Reframings hinterfragst.

      Die Grenze zwischen Schönreden und Reframen ist entweder ein sehr schmaler Grat oder aber überhaupt nicht vorhanden. Das kommt wie so oft auf den Standpunkt an. Denn hat das Schönreden denn nicht auch einen positiven Effekt, für den der es benutzt?

      Es muss wohl individuell abgewogen werden, ob man sich lieber etwas schönredet und nicht mehr leidet oder bei den Tatsachen bleibt und sich schlecht fühlt, WENN man diese nicht akzeptieren kann. Und genau hier kommen wir zu dem wahnsinns Spruch, den du oben geschrieben hast. Ich habe ihn auch in meinem neuen Buch verwendet, weil er wirklich den Nagel ganz genau auf den Kopf trifft.

      Er stellt sozusagen die optimalen Handlungsmöglichkeiten dar. Wer in der Lage ist sie anzuwenden, muss sich also nichts mehr schönreden. Wer das aber noch nicht beherrscht, kann sich evtl. Mit Schönreden das Leben leichter machen.

      Es ist also ein groberes Werkzeug. Wer den Hammer noch nicht kennt, nutzt einen Stein.

      Wichtig ist nur, dass man nicht aus Bequemlichkeit beim Stein bleibt. Das würde die persönliche Entwicklung natürlich stoppen.

      Ich weiß leider aus Erfahrung, dass es auch solche „steinzeitlichen“ Gesellen durchaus gibt. Aber du sagtest es ja bereits in einem anderen Kommentar, dass jeder den Weg selbst gehen muss.

      Übrigens reden wir uns sogar oft unbewusst Dinge schön, ohne dass wir es merken. Wir tun das zum Beispiel, und ich schätze das ist eine Facette des Egos, um eine Kosten/Nutzen-Balance herzustellen. Dazu gibt es Experimente, in denen z.B. eine Gruppe Menschen einen sehr schweren Test als Zulassungskriterium zu einem Gespräch bestehen muss. Die andere Gruppe hat einen leichten. Das folgende Gespräch IST dann für alle gleich und zwar sehr langweilig. Die Gruppe des leichten Tests beurteilt es im Anschluss auch als langweilig. Die Gruppe des schweren Testes aber beurteilt es als interessant. Das kommt daher, weil sie mehr investiert haben und auf ihre Kosten kommen wollen.

      Ich persönlich versuche wirklich nur zu reframen und finde Schönrederei für mich nicht hilfreich. Aber bei solchen unbewussten „Verbesserungen“ ertappe ich mich auch teilweise.

      Wie geht es dir damit?

      Liebe Grüße
      Norman

  • Flex sagt:

    Hallo Norman,

    Hammer und Stein, finde ich toll, versuche das meist mit Möglichkeiten zu „erklären“, aber das Bild wirkt zumindest bei mir mehr :-)

    Dann versuche ich es auch mal mit Metaphern ;-)
    Es ist so wie wenn wir eine Landschaft, die uns gehört, mit einem Fernglas ansehen. Wir blicken über eine mehr oder weniger wunderschöne Landschaft und plötzlich sehen wir in dieser einen Misthaufen. Wir fangen an zu denken, das darf ja jetzt nicht wahr sein und fangen an näher zu zoomen und noch näher, bis unser ganzes Blickfeld nur noch den Misthaufen umfasst. Wir fragen uns wer diesen dort wohl abgeladen hat und wieso gerade auf unserem Grundstück. Der den Mist abgeladen hat, soll das gefälligst wieder wegräumen. Manchmal denken wir uns, dass wir uns vielleicht einen höheren Zaun oder Wachhund besorgen sollten und… (Gedanken kreisen und kreisen um diesen doofen Misthaufen)

    Letztendlich reicht es meist, einfach wieder weg zu zoomen und möglichst die gesamte Landschaft an zu sehen. Oft ist der Misthaufen auch biologisch und baut sich mit der Zeit selbst ab. Wenn er kontaminiert ist und sich automatisch ausbreitet sollten wir, sofern wir können, einfach selbst Hand anlegen, oder uns Experten für diese Sache holen. Oft war das gar niemand anders als wir und nur wir haben es vergessen oder nicht mitbekommen, dass wir immer wieder ein wenig Mist auf unser Land geworfen haben und es sich eben dort nun gesammelt hat.

    Insofern möchte ich dem Bild keinen neuen Rahmen geben (der Mist ist ja da), sondern es einfach in seiner Gesamtheit sehen und lernen zu akzeptieren, dass es nun einmal gerade jetzt so aussieht. Und fertig gezeichnet ist es ja noch nicht ;-)

    Tja, ob das nun verständlich war ^^

    lg

  • Hey Flex,

    das ist eine sehr sehr schöne Metapher mit dem Misthaufen! Vielen Dank dafür!

    Deine Methode, mehr schönes als Mist zu sehen, muss ja zwangsläufig funktionieren. Ein sehr guter Tipp. :-)

    Für mich bleibt allerdings ein kleiner Wermutstropfen zurück, nämlich der Misthaufen =)

    Ich bin der Meinung es gibt drei Grundeinstellungen, mit dem Leben umzugehen.

    1) Ich kämpfe dagegen an, weil es mir nicht passt, wie es ist -> verspricht am meisten Ärger

    2) Ich akzeptiere es wie es ist und lerne damit um zu gehen und mache das beste daraus -> der mittlere Weg, der ein ruhiges Gemüt aber nicht das vollklommene Einssein mit dem Leben verspricht.

    Ich glaube deine Methode liegt eher den 2. Weg näher, da du den Misthaufen akzeptierst und das beste draus machst (ihn ggf. Wegschaufelst). Aber in deinen Augen bleibt es immer der Misthaufen.

    Ich persönlich bin ein ganz starker Verfächter des dritten Weges, auch wenn mir das bei weitem nicht immer so gelingt, wie ich mir das Wünsche.

    3) Ich wünsche mir, dass es genau so geschieht, wie es geschieht, denn genau so ist es gut für mein Leben. Durch den Lauf der Dinge bin ich entstanden und der Lauf der Dinge bringt gutes für mich.

    Unter diesem Gesichtspunkt würde ich mich fragen:
    „Hat der Misthaufen vielleicht auch etwas gutes an sich?“

    Ja klar! Man kann ihn hervorragend als Dünger einsetzen ;-)

    Und schon habe ich „reframed“ und auf meinem Stück Land können dank des Misthaufens noch mehr schöne Blumen oder Nutzpflanzen wachsen.

    Hast du denn im Moment einen größeren Misthaufen vor der Haustür?

    Liebe Grüße
    Norman

  • Flex sagt:

    Hallo Norman,

    manchmal ist der Misthaufen aber kontaminiert ;-)

    Ich denke 2 & 3 sind nicht weit auseinander, sofern bei 3 die „negativen“ Aspekte nicht ausgeblendet werden. Sehr oft ist etwas nicht nur positiv oder nur negativ (aber da erzähl‘ ich Dir sicher nichts Neues ;-) ). Aus meiner Sicht ist es vorteilhaft beides zu sehen. Und ich bin bei Dir, wenn es bei 2 um akzeptieren geht, das ist nichts anderes als loslassen, annehmen können, dass einem das Leben einfach (und entschuldige den Ausdruck, ich verwende ihn um meine Sichtweise zu unterstreichen) „reinscheißt“ und man dennoch das „Beste“ daraus macht.

    Das Leben bringt nicht nur „Gutes“ für einen, auch wenn ich Deinen Zugang/Wunsch nachvollziehen kann. Und manches ist egal wie man es dreht und wendet eher „schlecht“… Kinder verhungern, oder sterben in jungen Jahren an Krankheiten, Menschen werden misshandelt, umgebracht, … (um ein paar Extreme anzuführen). Klar kann ich mir dann denken, es gibt sowieso zuviele Menschen auf der Welt, oder man kann an allem wachsen….

    Vielleicht gelingt Dir die 3-te Sichtweise bei weitem nicht so, wie Du Dir das wünscht, weil Du tief drinnen spürst, dass es nur ein Teilaspekt ist?

    Mein dzt. nennenswerter Misthaufen sind Erkrankungen (physisch und mittlerweile aus meiner Sicht auch psychisch) mehrerer Familienmitglieder (Oma, Mama, Tante) und der aus meiner Sicht „ungesunde“ Umgang dieser mit dem was ist. Und ein „Misthaufen“, der schon länger andauert und immer wieder auftaucht, ist in Bezug zu einer Beziehung zu einer Frau (hat aber eine andere Qualität).

    Hast Du einen Misthaufen?

    lg

    • Hey Flex,

      ich verstehe deinen Einwurf, dass man auch das Negative akzeptieren und da sein lassen sollte. Das finde ich sogar sehr hilfreich.

      Ich glaube wo wir aneinander vorbei reden, ist an der Definition von positiv und negativ. Dein positiv und negativ klingt nach einer Abgrenzung auf die Menschheit. Natürlich gibt es Dinge, die im Auge der Menschheit oder eines einzelnen persönlich schlecht aussehen. Aber ist die Menschheit alles? Kann es nicht sein, dass Dinge, die uns schlecht erscheinen etwas gutes für den Plan des Universums bedeuten?

      Danke für deine offenen Worte in Bezug auf deinen Momentanen Misthaufen. Natürlich habe ich auch einen. Ei mir ist es gerade das Fernstudium das ich so neben dem Beruf durchziehe. Das schlaucht ganz schön, weil es eine sehr langwierige und anstrengende Angelegenheit ist.

      LG
      Norman

  • Flex sagt:

    Hallo Norman,

    ah o.k. Du betrachtest es von einer „höheren“ Perspektive :-) Nein, ich denke nicht, dass die Menschheit alles ist! Allerdings bin ich Mensch und was ich in den Kommentaren von mir gebe, ist das, was ich als Mensch denke, erlebe, fühle,… .

    Ich denke mir gerade, dass auch ein interessantes Thema für Deinen Blog sein könnte über den Plan (des Universums), Vorbestimmung/Schicksal oder bewusste Entscheidungen, welche laut einiger Studien gar nicht so bewusst sind, zu schreiben.

    Ich persönlich glaube nicht an einen großen Plan, an irgendeine Vorbestimmung oder dass eigentlich schon alles entschieden ist, bevor wir uns bewusst entscheiden. Und das eigentlich nur aus einem Grund… es erscheint mir nicht als hilfreich (und wir können es ja nicht genau wissen). Ich denke wir geben damit einfach nur Verantwortung ab, es dient uns mitunter als Entschuldigung und lässt uns im „schlimmsten“ Fall nicht handeln (weil es ja eh egal ist)…

    lg

    • Hey Flex,

      auf jeden Fall ist das Schicksal oder „der Lauf der Dinge“ oder wie man es sonst nennen mag ein Thema für diesen Blog. In der Themenliste ist es ja schon angedeutet, leider mit nur einem Artikel bislang. Da sind auch noch etliche andere Themen, die ich mir vorgenommen habe und leider noch gar nicht versorgen konnte.

      Es liegt momentan an dem Schema, wie ich meine 24 Stunden einteile, dass ich nicht so viel schreiben kann. Aber das wird sich auch wieder ändern. Auf jeden Fall ist es gut zu wissen, dass einem so schnell die Ideen nicht ausgehen werden.

      LG

  • Jan sagt:

    Hallo Norman, bin grad auf deinen Blog aufnmerksam geworden. Klasse Artikel! Als Hochzeitsredner bin ich ja immer auf der Suche nach Inspiration – das kann ich gut für ein paar Ansprachen verwerten. Merci!
    Jan

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